Seite 43.223, Lumpegnia (Val) - Lungernsee | eLexikon
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Lumpegnia (Val) - Lung
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und 3000 m und erreichen nur in den Brigelserhörnern 3200 m.
Lumpegnia
(Val) (Kt. Graubünden, Bez. Vorderrhein). 2500-1080 m. Kleines Thal, östlichste der in den S.-Hang des Stagiel Lumpegnia eingeschnittenen Thalfurchen. Mündet durch eine im Diorit ausgewaschene Schlucht 2,5 km unterhalb Disentis von links auf das Vorderrheinthal aus. 4 km lang.
Lunden
(Hinter) (Kt. Graubünden, Bez. Ober Landquart, Kreis und Gem. Luzein).
798 m. 24 Häuser, auf einer schönen Terrasse rechts über der Landquart und am Eingang ins Buchnertobel zerstreut gelegen;
2,5 km n. der Station Jenaz der Linie Landquart-Davos. 99 reform. Ew. deutscher Zunge.
Kirchgemeinde Jenaz. Wiesenbau und Viehzucht.
Lunden
(Mittler und Vorder) (Kt. Graubünden, Bez. Unter Landquart, Kreis und Gem. Schiers).
798-785 m. 28 am rechten Ufer der Landquart zerstreut gelegene Häuser;
3,5 km sö. der Station Schiers der Linie Landquart-Davos. 121 reform. Ew. deutscher Zunge.
Kirchgemeinde Schiers.
Wiesen- und Gartenbau, Viehzucht.
Lung
(Piz Val) (Kt. Graubünden, Bez. Albula). 3081 m. Nordgipfel der den Piz d'Err mit dem Piz d'Aela verbindenden kurzen Kette; vom Piz d'Aela durch die Fuorcla de Tschitta getrennt, über die er leicht bestiegen werden kann. Von der Scharte zwischen dem Piz Val Lung und dem Piz Salteras steigt nach W. zum Val d'Err das kleine Val Lung ab, eine enge und mit Sturzschutt erfüllte Thalfurche. Wie der Piz d'Aela gehört auch der Piz Val Lung der im Zentrum Graubündens auftretenden Triaszone an, an die sich hier im S. unmittelbar das Granitgebiet Err-Julier-Albula anschliesst.
Lunga
(Cima) (Kt. Tessin, Bez. Locarno und Riviera). 2529 m. Breiter Gneisgipfel, in der Kette zwischen dem Tessin- und Verzascathal, 9 km sw. Biasca. Fällt nach 3 Seiten (zum Val d'Ambra, Val Agro und Val Pincascia) steilwandig ab.
Lungern
(Kt. Obwalden). 715 m. Gem. und Pfarrdorf, vor dem S.-Ende des Lungernsees und an der Strasse über den Brünig. Station der Brünigbahn (Luzern-Brienz). Postbureau, Telegraph, Telephon. Gemeinde, mit Bürglen, Mühlebach, Röhrli, Tschoren, Obsee, Diesselbach und einem Teil von Kaiserstuhl: 299 Häuser, 1828 kathol. Ew.; Dorf: 113 Häuser, 684 Ew. Das Chor der 1496 erbauten alten Kirche dient jetzt als Beinhaus. Ackerbau und Viehzucht. Seidenweberei und Strohflechterei.
Fremdenindustrie; 3 Gasthöfe. Seit der Eröffnung der Brünigbahn hat sich Lungern zu einer beliebten Sommerfrische entwickelt. Zahlreiche Spaziergänge, Ausflüge und Bergtouren. Mildes Klima mit nur sehr schwachen Temperaturschwankungen. Auf den 32 Alpweiden der Gemeinde sömmern durchschnittlich 700-800 Stück Rindvieh. Im Zeitraum von 1718 bis 1749 fielen in Lungern über 300 Kühe und daneben zahlreiche Kälber, Ziegen und Schweine dem Milzbrand zum Opfer. Am 11. Mai 1708 zerstörte eine Feuersbrunst in Obsee 46 Gebäulichkeiten und am 11. März 1739 eine andere 16 Häuser, eine Kapelle und einen Tanzsaal.
Der in einer Entfernung von nur 1 km an der alten Kirche vorbeifliessende
Eibach ist 1860, 1869, 1877 und 1887 über
seine Ufer getreten. Sein Hochwasser von 1887 führte eine Unmenge von Geschieben, worunter Blöcke von 20 Zentnern Gewicht,
mit sich, setzte den
Kirchhof 2-3 m tief
unter Wasser und
Schutt und zerstörte das damalige Beinhaus. Die aus allen Gegenden
der
Schweiz eingelaufenen Liebesgaben erreichten den Betrag von 150000 Franken. Seither ist der
Wildbach
unter Aufwand einer Summe von 300
000 Franken verbaut worden. Die neue, im gotischen Stil gehaltene Kirche steht hinter dem Dorf
an sicherer Stelle. Fund eines Bronzebeiles. Die Brünigpasshöhe war ehemals durch eine
Letzi gesperrt. 1275: Lutigern.
