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Bild 60.859, Kyburg - Kyffhäusergebirge [unkorrigiert]

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soll, galten die Korybanten, Kureten und idäischen Daktylen, als ihr Liebling der schöne Jüngling Attis (s. d.); anch die Kabiren stehen in Beziehung zu ihrem Kult. Durch Vermittelung der griech. Kolo- nien in Kleinasien kam der Kultus der Kyffhäusergebirge auch srüb nach Griechenland, [* 1] wo sie mit der ursprünglich kretischen Zeusmutter Rhea [* 2] (s. d.) identifiziert und gewöhnlich «die große Mutter der Götter», nach ihr geheiligten Orten, namentlich Bergen, [* 3] aber auch Agdistis, Dindymene, oder die Idäische Mutter genannt wurde. In Athen [* 4] batte sie am Markte einen Tempel, [* 5] Me- troon (Mutterhaus) genannt, mit einer von Phidias oder Agorakritos gearbei- teten Kultstatue. In Theben hatte der Dichter Pindar ihr einen Tempel errich- tet.

Nach Rom [* 6] wurde im zweiten Punischen Kriege (204 v. Chr.) in Ge- mäßheit eines Ausspruchs derSibyllinischen Bücher das alteKultussymbol der Göttin, ein dunkelfarbiger Stein (wahrscheinlich ein Meteorstein), aus ihrem Tempel in Pessinus durch eine besondere Gesandt- schaft feierlich eingeholt. Seitdem wurde der Kultus der Göttin unter dem Namen der großen Mutter, Nater NHFna, yon Staats wegen unter Leitung des Priesterkollegiums (der äecsniviri 3^1-13 taciunäis), das den aus dem Auslande aufgenommenen Götter- diensten vorstand, zuerst nur von einem Priester und einer Priesterin phryg.

Kyburg - Kyffhäusergeb

Bild 60.859: Kyburg - Kyffhäusergebirge [unkorrigiert]
* 10 Kyburg.

Abkunft, später von mehrern Priestern, den sog. Gallen (6aIIi, angeblich nach einem Flüßchen Gallus bei Pessinus in Phrygien), ausgeübt. Auch ward zunächst in Anknüpfung an die Ankunft der Göttin ihr zu Ehren ein Fest, dieMe - galesien, gefeiert. Doch war den Römern selbst die Teilnahme an den eigentümlichen Bräuchen des Kultus untersagt. In der Kaiserzeit aber kam ein neues Fest hinzu, welches mit dem wilden Orgiasmus der asiat. Kybelefeiern begangen wurde, und auch die Beteiligung daran ward jetzt immer allgemeiner, insbesondere auch an den Sühngebräu- chen der Taurobolien und Kriobolien (Weihungen durch eine Art Taufe mit Stier- und Widderblüt), durch welche das sinkende Heidentum gewissermaßen dem Christentums Konkurrenz zu machen suchte. - Die antike Kunst stellte die Kyffhäusergebirge dar als reichbeklei- dete Matrone mit einer Turmkrone auf dem Haupte, in der einen Hand [* 7] das Tympanon, [* 8] die Handpauke, in der andern bisweilen Kornähren oder auch ein Scepter, sitzend auf einem von Löwen [* 9] umgebenen Throne oder auf einem mit Löwen bespannten Wagen, bisweilen auch auf einem Löwen reitend. (^3. vorstehende [* 10] Figur.) -

Vgl.   Göhler, vs Nariiä Nll.Fna6 apuä NomanoZ cultu (Meißen [* 11] 1886).

Kyburg (Giburg), in Wolframs «Willehalm» die Gattin des Helden. Die Schilderung ihres Ver- hältnisses zu Willehalm steht in der mittelhochdeut- schen Poesie einzig da als ergreifendes Bild ehelicher Liebe im Gegensatz zu dem modischen Frauendienst. Kyburg oder Kiburg.

1) Pfarrdorf im Bezirk Pfäfsikon des schweiz. Kantons Zürich, 4^2 km süd- lich von Winterthur, in 632 in Höhe, auf einer waldigen Anhöhe am linken Ufer der Töß, hat (1888) 367 meist evang. E., ein wohlerhaltenes altes Schloß, einst Sitz der Grafen von Kyffhäusergebirge, welche als Erben der Herzöge von Zähringen im 13. Jahrh, das mächtigste Dynastenhaus der Schweiz [* 12] waren, mit 5 Türmen, Kapelle (9. Jahrh.), Fresken (13. und 14. Jahrh.) und schönen Glasmalereien, sowie Über- reste der ehemaligen Burg.

