Bild 56.992, Forstakademie - Forstbann [unkorrigiert]
- ️Peter Hug, Sollrütistr. 24, CH-3098 Schliern b. Köniz
forlaufend
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träge und Kosten. Sie ist die Grundlage für jede Waldwertrechnung (s. d.), für Forfteinrichtung und torifchen Vorarbeiten jeder Forsteinrichtung" is. d.). Manche (z. B. Hundcshagen) bezeichnen mit dem Ausdruck Forstbann die Forsteinrichtung, besonders die Waldertragsrcgclung (s. d.) selbst." Forstakadcmie, Lehranstalt, auf der die Forst- wissenschaft ls. d.) mit ihren Grund- und Hilfswissen- schaften in systematischer Vollständigkeit gelehrt und gleichzeitig sortgebildet wird.
Deutschland [* 1] besitzt Forstbann jetzt in Preußen [* 2] zu Eberswaldc (seit 1830) und zu Münden bei Göttingcn (seit 1868: die Kandida- ten für den preuß. höhcrn Staatsforstdienst müssen außer dem Besuch einer Forstbann nock zwei Semester jurist. Universitätsstudium nachweisen);
in Bayern [* 3] zu Aschaffenburg [* 4] (feit 1843) und in Verbindung mit der Universität zu München [* 5] (seit 1878; die Kandidaten für den bayr. Staatsforstdienst müssen zuerst zwei Jahre die Akademie in Aschasfenburg und dann die Universität besuchen);
Königreich Sachsen
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* 6
Sachsen.im Königreich Sachsen [* 6] zu Tharandt (seit 181 li);
in Württemberg [* 7] zu Tübingen [* 8] in Verbindung mit der Universität (seit 1881; früher 1820-80 befand sich die Forstbann in Hohen- heim in Verbindung mit der daselbst 1818 gegrün- deten landwirtschaftlichen Lehranstalt);
in Baden [* 9] zu Karlsruhe [* 10] in Verbindung mit dem Polytechnikum ^seit 1832);
in Hessen [* 11] zu Gießen [* 12] in Verbindung mit der Universität (seit 1825; integrierender Bestandteil der Universität seit 1831);
im Großherzogtum Sachsen zu Eisenach [* 13] (seit 1830).
Österreich-Ungarn [* 14] besitzt eine Forstbann zu Wien [* 15] in Verbindung mit der Land- wirtschaftlichen Hochschule für Bodenkultur (seit 1872; früher als Forstbann 1813-71 zu Mariabrunn);
in Mähren [* 16] (seit 1852) zuerst in Aussee, jetzt in Culen- derg eine forstliche Mittelschule, eine solche in Böh- men zu Weihwasser (seit 1855) und in Galizicn zu Lemberg [* 17] (1872 und 1873 Privatanstalt an der tech- nischen Hochschule, seit 1874 Landeslchranstalt);
in Ungarn [* 18] zu Echemnitz eine Forstbann, die 1807 an der bereits 1770 zur Akademie erhobenen Vergschule errichtet wurde;
Kreuz (religiöses Symb
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* 19
Kreuz.in Kroatien zu Kreuz [* 19] eine land- und forstwirt- schaftliche Mittelschule (seit 1860).
Ferner besitzen noch Forstbann die Schweiz [* 20] zuZürich in Verbindung mit dem Polytechnikum (seit )855);
Frankreich in Nancy [* 21] (seit 1824);
Italien [* 22] zu Vallombrosa bei Florenz [* 23] (seit 1869);
Spanien [* 24] im Escorial (seit 1869, vorher 1846-68 in Villaviciosa).
In Ruhland besteht zu Petersburg [* 25] seit 1813 ein vielfach verändertes Forst- institut und seit 1866 zu Moskau [* 26] die land- und forst- wirtschaftliche AkadenliePetrowskoje-Rasuniowskoje, ferner eine Forstfchule zu Ewois in Finland (seit 1862), endlich noch eine mittlere Forstfchule in Neualexandrien.
Schweden [* 27] besitzt eine Forstschule zu Stockholm, [* 28] Dänemark [* 29] zu Kopenhagen. [* 30]
England hat eine Forstschule als besondere Abteilung der Königl.
