Seite 18.722, Pflanzengeographie - Pflanzenkonservierung | eLexikon
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Pflanzengeographie - P
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Pflanzenkonservierung | Zubereitung von Pflanzen und Pflanzenteilen für Herbarien, Museen u. dgl. Hauptgesichtspunkte / 661 |
Seite 18.722 Jahres-Supplement 1890-1891
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der untern Region: *Astrantia major, der obern: Senecio nemorensis und Fuchsii, *Doronicum austriacum, *Adenostyles albifrons, Veratrum Lobelianum.
13) Alpengesträuch (baumlose Zone), mit Beständen sommergrüner Gebüsche (Salix-Arten, Betula carpatica) oder Krummholz (Pinus montana) und hochwüchsigen Stauden (Mulgedium). - Nebenarten: *Salix Lapponum und silesiaca, *Ribes petraeum, Vaccinium uliginosum, Myrtillus, Vitis idaea, Empetrum.
Zweite Gruppe: Wiesen und denselben sich anschließende Gras- und Staudenformationen.
14) Trockne Hügel- und Triftformation (der Boden zusammenhängend mit Stauden, eingestreuten Sträuchern und Gräsern bedeckt), mit Hagedornbeständen (Crataegus, Prunus spinosa, Rosa- und Rubus-Arten), Stauden (Centaurea, Scabiosa, Poterium, Potentilla verna und argentea), Halbsträuchern von Thymus Serpyllum, Genista tinctoria, Helianthemum, oder auf Sand mit Armeria. - Nebenarten: *Prunella grandiflora, *Anemone silvestris, *Peucedanum Oreoselinum, *Eryngium campestre, Ononis spinosa, Anthyllis, Agrimonia, Koeleria cristata, Cirsium acaule.
Alogie - Alp
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* 3
Alopecurus.15) Thalwiesen (aus langhalmigen, süßen Gräsern auf Boden mit Grundwasser [* 2] bestehend), mit gesellig wachsendem Alopecurus [* 3] pratensis, Festuca [* 4] elatior, Dactylis, [* 5] Avena flavescens u. a. und Stauden (Heracleum, Campanula patula, Geranium pratense u. a.). - Nebenarten: *Salvia pratensis, *Iris sibirica, *Colchicum autumnale, Lychnis Flos Cuculi, Anthriscus silvestris, Carum Carvi, Ranunculus acer, Rhinanthus u. a.
16) Bergwiesen (aus kurzhalmigen, süßen Gräsern und reichlichen Stauden bestehend, nur auf geneigtem Boden), mit Beständen von Saxifraga [* 6] granulata (daneben: *Thlaspi alpestre, *Ornithogalum umbellatum) oder von Meum athamanticum (Nebenarten: Phyteuma orbiculare, Polygonum Bistorta, *Crepis succisaefolia) oder von Bergorchideen (Gymnadenia, Coeloglossum, Listera, Platanthera) nebst Botrychium, Convallaria u. a. oder auf torfigem Untergrund mit Beständen von Nardus stricta (Nebenarten: Scorzonera humilis, Pedicularis silvestris).
17) Bergmatten mit alpinen Gräsern (Poa [* 7] alpina) und überwiegenden Beständen von Alchemilla vulgaris (Nebenarten: *Homogyne alpina, *Anemone narcissiflora, *Hieracium alpinum, *Carex atrata) und quelligen Matten (*Bartsia alpina, *Swertia perennis).
Dritte Gruppe: Sumpfwiesen, Grün- und Hochmoore, Heiden.
18) Berg-Grasmoore (von süßen Gräsern, Riedgräsern und Binsen bewachsene Sumpfflächen, die in Berührung mit stehendem Wasser sind), mit Sumpfwiesen (Molinia, Carex- und Eriophorum-Arten, Parnassia palustris, Valeriana dioica, *Pinguicula vulgaris), Binsenmooren (Juncus-Arten, Drosera rotundifolia, *Hydrocotyle vulgaris), Wollgras- und Riedmooren (Eriophorum vaginatum, *E. alpinum) und Torfsümpfen (Carex ampullacea und andre Arten, *Scheuchzeria palustris).
