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Maloja

Bild 43.291: Maloja
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Maloja

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vergrössern: Karte des Maloja. ^[Karte: 7° 20’ O; 46° 25’ N; 1:75000]. [Karten in der Umgebung].
Karte des Maloja.

Schlingen den mit Lärchen- und Tannenwald bestandenen, 200 m hohen Hang bis zum obersten Thalboden des Bergell hinunterzusteigen. Die meisten der 16 Kehren können auf steilen Fusspfaden abgeschnitten werden. Von einer der oberen Kehren dieser an schönen Aussichtsstellen reichen Strasse zweigt ein Pfad zum prächtigen Wasserfall der vom Murettopass und Fornogletscher kommenden Orlegna ab. Als Passstrasse im engeren Sinn betrachtet man die 5 km lange Strecke zwischen Capolago (dem obern Ende des Silsersees) und Cavrile im obersten Bergell, von der die Hälfte auf die Kehren entfällt.

Von Samaden bis Chiavenna ist die Poststrasse 55,5 km lang (bis Maloja Kulm 23,8 km, von da bis Castasegna an der Landesgrenze gegen Italien 22 km und weiterhin bis Chiavenna 9,7 km). Mit Samaden ist der Maloja im Sommer durch vier und im Winter durch drei, mit Chiavenna das ganze Jahr durch zwei tägliche Postwagenkurse verbunden, die den Weg Samaden-Chiavenna im Sommer in 7½ und im Winter in 9 Stunden, den Weg Chiavenna-Samaden Sommers und Winters in 9 Stunden zurücklegen.

Seit Vollendung der Albulabahn ist St. Moritz Ausgangspunkt der Post und damit deren Fahrt um 5,5 km abgekürzt. Lokalkurse, die den Pass nicht überschreiten, sind sowohl im Bergell als im Engadin eingerichtet. Da die Strasse über den Maloja der kürzeste Weg vom Ober Engadin nach den oberitalienischen Seen ist, wird sie besonders im Sommer ausserordentlich stark benutzt. Seit etwa 20 Jahren hat sich die Hochfläche von Maloja auch zu einem bedeutenden klimatischen Kurort entwickelt. So finden wir hier etwas oberhalb des Silsersees den monumentalen Bau des Kursaales Maloja mit prachtvollen Parkanlagen, dann auf einem den Absturz ins Bergell beherrschenden Felshügel das Schloss Belvédère und zwischen diesen Beiden noch eine Anzahl weiterer Gasthöfe und Restaurationen, ferner Villen, sowie eine katholische und eine anglikanische Kapelle.

Als Fremdenort und Touristenzentrum ersten Ranges rivalisiert Maloja heute mit St. Moritz und Pontresina. Während die Gemeinde Stampa, zu der der Maloja politisch gehört, nur 445 ständige Ew. zählt, halten sich im Sommer auf dem Maloja allein mehrere Hunderte ständiger Gäste und Tausende von Passanten auf. Diese Beliebtheit rechtfertigt sich vollauf durch die reine und gesunde Luft, die Schönheit und Mannigfaltigkeit der umgebenden Landschaft und die grosse Zahl von Spaziergängen, Ausflügen und Bergtouren.



Maloja - Malor

Bild 43.292: Maloja - Malor
* 2 Seite 43.292.

Beim Erstellen der Parkanlagen auf Maloja hat man seit 1884 eine grosse Anzahl von Gletschermühlen entdeckt, die dann freigelegt worden sind und die analogen Erscheinungen im Gletschergarten zu Luzern sowohl an Zahl wie an abwechslungsreicher Gestaltung und Grösse weit übertreffen. Wir finden hier oben als weitere Zeugen glazialer Tätigkeit ferner noch prachtvolle Rundhöcker, Gletscherschliffe, eine Menge von erratischen Blöcken und Moränen. Da die Gesteine, aus denen die beiden letztgenannten Erscheinungen bestehen, aus dem Muretto-Fornothal stammen, muss einst das ganze Plateau des Maloja vom Fornogletscher bedeckt gewesen sein. Es stimmt dies mit der schon früher (vergl. die Art. Graubünden, Inn und Maira) erörterten geologischen Tatsache überein, dass die Wasserscheide zwischen dem Inn und der Maira einst weiter gegen SW., etwa hoch über dem heutigen Vicosoprano, gelegen war. Damals bildeten die Thäler von Marozzo, Albigna und Muretto-Forno die obern Verzweigungen des Engadin, bis sie von der immer weiter nach NO. rückschreitenden Erosionsarbeit der wasserreichen und ein starkes Gefälle aufweisenden Maira schliesslich abgelenkt und vom Inn abgeschnitten

