Seite 41.46, Alchenstorf - Aletschgletscher (Grosser) | eLexikon
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Alchenstorf - Aletschg
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fabrik. Geburtsort von Hans Weber (1828-78), Regierungsrat und Gotthardbahndirektor.
^[Supplement: Der Direktor der Gotthardbahn, Johann Weber ist in Walachern und nicht in Alchenflüh geboren.]
Alchenstorf,
(Nieder und Ober) (Kt. Bern, Amtsbez. Burgdorf). 502 und 510 m. Gem. und Dorf, Pfarrei Koppigen, 8 km n. von Burgdorf in sehr fruchtbarer Ebene. 3 km von der Station Wynigen der Linie Burgdorf-Herzogenbuchsee. Postbureau; Postkurs Wynigen-Koppigen. 602 Ew., Ackerbau und künstlicher Wiesenbau.
Aldesago
(Kt. Tessin, Bez. Lugano, Gem. Brè).
580 m. Weiler mitten in Rebbergen.
Prachtvoller Ausblick auf den Luganersee. 150 Ew. Die Mehrzahl der Männer wandert als Maurer für 8 Monate im Jahr aus.
Al
di la del Ponte (Kt. Tessin, Bez. Lugano, Gem. Torricella und Taverne).
Weiler am l. Ufer des Vedegio. 1 km von der Station Taverne der Gotthardbahn. 50 Ew.
Aldur
(Kt. Graubünden, Bez. Unter-Landquart).
Bewohnte ^[Berichtigung: Nicht bewohnte] Sennhütten in der Gem. Fanas.
Alegi
(Kt. Wallis, Bez. Raron, Gem. Blatten).
1690 m. Maiensäss, 5 St. von der Stat. Gampel der Jura-Simplon-Bahn.
Nur im Sommer bezogen.
Alesses
oder Haut d'Alesses (Kt. Wallis, Bez. St. Maurice, Gem. Dorénaz).
Dorf in 896 m u. Gruppe von Sennhütten in 1909 m. Pfarrei Outre-Rhône.
Geschätzte Schieferbrüche, deren Ausbeute vermittels eines Luftkabels nach Doréna hinuntergeleitet wird.
Das Dorf einzig von Steinbrucharbeitern bewohnt. 19 Häuser, 115 Ew. Der Haut d'Alesses 2¾ St. höher, Alpweiden und nur im Sommer bezogene, malerische Sennhütten.
![vergrössern: Karte des Aletschgletschers. ^[Karte: 5° 40’ O; 46° 30’ N; 1:50000]. vergrössern: Karte des Aletschgletschers. ^[Karte: 5° 40’ O; 46° 30’ N; 1:50000].](http://peter-hug.ch/meyers/teile/41/41_0046-2.jpg)
Aletschgletscher
(Grosser) (Kt. Wallis, Bez. Brig). Grösster Gletscher des gesamten Alpengebirges. Nach den Angaben von Prof. Heim in Zürich (Gletscherkunde, S. 46 u. 73) umfasst er (ohne seine Nebengletscher) eine Fläche von 128,99 km2, von denen 99,54 auf die Firnfelder und 29,45 auf den eigentlichen Gletscher entfallen. Seine Länge beträgt 24 km (wovon 7,5 km Firn) und seine Breite im Mittellaufe 1800 m. Seine zwei bedeutendsten Nebengletscher weisen folgende Zahlen auf: Der Ober-Aletschgletscher 30 km2 Fläche (wovon 23,89 Firn), 4,55 km lang, unteres Ende in 1863 m;
Mittel-Aletschgletscher 10,43 km2 Fläche (wovon 7 Firn).
4,25 km lang, unteres Ende in 2326 m. Die Gesamtfläche des Aletschgletschers beträgt mit Einschluss der genannten zwei grossen Nebengletscher 169,45 km2, wovon 39,5 auf Gletschereis, der Rest auf Firn entfällt. Der Grosse Aletschgletscher nimmt seinen Anfang an der vom Engländer J. F. Hardy 1859 mit Anspielung auf die Lage des bekannten Platzes in Paris «Concordienplatz der Natur» genannten Vereinigungsstelle der grossen Firnfelder. «Auf welche Seite immer wir blicken, überall sehen wir eine grosse Strasse und einen luftigen Dom.» (Peaks, passes and glaciers. 1. ser. S. 292). In der Tat vereinigen sich hier die vier Firnfelder, die den prachtvollen Gletscher speisen: Das grösste kommt von der Lötschenlücke im W., ein anderes von der Jungfrau, das Ewigschneefeld von der Kette der Fiescherhörner im N.-W. und das vierte von der Grünhornlücke im N.-O. Genau an der Ostecke dieses grossartigen Viereckes stehen die Concordiahütte in 2847 m und nahe daneben das vom Besitzer des Hotels Eggishorn, Cathreiner, neu erbaute kleine Berggasthaus. Beide dienen als Ausgangspunkt für die Ersteigung sämtlicher Gipfel und Pässe rund um den grossen Aletschgletscher, sowie auch - über die Grünhornlücke und den obern Teil des Fieschergletschers - des Finsteraarhorns und Agassizhorns.
