Bild 62.575, Ölgas - Olgopol [unkorrigiert]
- ️Peter Hug, Sollrütistr. 24, CH-3098 Schliern b. Köniz
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in Kriegszeiten, in nur einer Klasse gestiftet, wird an Männer, Frauen und Jungfrauen verliehen.
Das Ordenszeichen ist ein mattsilbernes, in Kleeblattform auslaufendes Kreuz, [* 1] belegt mit einem roten Kreuz, auf welchem ein silbernes Mittelschild mit den ver- einigten goldenen Namenszügen des Stifters und seiner Gemahlin.
Das Band [* 2] ist schwarz mit zwei karminroten Seitenstreifen.
Olgas, Fettgas, aus Fetten dargestelltes Gas, das an Stelle von aus Kohlen dargestelltem Leucht- gas da verwendet wird, wo der Absatz zu klein ist, um die Anlage einer Leuchtgasfabrik rentabel zu inachen. Namentlich für die Beleuchtung [* 3] der Eisen- bahnwagen wird das Ö. ganz allgemein benutzt, weil es hier in komprimiertem Zustande bei gerin- gem Raumbedarf eine hohe Leuchtkraft besitzt.
Der Prozeß der Ölgasbereitung besteht darin, daß die zur Darstellung dienenden festen oder flüssigen Stoffe in einer gußeisernen Retorte in einem Ofen auf etwa 900" erhitzt und in Gas verwandelt wer- den, welches durch einfache Scrubber und Reini- gungsapparate von mechan. Beimengungen befreit und in einem Gasbehälter aufbewahrt wird.
Das Ö. wird erzeugt aus tierischen und Pflanzenfetten, Rohnaphtha, Naphtharückständen, Braunkohlenteer- ölen, fetthaltigen Niederschlägen aus den Abfall- und Waschwässern der Wollwäschereien und Tuch- fabriken, aus Pechen, Harzen, Harzölen sowie aus dem bei den Braunkohlengeneratoren sich nieder- schlagenden Teer.
Flammen - Flammenblume
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Flamme.Das Olgopol hat etwa folgende Volu- menzusammensetzung : Wasserstoff 9,7 Proz., Sumpf- gas (Methan) 47 Proz., schwere lichtgebende Koh- lenwasserstoffe 37,7 Proz., Kohlenoxyd 4 Proz., Kohlensäure 1,6 Proz. Es ist kohlenstoffreicher als das Kohlengas, besitzt eine Dichte von 0,6 bis 0,8, verbrennt mit weißer Flamme [* 4] und entwickelt eine 3- bis 4mal so starke Leuchtkraft als Kohlengas.
Eine Ölgasflamme von im Mittel 36 1 stündlichem Ver- brauch giebt einen Leuchtwcrt von 10 bis 12 Nor- malkerzen, während hierzu von Kohlengas 120- 140 1 erforderlich sind.
Dem geringern Konsum entsprechend ist demzufolge auch die Menge und Wärme [* 5] der Verbrennungsgase und somit die Ver- unreinigung der Luft eine geringere.
Das rohe Ö. enthält nur wenig Kohlensäure und Schwefelwasser- stoff, Ammoniak fehlt darin gänzlich.
Die Reini- gung ist infolgedessen sehr einfach und gründlich zu erreichen.
Ölgas - Olgopol [unkor
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Ölgas.Die nachstehenden Abbildungen [* 6] (Fig. 1 Längsschnitt durch die Retorten, [* 6] Fig. 2 Querschnitt durch zwei Systeme) veranschaulichen einen Ölgas- erzeugungsofen nach System Pintsch.
Durch ein Einlaufrohr N gelangt das flüfsige Öl zunächst in die Oberretorte 1^, in welcher es in Dampsform übergeführt wird.
In der Unterretorte II.., die noch wärmer ist als die Oberretorte, werden die entstan- denen Öldämpfe in permanentes 5. verwandelt.
Von 1^2 geht das Gas nach der Vorlage V und von da, wie bei der Steinkohlengaserzeugung, durch Kondensator [* 7] und Reinigungsapparat nach dem Gasbehälter.
II. ist der Rost zur Erzeugung eines direkten Feuers, A der Abzug der Feuergase nach dem Schornstein, 8 der Schornsteinschieber, der durch den Handhebel H bewegt wird. Wegen seiner hohen Leuchtkraft wird neuerdings das Olgopol dazu verwendet, gewöhnliches Steinkohlen- leuchtgas leuchtkräftiger zu machen;
es wird zu die- sem Zwecke in die Reihe der Gasgeneratoren ein Ölgaserzeuger eingeschaltet, wodurch dem Stein- kohlenleuchtgas eine entsprechende Menge ö. bei- gemengt wird.
Bei der Benutzung des Olgopol zur Waggonbeleuchtung (Systeme Pintsch-Verlin, Rie- dinger-Augsburg u. a.) wird das dem Gasometer entnommene Ö. mittels Kompressionsmaschinen auf [* 6] Fig. 1. 10 Atmosphären komprimiert und in einen Haupt- recipienten gedrückt, von wo aus es durch Rohre den einzelnen unter den Waggons befestigten Re- cipienten zugeführt wird. In diesen letztern Re- cipienten herrscht ein Druck von 6 Atmosphären, weshalb zwiscbcn Rccipicnt und Flaunne ein Gas- [* 6] Fig. 2. regler (s. d.) eingeschaltet werden muß.
Nach System Pintsch bestehen allein etwa 200 Anstalten, die etwa 50000 Eisenbahnwagen mit Ö. versorgen. Außer- dem dient Olgopol zur Beleuchtung von Otrahenbahn- wagen, Dampfschiffen, Bojen u. s. w.;
auch zum Betrieb von Gasmotoren wird Olgopol gleich dem Stein- kohlengas verwendet. i Algemälde, s. Ölmalerei. l, Slgerberei, soviel wieSämischgerberei, s. Leder- fabrikation.
Olgopöl, Oljgopolj. 1) Kreis [* 8] im südöstl. Teil des russ. Gouvernements Podolien, zwischen ¶
Fortsetzung Ol'gopol:
→ Seite 62.576 || 574 Dnjestr und Bug, hat 4008,1 qkm, 230510 E., meist Kleinrussen, auch Israeliten, Rumänen