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Seite 41.153, Basel-Land | eLexikon

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sie alle sind, so erfordern die Flüsse und Bäche doch verschiedene Schutzbauten und Korrektionen.

(Birskorrektion zwischen Aesch und Dornachbrugg; Sohlenversicherung der Birs an der Ausmündung gemeinschaftlich mit Basel-Stadt; Uferschutzbauten an der Frenke, am Birsig u. s. f.).

Bodenkultur.

Wie die Mitteilungen über die geologischen Formationen des Bodens gezeigt haben, ist deren chemische Zusammensetzung derart, dass sie im allgemeinen auf grosse Strecken günstigen Untergrund für Waldbestände bietet, allerdings in verschiedener Weise. Neben trockenem, magerem Waldboden im Muschelkalk treffen wir recht kräftigen im Hauptrogenstein und einen ganz trefflichen für Eichen und Buchen in den Liasschichten. Die Keuperschichten schaffen überall einen fruchtbaren Kultur- und Wiesboden, ebenso die Tertiärgebilde im NW. des Kantons, und ausserordentlich fruchtbar ist auch der «Löss», der thonige Sandboden auf dem Bruderholz und an vielen andern Stellen des tiefsten Kantonsteiles.

Es ist aus den angeführten Thatsachen leicht zu erklären, dass der Kanton Baselland zu den waldreichsten Kantonen der Schweiz gehört. Die bewaldete Fläche beträgt 34% der Gesamtfläche. In einigen Gemeinden ist der Prozentsatz noch grösser. (Liestal 59%, Rothenfluh 52%. Waldenburg 51%, Arlesheim, Tecknau, Diepflingen 50%).

vergrössern: Schloss Ebenrain bei Sissach und die Sissachfluh in Basel-Land.
Schloss Ebenrain bei Sissach und die Sissachfluh in Basel-Land.

Im untern Kantonsteil ist der Garten- und Ackerbau von grosser Bedeutung, namentlich in den Ebenen. Allschwil ist eigentlich der Krautgarten von Basel.

Nach S. gelegene Hügel tragen mancherorts starke Rebgelände und erzeugen auch in frostfreien, sonnigen Lagen einen ausgezeichneten Wein. Doch haben sich, besonders im untern Kantonsteile, viele Rebenbesitzer infolge anhaltender Missjahre (Frost und Hagel) bestimmen lassen, die Bestände auszureuten. Das Areal des ganzen Kantons umfasst:

ha %
Wald 14.503 34,2%
Weiden 1116 2,6%
Wie­sen, Aecker, Gär­ten 24.865 58,5%
Re­ben 460 1,1%
Stras­sen, Wege, Baustel­len, Flüsse 1510 3,6%
Total 42.454 100,0%

.

ha
Die ge­s­amte Wald­fläche auf Kantonsgebiet betr. 14.503
Basel­land­schaftl. Wald aus­serhalb des Kantons 113
: 14.616
Davon sind
Gemeindewald 10.721
Wald anderer Gemeinden, sowie Korpora­tio­nen und Stif­tun­gen 501
Privatwald 3394
: 14.616

In neuester Zeit wird der Pflege des Waldes und seiner rationellen Bewirtschaftung grosse Sorgfalt gewidmet; ein Kantonsförster übt die Oberaufsicht aus; ihm sind die Gemeindeförster untergeordnet (Försterkurse).

In 27 Gemeinden bestehen Saat- und Pflanzschulen mit zusammen 319 a Fläche. Zu Kulturen sind verwendet worden:

1899 1900
Bu­chen 85.920 148.100
Weisstan­nen 45.300 74.400
Rottan­nen 36.000 19.500
Föhren 5600 19.950
Andere Bäume 23.560 30.650
Total 196.380 292.600

(Vgl. Die forstlichen Verhältnisse im Kanton Baselland; hrsg. v. d. Direkt. d. Inn. Liestal 1898. - Amtsberichte des Reg.-Rates d. Kts. Basellandschaft.)

Flora.

Wir können eine Flora der Ebene und eine montane Flora unterscheiden. Erstere treffen wir in dem tiefstgelegenen Teile des Kantons, der an die oberrheinische Tiefebene anstösst; sie zeigt wenig Eigentümlichkeiten gegenüber andern, ähnlichen Floren, vielleicht die, dass einige typische Sandpflanzen von genannter Ebene her ziemlich weit nach S. vorgedrungen sind. Die eigentliche Wiesenflora setzt sich wie überall aus zahlreichen Gramineen zusammen; zwischen ihnen wuchern als Wiesenunkräuter Ranunkeln (Ranunculus acer, bulbosus etc.), Löwenzahn (Leontodon Taraxacum) und Wucherblume (Leucanthemum vulgare). Die beiden erstern verwandeln im Frühling oft ganze Wiesengelände in ein gelbes Blütenmeer.

