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Bern
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Bern
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kantonalen statistischen Bureau (Direktor Herr C. Mühlemann), sowie den Herren Dr. K. Geiser und J. Hügli, Sekretär der bernischen Handels- und Gewerbekammer. Herr J. Heierli, Zürich, lieferte den Text über die Trachten.
Dr H. Walser. - Flora. Dr P. Jaccard.
Bern,
Amtsbezirk. Derselbe umfasst das Gebiet auf beiden Ufern der Aare, rings um die Stelle, wo dieser Fluss aus der Richtung NNW. scharf nach W. umbiegt und gleichzeitig jene Serie von Serpentinen bildet, in deren erster die Stadt sich erhebt. Der Bezirk umfasst 231 km2. Er lehnt sich im O. und S. an das höhere Bergland, indem die Grenze vom Grauholz über den Bantiger zum Weggissen, von da, die Aare bei Muri überschreitend, über den Gurten und den Zingg an das Schwarzwasser zieht. Im W. bilden das Schwarzwasser und die Sense, darauf der Forst die Grenze, welche bei Wohlen abermals die Aare erreicht. Im NW. lehnt sich das Gebiet an den Frienisberg, dessen Südabhang es zum grossen Teil in sich schliesst. Ueber den Schüpberg kehrt die Grenze zum Grauholz zurück.
Die Bodengestalt ist sehr mannigfaltig. Man unterscheidet am besten die folgenden drei Höhenstufen: 1. Das enge und steilwandige Aarethal, dessen Gehänge oft senkrechte Flühe von felsiger Molasse aufweisen, meist bewaldet und nur da mit Ansiedlungen besetzt sind, wo die Erosion sie einst terrassenförmig zerschnitten hat. Bis zur Schwelle in der Stadt Bern liegt die Sohle des Thales tiefer als 500 m ü. M. 2. Die grosse Terrasse oder das Plateau zu beiden Seiten der Aare.
Hier treten, unterbrochen durch Anschwellungen und Hügel, ausgedehntere Ebenen hervor, die den Namen «Felder» tragen. Fast alle Ansiedlungen liegen auf dieser Stufe, deren Höhe zwischen 550 und 600 m schwankt. In Form enger Thälchen dringt dieselbe in die dritte und höchste, die Stufe des Erosionsberglandes ein. Dieses umgiebt auf fast allen Seiten die Hochterrasse mit höckerförmigen Bergen, die nur Teile einer ursprünglichen höheren Bergmasse sind. Im Weggissen (965 m) und Zingg (945 m) erreicht diese Stufe ihre höchsten Punkte. Der Frienisberg ist bedeutend niedriger.
Der Untergrund des Bezirkes ist oberhalb Berns marine Molasse, ein grünlichblauer, ziemlich leicht verwitternder Sandstein. Ab und zu unterbricht ihn eine Lage Nagelfluh. Unterhalb Bern ist im Aarethal die untere Süsswassermolasse aufgeschlossen. Das Gebiet der grossen Terrasse ist an den meisten Stellen von Eiszeitschutt bedeckt, welcher bald als Moräne gehäuft ist, bald als flache Schottermasse die Unebenheiten der Felsunterlage verhüllt. Bis zu den höchsten Punkten hinauf trifft man die erratischen Blöcke, deren Gesteinsart beweist, dass die einen unter ihnen vom Berneroberland, die anderen aber aus dem Rhonegebiet stammen.
![vergrössern: Amtsbezirk Bern. ^[Karte: 5° 06’ O; 46° 57’ N; 1:100000]. vergrössern: Amtsbezirk Bern. ^[Karte: 5° 06’ O; 46° 57’ N; 1:100000].](http://peter-hug.ch/meyers/teile/41/41_0229-1.jpg)
Vom Areal sind rund 95% produktiv und 5% (meist überbautes Terrain) unproduktiv. 29,4% sind mit Wald, 16,8 mit Wiesen und 48,8 mit Aeckern und Gärten bedeckt. Die Waldungen sind in der Regel zerstreut und von geringem Umfang. Aber im Westen des Bezirks liegen zwei grosse Waldungen, der Bremgartenwald und der«Forst», die zu den stattlichsten der Schweiz gehören. Beide sind zum grössten Teile Eigentum der Burgergemeinde Bern. Die Buche ist hier reich vertreten.
Von den 92000 Einwohnern des Bezirkes entfallen 64000 auf die Stadt und 28000 auf die 11 Land-Gemeinden: Köniz, Oberbalm, Bümpliz, Wohlen, Kirchlindach, Bremgarten, Zollikofen, Bolligen, Stettlen, Vechigen und Muri. Von diesen Gemeinden besitzt nur Zollikofen nicht auch seine eigene Kirche. Dieses ist zu Bremgarten kirchgenössig.
