peter-hug.ch

Seite 43.374, Minor (Piz) - Minschuns (Piz) | eLexikon

  • ️Peter Hug, Sollrütistr. 24, CH-3098 Schliern b. Köniz

eLexikon

Bewährtes Wissen in aktueller Form

Main

Minor (Piz) - Minschun

Bild 43.374: Minor (Piz) - Minschuns (Piz)
Seite 43.374.

Seite 43.374

mehr

in Haufen oder zerstreut heute noch liegen. Mingèr ist vom rätoromanischen migniera oder miniera = Erzgruben herzuleiten.

vergrössern: Geologisches Querprofil vom Val del Fain über den Piz Alv zum Val Minor. c. Casannaschiefer; b. Buntsandstein; hd. Hauptdolomit; k. Kössenerschichten; d. Steinsbergerkalk.
Geologisches Querprofil vom Val del Fain über den Piz Alv zum Val Minor. c. Casannaschiefer; b. Buntsandstein; hd. Hauptdolomit; k. Kössenerschichten; d. Steinsbergerkalk.

Minor

(Piz) (Kt. Graubünden, Bez. Maloja). 3052 m. Gipfel, im Livigno-Violagebiet der Ofenpassgruppe, zwischen Val del Fain (Heuthal) und Val Minor, die sich beide von rechts nach dem Berninapassthal öffnen. Im SO. wird der Berg vom Piz dels Lejs, im W. vom weissen Kalkstock des Piz Alv flankiert. Am N.-Hang liegt ein Gletscherfeld, an dessen Fuss beiderseits kleine Seebecken eingebettet sind. In der Touristenwelt ist der Piz Minor weniger bekannt als der Piz Alv, dessen Kalke an den krystallinen Formationen im O. abbrechen.

Der Berg besteht aus talkigen Glimmerschiefern (Casannaschiefern), die in den beiden genannten Thälchen dem Gneis aufruhen;

am N.-Hang, gegen Val del Fain, bricht aus diesen Schichten eine mächtige, scharfkantige Masse von rotem Felsitporphyr hervor.

Minor

(Val) (Kt. Graubünden, Bez. Maloja). 2400-2080 m. Kleines Thal, das sich etwa 1,8 km oberhalb der Berninahäuser von rechts zum Berninapassthal öffnet. Das in einem nach N. geschwungenen Bogen sich hinziehende Thälchen ist parallel mit dem längeren Heuthal (Val del Fain) und von ihm durch die Kette Piz Alv-Piz Minor-Piz dels Lejs getrennt. Im S. ragt der Piz Lagalb (2962 m) auf. Der ziemlich genau gegen W. gerichtete unterste Thalabschnitt trägt guten Weideboden, während das Thal weiter oben, namentlich am linksseitigen Gehänge, eine wahre Steinwüste bildet.

Val Minor gehört zur Alpe di Bregaglia (2113 m) am Berninapass, die Eigentum der Gemeinde Bondo ist. Hinten liegt in 2366 m ein über 200 m langer und nahezu ebenso breiter See, um den herum die Gneisfelsen zu Rundhöckern gestaltet und geglättet sind. Die Thallänge beträgt etwas über 4 km, das Gefälle (vom Quellsee an gerechnet) etwa 67‰. Der Thalausgang gehört noch dem Kalkgebirge des Piz Alv (Triaskalke, Kössenerschichten mit Terebratula gregaria und Steinsbergerkalke des Rät oder Lias) an, während der Hauptteil in Gneis und Glimmerschiefer eingesenkt ist.

Der Piz Alv ist eine Mulde, deren N.-Schenkel durch einen Querbruch in das Streichen des S.-Schenkels gebracht worden ist. Eine Transgression bringt hier ferner Hauptdolomit und Buntsandstein in direkten Kontakt. Das N.-Gehänge des Val Minor ist terrassiert und von tiefen Runsen zerrissen. In der Nähe des Quellsees liegen alte Gruben auf silber haltigen Bleiglanz (angeblich auch auf Fahlerz), die aus der Zeit stammen, da Pontresina noch zum Gebiet der Bischöfe von Chur gehörte. Hochöfen sollen im Hasenbödeli beim Berninafall und hinter Giarsun-Pontresina gestanden haben.