Als Ackerunkräuter und Ruderalpflanzen an unbebauten Orten sind hauptsächlich zahlreiche Cruciferen zu nennen, von denen einige erst neuerdings durch den modernen Verkehr eingeschleppt worden sind und sich in augen fälliger Weise ausbreiten. (Sinapis arvensis, Erucastrum [eingeschleppt], Sisymbrium officinale, Capsella bursapastoris, Thlaspi arvense und viele andere.)

Die colline und montane Pflanzenwelt ist eine typische Kalkflora, die mit der Juraflora anderer Kantone übereinstimmt und anderswo behandelt wird. (Siehe Art. Jura.) Einige typische Alpenpflanzen sind durch die Gletscher bis in die colline Region verschleppt worden, so z. B. Alyssum montanum (Reichensteinerfels bei Arlesheim, 490 m ü. M.), Arabis alpina (Schauenburgerfluh, 660 m, Reigoldswil ca. 500).

Als wichtigste Kulturpflanzen sind zu nennen für den ganzen Kanton die Kartoffel, im untern Kantonsteil viel Getreide (Weizen, Roggen, Spelt, Gerste, Hafer) im obern Spelt, Einkorn, Sommerweizen, Hafer, Gerste. Wein im untern und mittlern Kantonsteil; berühmte Marken: Wintersingen, Maisprach, Mönchenstein, Klus bei Aesch. Reichlich werden im ganzen Kanton Stein- und Kernobstbäume kultiviert, deren Ertrag als eines der wichtigsten Landesprodukte vielfach exportiert wird (Kirschen und Kirchwasser ^[richtig: Kirschwasser]).

Der Wald ist grösstenteils Mischwald. Unter den Laubhölzern spielen die Buche (Fagus silvatica und Carpinus betulus), die Eiche (Quercus pedunculata und sessiliflora), der Feld- und Bergahorn (Acer campestre u. Acer pseudo-platanus), sowie einige Sorbusarten die Hauptrolle. Die Nadelhölzer sind vertreten durch die beiden wichtigsten Nutzhölzer, die Weisstanne (Abies pectinata und Abies excelsa), sowie durch die gemeine Kiefer (Pinus silvestris). Die Lärche (Larix europæa) gedeiht noch gut in der collinen Region.

Als Unterholz in den Laubwäldern sind zwei immergrüne Einwanderer aus dem Süden zu nennen: Der Buchs (Buxus sempervirens) und die Stechpalme (Ilex aquifolium).

Fauna.

Die Tierwelt des Kantons ist ungefähr die gleiche,


Landwirtschaft und Bod

Bild 41.153a: Landwirtschaft und Bodenerzeugnisse des Kantons Basel
* 2 Seite 41.153a, [zu den Karten].

Landwirtschaft und Bodenerzeugnisse des Kantons Basel

GEOGRAPHISCHES LEXIKON DER SCHWEIZ

Lf. 34. ^[Karte: 5° 25’ OP; 47° 30’ N; 1:190000]

Verlag von Gebr. Attinger, Neuenburg.


Wald Forêts
Weide Pâturages
Acker­land Terres cultivées
Weinbau Vignes
Gärt­nerei Horticulture
Holzhandel Commerce de bois
Steinbruch Carrière
Gypsgrube ⤧Gy Carrière de gypse
Ce­mentgrube ⤧Ci Carrière de ci­ment
Thongrube Terre à briques
Fischerei, Fischz. Pêche, pisciculture

200 Rinder 200 bovidés
100 Schweine 100 porcs
100 Zie­gen v 100 chèvres
100 Schafe 100 moutons
100 Bie­nenst. * 100 ruches
50 Pferde 50 chevaux

BASEL 1901 BASELLAND
BÂLE VILLE BÂLE CAMP.
Rinder 1572 19.739 Bovides
Schweine 876 6513 Porcs
Schafe 509 600 Moutons
Zie­gen 163 4968 Chèvres
Bie­nenst. 291 6027 Ruches
Pferde 2229 2712 Chevaux

1:190000

M. B.

V. Attinger sc.



Basel-Land

Bild 41.154: Basel-Land
* 3 Seite 41.154.