Die ländlichen Wohnorte sind nur selten von stattlicher Grösse. Meist gehören zu einem Dorfe noch eine grosse Anzahl von Weilern und zerstreuten Höfen und Besitzungen, welche oft die Einwohnerschaft einer Gemeinde auf mehr als das dreifache von derjenigen des Hauptdorfes anschwellen machen. Diese Ausstreuung der Ansiedlungen zeigt sich besonders auffallend in den Berggemeinden Oberbalm, Köniz, Wohlen und Kirchlindach, aber auch bei Bolligen und Muri, wo die vielen Moränenhügel die günstigsten Lagen zur Erstellung isolierter Wohnungen bieten. Durch diese Zerstreuung der Wohnorte wird das Bild der Landschaft zu einem ausserordentlich belebten.
Trotz der Nähe der Hauptstadt hält der Bezirk seinen vorzugsweise bäuerlichen Charakter fest. Wohl sind seit alters jene Hügel von Muri und Bolligen von städtischen Familien zu Landsitzen auserkoren, wohl sehen die Dörfer Ostermundingen, Wabern, Bümpliz und Zollikofen Vorstadthäuser emporwachsen, wo kleine städtische Beamte und Arbeiter billige Wohnungen finden, doch herrscht noch überall das ursprüngliche bernische Bauernhaus in seiner gefälligen Form vor.
Unter den bäuerlichen Erwerbszweigen nimmt die Milchwirtschaft die erste Stelle ein. Ueberall giebt es Dorfkäsereien. Köniz ist eine der viehreichsten Gemeinden des Kantons. Das Amt besass 1896 17016 Stück Rindvieh, worunter 11747 Kühe. Die Aufzucht von Schlachtvieh, der Gemüsebau und der Obstbau sind trotz der günstigen Marktverhältnisse nicht sehr entwickelt. Die Milchproduktion nimmt das Hauptinteresse in Anspruch.
Auf industriellem Gebiete haben sich die Verhältnisse in bemerkenswerter Weise verändert. Korn- und Holzsägemühlen, sowie Branntweinbrennereien sind selten geworden; dagegen hat die alte Bausteingewinnung (Molassesandstein) von Ostermundigen und Geristein bedeutende Dimensionen angenommen, und in Zollikofen, bei Wohlen und bei Bümpliz sind grosse Ziegelbrennereien entstanden. Sehr ¶
Historischer Plan von
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Seite 41.229a, [zu den Karten].GEOGRAPHISCHES LEXIKON DER SCHWEIZ
Lf. 14. ^[Karte: 7° 26’ 20“ O; 46° 57’ 6“ N; 1:22000]
Verlag von Gebr. Attinger, Neuenburg.
█ Burg und Ort Nydeck | vor 1191 |
▓ Zähringische Stadt | 1191-1250 |
▒ Sogen. Savoyerstadt | 1250-1345 |
▒ Stadt von | 1345-1850 |
▬ Schanzen, erbaut | 1621-1646 |
░ Stadt seit | 1850 |
1:22000
M. B.
V. Attinger sc.
Bern
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bedeutend ist auch die Bierbrauerei (Wabern und Reichenbach). Im Thale der Worblen liefert der wasserreiche Bach die Kraft für eine eidgenössische Pulverfabrik und eine kleinere Papierfabrik etc. Ostermundingen ist als günstiger Verkehrsplatz nicht nur der Sitz eines ansehnlichen Bausteinversandts, sondern neuerdings auch einer Fabrik von Kupfergeräten und Heizungseinrichtungen. Eine Menge von Arbeitern entsendet das Land zur täglichen Arbeit (meist im Baugewerbe) in die Stadt, mit der es durch ausgezeichnete Strassen verbunden ist.
Ueber die Aare führen ausserhalb der Stadt 4 Brücken, alle im NW. Es sind dies die schöne steinerne, 1850 dem Verkehr übergebene Tiefenaubrücke, die alte Holzbrücke bei «Neubrücke», die Holzbrücke bei Hinterkappelen und ein eiserner Steg bei Wohlen. Ausserdem setzt man an verschiedenen Stellen auf Drahtseilfähren über den Fluss.
Zu den bereits bestehenden Eisenbahnen (s. Kärtchen) wird sich in kurzen eine Bahn über Köniz nach Schwarzenburg gesellen. ^[Note:] Die Fortsetzung der Strassenbahn Bern-Worb bis Walkringen würde eine neue Zufahrt vom Emmenthale her schaffen.
