Bild 61.225, Lithographie und lithographischer Druck [unkorrigiert]
- ️Peter Hug, Sollrütistr. 24, CH-3098 Schliern b. Köniz
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daber ein sehr langsamer und die Anwendung der Schnellpresse [* 1] ist angeschlossen. Ein der Radierung '^ in Kupfer [* 2] sehr analoges Verfahren ist die litho- graphische Radiernug, bei welcker der Stein mit einem säurewiderstandsfähigen Lltzgrund iAs- phalt) versehen und die Zeichnnng in denselben mit der Graviernadel eingeritzt wird, so weit, daß der Stein an diesen stellen bloßgelegt wird; dann wird sie mit verdünntem Scheidewasser übergössen nnd die Striche werden in die Tiese geätzt.
Veim Druck solcher Steinradiernngen verfährt man wie bei den vertiest gravierten Platten. Die Chromolithographie, auch Litho- chromie oder lithographischer Farbendrnck genannt, ist ans dem schon in den Anfängen der Lithographie angewendeten Tondrnck hervorgegan- gen, den man anf gekörnten Steinen mittels der wirksamen Manier des Ausschabens in Aspbalt erzeugte. Durch diese Manier lassen sich herrücke Effekte dnrch Stricke und Schraffierungen sowie dnrch Schaben abgestufte Töne wie bei einer Kreide- zeichnung erreichen.
Durch Anwendung mehrerer Tonplatten in verschiedenen Farben entwickelte sich aus dem Druck mit «abgestuften» Tönen der mit «übercinandergelegten» Tönen: dadurch entfaltete sick der eigentliche Farbendruck, der durch künstle- rische Benutzung sämtlicher Steindruckmanieren sick heute zu hoher Vollkommenheit emporgeschwungen hat und zu großer industrieller Bedeutung gelangt ist. Der Chromolithograph muß die nötigen Farben- platten so herstellen, daß eine möglichst geringe Zahl derselben durch Übereinandcrdruck ein farbenreiches Bild giebt, das möglichst getren das Originalbild wiedergiebt.
Unter den technischen Manieren der Chromolithograpbie erweist sich die Kreidezeichnung als die einfachste-, da indes der Drnck von Kreide- platten auf der Schnellpresse schwierig ist, so suchte Ulan die Kreidezeichnung dnrch Fcdcrarbcit zu imi- tieren und dadurck entstand die punktierte Manier. Der Zeichner muß bei dieser Mauier durch Ab- stufung der bellen und dunklen Partien mittels feiner und starker Pnnkte sowie dnrch Weiter- und Engerhaltcn derselben eine der Kreidezeichnung äbn- liche, möglichst reiche Tonabstufungen cntbaltendc Platte erzeugen, lim ein chromolitbogr.
Bild ber- znstcllen, müssen alle Farbenplatten beim Über- einanderdruck auf das genaueste aufcinanderpasscn und ist es daher erforderlich, zuerst eine genaue Konturzeichnnng (Pause) des zu reproducierenden Bildes anzufertigen, welche an den Seiten und anch oben und unten mit Puntturen oder Paßkreuzcn ^ verfehen wird. Von dieser Konturenzeichnung, welcke zum Drucke der Auflage uicht dient, werden uun so viel leichte Überdrucke (Klatsche) auf lithogr. Steine gemacht, als man Farben anwendet.
Der Litho- graph arbeitet uun die erste Farbenplatte durch, wobei in der Regel zuerst mit den Hellern Farben angefangen und dann zu den duntlcrn übergegangen wird. Nach der Durcharbeitung werden die Puuk- turen mit Tusche nachgezogen und die Platte wird dein Drucker zum Andruck (Probedruck) übergeben und in der bestimmten Farbe ein Abdruck gemacht. Jede folgende Platte wird in gleicher Weise an- gedruckt und über die vorhergegangenen gedruckt: ist die Wirkung noch nicht ganz dem Original ent- sprechend, so werden noch Korrekturen vorgenom- men, einzelne Farben, wenn nötig, anders ge- stimmt und eventnell wird vor dem Druck der Ans- lage nochmals ein Probedruck gemackl.
