Seite 43.208, Lützelflüh - Luganer Alpen | eLexikon
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Lützelflüh - Luganer A
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langem Lauf gegen SO. oberhalb der Rietmühle im Rheinthal in die Aach.
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Lützelflüh
(Kt. Bern, Amtsbez. Trachselwald). 606 m. Gem. und Pfarrdorf, am rechten Ufer der Emme und an der Strasse Burgdorf-Sumiswald; 8 km sö. Burgdorf. Station Lützelflüh-Goldbach der Linie Burgdorf-Langnau. Postbureau, Telegraph, Telephon; Postwagen Lützelflüh-Ober Goldbach. Gemeinde, mit Egg, Grünenmatt, Goldbachschachen, Waldhaus, Lauterbach, Oberried, Rahn, Ramsei und je einem Teil von Ranflüh und Trachselwald: 485 Häuser, 3444 reform. Ew.; Dorf: 65 Häuser, 604 Ew. Landwirtschaft. 10 11 ^[Supplement: geändert] Käsereien. Möbelfabrik, Baumaterialien, Bleicherei, Färberei, Hutfabrik, Mühle, Zigarrenfabrik. Baumschule. Sekundarschule. Die restaurierte Kirche hat einen neuen Glockenturm in gotischem Stil erhalten. Das Dorf zerfällt in die beiden Abschnitte Oberdorf (mit der Kirche) am rechten und Unterdorf am linken Ufer der Emme.
Neue Brücke über den Fluss. Armenhaus Ellenberg. Ein Teil der Gemeinde liegt ganz hinten im Lauterbachgraben. ^[Supplement: Zwei Gebiete, die zur Gemeinde gehören, bilden vollständige Enklaven im Grunde des Luterbachgrabens.] Vogtei und Kirchensatz zu Lützelflüh gehörten zuerst den Edeln von Lützelflüh und kamen um die Mitte des 13. Jahrhunderts an das mächtige Geschlecht von Brandis, deren Burg auf einer Höhe 1 km nw. Lützelflüh stand und 1798 von den Bauern in Asche gelegt worden ist.
Diese Burg wechselte von 1441 an öfters ihre Besitzer und ging 1607 an Bern über, das einen Vogt hierher setzte. Lützelflüh ist dadurch bekannt geworden, dass hier der Berner Volksschriftsteller Albert Bitzius (Jeremias Gotthelf; 1797-1854) von 1832 bis zu seinem Tod als Pfarrer gewirkt hat. Zu seinem Andenken hat man neben der Kantonsstrasse einen Denkstein mit eingelassenem Medaillon aus Bronze gesetzt. Lützelflüh (= kleine Fluh oder Flühe) ist nach den kleinen Felswänden benannt, die in seinen Umgebungen da und dort hervorstechen.
Lützelflühschachen
(Kt. Bern, Amtsbez. Trachselwald, Gem. Lützelflüh).
574 m. Gruppe von 6 Häusern;
1,7 km nw. Lützelflüh und 800 m ö. der Station Hasle-Rüegsau der Linie Burgdorf-Langnau. 48 reform. Ew. Landwirtschaft.
Lützelmurg
(Kt. Thurgau, Bez. Frauenfeld und Münchwilen). Kleiner Fluss, entspringt im Bichelsee, durchfliesst Balterswil, Tänikon, Aadorf und Aawangen und mündet nach 13 km langem Lauf bei Matzingen von links in die Murg. Sie treibt eine Reihe von industriellen Etablissementen. Im Unterlauf ist auch der Fischfang von einiger Bedeutung. Nach heftigen Regengüssen trat sie im Juni 1876 über ihre Ufer, richtete beträchtliche Verheerungen an und zerstörte in Aadorf mehrere Fabrikbetriebe.
Lützelsee
(Kt. Zürich, Bez. Meilen). 503 m. Kleiner See, 1 km n. Hombrechtikon. 12 ha gross und 6 m tief. War früher etwa 2-3 mal grösser und umfasste noch das n. von ihm gelegene Lautikerried, das jetzt in ein Torfmoor umgewandelt ist. Näheres über Fauna und Flora siehe bei Waldvogel, Traugott. Das Lautikerried und der Lützelsee (in der Vierteljahrsschrift der naturforsch. Gesellschaft Zürich. 1900).