16.384e

Bild 16.384e: Wappen I (Entwickelung der Wappenkunst, Doppelseitige Farbkarte)
* 13 Wappen.

Nachdem dieses Ge- schlecht 1264 im Mannsstamme ausgestorben war, gingen seine Besitzungen westlich der Aare durch Heirat an die Grafen von Habsburg-Laufenburg über, die sich bis zu ihrem Erlöschen 1416 ebenfalls Grafen von Kyffhäusergebirge nannten; die östl. Besitzungen mit der Stammburg und der Landgrasschaft im Thur- gau sielen an Rudolf von Habsburg und durch die- sen an das Haus Dsterreich, das jetzt noch Titel und Wappen [* 13] von Kyffhäusergebirge führt. Österreich [* 14] trat die Grafschaft, nachdem es dieselbe mehrmals verpfändet hatte, ^ 1452 endgültig an die Stadt Zürich [* 15] ab, welche die Kyffhäusergebirge zum Amtssitz der gleichnamigen Landvogtei machte. 1832 ging das Schloß, welches eine reiche Silber- und Rüstkammer und einen Rittersaal mit Alter- tümern enthält, in Privatbesitz über. -

Vgl.   Pupi- kofer, Geschichte der Burgfeste (in den «Mittei- lungen der Antiquarischen Gesellschaft in Zürich", , XV'i);

Pfau, Die Kiburg (Winterthur 1866). -

Artemisia - Artemisia

Bild 1.880: Artemisia - Artemisia
* 19 Artemis.

2) Kyffhäusergebirge oder Kyburg-Buch egg, richtiger Kibberg, Dorf und Bad [* 16] im Bezirk Bucheggberg-Kriegstetten des schweiz. Kantons Solothurn, 7^ km nördlich von Solothurn, [* 17] in 475 m Höhe, am Fuße des Burg- lmgels von Buchegg, mit (1888) 176 evang. E. Kyffhäusergebirge hat eine eisenhaltige Quelle [* 18] («Kiperger Bäsli»). Kydippe, Tochter eines wohlhabenden Athe- ners, in die sich Akontios verliebte. Nm ihre Hand zu erhalten, warf er im Tempel der Artemis [* 19] der Jungfrau einen Apfel zu mit der Inschrift: ich schwöre bei der Artemis, dem Akontios meine Hand zu geben. Da Kyffhäusergebirge diese Worte laut las, so hatte sie damit einen heiligen Schwur geleistet.

Als ihr Vater sie mit einem andern vermählen wollte, wurde sie krank. Dies geschah dreimal. Das Orakel zu Delphi gab als Grund der wiederholten Erkrankung die Verletzung des dem Akontios geleisteten Eides an. Hierauf willigte der Vater in die Verbindung der Kyffhäusergebirge mit Akontios ein. Kydnos (jetzt Tersüs-Tschai), kleiner Fluß in Cilicien, der auf dem Taurus entspringt und Tar- sos durchfließt; bekannt war die Kälte feines Was- sers, das Alexander d. Gr. bei einem Bade fast das Leben gekostet hätte.

Kydonia, alte Stadt an der nördl. Küste von Kreta, nach Gortys und Knossos die wichtigste der Insel; an der Stelle des heutigen Chaniä (Canea). Kydomä, Stadt in Kleinasien, s. A'iwalyk. Kyffhäuser-Eisenbahn, Bezeichnung der (1894) im Bau befindlichen Preuß. Staatsbahn von Neinsdorf an der Bahn Sangerhaufen-Erfurt nach Franken Haufen (14/_'o km). Kyffhäusergebirge, Kiffhäuser, Bergrücken in der Unterherrschaft des Fürstentums Schwarzburg- RudolstadtimS.derGoldenenAue,erreichtimLenge- fcld 486 in Höhe und wird durch ein tiefes Längsthal in zwei Teile geschieden, von denen der nördl. Kamm bei Kelbra die Ruine Nothcnburg (386 m) und ! auf der höchsten Spitze die umfangreichen, zum Teil ^ mit GebüschüberwachsenenTrümmerderBurgKyff- ^ hausen (455 m) trägt, neben welchen einvon deut- z schen Kriegern gestiftetes Kaiser-Wilhclm-Denkmal i (Entwurf von Bruno Schmitz), zu dem 10. Mai ! 1892 der Grundstein gelegt wurde, stehen soll. Zur Zeit der sächs. Kaiser zum Schutze der im Dorfe Til- Artikel, die man unter K vermißt, sind unter C aufzusuchen.

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