Seite 46.153, Tœss | eLexikon
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Tœss
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Tœss
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Aehnsich gelegen sind die Verbindungen nach der Thur hin: Strasse Neftenbach-Andelfingen; Strasse und Bahn von Winterthur nach Schaffhausen, nach Frauenfeld und nach Elgg (St. Gallerlinie); Strasse Turbenthal-Wil (altes Thurthal) und, mit passähnlichem Charakter, Bauma-Fischingen und Steg-Bütswil (Hulftegg). Seit 1875 fährt durch das obere Tössthal die Tössthalbahn von Winterthur bis nach Bauma und seit 1876 bis nach Wald. Auch das untere Tössthal hat durch den Bau der Linie Winterthur-Basel seit 1876 eine Bahn bekommen.
Die Flora des oberen Tössthales erregt besonderes Interesse durch den grossen Reichtum an Alpenpflanzen. Ueber deren Herkunft ist viel gestritten worden. Die einen fassen sie als Glazialrelikte aus der Eiszeit auf, wofür der Umstand spricht, dass diese alpinen Pflanzen hauptsächlich auf den Gipfeln über 1000 m Höhe vorkommen, die zur Glazialzeit eisfrei geblieben waren. Andere halten dafür, diese Vertreter der alpinen Flora stammen aus der Zeit des Rückzuges der Gletscher der letzten Eiszeit.
Endlich besteht noch die Auffassung, die meisten dieser alpinen Vertreter seien erst in jüngster Zeit durch Wind, Tiere oder andere Transportmittel verschleppt worden, wie gelegentlich hochalpine Pflanzen an den verschiedensten Orten in den Niederungen als Neuansiedler beobachtet worden sind. Allbekannte Alpenpflanzen von den Höhen des Zürcher Oberlandes sind: die rostfarbige Alpenrose auf Rotengubel (Fischenthal), Tweralp, Dägelsberg;
die bewimperte Alpenrose auf Tweralp, Schnebelhorn, Tösswald, Hörnli, etc.;
das Männertreu oder Bränderli auf Schnebelhorn und Hüttkopf;
die Soldanelle am Schindlenberg;
der gelbe Enzian am Rotgubel;
der breitblättrige Enzian am Schnebelhorn;
der gemeine Enzian an der Roten;
die Dryade auf Kreuzegg, Hörnli, Schindlenberg;
das zweiblütige gelbe Veilchen auf Strahlegg und Tössstock.
[Heinrich Aeppli.]
Tœss
(Kt. Zürich, Bez. Horgen, Gem. Richterswil).
420 m. Teil des Dorfes Richterswil. 500 m von der Station Richterswil der linksufrigen Zürichseebahn (Zürich-Wädenswil-Ziegelbrücke) entfernt. 11 Häuser, 93 reform. Ew. Kirchgemeinde Richterswil.
Wiesenbau.
Tœss
(Kt. Zürich, Bez. Winterthur). 438 m. Gem. und rasch sich entwickelndes Dorf an der Töss; 1,5 km sw. Winterthur. Station der Linie Winterthur-Bülach. Postbureau, Telegraph, Telephon. Gemeinde, mit Bläsihof, Dättnau, Hündler und Rossberg: 465 Häuser, 4923 Ew. (wovon 895 Katholiken): Dorf: 442 Häuser, 4762 Ew. Töss verdankt seine Blüte dem benachbarten Winterthur mit seinen zahlreichen Industrien. Eine Baumwollspinnerei mit 12000 Spindeln; eine Maschinenfabrik mit 700 Arbeitern; zwei Mühlen und eine Backsteinfabrik.
Heimat des Schriftstellers J. C. Heer, des Kunstmalers Prof. Kaspar Ritter in Karlsruhe und des als Mathematiker und Geometer verdienten Professors am eidg. Polytechnikum Jakob Rebstein (1840-1907). Alemannische Ansiedelung. 853: Toissa; 869: Tossa = tosender Fluss. Der Name ist keltisch. Ein edles Geschlecht dieses Namens existiert nicht. Die vom Toss sind Sankt Galler. Die Oberhoheit über das Dorf, das im 13. Jahrhundert aus nur wenigen Bauernhäusern bestand, besassen frühe die Grafen von Kiburg, mit deren Grafschaft sie an die Stadt Zürich kam (1424-1452). Das Dorf gehörte zum inneren Amt der Kiburgischen Landvogtei.
Während der Bauernunruhen im Reformationszeitalter fand zu Töss 1525 eine grosse Volksversammlung statt. Die Bauern, die alle Abgaben, Zinse und Zehnten abgeschafft haben wollten, drohten mit einem Sturm auf die Stadt Zürich. Der kluge und allgemein beliebte Landvogt auf Kiburg, Hans Rudolf Lavater, vermochte das drohende Ungewitter zu beschwören und veranlasste die Leute zum Auseinandergehen. Im Kriegsjahr 1799 litt das Dorf arg unter den Kämpfen zwischen Franzosen und Oesterreichern.
