Bild 53.268, Bombayhanf - Bombelles
- ️Peter Hug, Sollrütistr. 24, CH-3098 Schliern b. Köniz
- ️Thu Jun 26 1879
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Seeund Handelsplatz Ostindiens, liegt unter 18° 55' nördl. Br. und 72° 54' östl. L., an der Westküste von Vorderindien, auf der gleichnamigen schmalen, sich von NW. nach SO. in der Länge von 18½ km erstreckenden Insel, oder vielmehr Halbinsel, seitdem Bombay [* 1] mit dem Festlande durch einen festen Eisenbahndamm verbunden ist. Dieselbe bildet mit den durch Molen mit ihr verbundenen kleinen Inseln, Old Woman's-Island oder Kolaba oder Lighthouse-Island, welche südlich, und andern, die östlich von ihr liegen, wie Karandscha, Elephanta, Hogs-Island u. s. w., eine sehr geräumige, vollkommen sichere Bai, deren Lage, besonders von der See aus, von hoher malerischer Schönheit ist, da die westlichen, unweit der Küste verlaufenden Ghat ihren Hintergrund bilden. (Hierzu Plan: Bombay.)
Anlage und Bauten. Bombay ist der Hauptkriegshafen von Britisch-Indien. Seitdem Bombay 1661 von den Portugiesen an Karl II., als Teil der Morgengabe für seine Gemahlin Katharina von Braganza, abgetreten wurde, ist es riesig angewachsen. Es besteht aus der alten Stadt oder dem Fort, so genannt von dem daselbst 1769 von den Engländern erbauten Fort George, dem südlichsten Stadtteile, und der Schwarzen Stadt (Black Town). Ihre Straßen sind sehr eng und während der periodischen Regenzeit häufig überschwemmt. Doch wird viel gethan für die Verbreiterung und Trockenlegung derselben, die Zufuhr von gutem Trinkwasser und die Verbesserung des früher wenig günstigen Gesundheitszustandes. Als 1803 ein kleinerer, 1845 ein größerer Teil der Stadt abgebrannt waren, geschah der Wiederaufbau in schönerer und zweckmäßigerer Weise. Vieles in dieser Beziehung verdankt Bombay der großen Freigebigkeit des reichen Parsen Sir Dschamsched-Dschidschibha'i.
Wohnhaus II (Gegenwart
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* 2
Wohnhäuser. Bemerkenswert sind die mit
Kolonnaden geschmückte, 60 m lange und 30 m breite Stadthalle mit einer
Bibliothek
von mehr als 100000
Bänden sowie den Standbildern von
Sir John Malcolm, C. Forbes, Lord Elphinstone, Lord Cornwallis und
Dschamsched-dschi
Dschidschibha'i; die Münze und die
Kathedrale St.
Thomas (1720 erbaut, 1855 erweitert). Diese
Gebäude sowie eine Anzahl
palastähnlicher
Wohnhäuser
[* 2] reicher engl. und parsischer Handelsherren liegen an dem großen und schönen,
mit
Tamarinden bepflanzten «Green» oder «Elphinstone-Circle»
genannten Platze mit den
Statuen von Lord Cornwallis und Marquis Wellesley.
Die Wohnung des Gouverneurs von Bombay befindet sich auf dem südwestlichen, Malabar-Point genannten, steilen Vorgebirge der Insel. Auch verschiedene Moscheen und Hindutempel sowie das von Dschamsched-dschi Dschidschibha'i gegründete Krankenhaus [* 3] in der Schwarzen Stadt sind sehenswert. Noch sind zu erwähnen die von Böhm modellierte Statue der Königin Victoria [* 4] und die 26. Juni 1879 enthüllte Reiterstatue des Prinzen von Wales. Bombay ist Sitz der Präsidentschaftsregierung, des höchsten Gerichtshofs, der Handelskammer, der Bank von und anderer Banken.
Auch befinden sich daselbst seit 1857 die der Londoner nachgebildete Universität (nur für Prüfungen);
das Victoria u. Albert Museum für Naturgeschichte und alle nützlichen Naturprodukte Indiens (seit 1871);
die «Bombay Branch» genannte Abteilung der Royal Asiatic Society in England;
die seit 1873 mit dieser vereinigte Geographische Gesellschaft;
eine Medizinische und Physikalsche Gesellschaft, deutscher Klub sowie verschiedene andere gemeinnützige Anstalten. Bombay besitzt ein Marinearsenal, Docks und Werfte, wo die größten Kriegsschiffe gebaut werden können.
Die alten Festungswerke von Bombay wurden 1863 abgetragen und statt ihrer sehr großartige neue angelegt. Die Villenvorstadt Malabar Hill mit den Türmen des Schweigens, auf denen die Parsen ihre Toten aussetzen, ist durch Stadteisenbahn mit der Altstadt verbunden.
