Seite 43.446, Morges | eLexikon
- ️Peter Hug, Sollrütistr. 24, CH-3098 Schliern b. Köniz
- ️Thu Mar 02 1871
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Morges
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Morges
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bis zur Mündung unterhalb Allaman. Der Boiron kommt aus den Wäldern nw. Apples her und mündet zwischen Saint Prex und Morges in den See. Die in der Gegend von Apples ebenfalls aus einer Bodensenke entspringende Morges erreicht den See in der Nähe von Morges; ihr Hauptzufluss, der Curbit, kommt von rechts. Ein nur kleiner Bach ist der Bief, der zwischen Morges und Préverenges mündet. Die Venoge, der bedeutendste Wasserlauf des Bezirkes, hat ihre Quelle in der Umgebung von L'Isle und fliesst zum grösstenteil auf Boden des Bezirkes Cossonay; sie betritt den Bezirk Morges 7 km vor ihrer Mündung bei der Mühle Le Choc (nahe Aclens) und mündet 1 km w. Saint Sulpice. Ihre Zuflüsse sind von rechts die Senoge und Arénaz. Endlich bilden an der O.-Grenze des Bezirkes die Sorge und die Mèbre zusammen die Chamberonne, deren Mündung 2 km östl. Saint Sulpice liegt; die Sorge kommt vom Plateau de Boussens und die Mèbre vom zentralen Jorat. Die Länge des Seeufers beträgt im Bezirk Morges von der Mündung der Aubonne bis zu derjenigen der Chamberonne 18 km.
Der Bezirk zählt 4 Kreise: Villars sous Yens im westl. Teil, Collombier im N., Écublens im O. und Morges am Ufer des Sees, rings von den übrigen umschlossen und von nur geringer Ausdehnung. Diese 4 Kreise umfassen zusammen folgende 35 Gemeinden (nach Kreisen gruppiert): Morges und Tolochenaz;
Collombier, Aclens, Chigny, Clarmont, Échichens, Monnaz, Reverolle, Romanel, Saint Saphorin, Vaux, Vufflens le Château und Vullierens;
Écublens, Bremblens, Bussigny, Chavannes, Denges, Échandens, Lonay, Préverenges, Saint Sulpice und Villars Sainte Croix;
Villars sous Yens, Buchillon, Bussy, Chardonney, Denens, Étoy, Lavigny, Lully, Lussy, Saint Prex und Yens.
Hauptort des Bezirkes ist Morges. Morges und Saint Prex sind die einzigen Orte am Seeufer;
in der Nähe desselben und wenig darüber liegen Buchillon, Préverenges und Saint Sulpice.
Die Siedelungen sind gewöhnlich zu Gruppen geschart, so dass wir nur wenige Einzelsiedelungen finden. 2252 Häuser, 3420 Haushaltungen und 15466 Ew. (147 Ew. auf 1 km2);
14243 Reformierte, 1144 Katholiken, 70 Israeliten;
14119 Ew. französischer, 998 deutscher, 282 italienischer und 65 anderer Zunge. 1850: 12815 Ew.;
1880: 14176;
1888: 14396 Ew. Es hat somit die Bevölkerung während der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts an Zahl langsam zugenommen;
es ist aber dieser Zuwachs, der besonders während der letzten 12 Jahre sich bemerklich gemacht hat, ausschliesslich den Gemeinden Morges und Bussigny zu Gute gekommen.
Die Bevölkerung beschäftigt sich hauptsächlich mit Landwirtschaft. Im Bezirk sind die meisten Kulturen vertreten; die Weinrebe findet sich in allen Gemeinden, besonders aber in denen der tiefern Lagen. Die Bezirke Morges, Vevey und Lavaux sind diejenigen unter allen des Waadtlandes, die das ausgedehnteste Rebareal besitzen. Die Märkte von Morges sind immer von Bedeutung gewesen und dienen in diesem und den benachbarten Bezirken als Absatzort der Landesprodukte. Die Bodenfläche verteilt sich wie folgt:
ha | |
---|---|
Gärten (ungefähr) | 70 |
Wiesen und Obstgärten | 2516 |
Felder | 5700 |
Reben | 921 |
Wald | 1073 |
Weide | 79 |
Gebäude etc. | 95 |
Die Viehzählung hat folgende Resultate ergeben:
1876 | 1886 | 1901 | |
---|---|---|---|
Rindvieh | 4538 | 5308 | 5145 |
Pferde | 1041 | 1113 | 1162 |
Schweine | 3135 | 4222 | 3971 |
Schafe | 1805 | 1078 | 648 |
Ziegen | 900 | 818 | 625 |
Bienenstöcke | 2498 | 1986 | 1608 |
Die Industrie ist im Bezirk Morges nicht sehr bedeutend und beschränkt sich auf die Stadt Morges und einige andere Orte. Wir finden in Morges: mechanische Werkstätten, Seifen- und Kochfettfabrikation, eine Fabrik von Azetylenerzeugern, Brennerei und Gerberei;
bei Échandens eine Schokoladefabrik;
in Bussigny, Lonay, Préverenges und Villars sous Yens Backsteinfabriken;
bei Étoy eine Ziegelei und in Yens eine Spinnerei.
