Seite 41.416, Calancasca - Calanda | eLexikon
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Calancasca - Calanda
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![vergrössern: Val Calanca. ^[Karte: 6° 50’ O; 46° 20’ N; 1:140000]. vergrössern: Val Calanca. ^[Karte: 6° 50’ O; 46° 20’ N; 1:140000].](http://peter-hug.ch/meyers/teile/41/41_0416-1.jpg)
Fremdenverkehr kann nicht gesprochen werden, obwohl ein Strässchen von Grono bis Rossa führt. Die Orte auf den hohen Terrassen sind ohne Strassen, sie begnügen sich mit blossen, oft recht steilen, Fusswegen, und die Postsachen werden durch Boten oder auch durch an Drahtseilen auf- und abfahrende Körbe befördert, so bei Braggio von dem 500 m tiefer liegenden Arvigo aus. So ist denn das Leben in diesem abgelegenen Thal sehr einfach und primitiv und bietet dem von Aussen kommenden Beobachter manch' interessante und ungewohnte Seite, ganz abgesehen von den vielfachen landschaftlichen Reizen.
Calancasca
(Kt. Graubünden, Bez. Moësa).
Fluss;
entwässert das Val Calanca, das er gebildet hat und, unterstützt von zahlreichen Nebenadern, durch fortgesetzte Erosionstätigkeit immer mehr zu vertiefen und zu erweitern bestrebt ist.
Entspringt über der Alp di Stabbio (2400 m) mit mehreren Quellbächen, deren bedeutendster der Abfluss des Hängegletschers am Poncione della Frecione ist.
Sein rascher, ziemlich geradliniger Lauf biegt erst kurz vor der Mündung in die Moësa nach SO. ab.
Erreicht bei Grono die Thalebene des untern Misox, schneidet diese auf ihrer ganzen Breite und mündet zwischen Roveredo und Grono in 290 m in die Moësa.
Seine schäumenden Wasser und die zahlreichen Wasserfälle seiner Nebenbäche verleihen dem Val Calanca einen hohen landschaftlichen Reiz.
Die Wasserkraft des Flusses soll durch den Bau eines Elektrizitätswerkes industriellen Zwecken dienstbar gemacht werden.
Calanda
(Kt. Graubünden und St. Gallen, Bez. Imboden, Unter Landquart und Sargans). ^[Supplement drei Bezirke.] Breite Gebirgsmasse, w. Chur, zwischen dem Churer Rheinthal und dem Kunkelspass-Taminathal, wenig gegliedert und mit nur geringer Gipfelbildung, aber doch in seiner Art ein imposanter Berg. Der Kamm verläuft von SW.-NO., zuletzt fast nach N. Die SO.-Seite steigt verhältnismässig sanft an, ist aber doch von mehreren langen Felsbändern schräg durchzogen. Sehr viel schroffer fällt der Berg auf der NW.-Seite gegen das Taminathal ab, diesem die steil abgebrochenen Felsköpfe zukehrend, weshalb sein Anblick von Vättis aus viel imposanter ist als von Chur aus. Als Gipfelbildungen treten zwei etwas deutlicher hervor, die als Haldensteiner-Calanda (2808 m) und Felsberger Calanda (2700 m) oder nach der Dufourkarte als Weiber- und Männersattel bezeichnet werden.
Ein dritter, weniger deutlich markierter und beträchtlich niedrigerer Punkt über der Taminser Alp heisst Taminser Calanda (2393 m). Zwischen dem Haldensteiner- und Felsberger Calanda, bildet der Grat noch ein kleineres Spitzchen, das sog. Teufelskirchli (2458 m). Oestl. unter demselben liegt in einer Mulde über der Haldensteiner Alp eine Clubhütte des S. A. C. in 2200 m Höhe, denn der Calanda ist vermöge seiner isolierten Lage ein sehr hervorragender Aussichtspunkt und wird deshalb von Chur, Ragaz und Vättis aus viel besucht. Am leichtesten ist die Besteigung von Chur aus, beträchtlich schwieriger u. mühsamer, aber auch reizvoller von Vättis aus. Sehr oft werden beide Routen für Auf- und Abstieg kombiniert.