Lützelsee
(Kt. Zürich, Bez. Meilen, Gem. Hombrechtikon).
520 m. Gruppe von 6 Häusern, nahe dem See gleichen Namens und 1,2 km nö. der Station Hombrechtikon der Linie Uerikon-Bauma. 28 reform. Ew. Wiesenbau.
Lüwies
(Kt. Zürich, Bez. Pfäffikon, Gem. Bauma).
665 m. Gruppe von 9 Häusern, am linken Ufer der Töss und 1,5 km sö. der Station Bauma der Tössthalbahn (Winterthur-Wald).
36 reform. Ew. Wiesenbau.
Luex
(Col de la) (Kt. Waadt und Wallis). Passübergang. S. den Art. Loex (Col de la).
Luex
Tortays (La) (Kt. Waadt, Bez. Aigle, Gem. Bex).
Schutthalde. S. den Art. Loex Tortays (La).
Luey
(En) oder auch En Loey oder Éloey (Kt. Wallis, Bez. Martinach).
1750-2400 m. Alpweide, Eigentum der Bürgergemeinden Saillon und Leytron;
in einem flachsohligen kleinen Thal am N.-Fuss des Grand Chavalard und von der Tête Noire, der Tita Sery, Dent Favre, dem Six des Armeys und dem Grand und Petit Château umrahmt.
Wird von einem kleinen Bach durchzogen, der plötzlich in einer Höhlung verschwindet, um erst bedeutend tiefer unten wieder zu erscheinen und dann gegen das Dorf Mazembroz (Gem. Fully) abzufliessen.
Ein Teil seines Laufes bildet die Grenze zwischen den Gemeinden Leytron und Saillon.
Die Alpweide wird vom 1. Juli bis 22. September mit 90 Stück Grossvieh bezogen.
Ein Stall und 3 Hütten.
Lufingen
(Kt. Zürich, Bez. Bülach). 460 m. Gem. und Pfarrdorf, im breiten Thal s. Rorbas und an der Strasse Zürich-Eglisau; 3,5 km s. der Station Embrach-Rorbas der Linie Winterthur-Bülach. Postablage, Telephon. Gemeinde, mit Augwil: 56 Häuser, 332 reform. Ew.; Dorf: 41 Häuser, 231 Ew. Landwirtschaft. Eine Ziegelei. Römische Ansiedelung beim Heidenbrunnen. 1173: Luvingin (vom Personennamen Luffo, einer kosenden Abkürzung von Ludolf).
Von einer Burg berichten die Urkunden nichts.
Erst 1663 erbaute hier Bürgermeister Heinrich Waser ein Gerichtsherrenhaus.
Bis 1451 gehörte die Vogteigerichtsbarkeit zur Burg Wagenberg, nachher bis 1628 dem Kloster St. Blasien.
Die hohe Gerichtsbarkeit besass die Grafschaft Kiburg, mit der sie 1452 an die Stadt Zürich kam.
Lufingen wurde dann dem Embracher Amt der Landvogtei Kiburg zugeteilt.
Lugaggia
(Kt. Tessin, Bez. Lugano). 506 m. Gem. und Dorf, in der Pieve Capriasca und 9 km n. vom Bahnhof Lugano. Postablage; Postwagen Lugano-Tesserete. Gemeinde, mit Sureggio: 61 Häuser, 332 kathol. Ew.; Dorf: 34 Häuser, 184 Ew. Kirchgemeinde Tesserete. Acker- und Weinbau. Zucht der Seidenraupe. Lugaggia ist nahe der Vereinigung der Wildbäche Capriasca und Cassarate mitten in einer üppigen Vegetation sehr malerisch gelegen; schöne Aussicht auf das Val Colla, den Monte Garzirola, Monte Bar und den Sasso Grande oder Canne d'Organo.