Minschun

(Piz) (Kt. Graubünden, Bez. Inn). 3072 m. Schieferberg, zwischen Val Urschai-Val Tasna und Val Clozza im Unter Engadin, etwas über 4 km n. Fetan. Zwischen ihm und dem s. Vorgipfel Clünas (2796 m) liegt in einer Mulde am W.-Hang der Lai Minschun (2662 m), der hauptsächlich durch Moränenschutt aufgedämmt worden ist, seine Entstehung teilweise aber auch der Glazialerosion verdanken mag (geglättete und polierte Felsen in der Umgebung). Die kleinen Becken von Davò Jarvò und Muot da Lais nw. unter dem Gipfel scheinen teils durch Glazialerosion, teils infolge Aufdämmung durch Gehängeschutt und abgerutschte Gehängeteile sich gebildet zu haben.

Nach NO. steht der Gipfel über die Punkte 2875, 2955 und 2808 m mit dem Piz Nair und Piz Tasna in Verbindung, und ö. unter ihm liegt der weite und quellenreiche Felsenkessel der Schulser Alp Chiampatsch. Die Gratbildung des Minschunstockes ist einem Gestell in Form eines X oder liegenden Kreuzes zu vergleichen. Sein Bau erscheint von allen Seiten her gesehen schwer und massig, von Val Urschai aus ganz sargartig, von der Alp Chiampatsch her als hochragende Mauer mit geborstener Mittelpartie und tiefen Einschartungen.

Der Piz Minschun, d. h. «Faulhorn», wird am besten über die Fetaner Alp Laret in 4½ Stunden bestiegen und bietet nach langer Wanderung an einem schmalen und steilen Grat eine ausgezeichnete Fernsicht. Der geologische Aufbau ist trotz der vorherrschenden Schieferbildungen ein höchst komplizierter. Der Gehängefuss der O.- und S.-Seite besteht aus Gneis und Serpentin (dieser mit 2 Riffen von Spilit und Variolit in der Alp Chiampatsch), sowie aus versteinerungsleeren sog. Engadinerschiefern, mit denen vielfach glänzende, schieferige Serizitquarzite als bandartige Streifen bis zu den Enden aller 4 Gratarme hinausreichen.

Die zonale Verbreitung dieser Gesteine hat mehrfach Aehnlichkeit mit dem Ineinandergreifen der nämlichen Schichten auf dem Plateau von Tarasp. Die obern Teile des Bergstockes bestehen dagegen aus jüngern Schiefergebilden, die mikroskopische Versteinerungen einschliessen und mesozoischen, wahrscheinlich liasischen Alters sind. Dieser ganze jüngere Schieferkomplex (der Reihe nach: graue Kalk- und Tonschiefer; helle kompakte Kalksteine; dunkle und rostig anwitternde Kalksandsteine, die mächtige Stufen und Gesimse bilden; graue und dunkle Ton- und Kalkschiefer) ist 300-400 m mächtig. Am NO.-Grat liegen bei den Punkten 2875 und 2955 m diese mesozoischen Schieferbänke direkt auf Serpentin, in dessen dunkelgrüne Massen sie keilförmig eingreifen. Beide Gesteinsserien werden s. vom Clünas über dem Lai Minschun und an der vom Piz Minschun nw. gegen das Val Urschai herabreichenden Hohlkehle Clavigliadas von grünem Tasnagranit durchbrochen. Dieser bildet im Val Tasna einen mächtigen Stock und dringt im O. über der Alp Laret apophysenartig in die Sedimente unseres Gebietes hinein.

vergrössern: Geologisches Querprofil vom Val Urschai über den Piz Minschuns gegen Fetan. sch. Untere Schiefer; me. Mesozoische Schiefer; Gr. Granit: S. Serpentin.
Geologisches Querprofil vom Val Urschai über den Piz Minschuns gegen Fetan. sch. Untere Schiefer; me. Mesozoische Schiefer; Gr. Granit: S. Serpentin.

Minschuns



Minster - Misaum (Piz)

Bild 43.375: Minster - Misaum (Piz)
* 2 Seite 43.375.

(Piz) (Kt. Graubünden, Bez.

mehr

Münsterthal).

2936 m. Gipfel im Grenzkamm zwischen der Schweiz und Tirol, ssö. über dem Dorf Münster.

Steht nach N. über die Punkte 2846 und 2733 m mit dem Piz Chavalatsch, nach S. mit dem Grenzberg Piz Costainas (3007 m) in Verbindung.

SW. unter ihm eilt der Bach des Val Costainas dem des Val Muranza entgegen;

auf der anderen Seite liegt das weltberühmte Trafol an der Stilfserjoch- oder Stelvioroute.

Der Piz Minschuns wird von Santa Maria und Münster aus in 4-5 Stunden ohne Schwierigkeit bestiegen und bietet namentlich eine grossartige Aussicht auf den nahen Ortler.

Besteht aus Gneis und Glimmerschiefer (Casannaschiefer).