Bild 52.206, Aventurine - Averroës
- ️Peter Hug, Sollrütistr. 24, CH-3098 Schliern b. Köniz
- ️Sat Dec 12 1198
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Goldschimmer erhält. Seinen Namen hat er von der Ähnlichkeit [* 1] mit gewissen schillernden Glasflüssen (s. Aventuringlas), die durch Zufall (par aventure) dargestellt wurden. Man findet ihn am Ural, in Steiermark, [* 2] in der Gegend von Madrid [* 3] u. s. w., und er wird zu Ringsteinen, Ohrgehängen, Dosen u. dgl. verarbeitet. Der Aventurinfeldspat oder Sonnenstein, der von Archangel und Ceylon [* 4] stammt, auch in der Nähe des Baikalsees und von besonderer Schönheit bei Tvedestrand am Kristianiafjord gefunden wird, ist eine Varietät des Oligoklases (einer Art triklinen Feldspats), die kleine gelblichrote Täfelchen von Eisenglanz eingeschlossen enthält und deshalb goldglänzendes Licht [* 5] reflektiert.
Aventurīne,
eine dem Aventurin (s. d.) an Aussehen ähnliche Art Steingut, bei deren Herstellung unter die Thonmasse etwas Goldglimmer gemischt wird.
Aventurīnfeldspat,
s. Aventurin. ^[= oder Avanturin, eine rötlichbraune Varietät des Quarzes, die entweder durch zarte, mit Eisenocker ...]
Aventurīnglas,
Kupfer (Darstellung de
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* 6
Kupfer.Goldfluß, eine Glassorte, die auf dem Bruche und auf geschliffenen Flächen an unzählig vielen Punkten den eigentümlichen Lichteffekt des natürlichen Aventurins (s. d.) zeigt. Die kleinen, das Licht reflektierenden Flitterchen liegen in einer anscheinend hellbraunen Glasmasse, die nach einer Untersuchung von P. Ebell eine Lösung von metallischem Kupfer [* 6] in Glas [* 7] ist, aus der sich beim Abkühlen krystallinische Abscheidungen von Kupfer gebildet haben.
Das Aventuringlas wurde früher nur in den Glasfabriken der Insel Murano bei Venedig [* 8] hergestellt und zu Schmucksachen [* 9] verarbeitet. In neuerer Zeit wird es in England, Frankreich und Deutschland [* 10] hergestellt und ist wieder in Aufnahme gekommen, nachdem Pettenkofer die Darstellungsmethode beschrieben hat. Diese besteht darin, daß man Hämatinon (s. d.) mit Eisenfeile versetzt und nach dem Schmelzen möglichst langsam erkalten läßt. Dem Aventuringlas ähnlich ist Astralit (s. d.) und Chromaventurin. Bei dem letztern liegen in der grünlichgelben Glasmasse Krystallflitterchen von Chromoxyd.
Avenue
(frz., spr. aw’nüh), Anfahrt, die mit Bäumen besetzte Zufahrtstraße zu einem Gebäude;
auch für jede breite und prächtige Straße gebraucht.
Ave
A verbo
(lat., «vom Verbum»),
in der lat. Grammatik die Aufzählung der vier Grundformen eines Verbums (erste Person des Indikativs im Präsens, z. B. amo, ich liebe; erste Person des Indikativs im Perfekt amavi, Supinum amatum und Infinitiv amare), aus denen sich die übrigen Konjugationsformen ableiten lassen.
Der Ausdruck stammt daher, daß die frühern Grammatiker eine beliebige Verbalform (z. B. amat, er liebt) regelmäßig in folgender Weise erklärten: amat, dritte Person Singularis Indicativi Praesentis Activi a verbo amo, amavi, amatum, amare.
Avérner
See, s. Avernus. ^[= Averner See (grch. Aornos, d. i. der Vogellose), ital. Kratersee in der Nähe von Cumä, Puteoli ...]
Avérnus,
Körperteile der Vögel
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* 11
Vögel.Averner See (grch. Aornos, d. i. der Vogellose), ital. Kratersee in der Nähe von Cumä, Puteoli und Bajä (jetzt Lago d’Averno), bis 65 m tief und fast ganz von steilen und waldigen Höhen eingeschlossen. Seine mephitischen Dünste töteten angeblich die darüberfliegenden Vögel. [* 11] Hierher verlegte man Homers Eingang in die Unterwelt, hier waren der Hain der Hekate [* 12] und die Grotte der berühmten cumäischen Sibylle, welchen Namen noch jetzt eine der Grotten am südl. Ufer des Sees führt. Agrippa ließ zur Zeit des Augustus die dichten Wälder lichten und durch Coccejus einen Tunnel [* 13] durch den Monte-Grillo nach Cumä führen, der die Verbindung mit dem Lucrinersee und dem Meere herstellte, aber 1538 n. Chr. durch die Entstehung eines Vulkans in der Nähe, des Monte nuovo, fast völlig verschüttet wurde.