Luganer
Luganer Alpen
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Seite 43.209.Alpen (Kt. Tessin und Italien). Die Luganer Alpen sind begrenzt: im N. durch eine fast gerade Linie vom obern Ende des Comersees über den Joriopass (Passo di San Jorio) nach dem obern Ende des Langensees (Lago Maggiore) im W. durch den Zangensee, im S. durch die lombardische Ebene und im O. durch den Comersee. In ihnen finden die Südl. Kalkalpen ihr westliches Ende. Oestl. vom Comersee erreichen diese Kalkalpen in der Grignagruppe noch 2400 m, zwischen Corner- und Luganersee im Monte Galbiga und Monte Generoso noch 1700 m. Zwischen Luganer- und Zangensee aber sinken sie rasch auf 1200 und dann auf unter 1000 m ab und lösen sich ausserdem in einzelne wenig zusammenhängende Hügelgruppen auf. Westl. vom Langensee endlich verschwinden sie ganz, und es treten die krystallinen Gesteine der Zentralalpen direkt an die Poebene. Was wir aber hier Luganer Alpen nennen ist doch kein blosses Kalkgebirge, sondern setzt sich aus geologisch und orographisch sehr verschiedenartigen Teilen zusammen. Mit dem Kalkgebirge vereinigen sich ¶
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beträchtliche Eruptiv-, insbesondere Porphyrmassen und noch ausgedehntere krystalline Schiefer.
Diese letztern umfassen den nördl. Teil der Luganer Alpen und werden hier speziell als Seegebirge bezeichnet. An das Kalkgebirge grenzen sie längs einer Linie, die von S. Abbondio am Comersee westl. über den Monte Torrione nach Sonvico, dann südwestl. über Lugano, Ponte Tresa und Grantola nach Castello am Langensee zieht. Im N. werden sie vom Tessinermassiv geschieden durch eine schmale Zone von Hornblendegneisen und Hornblendeschiefern, die vom N.-Ende des Comersees über den Joriopass zum N.-Ende des Langensees zieht und dann nach SW. streichend und allmählig breiter werdend in den Amphibolitzug von Ivrea übergeht. In unserm Gebiet bilden sie eine nördl. einfallende Mulde, so dass das Tessinermassiv über das Seegebirge überschoben zu sein scheint.
Zunächst dem Amphibolitzug finden wir noch ähnliche Zweiglimmergneise wie im Tessinermassiv, dann aber folgen weniger vollkrystalline und wahrscheinlich jüngere Gesteine aus der Gruppe der Serizitgneise, Serizitschiefer, Chlorit- und Talkschiefer in vielfacher Wechsellagerung und allmäkligen Uebergängen. Sie sind durchgängig steil aufgerichtet und zeigen einen fortwährenden Wechsel des Schichtenfalls, stellen also wahrscheinlich ein System eng aneinander gepresster Falten, eine alte Zentralmasse, dar. Am S.-Rand sinken sie rasch in die Tiefe und werden diskordant von jüngern Bildungen überlagert, bilden also dann die Grundlage der Luganer Kalk- und Porphyrgebirge.
Dem Seegebirge gehören die beiden grossen und mehrfach verzweigten Gebirgsstöcke des Camoghè im NO. und des Monte Tamaro im NW. an. Sie werden von einander getrennt durch die Senke des Monte Cenere, über, resp. durch den Strasse und Eisenbahn aus dem Tessinthal nach Lugano oder aus dem Sopra Cenere nach dem Sotto Cenere führen. Vom Cenere senkt sich das schöne und fruchtbare, in seinem unteren Teil schon recht italienische Val d'Agno nach S. Lugano liegt jedoch nicht am Ausgang dieses Thals, sondern am Ausgang des östlicher gelegenen Val Cassarate.
Die Bahn ist daher genötigt, den trennenden Hügelzug kurz vor Lugano nochmals in einem Tunnel zu durchschneiden. Die beiden genannten Thäler zeigen einen auffallenden Parallelismus, indem sie beide in der Nähe des Camoghè beginnen, dann zunächst nach SW. sich senken, das eine als Val Caneggio, das andere als Val di Colla, um endlich sich nach S. zu wenden und in den Luganersee auszumünden, das eine bei Agno, das andere bei Lugano. Andere grössere Thäler, die in den Gebirgsstock des Camoghè einschneiden und ihm eine reiche Gliederung geben, sind das Val Marobbia, durch das man von Bellinzona-Giubiasco nach dem Joriopass aufsteigt, dann die nach O. sich senkenden Val di Gravedona und Val di Dongo, endlich das nach oben vielarmig geteilte Val Cavargna, dessen Bach, der Fiume Cuccio, bei Porlezza in den Luganersee mündet und als wildes Bergwasser beim Austritt aus seiner engen Schlucht verheerende Ueberschwemmungen verursacht hat.
