Bild 54.109, Charlatan - Charleroi
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234 m. In geolog. Beziehung wiegt die Kreideformation [* 1] vor. An einzelnen Stellen finden sich Eisenerze und Steinkohlen. Die oberste Schicht ist fruchtbare Schwarzerde. Der Waldbestand ist gegen früher sehr gering. Die fließenden Gewässer geboren im W. zum Gebiet des Dnjepr (Sula, Psjol, Worskla) und im O. zu dem des Don (der Nördliche Donez mit seinen Nebenflüssen, besonders dem Oskol). Keiner der Flüsse [* 2] ist schiffbar. Das Klima ist gemäßigt, aber sehr schwankend.
Viehzucht (Futterverwe
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* 4
Viehzucht.Die Temperatur geht im Sommer bis 35°, im Winter bis -37,5°, und ist im Jahresmittel 6° C. Die Bevölkerung (zu 87,8 Proz. Kleinrussen) gehört größtenteils der russ.-orthodoxen Kirche an und bildet in kirchlicher Beziehung die Eparchie Charkow-Achtyrka (gegründet 1799). Die Andersgläubigen, darunter 3500 Katholiken, 2800 Protestanten, 6500 Israeliten, bilden nur 0,9 Proz. der Bevölkerung. [* 3] Die Hauptbeschäftigung ist Ackerbau und Viehzucht, [* 4] besonders Schafzucht. 1888 bestanden im Gouvernement 536 Fabriken mit einer Produktion von nahezu 18 Mill. Rubel.
Kreiden - Kreis
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* 7
Kreis.
Von Bedeutung sind die Wollwäschereien, Mühlen
[* 5] und
Branntweinbrennereien.
Der Handel ist beträchtlich.
An Eisenbahnen liegen in Chárkow die ganze
Sumy-Bahn (Merefa-Woroshba), 242 km, ferner von den Linien Kursk-Chárkow-Asow 233,
Chárkow-Nikolajew
68, Kursk-Kiew 45, Koslow-Woronesch-Rostow 57, zusammen 645 km. Neben der
Universität in der Stadt Chárkow besteben (1890) 528 mittlere
und niedere Schulen mit rund 50000
Schülern, davon ein Fünftel Mädchen. Das Gouvernement zerfällt
in die 11
Kreise:
[* 6] Chárkow,
Achtyrka,
Bogoduchow, Walki, Woltschansk, Smijew, Isjum, Kupjansk, Lebedin,
Starobjelsk und
Sumy. - Städteüberreste,
Kurgane,
Baby (s.
Baba 2), letztere nur im S., bilden
Denkmäler vorhistor.
Völker. Im 10. Jahrh. waren daselbst, zum
Teil seßhaft,
Chasaren,
Petschenegen, Polowzen u. a., im 13. Jahrh. drangen
Tataren ein. Zu Anfang des 17. Jahrh. wanderten
Kosaken ein, gründeten
Städte und Sloboden. Die
Verfassung war eine militärische und das Land wurde bekannt unter dem
Namen
der Slobodskischen
Ukraine. Das Gouvernement Chárkow in seinem heutigen
Bestande wurde 1835 errichtet. - 2)
Kreis
[* 7] im mittlern
Teil des Gouvernements Chárkow, hat 3306,2 qkm, 344762 E. (85 Proz.
Kleinrussen),
Ackerbau, Vieh-, auch
Bienenzucht
[* 8] und 46 Fabriken.
- 3) Hauptstadt des Gouvernements und des Kreises Chárkow, an den Flüßchen Charkowka, Netetscha und Lopanj,
die mit dem Udy zum Nördlichen
Donez gehen, sowie an der Staatsbahn Kursk-Chárkow-Asow-Rostow und an der Linie
Jelisawetgrad-Chárkow der Staatsbahn Chárkow-Nikolajew, liegt auf welligem, stellenweise niedrigem, selbst sumpfigem
Boden und wird
durch die
Flüsse in drei Stadtteile geteilt.
Sie hat im allgemeinen ein hübsches Aussehen, nur die
Straßen der Vorstadt sind nicht gepflastert.
Die Bevölkerung betrug
1856: 30600, 1866: 60798, 1879: 102049, 1888: 194
702 E., darunter etwa 60 Proz.
Großrussen, 29 Proz.
Kleinrussen, 5 Proz.
Juden und 2 Proz. Deutsche.
[* 9] Chárkow ist Sitz des Gouverneurs und des Erzbischofs,
der Kommandos des 10.
Armeekorps, der 31. Infanteriedivision und der beiden
Brigaden derselben, der 10.
Kavalleriedivision;
in Garnison liegt das 121. und 122. Infanterieregiment, das 1. Orenburg-Kosakenregiment und das 61. Reservebataillon.
Chárkow hat 1
Kathedrale mit
Glockenturm, 26 andere russ.
Kirchen, 1 kath., 1 prot.
Garten
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* 10
Garten.
Kirche, 1
Synagoge. Von den Unterrichtsanstalten steht obenan die kaiserl.