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worden sind. Man kann heute vom Maloja aus auf beinahe ebenem Weg ins Murettothal gelangen und an dessen zum Piz della Margna aufsteigendem Gehänge die alten Terrassen regelmässig gegen das Ober Engadin zu fallen sehen. Ferner wird die Orlegna bei ihrem Austritt aus dem Murettothal nur durch einen niedrigen Moränenwall vom Silsersee getrennt; sie muss, um zur Maira zu gelangen, an dieser Stelle in einem scharfen Knie umbiegen und ein tief eingeschnittenes Tobel durcheilen.

Als eine interessante Folgeerscheinung der tief gelegenen Wasserscheide am Maloja ist noch der sog. Malojawind zu erwähnen. Während im Sommer bei schönem und warmem Wetter der Wind in allen grossen Thälern regelmässig tagsüber thalaufwärts (Thalwind) und des Nachts thalauswärts (Bergwind) weht, fliesst die aufsteigende warme Luft des Bergell über die Schwelle des Maloja hinüber und weht als Bergwind von 9-10 Uhr Morgens bis gegen Sonnenuntergang das Engadin abwärts.

Die gleiche Erscheinung beobachtet man übrigens auch in Davos, wo die warme Luft des Prätigaus den niedrigen Wolfgangpass überschreitet und damit den das Thal des Landwassers tagsüber von oben nach unten durchziehenden Luftstrom erzeugt. Es ist somit die Hochfläche des Maloja in mancherlei Hinsicht eine der interessantesten Landschaften der Schweiz. Alle die erwähnten Eigentümlichkeiten der Lage, der geogenetischen Vorgänge, der klimatischen Verhältnisse etc. finden sich anderswo kaum wieder auf einer so kleinen Fläche beisammen vor.

vergrössern: Bezirk Maloja. ^[Karte: 7° 30’ O; 46° 40’ N; 1:450000]. [Karten in der Umgebung].
Bezirk Maloja.

Maloja.

Bezirk des Kantons Graubünden. Er umfasst zwei Kreise: Bergell (Bregaglia) mit den 6 Gemeinden Bondo, Casaccia, Castasegna, Soglio (Sils im Bergell), Stampa und Vicosoprano und Ober Engadin (Engiadin' Ota) mit den 11 Gemeinden Bevers (Beyer), Celerina (Schlarigna), Madulein, Ponte-Campovasto (Camogasc), Pontresina, Samaden (Samedan) St. Moritz (St. Murezzan), Scanfs (Schanf), Sils im Engadin (Segl), Silvaplana (Silvaplauna) und Zuoz. Zusammen 93290 ha und 7183 Ew., also 7,7 Ew. auf einen km2. 1548 Haushaltungen in 1209 Häusern. 5020 Reformierte, 2128 Katholiken und 48 Andere; 1413 Ew. deutscher, 2691 romanischer, 2859 italienischer und 233 anderer Zunge.

Ist nach dem Bezirk Inn der flächengrösste Bezirk der Schweiz. Er grenzt im O. an den Bezirk Inn, an Italien und den Bezirk Bernina, im S. an Italien und den Bezirk Bernina, im W. an Italien, im NW. an die Bezirke Hinterrhein und Albula und im N. an den Bezirk Ober Landquart. Gliedert sich geographisch und politisch in zwei deutlich voneinander verschiedene Landschaften. Immerhin hält sich die politische Grenze nicht überall genau an die geographische Trennungslinie, indem der Kreis Bergell politisch bis zur Mitte des Silsersees übergreift, während das Engadin geographisch bis zum Scheitel des Maloja hinaufreicht.

Der Fluss des Ober Engadin ist der Inn, der nach seinem Austritt aus dem Silsersee der Reihe nach den Silvaplaner-, Campfèrer- und St. Moritzersee bildet und von rechts den Fexer-, Flaz- und Chamuerabach, von links den Beverin und Sulsannabach aufnimmt. Engadin und Bergell werden zu beiden Seiten ihrer ganzen Länge nach von hohen Bergketten begleitet. Während das schroff vom Maloja absteigende Bergell der Hauptsache nach eine gegen SW. gerichtete, tiefe und steilgeböschte Schlucht darstellt, bildet das Ober Engadin eine nur schwach geneigte, breite Hochfläche.