LANDWIRTSCHAFT UND BODENERZEUGNISSE DES KANTONS BASEL

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wie diejenige der übrigen Hügelkantone. Die ursprüngliche einheimische Tierwelt ist im Laufe der Zeit durch den Menschen und seine Kultur stark verändert worden. Eine ganze Anzahl besonders höherer Tierformen, die noch in historischer oder doch praehistorischer Zeit mit dem Menschen zusammenlebten, sind entweder gänzlich vernichtet oder aus dem Gebiete vertrieben worden. So das Wisent, der Bär, der Luchs, der Wolf. Als seltener, verirrter Gast zeigt sich hie und da einmal der früher so häufige Edelhirsch (Cervus elaphus); dass dieses stolze Tier früher im Kantone häufig war, zeigen die stattlichen Geweihe, die heute noch als Jagdtrophäen in öffentlichen Gebäuden (Rathaus zu Liestal) aufbewahrt werden.

Die Wildkatze (Felis catus ferus) ist ebenfalls aus unsern Wäldern verschwunden; das letzte unzweifelhaft ächte Exemplar wurde vor ungefähr 15 Jahren bei Reinach erlegt. Von den grösseren Raubtieren hat einzig der Fuchs, (Canis vulpes) seinen Wohnort mit Erfolg behauptet und scheint sich trotz Gift, Schlingen und Blei in dem Gebiete eher noch zu vermehren, nicht zum Schaden des Landwirtes und Forstmannes, wohl aber zum Leidwesen des Hasenjägers. Unter den 7 Marderarten, dem Edelmarder (Mustela martes) dem Stein- oder Hausmarder (Mustela foina), dem Iltis (Mustela putorius) dem grossen und dem kleinen Wiesel (Mustela herminea und Mustela vulgaris), dem Dachs (Meles taxus) und dem Fischotter (Lutra vulgaris), sind die beiden Wiesel die häufigsten. Dachse richten oft in den Weinbergen und der Fischotter in den Forellenbächen grossen Schaden an.

vergrössern: Ansicht der Blauen-Strasse in Basel-Land.
Ansicht der Blauen-Strasse in Basel-Land.

Unter den wildlebenden Huftieren sind heute nur noch das Reh (Cervus capreolus) und das Wildschwein zu nennen. Früher überall häufig, dankt ersteres heute seine Existenz im Kantonsgebiete blos einer vernünftigen Ausübung der Jagd in verschiedenen Revieren des Kantons. Das Wildschwein (Sus scrofa) wird noch hie und da im ganzen Kantonsgebiete getroffen, doch wird auch ihm bald die letzte Stunde geschlagen haben. Als ständige Aufenthaltsorte sind zu nennen: die Blauenkette bei Pfeffingen sowie die Ostgrenze des Kantons gegen den Aargau hin.

Die sogenannte «kleine Tierwelt» ist vertreten durch etwa ein Dutzend Fledermausarten, den Igel und zwei Spitzmäuse, von denen die Wasserspitzmaus (Sorex fodiens) in Fischzuchtanstalten oft sehr schädlich wird.

Unter den Nagern sind Hase (Lepus timidus) und Eichhorn (Sciurus vulgaris) überall häufig, die beiden zierlichen Schläfer: Haselmaus und Siebenschläfer (Myoxus avellanarius und Myoxus glis) ihrer verborgenen Lebensweise wegen wenig gekannt, doch nicht selten.

Die Wanderratte (Mus decumanus) hat die Hausratte (Mus rattus) fast vollständig verdrängt. Nur sehr wenige Aufenthaltsorte sind von letzteren noch bekannt. Von den Mäusen richtet die Wühlmaus (Arvicola terrestris) durch Abfressen der Wurzeln junger Bäume oft bedeutenden Schaden an.

Die Vogelwelt ist eine ziemlich reiche zu nennen, dank dem Schutz, den ihr Gesetz und Bevölkerung angedeihen lassen. Dies gilt hauptsächlich von den Singvögeln, von denen einige, wie z. B. die Amsel (Turdus merula) durch langjährigen Schutz sich so vermehrt haben, dass sie dem Gärtner und Obstzüchter zur Plage werden.