19) Gesträuchführende Moosmoore (mit Erikaceensträuchern in Sumpfmoospolstern, daneben die Moorpflanzen der vorigen Gruppe), mit *Ledum palustre, Vaccinium uliginosum und Oxycoccus, Empetrum, in der Bergregion mit Salix repens, in der Alpenregion mit Betula nana.
20) Gebüschführende Hochmoore (Filze), teils als Sumpfkieferfilze (mit gesellig wachsenden Pinus montana, Sphagnum, Vaccinium uliginosum), teils als Sumpfbirkenfilze (mit Betula pubescens, Sphagnum) auftretend.
21) Niedre Heiden (gesellige Erikaceensträucher auf trocknem Niederungsboden), mit vorwiegender Calluna vulgaris, Heidelbeergesträuch, Sarothamnus-Gestrüpp, Wacholder und Büschen von Pinus silvestris und betula verrucca. - Nebenarten: Hieracium Pilosella. Antennaria dioica, Arnica montana u. a.
Aira - Airy
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* 8
Aira.22) Bergheiden (gesellige Erikaceensträucher auf Gebirgsboden mit beigemengten Berg- und Alpenpflanzen), aus Calluna-Beständen (nebst Vaccinium Myrtillus, *Pulsatilla alpina, Hieracium alpinum und Bergorchideen) und aus Myrtillus-Beständen mit Bergmattenstauden (Calamagrostis Halleriana, Aira [* 8] flexuosa, Luzula nigricans). - Nebenarten: Empetrum, Trientalis, Homogyne alpina.
Vierte Gruppe: Fels-, Wasser- und Salzbodenflora (mit gemischten Vegetationsformen).
23) Niedere Fels- und Geröllflora (aus zerstreut wachsenden, xerophilen Gebüschen, Gesträuchern und Stauden bestehend), mit Beständen von Hagedorn (Rosa. Prunus spinosa nebst Cotoneaster), Liliaceen (Anthericum, Allium-Arten), Sedum, Gesträuchen der Heideformation, Stauden (Artemisia campestris, Euphorbia [* 9] Cyparissias, *Peucedanum Cervaria) und xerophilen Gräsern (Festuca ovina) und Farnrasen (Asplenium Ruta muraria u. a.).
24) Obere Fels- und Geröllflora (felsbewohnende montane und alpine Genossenschaften nebst Flechten [* 10] und Moosen), mit Halbsträuchern (Erikaceen, Salix) und Rasen von Gräsern und Farnen in Felsspalten, immergrünen Kräutern (Lycopodium Selago), Moosüberzügen (Andreaea, Racomitrium) und Flechten. - Nebenarten: Pinus montana, Agrostis [* 11] rupestris, *Woodsia, *Saxifraga decipiens, *Sedum alpestre, *Linnaea, *Cetraria nivalis.
25) Flußuferflora (Bestände von Sträuchern und Stauden ohne Waldschutz an Ufern fließender Gewässer), mit sommergrünen Gebüschen (Alnus, Salix. - Nebenart: Solanum Dulcamara), Gräsern (Baldingera arundinacea) und Stauden (Symphytum officinale, Nasturtium-Arten).
26) Sumpf- und Teichflora (Bestände von unter Wasser wurzelnden, aufrecht im Wasser emporwachsenden oder schwimmenden Pflanzen, ohne Sphagnum), mit Schilf- und Binsenbeständen (Phragmites, Scirpus lacustris, Sparganium, Typha, Butomus, Sagittaria, Alisma, *Acorus Calamus) und Schwimmpflanzen (Nymphaea, Nuphar, Polygonum amphibium, *Hydrocharis, *Trapa, Arten von Potamogeton).
27) Salzbodenflora (auf reichlichern Kochsalzgehalt des Bodens angewiesene Halophyten), auf Salzsümpfen (Triglochin maritimum, T. palustre, Zannichellia pedicellata), Salztriften (Glyceria [* 12] distans, Glaux maritima) und trocknen Salzfluren (Salicornia herbacea, Chenopodina maritima). - Nebenarten: Aster Tripolium, Spergularia salina, *Artemisia maritima, *Plantago maritima, Juncus Gerardi.