Aletschalp - Algentsha
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Seite 41.47.Vom Concordia Platz fliesst der ungeheure Eisstrom langsam in beinahe ebenem Bette nach S.-O. zwischen den Parallelketten des Dreieckhorns im W. und des Wannehorns im O. An der Umbiegungsstelle in südöstliche Richtung liegt am Ostrand des Gletschers der berühmte Märjelen-See in 2367 m Höhe. (S. diesen Art.) Der in einer kleinen vom Gletschereis selbst verschlossenen Wanne liegende See entleert sich von Zeit zu Zeit durch Abflussrinnen unter dem Eis. Sicher ist früher ein Arm des Aletschgletschers durch diese Lücke nach O. gedrungen, um sich mit dem Fieschergletscher zu vereinigen. Fast genau gegenüber dem See erhält der Gletscher an seiner rechten Seite seinen wichtigsten Nebenarm in dem ¶
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zwischen Aleischhorn und Dreieckhorn herabkommenden Mittelaletschgletscher. Bemerkenswert ist die besonders schön vom Märjelensee aus sichtbare, ungeheure Mittelmoräne des Gletschers, die vom Eggishorn oder dem Hotel Belalp aus so auffallend einer Fahrstrasse gleicht, dass unerfahrene Touristen zeitweise Fuhrwerk zum Besuch des Gletschers mieten wollen. Auf Belalp war das Standquartier des englischen Physikers Tyndall während seiner Studien und Untersuchungen am Gletscher und dort war es auch, dass ihm verschiedene wissenschaftliche Entdeckungen glückten.
Von hier ab fliesst der grosse Gletscher zwischen den Ausläufern des Aletschhorns im W. und der Kette des Eggishorns im O., sich mehr und mehr nach S.-W. wendend. Unterwegs, ebenfalls an seinem rechten Ufer, vereinigten sich seiner Zeit die Eismassen des vom Nesthorn und Aletschhorn herabkommenden Oberaletschgletschers mit den seinigen; heute ist dieser Nebenarm jedoch so weit zurückgegangen, dass einzig noch seine Moränen mit dem Hauptgletscher in direkte Berührung kommen.
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Weiter unten, wiederum am rechten Ufer, die zwei Gruppen von Sennhütten der Aletschalp, an denen die Maultiere vorbei getrieben zu werden pflegen, auf denen die in den Alpen wenige ihres Gleichen findende Durchquerung des Gletschers vom Hôtel Belalp zur Riederalp bewerkstelligt wird. Auf diesem Wege lässt sich der starke Rückgang des Gletschers in den letzten Jahren feststellen, indem er eine Reihe von Felsbuckeln blosgelegt hat, die jetzt überschritten werden müssen, bevor man zum Eise selbst gelangt, während dieses vor wenigen Jahren noch mit dem Gras und den Bäumen an seinen Rändern in direkte Berührung kam. Der Betrag des Rückganges schwankt von 5—10 m im Jahr. Im Gegensatz zu einer grossen Anzahl von Gletschern in den Alpen hat der Aletschgletscher an dem 1875 begonnenen und jetzt beinahe beendeten Vorstoss «fin du 19. siècle» Forels nicht teilgenommen. (Forel, Lugeon und Muret: Les variations périodiques des glaciers des Alpes in den neuern Bänden des Jahrbuches des S. A. C.).
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Nach unten nimmt der Neigungswinkel des Gletschers bis zum Gletscherende mehr und mehr zu, das in früher weitaus grossartigerem Absturz in die wilde und tiefe Schlucht der Massa übergeht, des wilden Bergbaches, der hier dem Gletscher entströmt und nach kurzem, aber durch seine Ueberschwemmungen gefürchteten Lauf etwas oberhalb Brig in die Rhone mündet. Diese Anschwellungen des Wasserstandes, verursacht durch die zeitweiligen Ausbrüche des Märjelensees durch den Gletscher, werden sich hoffentlich nicht mehr wiederholen, seit 1895 am See durchgreifende Correctionsarbeiten ausgeführt worden sind. (S. d. Art. Märjelen.)