Seite 43.250, Luzern | eLexikon
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- ️Sat Dec 01 1900
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gebäudes in Luzern). Luzern 1893. - Ein älteres Witterungsbild des Kantons und namentlich der Stadt Luzern befindet sich in dem Werke von Dr. Kas. Pfyffer Der Kanton Luzern. Bd I. (Gemälde der Schweiz. 3). St. Gallen und Bern 1858, bearbeitet nach den Beobachtungen von Dr. med. J. Colestin Segesser für die Jahre 1815 bis 1833.
[Prof. F. X. Arnet.]
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Geologie.
Ueber die geologischen Verhältnisse von Luzern orientiert uns eine hübsche Skizze von Prof. Dr. F. J. Kaufmann (Beilage zum Jahresbericht der Kantonsschule 1886/87). Bekanntlich ziehen nördl. der Kreidekalkgebirge des Pilatus, Bürgenstock, Vitznauerstock etc. zwei durch eine Mulde voneinander getrennte Molassegewölbe in der allgemeinen Streichrichtung SW.-NO. Die Synklinallinie, die die Streichrichtung der Mulde bezeichnet, liegt südöstl. von der Stadt Luzern. Sehr schön kann man diese Mulde bei Seeburg konstatieren. Luzern liegt also auf dem nördl. der zwei eben erwähnten Molassegewölbe. Während in der Grossstadt diese Molassefelsen überall zu Tage treten, sind sie in der Kleinstadt von den Alluvien des Krienbaches verdeckt. Kaufmann unterscheidet in dieser Molasse folgende Stufen:
1. Aquitanische Stufe, Oberoligocän oder sog. Rote Molasse, eine Süsswasserablagerung, die vom südl. Teil des Sonnenberges durch die Halde gegen Adligenswil streicht. Das neuerbaute Frauenkloster Gerlisberg liegt mitten in dieser Zone. 2. Untermiocäne Stufe oder graue Molasse. Sie bildet den Kamm und die N.-Seite von Sonnenberg, Gibraltar, Gütsch, Musegg mit Bramberg und Allenwinden, Wesemlin, Dreilinden, Homberg, Dietschenberg. Mit kleinen Kohlenflözen und (namentlich bei Allenwinden) vielen Versteinerungen. 3. Mittelmiocäne oder helvetische Stufe.
Auf der S.-Seite des Molassegewölbes liegen in dieser Zone die Nagelfluhstreifen des Weinbergli, von Tribschen und Seeburg. Auf der N.-Seite gehören hierher die beiden Nagelfluhstreifen, die das Rotseethälchen einschliessen. 4. Obermiocäne Stufe. Die grauen, gelben, auch schwärzlichen Mergelsandsteine dieser Stufe sind auf der N.-Seite des Nagelfluhgewölbes nachzuweisen. Ibach, Greterhof, Rathausen liegen in dieser Zone. Die zahlreichen Aufschlüsse von Reussbühl bis nach Tribschen lassen uns alle Glieder dieses Querprofiles kennen lernen.
Aus der Diluvialzeit stammen die Ablagerungen von Kreutzstutz und Friedenthal, sowie die unvergleichlich schönen Gletschermühlen und Gletscherschliffe des Gletschergartens. Von den Alluvionen nehmen diejenigen des Krienbaches die erste Stelle ein. Sie bilden das stattliche Delta zwischen Kriens, Tribschen und Kreuzstutz, den Untergrund der gesamten Kleinstadt und die ganze Allmend. Bei der Geissmatt reicht das Alluvium sogar noch auf das rechte Reussufer hinüber. Durch dieses Flussgeschiebe soll nach Kaufmann der See eine Stauung von 3 m erfahren haben. Das zweite grosse Delta lieferte der Würzenbach, dessen Ablagerungen bis zum Tivoli hinaus und bis an den Nagelfluhvorsprung von Seeburg hinaufreichen.
Aber auch der Mensch hat die Uferlinie des Sees verändert und dadurch neuen Grund und Boden für die Stadt gewonnen. Die Quaianlagen des rechten Ufers und die Anlagen im Tribschenmoos sind solche künstliche Aufschüttungen.
Botanik.
Die Pflanzenwelt in der Umgebung der Stadt Luzern bietet wenige Seltenheiten, die den Fachmann anlocken würden. Dafür entschädigen prachtvolle Wälder durch ihre schattenspendende Kühle. In erster Linie ist der Gütschwald zu erwähnen, ein gemischter Wald, in dem die Rottanne dominiert und stattliche Lärchen ihre schlanken Glieder recken. Auch die Pinus austriaca kommt da in zahlreichen Exemplaren vor. Dieser Gütschwald ist im Herbst das Dorado einer üppigen Pilzflora. In nächster Nähe der Stadt sind noch die Wälder vom Rotsee, Wesemlin und Hochrüti zu nennen. Den Botaniker interessieren auch die Sumpfgebiete des Rotsees, des Würzenbachs und von Tribschen. Grosse Parkanlagen mit seltenen exotischen Pflanzen fehlen. Und doch gibt es auch in Luzern Gartenanlagen mit stattlichen fremden Bäumen (Araucaria bei Gärtner Wettstein, Magnolien und Zedern auf dem Hitzlisberg), ja sogar ein kleines Gärtchen mit den ausgesprochensten Vertretern der südlichen Schweiz (Zypressen im Garten von Carl Spitteler).
Fauna.