Diesen Formationen ist noch die Mischlingsflora der Ruderal- und Kulturflächengewächse anzuschließen, welche Drude nicht berücksichtigt hat. In der norddeutschen Tiefebene, welche pflanzengeographisch einen Teil des baltisch-mitteleuropäischen Gebiets bildet, sind von oben genannten Formationen die Auenwälder, Bruchwaldungen, Waldmoore, Birkenhaine, Kiefern- und Fichtenwälder ohne Bergstauden, die Thalwiesen, die Gras- und Moosmoore, die niedern Heiden sowie die Flora der Ufersümpfe, Teiche und des Salzbodens ebenso entwickelt wie in dem mitteldeutschen (Hercynischen) Bergland; letzteres hat anderseits wieder gewisse gemeinsame Züge mit dem Alpenbezirk.
Deutschland. Fluß- und
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Deutschlands.Auf diese Weise ist wenigstens den Hauptzügen nach eine vollkommen durchsichtige pflanzengeographische Gliederung Deutschlands [* 13] erreicht, deren Abschnitte sich dem orographischen Aufbau desselben anschließen und zugleich den Verlauf zahlreicher Vegetationsgrenzen regeln. Durch die von Drude vorgenommene genauere Abgrenzung der mitteldeutschen Vegetationsformationen wird ferner eine Vergleichung derselben mit denen andrer Florengebiete ermöglicht und eine sichere Unterlage sowohl für die Ermittelung gewisser biologischer Organisationsfragen im Kreise [* 14] der einzelnen Formation als auch zur Entscheidung zahlreicher, bisher sehr unsicherer Besiedelungs- und Wanderungsfragen gewonnen.
Vgl. Drude, Über die Prinzipien in der Unterscheidung von Vegetationsformationen (in Englers »Botanischen Jahrbüchern«, Bd. 11,1889).
Pflanzenkonservierung,
Pflanzenkonservierung
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Seite 18.723.Zubereitung von Pflanzen und Pflanzenteilen für Herbarien, Museen u. dgl. Hauptgesichtspunkte bei der Pflanzenkonservierung sind Erhaltung der charakteristischen Teile in leicht erkennbarer Form und Sicherstellung der Pflanzen gegen Verderben. Die einfachste, älteste Form der Pflanzenkonservierung besteht im Trocknen der Pflanzen zwischen ungeleimtem Papier unter gelindem Drucke. Geleimtes Papier ist zu verwerfen, da es die aus den Pflanzen beim Trocknen austretende Feuchtigkeit nur schwer und in geringem Grade aufsaugt. Der Druck wurde früher durch Schraubenpressen ausgeübt. Dieselben sind aber wegen des ungleichmäßigen Druckes während des Trockenprozesses ¶
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und auch wegen des geringen Luftzutrittes weniger empfehlenswert als Rahmen aus starkem Bandeisen, welche mit Drahtgitter überzogen sind und durch Ketten geschlossen werden (Auerswaldsche Pressen). Das Trocknen wird beschleunigt durch Zwischenlagen von 10-20 Bogen [* 16] trocknen, womöglich heißen Fließpapiers. Wird künstliche Warme beim Trocknen verwendet, so darf dieselbe nicht zu hoch sein, da sich die Pflanzen sonst bräunen und brüchig werden. Viele Pflanzenfarben verschwinden beim Trocknen oder verwandeln sich in Braun bis Schwarz.
Dem wird vorgebeugt, indem man die Pflanzen mit schwefliger Säure bleicht. Während des Trockenprozesses kehren dann die Farben in ursprünglicher Frische zurück. Die Anwendung schwefliger Säure empfiehlt sich auch bei fleischigen Pflanzen, da dieselben dann sehr schnell trocknen. Man benutzt bei diesen auch siedendes Wasser, doch mit weniger Erfolg. Vorteilhafter ist noch ein leichtes Austreten der Pflanzen zwischen zwei steifen Pappdeckeln, wobei die Epidermis [* 17] Risse bekommt, durch welche der Pflanzensaft schnell entweichen kann.
