Bild 64.670, Schwammförmige Körper - Schwan (Vogel) [unkorrigiert]
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Vaus schwamm (s. d.), andernteils der aus dem in Scheiben zerschnittenen Zunderlöcherpilz (?o1^p0i-u8 fom6nwriu8 L.), welcher vorzüglich an alten Vuchenstämmen wächst, und dem an Obst- bäumen so häufig vorkommenden Feuerlöcher- pilz oder Wund schwamm als Schwamm bezeichnet. In der Zoologie bilden die S. (spönne oder ?0rif6i-a) eine merkwürdige Ordnung von Tieren, die man früher meist zu den Pflanzen, dann, woran einige Forscher noch festhalten, zu den Urtieren oder Protozoen zählte, die aber jetzt ziemlich allgemein als höhere Tiere aufgefaßt werden, wenn auch die einen in ihnen eine besondere Klasse, andere nur aberrante .yohltiere (Cölenteraten) sehen wollen.
Meist ent- wickeln sich die S. aus Eiern, die im mittelsten Keimblatt des mütterlichen Körpers entstehen, bis- weilen auch aus Keimkörpern, z. B. beim Süßwasser- schwamm und einigen andern. Aus dem Ei [* 1] ent- wickelt sich nach den Arten unter recht verschiedenen Vorgängen eine Flimmerlarve, die, nachdem sie < einige Zeitberumschwamm, sich festsetzt, eine centrale Höhlung (Magenraum) be- kommt, die an einer Stelle durchbricht und so einen Mund (ogculum) erhält.
Darauf entwickeln sich in der Wand zwi- schen dem centralen Hohlraum und der Oberstäche Kanäle, die wie jener vom innersten Keimblatt (s. Keim) ausgeklei- det sind, nach außen mittels der Poren münden und, nachdem einzelne ihrer Zellen eine Geißel erhalten haben und meist nestcrweise als Geißelkammern zu- sammenstehen, durch diese Poren Wasser mit Nahrung und Sauerstoff aufnehmen, in den Magenraum führen und das aus- genutzte Wasser mit den Abgangsstoffen des Körpers, zur Zeit der Geschlechtsreife auch mit den Genitalprodnktcn durch die Mundöffnung nach außen werfen.
Nur wenig S. bleiben als Personen im Zn- stande der Vereinzelung, meist bilden sie durch Sprossung, Teilung und spätere stellenweise Verwachsung sehr komplizierte Stöcke oder Kormen. Dabei zeigt das mittelste Keimblatt, wohl infolge der uralten Gewohnheit des Festfetzens der S., eine so große Wachstumsenergie, daß Magenraum und Mnndöffnnng vollständig verschwinden können und es oft sehr schwer wird, zu bestimmen, ob ein Schwamm ein einzelnes In- dividuum oder ein Stock sei. Im mittclsten Keim- blatt bilden sich auch die meist massig vorhandenen Skelettelemente, nach deren Beschaffenheit die S. eingeteilt werden.
Beccles - Becher
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Becher.Die Gestalt der S., die Zwitter oder getrennten Geschlechts sind und nur in wenig Formen (Apoii^iHa) das süße Wasser bewohnen, ist sehr verschieden und ganz ohne systematischen Wert; viele bilden Krusten und derbe Massen, andere zier- liche Väumchen, wieder andere, namentlich Einzel- individuen, Becher [* 2] und Schalen. Man teilte die S. ein in 1) Kalkschwämme (s. d., (^3.1ei8p0li^ili6) mit kalkigen Skelettelementen;
2) Kieselschwämme is. d., ZilicigponFike) mit Kie- selkörpern, die bei den prachtvollen Tiefseeschwüm- men ^npioctölla und II^lUonLma sechsstrahlig, allerdings in den verschiedensten Modifikationen, bei den Tetraktinelliden meist vierstrahlig und bei den Monaktinelliden, zu denen die IliilicdoiiäriÄe und der Süßwasserschwamm gehört, einfach spindel- förmig sind;
3) bornschwämme (s. d., Oi-aw- 8P0NM6) mit einem zusammenhängenden Skelett [* 3] aus.hornfasern; zu ihnen gehört der'Badeschwamm (s. d.);
4) Fleisch schwämme (I^iwu-coiäak), Gallertschwämme, ohne besondere Skelettelemente. In der neuesten Zeit sind die früher vernachläffigten S. ein beliebter Gegenstand der Forfchung gewor- den und sind, neben Lieberkühns Untersuchungen über 8i)0NAiNa, Haeckels «Monographie der Kalk- schwämme» (Berl. 1872) und Oskar Schmidts Ar- beiten: «Die Spongien des Adriatischen Meers» (mit 3 Snpplementen, Lpz. 1862-68),
und «Grundzüge einer Spongienfauna des atlantischen Gebietes» (ebd. 1870),
Schwammförmige Körper
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Schwammspinner.vorzüglich die zahlreichen Abhandlungen F. E. Schutzes in der «Zeitschrift für wissenschaft- liche Zoologie» (von 1875 an) hervorzuheben. Schwammförmige Körper, s. Schwellkörper. Schwammspinner [* 4] (I.jMi'iZ äi8pHr 1^., s. nach- stehende Abbildung), Großköpf, einer unserer häufigsten Spinner, der im männlichen Geschlecht etwa 40 mm spannt, von dunkelgrauer Farbe ist und gekämmte Fühlhörner besitzt, im weiblichen hingegen ^0 mm klaftert, weit heller und mit ungekämmten Fühlhörnern versehen ist.
Aus den mit einem vom mütterlichen Körper herrührenden wolligen Überzug bedeckten, in einem großen Klumpen beisammen ge- legten Eiern entwickeln sich im Frühjahr die Raupen, die grau und braun gestreift und mit blauen und roten behaarten Wärzchen versehen sind, den Laub-, besonders den Obstbäumen ost schädlich werden, sich Anfang des Sommers verpuppen und im Juli oder August die Schmetterlinge [* 5] liefern. Am besten ver- tilgt man den S., indem man die Eihaufen (fog. Schwämme) [* 6] abkratzt.
Schwan ((^Fnnä), eine den Schwimmvögeln und zwar der Ordnung der Siebschnäbler (s. d.) ange- hörende, aus 10 Arten bestehende, in nördl. und südl. gemäßigten Gegenden vorkommende Gattung, die sich durch einen durchaus gleichbreiten, mit scharfen Zahnleisten besetzten Schnabel, der an der Wurzel [* 7] höher als breit und an der Spitze platt gedrückt ist, durch eisörmige Nasenlöcher, einen sehr langen, dünnen, schlanken Hals und wc'it nach hmten ge stellte Beine auszeichnet. Die S. sind sämtlich große, schwerfällige Vögel, [* 8] die in Monogamie leben, mil Grazie, aber auch mit Kraft [* 9] und Schnelligkeit ¶
Fortsetzung Schwan:
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