Die Luzerner Bucht und die Reuss, wo die Jagd schon seit alten Zeiten verboten ist, sind im Winter der Schauplatz eines lebhaften Treibens der Wasservögel. Das ganze Jahr tummeln sich hier das schwarze Wasserhuhn (Fulica atra) und die Wildente (Anas boschas). Mit eintretendem Winter erscheinen die Lachmöve, dann die Reiherente, Krikente, der kleine Haubentaucher etc. Das Frühjahr macht diesem bunten Vogelleben ein Ende. Bald ertönen vom Wasserturm die kurzen, schrillen Rufe des Alpenseglers, der mit seinem majestätischen Fluge seine alte Heimat umkreist.
Die nahen Wälder bevölkern sich mit dem lustigen Volke der Finken, Meisen und Drosseln. An der Museggmauer blitzen die Prachtsfarben des Alpenmauerläufers auf. Ueber Tribschen kreist der gabelschwänzige Milan, und im Röhricht versteckt lauert die Rohrdommel auf Beute. Von den Säugetieren sind zu erwähnen die verschiedenen Arten der Fledermäuse, die namentlich in den Türmen der Musegg ihr Standquartier aufgeschlagen haben. An den Ufern der Reuss und des Sees treibt die Wanderratte ihr Unwesen. Ueber die Fischwelt siehe den Art. Vierwaldstættersee.
[Prof. Dr. H. Bachmann.]
Luzern
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Seite 43.251.Bevölkerung.
Die erste Volkszählung in Luzern fand im Jahr 1780 statt. Früher suchte man sich lediglich von Zeit zu Zeit Rechenschaft zu geben über die Zahl der vorhandenen Militär- und Steuerpflichtigen, Hintersässen oder «burgerlichen Seelen». Waffenfähige zählte man ¶
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1349: 450, 1576: 645, 1587: 700, 1619: 698. Steuerpflichtige gab es im Jahr 1352: 1131. 1353 fand man 649 Geschlechter, 1790 war ihre Zahl bis auf 129 gesunken. Die städtische Volkszahl war in den vergangenen Jahrhunderten stets schwankend und vermochte sich bis ins 19. Jahrhundert hinein nie über eine gewisse Höhe hinaufzuschnellen. Diese Erscheinung findet ihre Erklärung in den zahlreichen Fehden und Kriegen, der periodisch auftretenden Pest und dem damals herrschenden Kastengeist. Die Pest raffte z. B. 1563-1565 im Stadtkirchgang 2500 Personen weg und 1575 deren 470.
Im Jahr 1654 schätzte der Nuntius die Einwohner auf 4000 Personen, 1787 spricht Johannes von Müller von 6000 Personen. Volkszählungen ergaben:
Jahr | Seelen |
---|---|
1799 | 4337 |
1820 | 6000 |
1840 | 8600 |
1860 | 11![]() |
1880 | 17![]() |
1900 | 29![]() |
1901 | 30![]() |
1902 | 31![]() |
Die Volkszählung vom 1. Dezember 1900 ergab für Luzern folgende Resultate: 29255 Ew. in 6415 Haushaltungen und 1821 Häusern;
rechtes Ufer 13162 Ew. und 916 Häuser, linkes Ufer 16093 Ew. und 908 Häuser.
Davon waren Bürger der Stadt Luzern 2291, des Kantons Luzern 14038, anderer Kantone 8812 und Ausländer 4114. 23955 Katholiken, 4933 Reformierte, 299 Israeliten und 86 Angehörige anderer Konfessionen. 27303 Ew. deutscher, 1242 italienischer, 529 französischer, 51 romanischer und 130 anderer Sprache. Zunahme der bewohnten Häuser 1880-1897 um 17,4%, Zunahme der Bevölkerung 1888-1897 um 32,0%. Man zählt auf ein Haus durchschnittlich 16 Bewohner. Die Häufigkeit des Wohnungswechsels ist gross; im Halbjahr 1896/97 wechselten in der Kleinstadt ⅓, in der Grossstadt nicht ganz ¼ der Haushaltungen ihre Wohnungen.
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Verkehr.
Die Lage der Stadt Luzern am Ausfluss der Reuss aus dem Vierwaldstättersee brachte es mit sich, dass sich das städtische Gemeindewesen nach Eröffnung des Gotthardpasses unter der österreichischen Herrschaft (Ende des 13. Jahrhunderts) rasch hob. In Luzern wurde der Zoll erhoben für alle Waaren auf der Strasse vom Gotthard bis. Reiden; er warf ums Jahr 1300 460 Pfund Basler Währung ab, die Fähre 100 Pfund. Bis zur Einführung der Dampfschiffahrt auf dem See (1836) vermittelten den Verkehr zwischen Luzern und den übrigen Uferorten Ruderschiffe und eine grosse Zahl von Ruderbooten.
Heute verkehren 20 Dampfboote mit den Routen Luzern-Flüelen, Luzern-Alpnach und Luzern-Küssnacht. 1902 wurden
von ihnen 1378
083 Personen befördert. Im Bahnhof münden Linien ein von Basel
(ehemalige Zentralbahn), von Zürich
(ehemalige Nord-Ost-Bahn),
von Bern
(ehemalige Jura-Simplonbahn), vom Berner Oberland (Brünigbahn) und die Gotthardbahn (Luzern-Mailand), die 1902 volle 2
763
893
Personen beförderte. Daneben ist Luzern
mit Lenzburg (Seethalbahn) und mit den Aussichtspunkten Gütsch (1902: 120
441
Personen) und Sonnenberg (1902: 52184 Personen) verbunden. Luzern
ist ferner der Ausgangspunkt für den Besuch der Bergbahnen auf
den Rigi, Pilatus, Bürgenstock und das Stanserhorn. Die 1899 mit einer Betriebslänge von 6527 km eröffnete städtische Trambahn
verzeigte, nachdem noch 1900 die Kriens-Luzernbahn durch die Gemeinde Luzern
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Fortsetzung Luzérn:
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