Auch das Tamarogebirge ist vielfach durchfurcht, namentlich auf seiner S.-Seite. Nach SW. senkt sich das Val Vedasca, dessen Bach, der Torre Giova, an seiner Mündung bei Maccagno ein beträchtliches Delta halbkreisförmig in den Langensee hinausgebaut hat. Direkt nach S. zum Luganersee wendet sich das meist schluchtartig enge Thal der Magliasina. Vor ihrer Mündungsschlucht hat sie mit ihren Geschieben den einst hier liegenden Seearm, der die Buchten von Agno und von Ponte Tresa (den sog. Laghetto) miteinander verband, ausgefüllt und damit die einstige Insel des Monte Caslano landfest gemacht.
Wie diese Ebene von Caslano sind übrigens auch die Thalebenen des Val d'Agno und Val Cassarate durch Zuschüttung ehemaliger Seearme entstanden. Alle diese Thäler, sowohl des Tamaro- als des Camoghègebietes, sind, obwohl meist nur eng, doch in zahlreichen Dörfern bevölkert. Aber die Dörfer liegen selten unten in der engen Thalrinne, sondern oben auf den Terrassen der beidseitigen Gehänge und nehmen sich da mit ihren Kirchen und Kapellen und ihren weissgetünchten Häusern in italienischem Stil inmitten einer reichen Baum- und Strauchvegetation gar lieblich und malerisch aus.
Südl. von der alten Zentralmasse des Seegebirges folgt das Sediment- und Eruptivgebiet von Lugano. Die Sedimente gehören hauptsächlich der Trias und dem Lias, in geringerm Masse auch der Kreide und dem Eocän an. Aber diese südl. Randzone der Alpen ist in mehrfacher Beziehung verschieden von der nördlichen. Zunächst zeigt sie eine viel geringere Entwicklung in Breite, Höhe, Gliederung, Zahl der Gesteinsschichten etc. Dann ist sie auch wesentlich anders und einfacher gebaut. Im ganzen bilden die südl. Kalkalpen eine flach nach S. fallende und nur mässig gefaltete Sedimenttafel.
Sprünge, die teils der alpinen Streichrichtung parallel, teils senkrecht dazu verlaufen, zerlegen sie in einzelne Schollen, die bald in vertikaler, bald in horizontaler Richtung an einander verschoben, auch da und dort übereinander geschoben sind. Sonst aber sind die Lagerungsstörungen im ganzen nicht gross und insbesondere die Faltungen und deren Ueberschiebungen und Zerreissungen bei weitem nicht so intensiv und verwickelt wie in den nördl. Kalkalpen. Auffallend ist aber dafür in den Luganer Alpen das Auftreten ausgedehnter Porphyrdecken, während sich solche in den nördl. Kalkalpen nur ganz vereinzelt und in geringer Ausdehnung finden (speziell an Windgälle und Kärpfstock).
Die Luganerporphyre lagern sich vor allem um den südwestl. Teil des Luganersees, dann in allmählig kleiner werdenden Partien auch bis gegen den Langensee und die Tresa. Sie sind ringsum von Triasgesteinen umgeben, während der Lias einen relativ geringen Raum einnimmt. Zu umso grösserer Ausdehnung gelangt letzterer weiter östl. bis zum Comersee, wo er längs dem Seearm von Lecco, wie auch im N. gegen das Seegebirge von der Trias umsäumt wird. Jenseits des Armes von Lecco setzt sich diese Trias in mächtiger Entfaltung im Grignagebirge und weiter nach O. fort. Der Meridian von Lugano kann als ungefähre Grenze zwischen dem westl. ¶
Fortsetzung LUGANER ALPEN:
→ Seite 43.210 || und dem östl. Lias-Triasgebiet angenommen werden. Ausser dieser petrographischen und der dadurch