Als seltenere Vorkommnisse sind zu nennen, unter den Raubvögeln der Uhu (Bubo maximus) und der Raubfussbussard (Buteo lagopus); unter den Klettervögeln der Schwarzspecht (Picus martius), der nur noch in den ruhigsten Tannenwäldern haust; unter den Sperlingsvögeln die Blaurake (Coracias garrula), der Nusshäher (Nucifraga caryocatactes). Der prächtige Flühvogel (Tichodroma muraria) ist ein Wintergast, der von seinen alpinen Brutplätzen bis in die Gegend von Liestal streicht. Fast alle Finken- und Meisenarten sind vertreten; unter den Schwalben ist die Uferschwalbe (Hirundo riparia), die ihre Nester in selbstgefertigte Löcher von Steilwänden baut, überall häufig.

In abgelegenen ruhigen Waldbeständen nisten noch heute Auerhahn (Tetrao urogallus) und Haselhuhn (Tetrao bonasia); Rebhuhn (Starna cinerea) und Wachtel (Coturnix dactylisonans) finden sich mehr in den untern, mehr Getreidefelder bietenden Kantonsteil.

Stelz- und Schwimmvögel sind mangels sumpfiger Gegenden selten und meist Wintergäste. Sie werden immer seltener durch die kunstgerechte Verbauung der Bach- und Flussufer. Nicht selten ist der Fischreiher (Ardea cinerea), der die Forellenbäche heimsucht, und selbstverständlich der Storch (Ciconia alba); die Wildente (Anas boschas) ist im Gebiete Brutvogel (Augst).

Von Reptilien beherbergt das Kantonsgebiet 2 Eidechsenarten (Lacerta agilis und muralis), die Blindschleiche (Anguis fragilis) und 3 Schlangen, worunter die an wärmern Kalkgehängen häufige giftige Juraviper (Vipera aspis). Die Kreuzotter (Pelias berus) fehlt. Vergiftungen durch Schlangenbiss gehören dessenungeachtet zu den grossen Seltenheiten.

Unter den 10 Amphibienarten ist die sonst nicht häufige Geburtshelferkröte (Alytes obstetricans) weit verbreitet und die eigentümlichste; ihr glockenheller Ruf belebt in anmutiger Weise die lauen Frühlings- und Sommerabende.

Sieht man vom Rheine ab, so werden die Gewässer des Kantons nur von wenigen Fischarten bewohnt. In allen Quellbächen findet sich die Forelle (Trutta fario) und zwar je nach dem Untergrunde in vielen Farbvarietäten; ihr Fortbestand wird durch die gesetzlich geregelte künstliche Fischzucht gesichert; auch ihr thut die Verbauung ihrer natürlichen Unterschlupfplätze, der Bach- und Flussufer, vielfach Eintrag. An Edelfischen kommt in den grösseren Bächen ausser der Forelle hie und da noch die Aesche (Thymallus vulgaris) vor.

Der Lachs (Salmo salar) der früher im Herbste ziemlich weit in die Birs und die Ergolz aufstieg, wird heute durch Sohlenverbauungen und Wuhrbauten an seinem Aufsteigen gehindert. An übrigen Fischen beherbergen die beiden obgenannten Gewässer hauptsächlich die Nase (Chondrostoma nasus), die Barbe (Barbus fluviatilis), seltener den Alet (Squalius cephalus), den Riemlig (Squalius Agassizii), die Groppe (Cottus gobio) und die Ellritze (Phoxinus laeris).

Die Nase steigt im April bei günstigem Wasserstande zu Tausenden in die Birs und Ergolz und wird massenweise gefangen und trotz der unsäglichen Anzahl von Muskelgräten gerne gegessen. Der Nasenfang war vorzeiten oft ein so reichlicher, dass die Fische den Schweinen gefüttert oder sogar als Düngmittel benützt werden. (Birsfelden und Augst.)

Von der niedern wirbellosen Tierwelt sind wie überall die Insekten am reichlichsten vertreten. Von Schädlingen in Wald und Feld sind zu nennen: der Maikäfer (Melolontha vulgaris), für welchen der östliche und der westliche Kantonstheil verschiedene Flugjahre haben;

der Borkenkäfer (Bostrychus curvidens), der besonders in den letzten Jahren den Rottannenbeständen übel mitgespielt hat, der Frostspanner (Cheimatobia brumata) und die Gespinnstmotte (Hyponomeuta malinella), zwei bedenkliche Obstbaumverderber.

Die Reblaus (Phylloxera vastatrix) ist in dem Kantonsgebiete noch nie aufgetreten.

Fortsetzung BASEL-LAND: → Seite 41.155 || Der Flusskrebs (Astacus fluviatilis) lebt in allen Bächen, ist aber durch Seuchen schon mehrfach