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Bild 59.290, Holborn - Holdefleiß [unkorrigiert]

  • ️Peter Hug, Sollrütistr. 24, CH-3098 Schliern b. Köniz
  • ️Mon Jan 28 1754
forlaufend

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England besuchen konnte. Nach Kopenhagen [* 1] zurück- gekehrt, lebte er wieder einige Jahre als Sprach- lehrer, wurde dann außerord. Professor und hielt sich 1714-15 in Paris [* 2] auf. 1717 wurde er Pro- fessor der Metaphysik, 1720 Konststorialassessor und Professor der Beredsamkeit und 1730 Professor der Geschichte und Erdkunde, [* 3] 1735 Rektor, 1737 Quästor der Universität in Kopenhagen und 1747 geadelt. Er starb 28. Jan. 1754. Im I. 1875 wurde vor dem Nationaltheater in Kopenhagen seine Vronze- statue (vonTH. Stein) enthüllt, 1884 eine andere (modelliert von Börjeson) in H.s Vaterstadt.

H.s erste litterar. Thätigkeit war satir. Art. Er schrieb das heroisch-komische Gedicht in Iamben: «Peder Paars» (1719-20; deutsch von Scheibe, Kopenh. 1764),

das ihn schnell berühmt machte. Es folgten «Hans Mikkelsens sire Skjemtedigte» (1722) und später «Hans Mitkelsens Metamorphoses eller Forvandlinger» (1726). Nasch hintereinander schrieb er eine große Anzahl Lustspiele, die u. d. T. «Hans Mikkelsens Comedier» (7 Bde., 1723-54; deutsch, 5 Bde., Kopenh. und Lpz. 1759-78; neue Ausg. von Hoffory und Schlenther, Verl. 1885-88, und in einer Auswahl von Öhlenschläger, 4Vde., Lpz. 1822 -23) erschienen, in verschiedene Sprachen über- tragen wurden und sämtlich großen Beifall fanden.

Spottiswoode - Sprache

Bild 15.177: Spottiswoode - Sprache (physiologisch)
* 4 Sprache.

Durch sie wurde Holdefleiß der Begründer der komischen Bühne der Dänen. Auch sichern ihm die lebendige, träftige Laune, die gesunde Komik und die origi- nellen Charaktere seiner Lustspiele in der Neihe der Lustspieldichter einen ehrenvollen Platz. Sein satir.- humoristischer Roman «Niels Klim's unterirdische Reise», m lat. Sprache [* 4] (1741; mit Anmerkungen hg. von Elberling 1866), wurde gleich nach seinem Er- scheinen in verschiedene Sprachen übersetzt (deutsch von Mylius, Verl. 1788; von Wolf, Lpz. 1829; 2. Aufl. 1847; dänisch von Vaggesen, 1789; von Dorph, mit histor.-litterar. Erläuterungen von Wer- lauff, 1841; 2. Aufl. 1857; eine Prachtausgabe von Levin, 1867). Als Geschichtschreiber hat sich Holdefleiß nicht minder bleibende Verdienste erworben.

Namentlich wird seine «Geschichte Dänemarks» (3 Bde., zuletzt 1762-63) wegen der lebendigen Darstellung sehr geschätzt. Auch seine «Allgemeine Kirchengeschichte» (2 Bde., 1738-40),

die «Iüd. Geschichte» (2 Bde., 1742) und seine «Vergleichenden Lebensbeschreibun- gen berühmter Helden und Heldinnen in Plutarchs Manier» (4 Bde., Kopenh. 1753-57) sind von Wert. In der moralisch-populären Darstellung ver- suchte er sich in den sog. «Episteln» (5 Bde., 1748- 54; neue Ausg. von Bruun, 1865-75; in Aus- wahl von Fabricius und Winkel [* 5] Horn, 1884),

die treffende Reflexionen enthalten. Eine kritische Behandlung der Schriften H.s wurde zuerst von K. L. Rahbek und Nyerup versucht («Udvalgte Skrifter», 21 Bde., Kopenh. 1804-14). Rahbek schrieb auch «Om Holdefleiß som Lystspildigter og om Hans Lystspil» (3 Bde., ebd. 1815-17). A. E. Voye machte sich verdient um die Wiederher- stellung der echten Texte in den Ausgaben von H.s «Lustspielen» (7 Bde., 1824-32; neueste Aufl. in iBd.,1852) und «PederPaars» (1832; neueste Aufl. 1865); auch seine «Holbergiana, oder tleine Schriften von und über Holdefleiß» (3 Bde., 1832-35) enthalten manche interessante Sachen. Eine vortreffliche histor. Erläuterung gab Werlauff in den «Historifke Antea- nelser til H.s Lystspil» (Kopenh. 1838). Eine Hol- berg-Gesellschaft wurde 1842 in Kopenhagen gestiftet, die eine kritisch erläuterte Ausgabe von H.s Lustspielen (8 Bde., Kopenh. 1848-54) besorgte. Eine andere Textrecenston von «Peder Paars» (ebd. 1879) sowis der «Comedier» (3 Bde., ebd. 1869-70) hat Liebenberg veranstaltet. Aus Veranlassung der 1884 stattgefundenen Jubelfeier des Geburtstags H.s ist eine neue illustrierte Prachtausgabe der Lust- spiele H.s erschienen (3 Bde., 1883-88). -