Die Bevölkerung betrug (1891) 821 764, (1881) 773 196 E. in 28 310 Gebäuden, und zwar 502 851 (65 Proz.) Hindu, 158 713 Mohammedaner, 48 597 Parsen, 30 708 eingeborene Christen und Portugiesen, 17 387 Buddhisten und Dschain, 10 541 Europäer, 1168 Eurasier, d. h. von europ. Vätern und eingeborenen Müttern Erzeugte, außerdem viele Araber, Perser, Chinesen, Neger u. s. w.
Europa. Fluß- und Gebi
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* 5
Europa.Verkehrswesen und Handel. Bombay ist durch die Peninsular- and Oriental- und durch die British-Indian-Dampfschiffahrtslinien sowie durch die Linien der Gesellschaften «Messageries Maritimes» u. s. w., die sämtlich hier Hauptagenturen besitzen, mit Europa, [* 5] Sues, der Ostküste Afrikas, dem Golf von Persien, [* 6] Ceylon, [* 7] dem Indischen Archipel, China [* 8] und Japan sowie allen wichtigern Küstenpunkten des Indobritischen Reichs, mit dem Innern desselben aber durch die Great-India-Peninsula-, die Great-India-Peninsula-Madras- und die Bombay-Baroda and Central-India-Eisenbahnen, demnächst auch durch eine direkte Linie über Nagpur und Bilaspur nach Fertigstellung der Strecke Raigarh-Tschaibassa (Singbhum) mit Kalkutta [* 9] verbunden und somit der Mittelpunkt eines sehr großartigen, den wachsenden Reichtum der Stadt bedingenden Handels. Am Gesamt-Außenhandel Indiens nehmen Kalkutta und Bombay mit je 40 Proz. teil; 1884-85 entfielen auf Bombay sogar 43,51 Proz., auf Kalkutta nur 36,97 Proz. 1890/91 verkehrten 89 797 Schiffe [* 10] (darunter 3451 Dampfer) mit insgesamt 5 014 880 Registertonnen im Hafen; 87 962 mit 2,86 Mill. t kommen auf die Küstenschiffahrt und den Verkehr mit ind. Häfen.
Der Außenhandel wertete 1889/90:1677 297 476 M.; der Haupteinfuhrartikel, Baumwollwaren, 187 150 200 M., der Hauptausfuhrartikel,
Rohbaumwolle, 291 200000 M. An
Opium wurden 28 835 Kisten befördert; von diesen gingen 28 372 nach
China.
Die Weizenausfuhr (etwa zwei Fünftel der Gesamtausfuhr
Indiens) bezifferte sich (1390) auf 275 600 t. Sonstige Hauptausfuhrwaren
sind: Sämereien, Hülsenfrüchte,
Häute, Felle,
Gewürze, Farbstoffe u. s. w. Die Einfuhr besteht hauptsächlich in europ.
Mode-, Putz-, Kleidungs-,
Toiletten- und andern kleinern Gegenständen,
Steinkohlen, Arzneien, Farbwaren,
Maschinerien, Metallwaren,
Perlen und
Edelsteinen, Schienen für Eisenbahnen,
Salz,
[* 11] roher
Seide,
[* 12] seidenen
Stoffen,
Bier,
Spiritus,
[* 13] Zucker,
[* 14]
Thee,
Tabak,
[* 15]
Wein, Wollstoffen und roher
Wolle,
Gold
[* 16] und
Silber.
Die Industrie liefert namentlich in der
Baumwollspinnerei
und im
Schiffbau Bedeutendes. In Bombay sind fast sämtliche
Staaten durch Konsuln vertreten. -
Vgl. Schlagintweit, Bombay (Rundschau für Geographie und Statistik XIII, Wien [* 17] 1891).
Bombayhanf,
s. Gambohanf.
Bombaykatechu,
s. Areca ^[= L., Pflanzengattnng aus der Familie der Palmen (s. d.) mit gegen 25 Arten im tropischen Asien ...] und Katechu.
Bombaystahl,
kleine Menge von Aluminium enthaltende Sorte Stahl von großer Zugfestigkeit.
Bombazet
(engl., spr. -bässétt), s. Bombasin. ^[= (frz., spr. bongbassäng; engl. bombazet, vom lat. bombycinus, "seidenartig"), ursprüngli ...]
Bombe,
s. Bomben. ^[= # (frz.), zum Sprengen geladene, mit Zünder versehene runde Hohlgeschosse, wie sie früher aus ...]
Titel
Elemente zu Bombelles:1) Ludwig Philipp, Graf von B., österr. Diplomat
Bombelles,
portug. Geschlecht, das schon zu den Zeiten der Kreuzzüge bekannt war, sich später ¶
Fortsetzung Bombelles:
→ Seite 53.269 || nach Frankreich verzweigte und von da nach Österreich übergegangen ist. - Marc Marie, Marquis