Technischen Hochschule zu (5oopers-Hitl seit 1888. In Holland wird forstlicher Unterricht an der Landwirtschaftlichen Schule zu Wageningen erteilt. Die ersten Forstschulen entstanden in Deutsch- land in der zweiten Hälfte des 18. Jahrh, als fog. Meisterschulen, indem tüchtige Fachmänner Schüler um sich versammelten; so z.V. Zanthier in Ilsenburg (um 1765), von Ehrenwert!) in Böhmen, von Uslar in Harzburg, G. L. Hartig zu Hungcn l1789-97) und zu Dttlcnburg (1797-1806), H. Cotta in Zillbach (1785-181t), König in Ruhla (1803-30), Ieitter in Vothnang in Württemberg Die Mehrzahl dieser Meisterschulen hatte keinen langen Bestand;
aus einigen entwickelten sich För- sterschulen, aus andern Akademien.
Cotta z. V. nahm 1811 seine Schüler mit nach Tbarandt in Sachsen; aus dieser Privatschule entstand 1816 die noch jetzt bestehende Akademie.
Königs Meister- schule in Ruhla wurde bei ihrer Verlegung nack taniker Gleditsch war einziger Lehrer bis 1787, dann von Vurgsdorf bis 1802. Von da an rubte der forstlicke Unterricht in Preußen ganz, bis Har- tig einige Vorträge an der Universität hielt;
Berlin
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* 31
Berlin.1821. wurde Pfeil nach Berlin [* 31] berufen, vermochte aber nicht, sich mit dem Leben an der Universität zu be- freunden, und 1830 wurde die Anstalt nach Ebers- walde verlegt. In Württemberg machte Herzog Karl einen ähnlichen Versuch, 1772 fügte er der Militärakademie zu Solitude eine Forstschule an, die 1775 mit der Akademie, «Hohe Karlsschule» ge- nannt, nach Stuttgart [* 32] wanderte und 1793 mit die- ser einging;
1793-1818 wurden in Tübingen forst- liche Vorträge gehalten, 1818 eine Forstlehranstalt in Stuttgart gegründet, die 1820 nach Hohenheim ver- legt wurde. In Bayern wurde 1786 der erste Ver- such gemacht, eine forstliche Bildungsstätte zu schaf- fen, aber erst nach vielfachen Mißerfolgen und Wandlungen der jetzige Zustand erreicht.
Bcchstein gründete 1795 zu Kemnotc bei Waltershausen in Thüringen eine Privatforstschule, die 1800 als lan- desherrliche Forstbann nach Dreißigacker verlegt wurde, wo sie bis 1843 bestand. Über die Geschichte des forstlichen Unterrichts in Deutschland vgl. Bernhardt, Geschichte des Wald- cigentums, der Waldwirtschaft und Forstwissenschaft (3 Bde., Verl. 1872-75);
Deutschland. Fluß- und
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* 33
Deutschlands.Schwappach, Handbuch der Forst- und Iagdgeschichte Deutschlands [* 33] (2 Bde., ebd. 1886 - 88);
außerdem Denkschrift, betreffend den forstlichen Unterricht in Bayern (1877).
Letztere bcfpricht gründlich die neuerer Zeit vielfach behan- delte Frage, ob bei den gesteigerten Anforderungen an die allgemeine und fachliche Bildung des Forst- manns die ifolierten Fachakademien überhaupt nock beibehalten werden könnten, oder ob es nicht zweck- mäßiger sei, den forstlichen Unterricht an die all- gemeinen Hochschulen zu verlegen.
Über diese Frage vgl. noch: Danckelmann, Forstbann oder allgemeine Hoch- schulen? (Berl. 1872);
L. Meyer, Akademie oder Universität? (Vresl. 1875);
Vaur, Forstbann oder allge- meine Hochschule? (Stuttg. 1875);
Heß, Die forstliche Unterrichtsfrage (Berl. 1874, in den «Deutschen Zeit- und Streitfragen», Nr. 43).
Näheres über die Organisation des forstlichen Unterrichts, geforderte Vorbildung, Gang [* 34] der Studien u. s. w. in Deutsch- land, Osterreich und der Schweiz ist kurz zusammen- gestellt in Ncumcister, Wie wird man ein Forst- wirt? (Lpz. 1887). Forstanstellungsberechtigung, in Preußen und Elsaß-Lothringen [* 35] der Anspruch, als Förster oder Forsthilfsaufseherangestellt zu werden.
Der Forst- versorgungsschein wird gelernten Jägern nach Be- stehen der erforderlichen Fachprüfungen und Ablauf [* 36] entsprechender Militärdienstzeit ausgestellt.
Forstbann, das ursprünglich nur dem Könige zustehende Recht, jedem die Jagd und die eigentums- mäßige Vcnutznng in Wäldern, Grundstücken und Gewässern (Bann'gewässern) bei Strafe des Königs- banns (60 Solidi) zu untersagen. Durch dieses ¶
Fortsetzung Forstbann:
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