Presse (technisch)
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Presse.Die beigefügte Tafel Lithographie: Chro- molithographie «Farbensteindruck), veran- sckaulickt das Entstehen eines Farbendruckbildes durck 9 übereinander gedruckte Farbenplatten; auf dem Vorblatte zu diefcr Tafel wird die Art der Farben- verteilung und des Aufdrnckcs der Farben erläutert und ein Abdruck der zur Ausführung erforderlichen Kontnrenlitbograplüe vorgeführt. Wird der ckromolitbogr. Druck zur Reproduktion von Aquarellen angewendet, so nennt man ihn auck Aquarellsarbeudruck, und um'Ähnlichkeit mit einem Aquarellbilde zu erzielen, werden die fertigen Drucke über einen gekörnten Stein mit starkem Druck gezogen, so daß das Bild auf seiner Oberfläche ein raubes Korn erhält, ähnlich dem znm Aqnarell- malen benutzten Papier; man kann dieses Korn anck durch den Drnck ans eine entsprechend gravierte Platte vermittelst einer Buchdruckerpresse herstellen. Ölfarbendruck ist eine Vcnennuug des chromo- litbogr. Druckverfahrens; um dabei Ölgemälde zu imitieren, werden die fertigeu Farbendrucke oft auf Kanevas gezogen und mit starkem Druck durch die Presse [* 3] gezogen, so daß sich das Gewebe [* 4] deutlich markiert; am gebräuchlichsten ist es, ein Leinwand- mnster, oft auch ein den Pinsclstrich uachahmendes Muster auf Stein scharf zu ätzen und den Farben- druck auf diesem Stein mit kräftigem Drnck die Presse passieren zu lassen. Eine interessante Manipulation ist der IImd ruck, nämlich die Übertragung einer Platte auf einen andern Stein. Es lassen sich von Gravnre-, Feder- und Kreideplatten Umdrucke erzeugen. Der fcnchte Umdruck, bei wclckem ein mit dünner Klcisterschicht bcstrichcnes chincs. Papier znr Verwendung ge- langt, wird meistens beim Umdruck von Gravüre- platten benutzt, während der trockne Umdrnck vor- zngsweise zur Vervielfältigung von Farbendruck- platten dient, da bei diesen genauestes Aufein- anderpassen der Farbeplatten notwendig ist, und ein Verziehen durch Anwendung von trocknen Papieren, die mit einer stärke-, Gelatinesckicht u. s. w. vor- präpariert sind, verhütet wird. Eine Gravüre läßt sich fast mit gleicher Schärfe auf einen andern Stein übertragen, dann wie eine Federzeichnung behandeln und auch auf der Schnellpresse vervielfältigen. Auck bei Farbendrucken wird fast immer vom Umdruck gedruckt. Bei großen Auflagen werden vom Original mebrerc Umdructe nebeneinander anf einen Stein gebracht; so ist die beigefügte Tafel: Chromolitho- graphie, in 12 Umdrucken auf einem Stein auf der Scknellpresse gedruckt. Von allen Operationen ist das Ätzen eine der wichtigsten; dasselbe hat folgende Zwecke: Es reinigt den Stein, indem es die Spuren von Fett abhebt, welche zufällig auf denselben gekommen sind und ein gleichmäßiges Anfeuchten verhindern würden, zugleich aber die Ursache eines Verschmutzens des Steins werden könnten. Es legt die Zeichnung durch Vertiefung der nicht bezeichneten Stellen etwas höher und läßt sie mit dem Steine eine im Nasser unlösliche chem. Verbindung, den oleomargarin- saurcn Kalk, bilden. Als Ätzmittel ist Salpetersäure iin verdünntem Znstande) selbst der Salzsäure, deren sick viele Litbographcn bedienen, vorzuziehen. In neuester Zeit wird meist das von Ios. Eberle erfundene sog. Brennätzv erfahren angewendet. Der Umdruck oder die Federzeichnung wird leicht geätzt, mit Terpentin ausgewaschen, mit sckwarzer gewöbnlicker Farbe angewalzt und sobald der Stein ¶
Fortsetzung Lithographie:
→ Seite 61.226 || trocken ist, mit Kolophoniumstaub angepudert; darauf wird der Stein mit Watte und Talkstein