Die den Bezirk durchziehenden Hauptstrassen sind im allgemeinen in gutem Zustand; einige Strecken sind in den letzten Jahren neu gebaut oder korrigiert worden. Die wichtigsten sind die Seestrasse von Lausanne nach Genf, äusserst wichtig vor dem Bau der Eisenbahn, aber auch heute noch ziemlich stark benutzt;
die Strassen von Morges nach Bière über Lavigny und über Ballens;
diejenigen von Morges nach L'Isle, Cossonay, Échallens; die Strassen Cossonay-Aubonne (sog. Vy d'Étraz), Lausanne-Cottens-L'Isle und Saint Prex-Ballens.
Morges
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Seite 43.447.Postwagen Morges-Cossonay und Morges-Pampigny, Saint Prex-Aubonne und Aubonne-Lavigny-Saint Livres. Längs dem Seeufer zieht ¶
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die Eisenbahnlinie Lausanne-Genf mit den Stationen Morges und Saint Prex und den Haltestellen Étoy, Tolochenaz, Lonay und Denges. Ferner liegt im Bezirk die Station Bussigny der Eisenbahn Lausanne-Neuenburg. Seit 1895 besteht eine Schmalspurbahn von Morges nach Bière mit Abzweigung von Apples nach L'Isle und den Stationen Vufflens le Château, Bussy, Yens etc. Die Compagnie générale de Navigation sur le Léman hat Dampfschiffstege in Saint Prex, Morges und Saint Sulpice.
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Morges
(Kt. Waadt, Bez. Morges). 378 m. Hauptort des Bezirkes und Kreises Morges, am Ufer des Genfersees, an der Strasse Lausanne-Genf, 10 km wsw. Lausanne und 45 km nö. Genf; auf der vom Fluss Morges angeschwemmten Ebene. Morges ist eine wichtige Station der Linie Lausanne-Genf, ferner der Ausgangspunkt der Schmalspurbahn Morges-Apples-Bière mit der Abzweigung Apples-L'Isle. Strassen nach der Vallée de Joux und nach Cossonay. Postbureau, Telegraph, Telephon; Postwagen nach Cossonay und Pampigny. Gemeinsame Kirchgemeinde mit Échichens, Monnaz und Tolochenaz. 427 Häuser, 1032 Haushaltungen und 4421 Ew.;
1980 Ew. männlichen und 2441 Ew. weiblichen Geschlechtes. 3776 Ew. französischer, 506 deutscher, 100 italienischer und 39 anderer Sprache;
3836 Reformierte, 517 Katholiken, 62 Israeliten und 6 Ew. anderer Konfession. 1803: 2059 Ew.;
1831: 2756;
1837: 2881;
1860: 3627 Ew.
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Morges erfreut sich eines sehr milden Klimas; das Jahresmittel der Temperatur ist mit 9,4 °C nur um 0,3° unter dem von Montreux. Morges ist gegenwärtig eine ruhige und stille Ortschaft und als solche ein beliebter Aufenthalt von wohlhabenden Familien. Ausgezeichnete Schulen: ein 1542 gegründetes humanistisches Collège, dem 1839 eine Industrieschule angegliedert wurde und aus welchem eine verhältnismässig grosse Anzahl von hervorragenden Männern hervorgegangen ist;
ferner 2 höhere Töchterschulen, eine private aus dem Jahr 1839 und eine 1891 gegründete städtische.
Dazu kommen etwa 10 Pensionnate, die zusammen etwa 100 junge Leute beider Geschlechter aufnehmen. Morges hat ferner eine 1768 durch Privatleute gegründete Bibliothek die heute über 20000 Bände meist historischen Inhalts zählt. Unter ihren Gründern ist besonders Arouet de Voltaire zu nennen, der ihr seine Werke und sein Bildnis geschenkt hat. Ist so Morges eine Stadt mit regem Geistesleben, so fehlt dagegen eine grössere industrielle Tätigkeit. Zur Zeit der Aufhebung des Ediktes von Nantes wollten französische Flüchtlinge hier eine Fayencefabrik errichten; da ihnen aber die Bewilligung dazu von der Berner Regierung leider versagt wurde, liessen sie sich zu Delft in Holland nieder.