Knochenöl - Knolle
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* 18
Knollen.Zwiebeln, Knollen [* 18] etc. werden ausgeschält und außerdem Quer- und Längsschnittscheiben derselben getrocknet. Dem Abwerfen der Nadeln [* 19] mancher Koniferen [* 20] wird erfolgreich durch mehrstündiges Kochen der frischen Zweige vorgebeugt. Noch besser läßt man die Zweige etwas abwelken, benetzt sie dann mit Wasser, legt sie einige Stunden in reines Glycerin und trocknet. Glycerin empfiehlt sich auch für aufspringende Trockenfrüchte, z. B. Hülsen der Leguminosen, [* 21] welche sich darin schließen und geschmeidig werden.
Fleischige Früchte werden unter Luftabschluß in gesättigter Kochsalzlösung, in Alkohol, schwefliger Säure oder Wickersheimerscher Salzlösung aufbewahrt. Auch die Einbettung in flüssiges Paraffin [* 22] ist zu empfehlen. Es eignet sich aber nicht jede dieser Flüssigkeiten für jedes Objekt. Kompositenfruchtstände werden vor der Reife gesammelt, mit einem Hölzchen auf einem Brettchen befestigt und dann unter Glasglocken aufbewahrt, wo sie sich vollständig ausbreiten.
Wärmeeffekt - Wärmelei
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* 23
Wärme.Große zarte Blüten kann man in ihrer natürlichen Form und Farbe erhalten, wenn man sie in feinem Sande, der mit etwas geschmolzenem Paraffin getränkt ist, in hoher Wärme [* 23] schnell trocknet. Auch durch Eintauchen derselben in geschmolzenes Paraffin, welches sich beim Erkalten als dünner, durchsichtiger Überzug über die Blüte [* 24] lagert, erhält man Form und Farbe. Hierauf beruht im wesentlichen die Herstellung der Semperviva-Pflanzen des Handels. Dieselben müssen aber unter Glas [* 25] kühl aufbewahrt werden, da das Paraffin leicht Sprünge bekommt, durch welche Fäulnisbakterien eindringen.
Pilze [* 26] werden konserviert, indem man Längsschnitte anfertigt und aufklebt (Herpells Methode), oder indem man sie in Wickersheimerscher Salzlösung oder in flüssigem Paraffin aufhebt. Zu letzterm Verfahren werden sie zunächst in 5proz. Lösung von unterschwefligsaurem Kalk gelegt, dann in ausgekochtem Wasser abgewaschen, in 1proz. Sublimatlösung sterilisiert und in flüssiges Paraffin eingetaucht. Sporenpräparate von Hutpilzen fertigt man in der Weise an, daß man den Hut [* 27] abschneidet, auf mit Schellack getränktes Papier legt und einige Tage unter einer Glasglocke liegen läßt.
Flammen - Flammenblume
![Bild 56.870: Flammen - Flammenblume [unkorrigiert] Bild 56.870: Flammen - Flammenblume [unkorrigiert]](http://peter-hug.ch/meyers/thumb/56/56_0870.jpeg)
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Flamme.Darauf hebt man den Hut vorsichtig ab, erwärmt das Papier ein wenig über einer schwachen Flamme [* 28] bis zum Schmelzen des Schellacks und läßt es erkalten. Algen [* 29] werden in eine Schüssel voll Wasser gethan, wo sie sich ausbreiten. Dann bringt man unter dieselben ein entsprechend großes Blatt [* 30] Papier und hebt dieses mit der Pflanze vorsichtig aus dem Wasser, so daß die Alge ausgebreitet auf dem Papier zurückbleibt. Zarte Algen werden in kleinen Reagenzgläsern in absolutem Alkohol aufbewahrt.
Auf Reisen in feuchten Tropenländern werden die Pflanzen zwischen Fließpapier gelegt, die gefüllten Bogen fest zusammengeschnürt, die Bündel zu je drei in Zinkkasten geschoben und mit Alkohol (Rum, Arrak) gründlich durchfeuchtet. Es genügt etwa ein Drittel des Volumens des Kastens. Die Kasten werden dann fest zugelötet. Alle getrockneten Pflanzen werden durch Eintauchen in 2-3proz. Sublimatlösung gegen Schimmel, [* 31] Fäulnis und Insektenfraß geschützt. Schwefelkohlenstoff, Petroleum, Naphthalin etc. wirken nur vorübergehend.