Das vom Maloja bis Castasegna 16,6 km lange Bergell weist auf dieser Strecke einen Höhenunterschied von 1129 m auf, das 45 km lange Ober Engadin dagegen nur einen solchen von 200 m. Die Seitenthäler des Bergell sind kurz und steil, diejenigen des Engadin dagegen (besonders auf der rechten Seite) lang und sanft ansteigend (rechts: Fexthal 10 km, Thal von Pontresina 20 km, Val Chamuera 12 km lang; links: Val Beyer und Val Sulsanna 10-15 km lang). Die prachtvolle Hochgebirgswelt dieses Bezirkes, die im Berninamassiv sich am schönsten entwickelt, zieht zahlreiche Fremde zu längerem oder vorübergehendem Aufenthalt an. Dank der besonders im Ober Engadin ausserordentlich wichtigen Hotel- und Fremdenindustrie hat die Zahl der Bewohner stark zugenommen. 1850: 4453;

1860: 4707;

1870: 5252;

1880: 5296;

1888: 5931;

1900: 7183 Ew. Während der Feldbau im Ober Engadin nur wenig bedeutend ist, finden wir im untern Bergell Getreide- und Obstbau, sowie zahlreiche Kastanienwälder.

Stark besuchte Kurorte sind im Kreis Ober Engadin besonders Sils, Silvaplana, St. Moritz (Stahlbad), Pontresina und Samaden; im Kreis Bergell sind in dieser Beziehung neben dem Maloja, einem Fremdenzentrum ersten Ranges, noch Promontogno und Soglio zu nennen. Seit 1903 ist das Ober Engadin mit Chur durch die Albulabahn verbunden, die bei Bevers ins Thal eintritt und bis St. Moritz hinauf reicht. Engadin und Bergell werden ihrer ganzen Länge nach von einer Poststrasse durchzogen; andere Strassen gehen über den Julier und Albula und von Samaden über Pontresina und den Berninapass ins Puschlav und Veltlin. Ein sehr begangener Weg führt ferner von Capella (unterhalb Scanfs) über den Scalettapass und durch das Dischmathal nach Davos. Spuren der alten Römerstrasse über den Julier kann man beim Aufstieg von Maloja aus noch an verschiedenen Stellen erkennen. Die Viehstatistik ergibt folgende Resultate:

1886 1896 1901
Rindvieh 3314 3496 3224
Pferde 597 536 657
Schweine 296 675 505
Schafe 3644 3344 2558
Zie­gen 2623 2712 2597
Bie­nenstöcke 164 219 232
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Maloja von Nordosten.

Maloja,

italienisch Maloggia. (Kt. Graubünden, Bez. Maloja, Kreis Bergell, Gem. Stampa).

1811 m. Sanft geneigte Hochfläche im obersten Engadin und Passübergang vom Engadin ins Bergell;

Exklave der Gemeinde Stampa und von dieser durch die Gemeinden Casaccia und Vicosoprano geschieden.

Zahlreiche zerstreut gelegene Bauten.

Sw. vom Silsersee und 17,5 km sw. der Station St. Moritz der Albulabahn. In Maloja Kulm und im Kursaal Maloja Postablage, Telegraph, Telephon;

Postwagen Samaden-St. Moritz-Chiavenna. 13 Häuser, 94 reform. Ew. italienischer Zunge.

Kirchgemeinde Stampa.

Wiesenbau und Viehzucht.

Fremdenort ersten Ranges.

Nach dem Hotel Maloja Kulm sind 1880-84 der monumentale Bau des Kursaales Maloja und nachher noch eine Reihe von andern Gasthöfen, Restaurationen, Villen etc. erstellt worden.

Das ganze Jahr hindurch bewohnt.

Vor kurzem hat man hier auch eine Schule eingerichtet.

Heimat und Sommeraufenthalt des Malers Giovanni Segantini († 1899), der die Alpenwelt des Engadin mit Meisterhand auf die Leinwand zu zaubern verstand und dem hier jetzt auch ein Denkmal errichtet worden ist.

Vergl. Europ. Wanderbilder 198 und 199;

Maloja.