Gegenwärtig findet man in Morges eine Gewehrschäfte-, eine Kochfett- und eine Seifenfabrik, eine Fabrik zur Herstellung von Azetylenbeleuchtungsapparaten, eine in gutem Rufe stehende Gerberei, mechanische Werkstätten und drei Buchdruckereien, von denen zwei Lokalzeitungen herausgeben. Auch das Hotelwesen sucht hier festen Boden zu fassen. Die Haupterwerbsquelle der Bewohner ist indessen bis jetzt der Weinbau geblieben, dessen Produkte jedes Jahr in grosser Menge nach der deutschen Schweiz ausgeführt werden. Im Oktober 1893 hat die Station Morges 15375 hl Wein versandt.
Die Stadt besitzt in der Vallée de Joux prachtvolle Wälder und Weiden, die ihr zum Teil zur Zeit der Einziehung der Klostergüter zugekommen sind. Ein Krankenhaus. Von architektonisch interessanten Gebäuden sind u. a. zu nennen: das mit dem Wappen von Morges geschmückte Haus Vernet, das vielleicht ehemals als Stadthaus gedient hat und in dem laut der Ueberlieferung Karl der Kühne die Nacht nach der Schlacht von Murten zugebracht haben soll;
die von der Familie Blanchenay erbaute Molkerei mit grossem innerm Hof;
das jetzige Stadthaus mit der Jahrzahl 1682 und einem Turm, der zu den historischen Denkmälern des Kantons gehört.
Das ums Jahr 1286 von Ludwig von Savoyen, Herrn der Waadt, erbaute Schloss diente lange Zeit den Grafen und Herzogen von Savoyen als Sitz, wurde zur Zeit der Burgunderkriege von den Eidgenossen verbrannt, dann von den Bernern 1539 restauriert und blieb bis 1798 die Wohnung der Landvögte. Seither ist es zum kantonalen Zeughaus umgewandelt worden, in dem am 2. März 1871 infolge unvorsichtigen Umganges mit Munition der französischen Ostarmee eine furchtbare Explosion stattfand, die mehr als 20 Personen das Leben kostete.
Die Pfarrkirche stammt aus dem Ende des 18. Jahrhunderts; ihr Bau wurde 1772 begonnen und 1776 vollendet. Sie ist in gemischtem Roccoco- und neuklassischem Stil gehalten und wurde 1884 äusserlich und 1895 innerlich restauriert und mit einer ausgezeichneten Orgel versehen. Das 1900 eröffnete Kasino enthält einen Theatersaal, einen Saal für das Bezirksgericht und den Gemeinderat und eine Gastwirtschaft; es liegt wunderbar schön am See. Der Hafen von Morges ist 1691-1696 nach den Plänen von H. Duquesne, Herrn von Aubonne und Sohn des berühmten Admirals, erbaut worden. Er sollte die kleine Flotte aufnehmen, die die Berner Regierung auf dem Genfersee gegen einen allfälligen Konflikt mit Savoyen bereit hielt.
Sie bestand 1673 aus sieben mit Kanonen und Nackenbüchsen bewaffneten Schiffen; zur Ausbildung ihrer Bemannung bestand eine eigene Navigationsschule. Im vergangenen Jahrhundert schien dieser Hafen zur Zeit der Eröffnung der Eisenbahnen, sein altes reges Leben wieder aufnehmen zu wollen. Unter den Sehenswürdigkeiten von Morges darf man den Quai nicht vergessen, den der Ort der Freigebigkeit des Lehrers am Collège J. L. Lochmann verdankt; er setzt den alten Landungsquai bis an das östl. Ende der Stadt im engeren Sinne fort und wurde 1891 vollendet.
Die Aussicht von diesem Quai aus auf die Alpen und den See ist eine der schönsten am ganzen Genfersee, der von keiner Stelle gesehen ausgedehnter erscheint. Gegenüber hat man die Savoyeralpen mit der Dent d'Oche und dem Mont Blanc, für den der Ouzon und der Billiat einen wunderbaren Rahmen bilden; im O. sieht man die Waadtländer- und Freiburgeralpen bis zum Moléson und mit einem Durchblick zum Weisshorn die grünen Hänge des Jorat und die anmutig zerstreuten Häuser von Lausanne; im W. erheben sich der Salève und die abgerundeten Höhenzüge des Jura. Die ¶
Fortsetzung Morges:
→ Seite 43.448 || promenade wird durch die Avenue de la République vervollständigt, die den zwischen dem Schloss