Vgl.   Prutz, Ludwig Holdefleiß (Stuttg. 1857);

Smith, Om H.s Levnet og populäre Skrifter (Kopenh. 1858);

Legrelle, Holdefleiß, c0Q8iä6l6 coinniL illiitawui- ä6 Noiierk (Par. 1864);

O. Skavlan, Holdefleiß som Komediforfatter (Krist. 1872);

Winkel Horn, L. Holdefleiß,. En Levnetsskildrina (1884);

G. Brandes, L. Holdefleiß,. Et Festskrift (1884; auch in deutscher Übersetzung, Verl. 1885).

London

Bild 10.896a: London
* 6 London.

Holborn (spr. hohbörn), Teil der Stadt London [* 6] (s. d.), im N. der Themse, hat als Board of Work- Distrikt (1891) in 3867 Häusern 33503 E., als Zählbezirk in 16136 Häusern 141.544 E. Der Holborn-Viadukt überbrückt das 8ni tiefe Thal [* 7] des Fleetbaches zwischen City und Oxford [* 8] - Street, ist 430 ni lang, 25 m breit und wurde 1869 eröffnet. Die Holborn-Viadukt-Station ist einer der Haupt- bahnhöfe. Ihm gegenüber liegt die alte Kirche von St. Sepulchre, die nach dem großen Brande (1666) von Wren neu erbaut wurde.

Holborn - Holdefleiß [

Bild 59.290: Holborn - Holdefleiß [unkorrigiert]
* 13 Holborn.

Noions ^., Pstanzengattung aus der Familie der Gramineen [* 9] (s. d.) mit 8 Arten, die in Europa [* 10] und Afrika [* 11] vorkommen. Es sind einjährige oder ausdauernde weichbehaarte Gräser [* 12] mit dichten Ris- pen und zweiblütigen Ahrchen. Zu ihr gehört das wollige Honiggras oder Zuggras (Holdefleiß laua.- W8 ^., s. Tafel: Futterpflanzen II, [* 13] Fig. 10), dessen bis 60 cm hoch werdende Halme samt den Blättern und der Rispe mit einem dichten, kurzen, weichen Haarüberzug bedeckt sind, welcher ihm eine weißlich-blaugrüne Färbung verleiht.

Das Honig- gras wächst auf allerhand Boden, am häusigsten jedoch auf moorigem Sandboden. Über seinen Fut- terwert sind die Meinungen sehr geteilt. Manche Landwirte rühmen es wegen seiner Nahrhaftigkeit, während andere behaupten, das Vieh fräße es nicht nur nicht gern, sondern es nähre auch wenig. Der Name Honiggras kommt von dem starken Zuckerge- halt her. Auf ihm günstigen Boden verdrängt es leicht alle übrigen Gräser, weshalb man es auf Wiesen nicht gern sieht.

Weniger wertvoll als Fut- tergras ist das ebenfalls bei uns häufige weiche Honiggras, Holdefleiß moiliZ ^. Holda, s. Hulda, Holde, soviel wie Grundholde (s. d.). Holdefleiß, Friedrich Wilhelm, Landwirt und Agrikulturchemiker, geb. 7. Okt. 1846 zu Bernstedt (Mansfelder Seekreis), studierte zu Halle [* 14] Land- wirtschaft und Naturwissenschaften und habilitierte sich daselbst 1876 als Privatdocent. Kurze Zeit war als chem. Assistent des Professor Heintz, dann in gleicher Stellung an der agrikulturchem.

Versuchs- station und am landwirtschaftlichen Institut der Universität Halle thätig. 1878 wurde er Direktor der agrikulturchem. Versuchsstation des landwirt- schaftlichen Centralvereins für Schlesien [* 15] zu Breslau, [* 16] 1881 außerord., 1892 ord. Professor und Direktor des landwirtschaftlichen Instituts an der Universität daselbst. Er schrieb: «über die Bestimmung des Stärkemehls in Kartoffeln nach dem specifischen Ge- wicht» (in den «Landwirtschaftlichen Jahrbüchern», Verl. 1876),

«Untersuchungen über den Stallmist» (2. Aufl., Bresl. 1889),

«Das Knochenmehl, seine Beurteilung und Verwendung» (Berl. 1890).