Der Calanda bietet auch grosses geologisches Interesse. An seinem Aufbau beteiligen sich alle Gesteinsschichten der Schweizer Alpen vom Verrucano bis zum Eocän in normaler und ununterbrochener Reihenfolge. Auf einem Gang längs dem Fuss von Reichenau bis Ragaz kommt man an dieser ganzen Schichtenreihe vorbei: Verrucano, Rötidolomit, Quartenschiefer, Lias, Dogger, Malm, Neocom, Schrattenkalk, Gault, Seewerkalk und Eocän, alle noch mit verschiedenen Unterabteilungen.
Calandari (Piz) - Calf
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Seite 41.417.Tektonisch bildet der Calanda eine mächtige, nach NW. überliegende Falte und erscheint als das östliche Ende des S.-Flügels der Glarner Doppelfalte, die überhaupt die Tektonik der Glarner und St. Galler Alpen vom Rhein bis zum Walensee bestimmt. In einem von S.-N. gezogenen Profil ¶
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finden sich am Calanda die Schichten zuerst normal von Ems bis zum Haldensteiner Calanda, dann darunter verkehrt vom Val Cosenz bei Untervaz bis zur Matonalp beim Kaminspitz, endlich wieder normal gelagert von da bis hinunter zur Tamina und nach Vättis.
Die Gesteine des Calanda werden an verschiedenen Orten ausgebeutet, so besonders in den Steinbrüchen bei Ragaz und Untervaz und in den Schieferbrüchen bei Vadura im Taminathal. Bei Ragaz bricht man einen sehr schönen Nummulitenkalk, der zu Säulen, Sockelblöcken, Tischplatten verwendet und nach allen Teilen der Schweiz versendet wird, bei Untervaz eine lokale Ausbildung des sog. Troskalkes, einer Form des Hochgebirgskalkes (Malm), bei Vadura einen eocänen Kalkthonschiefer, der zu Dachplatten, Tischplatten und Schreibtafeln verarbeitet wird.
Aber auch Bergbau auf Gold und Kupfer ist zeitweilig am Calanda betrieben worden. Ein Goldbergwerk bestand w. über Felsberg an der sog. «Goldenen Sonne» in 1312 m, gerade s. vom Felsberger Calanda. Das Gold wurde dort im Anfang des 19. Jahrhunderts entdeckt und seit 1809 durch eine Gesellschaft ausgebeutet. 1813 wurden aus dort gewonnenem Gold 72 Bündnerdukaten zu 16 alte Schweizerfranken geprägt. Doch musste das Werk nach wenigen Jahren mit grossen Verlusten wieder aufgegeben werden.
Ein zweites Mal fand die Ausbeutung 1856-1861 statt. Seitdem hat die Sache geruht. Neuere Anstrengungen zur Wiederaufnahme dieses Werkes haben noch zu keinen Resultaten geführt, obwohl der Goldgehalt des betreffenden Gesteins - es liegt in den Opalinusschichten des Lias oder Dogger - nicht ganz gering sein soll. Nicht erfolgreicher war die Gewinnung von Kupfer nö. über dem Gnapperkopf, etwa 2 km nö. Vättis. Hier wurden auf Quarzgängen Fahlerz, Kupferlasur, Malachit, Kupferkies und etwas Bleiglanz ausgebeutet, zuletzt in den Jahren 1860-61 und 1865-66. Die dort gestandene Arbeiterhütte ist jetzt zerfallen. An beiden Orten, an der «Goldenen Sonne» wie am Gnapperkopf, scheint übrigens weniger der zu geringe Metallgehalt der betreffenden Gesteine als vielmehr die Methode ihrer Ausbeutung am Misserfolg schuld zu sein. (Literatur: Theobald, G. Der Calanda in Jahresberichte der naturforsch. Gesellschaft Graubündens, 1854 bis 1856. - Piperoff, C. Geologie des Calanda in Beiträge zur geolog. Karte der Schweiz. N. F. VII, 1897. - Becker, F. Itinerarium für das Exkursionsgebiet des S. A. C. 1888).