Averrhōa
L., Pflanzengattung aus der Familie der Oxalideen (s. d.) mit nur zwei ostind.-chines. Arten, die nicht selten in den Warmhäusern ihrer merkwürdigen Früchte halber gezogen werden: Averrhoa Bilimbi L. und Averrhoa Carambola L. Beide sind Sträucher mit gefiederten Blättern und in Trauben gestellten purpurnen Blüten.
Die weinsäuerlichen Früchte der kultivierten Averrhoa Carambola (Baumstachelbeeren) werden eingemacht und gegessen, die des wilden Baums sind so sauer, daß man sie in Ostindien [* 14] zum Einpökeln des Fleisches benutzt.
Averrŏës
Cordite - Cordoba (in
![Bild 54.511: Cordite - Cordoba (in Spanien) [unkorrigiert] Bild 54.511: Cordite - Cordoba (in Spanien) [unkorrigiert]](http://peter-hug.ch/meyers/thumb/54/54_0511.jpeg)
* 15
Cordoba.(Averrhoes), eigentlich Ibn Roschd (Abul-Walîd Mohammed ibn Ahmed Ibn Roschd), mohammed. Philosoph, wurde 1126 zu Cordoba [* 15] geboren, wo sein Vater das Amt eines Oberrichters bekleidete. Er genoß den Unterricht der ausgezeichnetsten Gelehrten seiner Zeit und stand in Verkehr mit seinen berühmten Zeitgenossen Ibn Tofail und Ibn Zohr (Avenzoar); er war sowohl in der mohammed. Theologie und im Fikh (s. d.) als auch in der Philosophie und Medizin hervorragend, stand bei den zeitgenössischen Almohadenfürsten (namentlich bei Abû Ja’kûb Jussuf und seinem Nachfolger Ja’kûb al-Manßur) in großem Ansehen und bekleidete hohe Ämter in Sevilla, [* 16] Cordoba und Marokko. [* 17]
Quelle
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* 19
Quelle.Durch die Intriguen neidischer Gegner, die seine Rechtgläubigkeit verdächtigten, fiel er in Ungnade, wurde seiner Ämter entsetzt und lebte verbannt in der Judenstadt Elisena oder Lucena bei Cordoba. 1198 ward er wieder an den Hof [* 18] nach Marokko berufen, starb aber bald darauf 12. Dez. 1198 zu Marokko. Averroës zeichnete sich als Kommentator Aristotelischer Schriften aus; seine ins Hebräische und Lateinische übersetzten Werke sind die Quelle, [* 19] aus der der durch das Medium neuplatonischer Auffassungen hindurchgegangene Aristotelismus zu den christl. Scholastikern Frankreichs und Italiens [* 20] gedrungen ist.
Die meisten seiner Schriften sind nur in hebr. und lat. Übersetzungen erhalten. Seine Kommentarien zum Aristoteles erschienen lateinisch in einer Ausgabe des Aristoteles (11 Bde., Vened. 1560‒62). Sein mediz. System wurde unter dem Namen «Colliget» (eine Verstümmelung des arab. Titels «Kullijât», d. i. «Universalia») in das Lateinische übersetzt und öfters gedruckt (Vened. 1482 und 1514); auch auf dem Gebiete der Astronomie [* 21] hat Averroës Schriften hinterlassen.
In der mohammed. Theologie ist er besonders durch seine Gegenschrift gegen Al-Ghazzâlis Streitschrift gegen den Aristotelismus («Destructio philosophorum») berühmt; diese («Destructiones destructionum», lat. Übersetzung gedruckt Vened. 1497, 1529 und in den «Opera Averrois», Bd. Ⅸ) ist zusammen mit Ghazzâlis Angriff und einer auf Befehl Mohammeds des Eroberers verfaßten Schrift des Chodschazade im Original herausgegeben (Kairo [* 22] 1303 der Hidschra). Denselben Kampf gegen den Nationalismus der Asch’ariten (s. d.) führt Averroës auch in seiner «Philosophie und Theologie» (hg. von M. J. Müller, Münch. 1858; deutsch von demselben, ebd. 1875). Die Kommentare des Averroës zu Aristoteles’ Poetik (Pisa [* 23] 1872) und Rhetorik (Flor. 1878) gab Lasinio, seine Abhandlung «Über die Möglichkeit der Konjunktion» Hannes (Halle [* 24] 1892 fg.) heraus. –
Vgl. Lasinio, Studii sopra Averroës (Flor. 1875);
Renan, Averroës et ¶
Fortsetzung Averroës:
→ Seite 52.207 || roïsme (Par. 1852; 2. Aufl. 1860); Werner, Der Averroismus in der christl.-peripatetischen