Töss besass einst ein Dominikaner-Frauenkloster, das vielleicht aus einem alten Schwesternhaus hervorgegangen ist; urkundlich freilich ist von einer vollständig neuen Gründung des Klosters die Rede. Am 19. Dezember 1233 gestattete Bischof Heinrich von Konstanz den Grafen Hartmann dem Aelteren und Hartmann dem Jüngeren von Kiburg, an der Tössbrücke ein Dominikanerinnenkloster zu bauen. Schon 1240 nahm der Bischof die von ihm geweihte Kirche und die ganze Klosteranlage in Schutz.
Bald nachher vergabte die Familie der Edlen von Liebenberg dem Kloster Güter in Dorf, Waltalingen, Nussbaumen, Neunforn, Büttenhart, Loo und Bremilo. Dieser Grundbesitz mehrte sich rasch durch Ankauf oder Vergabung; dazu gehörten die meisten Güter des Kiburgischen Ministerialen Peter von Wornhausen und fast sämtliche Besitztümer der Edlen von Wart. Die letzteren wurden zum Teil geschenkt, wohl weil Angehörige des Geschlechtes im Kloster lebten, zum grössern Teil aber wurden sie zu einer Zeit gekauft, da die von Wart in finanzieller Bedrängnis waren.
Die Güter wurden nicht, wie lange behauptet worden ist, nach Kaiser Albrechts Ermordung während der sog. Blutrache geraubt. Schirmvögte des Klosters waren die Grafen von Kiburg, die das Stift auf mannigfache Weise begünstigten. Es besass die Kirchensätze von Neunforn, Veltheim und Dättlikon und nannte im Ganzen in 56 Gemeinden Güter, Zehnten und Zinse, Häuser und Mühlen sein Eigen, die meist im heutigen Bezirk Winterthur lagen. Die Klosterfrauen gehörten in überwiegender Mehrzahl den bürgerlichen Kreisen von Winterthur, Zürich und Konstanz an, doch auch hochadeligen Geschlechtern.
Die vornehmste Nonne war Prinzessin Elisabeth von Ungarn, die Stieftochter der Königin Agnes, eine Tochter König Andreas' III. von Ungarn. Als blühendes Mädchen nahm sie 1309 den Schleier; sie starb 1337. Von ihr führte das Kloster das ungarische Doppelkreuz im Wappen, und an sie erinnert die Platte eines Tischgrabes, die im Landesmuseum zu Zürich aufbewahrt wird. Die bedeutendste Nonne war Elsbeth Stagel von Zürich, bekannt durch ihre Erzählungen von den frommen Schwestern zu Töss und ihren geistigen Verkehr mit dem Mystiker Heinrich Berger, genannt Suso, von Konstanz.
Tœss - Toggeliskirche
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Seite 46.154.Während sich die Nonnen von Töss lange durch Frömmigkeit und Selbstverleugnung auszeichneten, änderten sie im 15. Jahrhundert ihre Lebensart. Wie andernorts nahm auch unter ihnen die Verweltlichung überhand, die durch den Reichtum des Stiftes begünstigt wurde; freilich kam es nicht zu argen Exzessen. 1525, also zur Zeit der Reform wurde das Kloster säkularisiert und in ein ökonomisches Amt verwandelt, das 1803 zum Amt Winterthur geschlagen wurde. Die Klosterkirche diente dann lange als Pfarrkirche, deren Kollatur seit 1525 dem Rate zu Zürich angehörte. Das Kloster war umfangreich angelegt. Zu verschiedenen Malen erweitert und umgeändert, wurden die Gebäude seit 1462 künstlerisch ausgeschmückt. Eine Zierde war namentlich der mit 80 grossen Freskogemälden ausgestattete Kreuzgang, von denen leider nur ungenügende ¶
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Kopien erhalten sind. 1833 gingen die Klosterräume, die als Amtsgebäude gedient hatten, auf einer Steigerung an J. J. Rieter von Winterthur über, der darin den Grund zu der heute noch bestehenden grossen Maschinenfabrik legte. Noch bis 1853 dienten das ehemalige Refektorium und der Chor als Kornspeicher, während im Schiff der Kirche noch regelmässig Gottesdienst gehalten wurde. Dann aber wurde der Kreuzgang gänzlich abgebrochen, und nach der Erbauung eines neuen Gotteshauses im Tössfeld (1854-1855) zog auch in die alte Kirche die Industrie ein. Bibliographie: Winterthurer Neujahrsblatt von 1820. - Hafner. Das ehemalige Dominikanerkloster an der Tössbrücke. Winterthur 1879. - Neujahrsblatt der Hülfsgesellschaft Winterthur 1903. - Mitteilungen der Antiquarischen Gesellschaft Zürich. 1904 und 1905. - Sulzer, Heinrich. Aus der Geschichte der Klöster im Kanton Zürich. (Separatabdruck aus der Sonntagspost des Landboten. Winterthur 1906).
Tœss
(Hintere und Vordere) (Kt. St. Gallen und Zürich). 1400-1200 m. Quellarme der Töss, zu der sie sich bei der Tössscheide auf Zürcher Boden vereinigen, nachdem sie den inselartig zwischen sie vorspringenden Tössstock umflossen haben. Die Hintere Töss entspringt mit mehreren Quellsträngen am W.-Hang von Kreuzegg-Schindlenberg und am NO.-Hang des Welschenbergs, die Vordere Töss dagegen am W.-Hang von Welschenberg und Schwarzenberg. 853 und 869: Tossa; 886: Thosa.