Universität (gegründet
1803) mit histor.-philol.,
physik.-mathem., jurist. und mediz.
Fakultät, botan.
Garten
[* 10] und (1890) 96
Docenten und 1300
Studenten und
einem
Budget von 537213 Rubel. Dann folgen 1 Technologisches
Institut (500
Studenten), 1 Veterinärinstitut, 1
Stift für adlige
Fräulein (seit 1818), 3
Knaben-, 2 Mädchen-Gymnasien, 1
Knaben-, 1 Mädchen-Progymnasium, Realschule, Kreisschule, Geistlichen-Seminar,
Hebammenschule, 2 Feldscherschulen (darunter 1 für Frauen), zahlreiche Elementar- und Privatschulen.
Ferner giebt es eine Naturforscher-, eine mediz., eine agronom., eine histor.-philol. Gesellschaft, eine Abteilung der Russischen Musikgesellschaft mit Musikklassen, 2 Theater, [* 11] 2 Tageblätter und 8 Fachzeitschriften. An Kreditinstituten sind vorhanden: eine Abteilung der Russischen Staatsbank, die städtische Kommunalbank, die Charkower Handelsbank, die Charkower Aktien-Landesbank, eine Filiale der Wolga-Kama-Kommerzbank, eine Agentur der Landesbank von Poltawa und drei gegenseitige Kreditgesellschaften.
Norddeutscher Lloyd -
![Bild 62.415: Norddeutscher Lloyd - Nordenberg [unkorrigiert] Bild 62.415: Norddeutscher Lloyd - Nordenberg [unkorrigiert]](http://peter-hug.ch/meyers/thumb/62/62_0415.jpeg)
* 12
Norden.Ferner giebt es eine 1838 gegründete Wollhandelscompagnie, eine Charkower Zuckerraffinade-Gesellschaft, eine Feuer-Versicherungsgesellschaft auf Gegenseitigkeit und gegen 100 Fabriken mit einer Produktion von 6 Mill. Rubel, darunter Wollwäschereien, Equipagen-, Lack-, Tabak- und Cigarrenfabriken. In Bezug auf Handel ist Chárkow einer der bedeutendsten Plätze Rußlands; es vermittelt den Verkehr zwischen dem Norden [* 12] und dem Süden. Aus dem Auslande eingeführt werden (zumeist durch die Ostseehäfen, namentlich Libau; [* 13] die Einfuhr durchs Schwarze Meer ist im Abnehmen) Maschinen (namentlich landwirtschaftliche) und Maschinenteile, Manufakturen, Thee, Tabak [* 14] und Wein. Von den 4 Jahrmärkten in Chárkow ist der kreschtschenskische (vom 10. Dez. a. St. bis 27. Jan.; Umsatz 34 Mill. Rubel) der bedeutendste. - Der Sage nach wurde Chárkow von dem Kosaken Chariton oder Charko gegründet, 1556 mit hölzerner Befestigung versehen, später war es der Bezirksort des Charkowschen und Tscherkassischen Regiments. 1708 gehörte es zum Gouvernement Kiew, [* 15] 1732 zum Gouvernement Bjelgorod, 1765 wurde es Hauptstadt des Slobodsko-Ukrainischen Gouvernements, 1780 der Statthalterschaft Chárkow, 1796 wieder des Slobodsko-Ukrainischen Gouvernements und 1835 des Gouvernements Chárkow.
Charlatan
(frz., spr. scharlatáng; ital. ciarlatano, von ciarlare, schwatzen), Marktschreier, Quacksalber, dann überhaupt jeder, der sich in auffallender, schwindelhafter Weise den Schein von Kenntnissen zu geben sucht, die er nicht besitzt.
Charlatanismus oder Charlatanerie, Benehmen nach Art eines Charlatan, Quacksalberei, Marktschreierei.
Charlemagne
Charleroi
(spr. scharl’rŏá), Hauptstadt des
Arrondissements Charleroi (11 Kantone und 443750 E.) in der belg.
Provinz
Hennegau,
an der schiffbaren
Sambre, ist als Centrum eines
Eisen- und Kohlenindustriebezirks der Knotenpunkt eines hochentwickelten Bahnnetzes.
Charleroi liegt an den Linien Braine-le-Comte-Charleroi-Namur, Charleroi-Haine-St.
Pierre-Mons (54 km) der
Belg. Staatsbahnen,
[* 16] Löwen-Fleurus-Charleroi. (Ville Basse)-Marcinelle, Charleroi-Vireux (65 km), Lodelinsart-Charleroi. (Ville Haute)-Morialmé
(Bifurcation)-Givet
der
Belg.
Großen
Centralbahn, Charleroi-Erquelinnes (30 km) der
Bela. Nordbahn, Charleroi-Montigny le Tilleul (8 km), Charleroi-Mont-sur-Marchienne
(3 km)
^[Artikel, die man unter C vermißt, sind unter K aufzusuchen.] ¶
Fortsetzung Charleroi:
→ Seite 54.110 || fassung eintraten, diese mit dem Ausdruck Charte bezeichneten. Die radikale Partei in England