Die Dörfer des Amtes sind älter als die Stadt. Diese gehörte unmittelbar nach ihrer Gründung kirchlich eine Zeit lang zu Köniz.
Die sogenannten 4 Kirchspiele Muri, Vechingen, Stettlen und Bolligen bildeten nebst Köniz den ältesten Territorialbestand Berns. Das übrige Gebiet gehörte vor 1798 zu den Landgerichten: Das rechte Ufer der Aare zum Landgericht Zollikofen, das linke zum Landgericht Sternenberg. Die letzte territoriale Veränderung erfolgte 1880, indem die bisherige Gemeinde Bremgarten-Stadtgericht zu Kirchlindach geschlagen wurde. Die jetzige Gemeinde Bremgarten hiess damals noch Bremgarten, die Herrschaft. Abweichend von allen übrigen bernischen Aemtern hat das Amt Bern zwei Regierungsstatthalter.
Titel
Elemente zu BERN: Kanton Bern, Landwirtschaft und Bodenerzeugnisse
Verteilung der Nutzviehhaltung im Kanton Bern
Hauptsächliste Industrien des Kantons Bern
Anlage, Baucharakter und Hauptgebäude.
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Bern.
Stadt, Bundesstadt der Schweiz. Eidgenossenschaft und Hauptstadt des gleichnamigen Kantons, liegt im Centrum der westlichen Schweiz, mitten zwischen Alpen und Jura, auf der Hochfläche des Mittellandes. Sie ist von der nächsten Grenzstrecke, der französischen Grenze am Doubs, 50 km entfernt. Auf der bernischen Sternwarte beträgt die geographische Breite 46° 57' 6" N., die östliche Länge von Greenwich 7° 26' 20" (von Paris 5° 6' 11"). Die mitteleuropäische Zeit geht der Ortszeit um 30' 14" vor.
Landschaftliche Lage.
Eine kurze Stunde südöstlich von der Stadt verlässt die Aare das breite von Thun sich herunterziehende Querthal. Sie dringt, Mäander bildend, in ein sehr enges Thal ein, welches in das Plateau des Mittellandes eingetieft ist. Gleichzeitig biegt der Fuss des höheren mittelländischen Berglandes rechts der Aare nach NO. und links der Aare nach SW. um. So liegt Bern an der Kreuzungsstelle der verlängerten Linie des Aarequerthals und des Fusses des höheren Mittellandes, dessen Linie von Langenthal nach Freiburg zieht. Auf dieser Kreuzung beruht die natürliche Verkehrslage Berns.
Die Flusshalbinsel, auf welcher sich das alte Bern erhebt, ist ein Stück des umliegenden Plateaus. Auf diesem breiten sich die Aussenquartiere aus. Die Halbinsel liegt etwas niedriger als das Plateau. Mit hohen Türmen muss daher die Altstadt versuchen, in der weiteren Landschaft zur Geltung zu kommen, und es giebt viele Stellen der Umgebung, wo über den dunklen Wäldern des Plateaus weiter nichts von Bern zu sehen ist als der hellgraue Helm des Münsters.
Die Meereshöhe der Aare beträgt nahe der Umbiegungsstelle im O. 500 m. Die Sternwarte, welche auf dem Plateau im W. gelegen ist, notiert 573 m. Als mittlere Höhenlage hat seit der Ueberbauung des Aussenplateaus 545 m zu gelten.
Das Bodenrelief des Stadtgebietes ist sehr wechselvoll. Die Halbinsel selbst senkt sich von W. nach O., erst sehr allmählig, gegen das Ende hin mit einer stärkeren Böschung. Da wo die Aare von S. her auf die Stadt zufliesst, ist links das Thal ausgeweitet: hier fällt der Sulgenbach, dessen Ursprung hinter Köniz liegt, mit lebhaftem Gefälle in die einstige Au des heutigen Stadtteils Marziele. Gleich nach der Biegung am Fuss des Stadthügels liegt rechts vom Fluss die grüne, baumreiche Au des Schwellenmätteli.
Dieses hat seinen Namen von einem grossen Staudamm, welcher schräg durch den Fluss durchzieht und einen Teil desselben nach dem nächstfolgenden Thalsohlenstück, der «Matte», leitet. Ueber die Schwelle fällt der blaugrüne Fluss mit grossem Rauschen. Er fliesst ungestüm zur gegenüberliegenden, steilen und bewaldeten Halde und lässt am Fuss der Schwelle eine grosse Menge von Geröllen liegen, welche zur Zeit des gewöhnlichen Wasserstandes als öde Kiesbänke aus dem Wasser schauen. Im nördlichen Thalflügel sind die Säume des Thalbodens gänzlich eingeschrumpft und bieten nur wenigen Gebäuden Raum.