![vergrössern: Lungernsee mit Umgebung. ^[Karte: 5° 48’ O; 46° 48’ N; 1:40000]. vergrössern: Lungernsee mit Umgebung. ^[Karte: 5° 48’ O; 46° 48’ N; 1:40000].](http://peter-hug.ch/meyers/teile/43/43_0223-1.jpg)
Lungernsee
Lunghino (Fuorcla di)
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Seite 43.224.(Kt. Obwalden). 657 m. Kleiner See, 2 km lang und im Maximum 1 km breit; im Thal von Lungern zwischen dem Kaiserstuhl und dem Dorf Lungern, am O.-Ufer von der Brünigstrasse und -bahn begleitet. 85 ha gross und im Maximum 33 m tief. War früher doppelt so lang und zog sich bis zur Beatenkapelle in Obsee, welcher Ort also damals an seinem Ufer stand. Die alte Uferterrasse kann heute noch rings um den See verfolgt werden; sie setzt blos an zwei Stellen aus, wo der ehemalige unterseeische Abfall aus nacktem Fels besteht und dazu noch mit Gletscherschliffen bedeckt ist. Der Abfluss des Sees, das Aawasser, geht in einem 1836 vollendeten 340 m langen Stollen durch die Felsenbarre des Kaiserstuhles. Der Bau dieses Stollens hat den Seespiegel seiner Zeit um etwa 35 m gesenkt und dadurch eine Fläche Landes von 170 ha, den heute sogenannten Seeboden, trocken gelegt. Es ist dies der obere Abschnitt des ehemaligen Sees, dessen durch die Geschiebe des Lauibaches, Dundelbaches und Eibaches eingeebnete Sohle ¶
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einst etwa 30 m tief unter dem Wasserspiegel lag. Heute ist dieser Boden vollständig dem Anbau zurückerobert und trägt zahlreiche einzelne Häuser und Häusergruppen. Der Bau des eben genannten Stollens war schon 1790-1799 unter der Leitung von K. Deggeler aus Schaffhausen in Angriff genommen, dann aber aus Mangel an den nötigen Geldmitteln wieder eingestellt worden, bis ihn 1832 eine namentlich auf Anregung von Melchior von Deschwanden in Stans ins Leben gerufene Aktiengesellschaft von neuem in Angriff nahm, und unter der Leitung von Ingenieur Sulzberger aus Frauenfeld energisch fördern liess. Am 9. Januar 1836 wurde der Stollen durch eine Mine geöffnet.
Verschiedene Gesellschaften gehen mit dem Gedanken um, die Wasserkraft des fischreichen Sees der Industrie nutzbar zu machen. Das Gefälle würde bis zum Sarnersee etwa 190 m betragen, wodurch sich eine für mehrere Stunden im Tag ausreichende Kraft von etwa 1000 PS gewinnen liesse. Das Felsbecken des Lungernsees liegt gänzlich in Neocom. Nach S. ist stellenweise auch noch der jurassische Sockel des Brünigpasses entblösst, doch ist das Seeufer auf dieser Seite mit mächtigen Ablagerungen aus der Glazialzeit und Schuttmassen von Wildbächen umrahmt.
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Die Entstehung des Sees ist schwierig zu erklären. Sein Becken ist offenbar ein aufgestautes oder abgedämmtes Stück des ehemaligen Laufes des Aawassers. Man könnte daran denken, dass diese Abdämmung durch die Verstopfung eines einstigen unterirdischen Abflusskanales zwischen Kaiserstuhl und Unteraa erfolgt sei, welchen Kanal dann der Stollen von 1836 wieder teilweise geöffnet hätte. Es ist jedoch eher anzunehmen, dass der See durch einen Bergsturz aufgestaut worden ist.
Man kann heute noch eine beträchtliche Schuttmasse dieser Art, die von den Felsen von Auf der Flüh niedergebrochen ist, am Seeufer ö. vom Dorf Kaiserstuhl und auf der Felsbarre des Kaiserstuhles selbst beobachten. Tiefer unten hatte einst ein Schuttkegel des Giswiler Lauibaches einen zweiten See, den sog. Giswilersee, aufgedämmt, der 1761 durch eine durch die Schwelle von Rudenz gegrabene Oeffnung trocken gelegt worden ist. Vergl. Keller, Ferd. Die Tieferlegung des Lungernsees. Zürich 1836.