Der Fluss hat eine mittlere Breite von 30 m. Seine Geschwindigkeit ist 1,5 bis 4 m in der Sekunde. Die Wassermengen des echten Gebirgsflusses sind beträchtlichen Schwankungen unterworfen. Nach ungefähren Schätzungen führt der Fluss bei sehr niedrigem Stande (im Dezember und Januar meist) wenig mehr als 20 m3 per Sekunde, bei hohem Stande dagegen, der im Sommer häufig mit den Gewittern des Einzugsgebietes einzutreten pflegt, bisweilen über 600 m3. Doch existieren noch keine genaue Messungen. Die Hochwasser sind trübbraun und bringen das Gerölle der vielen Kiesbänke zum Weiterwandern. Sie entstammen den Zuflüssen herwärts vom Thunersee, welcher die eigentlichen Alpenhochwasser regelt, sodass diese nicht unmittelbar nach Bern gelangen. Die mittlere Temperatur des Aarewassers beträgt nach E. Schmid:
im | °C | Luft °C |
---|---|---|
Mai | 10.1 | 11.7 |
Juni | 13.6 | 16.0 |
Juli | 15.1 | 18.9 |
August | 14.9 | 16.6 |
September | 14.9 | 14.3 |
Oktober | 11.0 | 7.6 |
Durchschnittlich ist das Aarewasser um 1,4° wärmer als die umgebende Luft, offenbar eine Wirkung der Erwärmung der Oberlandseen.
Das Thal der Aare ist ein reines Erosionsthal. Zu beiden Seiten desselben besteht das Plateau aus der Süsswassermolasse, welche indes im Weichbild der Stadt sehr selten unmittelbar hervortritt. Dagegen bildet sie wenig stromabwärts malerische, das Thal einrahmende Felspartien. Die Meeresmolasse setzt die sämtlichen höheren Bergmassen im NO., O., S. und SW. zusammen. Bern liegt auf der Grenzlinie. Den Baugrund der Stadt bildet fast überall der eiszeitliche Schutt, dessen Anhäufungen in Form von Moränen der gesamten Landschaft um Bern erst recht das entscheidende Gepräge geben.
Bern liegt nämlich am innern Rande einer grossen bogenförmigen Folge von Hügeln, der Endmoräne des eiszeitlichen Aaregletschers. Der Rhonegletscher hatte sich zurückgezogen, so dass die Zunge des Aaregletschers an der Stelle der heutigen Stadt halt machen und die Moränen sich bilden konnten. Darauf zog sich das Eis für die lange Folgezeit in die Alpen zurück. Des Hauptzug der Wälle geht von der Schosshalde zum Schänzli, wo der ganze Hang und stückweise die Sohle des Aarethales selbst mit Eiszeitschutt bedeckt sind, darauf zur grossen Schanze, zum Donnerbühl, zur Insel und über Lentulushubel und Steinhölzli an die Nordostgehänge des Gurten, wo einst der eratische Block «Teufelsburde» lag.
Aeusserst interessante Spuren der Gletscherzeit birgt auch der zum Bahnhof abfallende Hang der grossen Schanze. Hier zeigten sich, anlässlich der Erweiterung des Bahnhofes, von Gletscherbächen in die Molasse geschnittene Riesentöpfe. Auch der Halbinselboden besteht in der obersten Schicht aus Blockschutt und Kies der Eiszeit. Einige der interessantesten hier und dort aus dem Schutt gegrabenen erratischen Blöcke sind gruppenweise aufgestellt auf der Promenade der grossen Schanze, sowie am nördlichen Brückenkopf der Kornhausbrücke. Ausserhalb der Moränen schütteten die Gletscherabflüsse auf dem Plateau alle Vertiefungen mit Kiesmassen auf und schufen so die jetzt «Felder» genannten ebenen Fluren, wie das Breitenrainfeld, das Wilerfeld, Beundenfeld etc.
Fast nach allen Seiten ist der Gesichtskreis Berns durch Wälder begrenzt, von denen aber nur der Bremgartenwald im NW. eine grosse Ausdehnung besitzt. Sowohl dieser wohlgepflegte Forst von Buchen und Fichten, als die Waldung Dählhölzli im SO. können in wenigen ¶
Fortsetzung Bern:
→ Seite 41.231 || nuten von der Stadt aus erreicht werden. 1-2 Stunden von der Stadt erheben sich die waldigen