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Seite 47.1026, Freiburg | eLexikon

  • ️Peter Hug, Sollrütistr. 24, CH-3098 Schliern b. Köniz
  • ️Thu May 31 1906
Titel
Elemente zu FREIBURG:

Statistik der Stadt Freiburg nach Quartieren (1900).

[47.1020] FREIBURG (KANTON) (Fribourg). Oberfläche

[47.1237] FREIBURG Kanton. Bd II

vergrössern: Stadt Freiburg: Alte Festungswerke.
Stadt Freiburg: Alte Festungswerke.

* Freiburg

(Fribourg) (Kt. Freiburg, Bez. Saane). Im Jahre 1906 wurde das Gebiet der Gemeinde Freiburg um 183 ha vergrössert, die man von der Gemeinde Villars sur Glâne übernahm, welche Freiburg im W. und im S. begrenzt. Der Flächenraum der Gemeinde beträgt gegenwärtig 900 ha, davon sind 57 mit Gebäuden und Plätzen bedeckt, 43 von Gärten, 532 von Wiesen und Feldern, 137 von Wäldern usw. Die Grundstückschatzung beläuft sich auf 5,7 Millionen, die Gebäudeschatzung 57,6 Millionen. Der von der Gemeinde Villars übernommene Gemeindeteil hat einen Grundwert von Fr. 950.000 und einen Immobilien- (Gebäude-) wert von 9,3 Millionen. Die Vereinigung dieses Teiles mit der Stadt ist begründet durch den Stadtcharakter dieser Zone und durch Steuermotive. Die Zählung vom 31. Juli 1909 ergibt eine Bevölkerung von 21538 Seelen: 10636 Personen männlichen und 10902 weiblichen Geschlechtes;

14841 Ledige, 5694 Verheiratete, 964 Witwer und Witwen, 39 Geschiedene;

man zählte 17703 Schweizer und 3835 Fremde;

nach der Konfession waren 18808 Katholiken, 2571 Reformierte, 119 Juden.

Statistik der Stadt Freiburg nach Quartieren (1900).

1. Konfession.

Katho­liken Reformierte. Juden. Andere.
Burg 3818 570 51 7
Matte 4615 850 58 11
Neustadt 2705 402 - 1
Au 2132 573 - 1
Total 13.270 2395 109 20

2. Sprache.

Französisch. Deutsch. Italienisch. Romanisch. Andere.
Burg 2837 1489 75 6 39
Matte 3684 1527 238 6 79
Neustadt 2148 917 35 - 8
Au 1032 1662 10 1 1
Total 9701 5595 358 13 127

Eine Erhebung über die Wohnverhältnisse ergab, dass drei Viertel der Einwohner in Mietswohnungen leben; ein Viertel der Wohnungen werden von den eigenen Besitzern bewohnt, ein Drittel hat nur ein Zimmer; die Wohnungen von wenigstens 5 Zimmern bilden nur einen Zehntel des Ganzen: in andern Worten: es gibt 65% kleine, 29% mittlere und 4,8% grosse Wohnungen. Die mittlere Bewohnerzahl eines Zimmers ist 3; da das normale Mittel 2 Personen ist, so müssen 716 Wohnungen als ungenügend erkannt werden; 35% der Mieter wohnen in anomalen Verhältnissen. Der mittlere Mietzins ist Fr. 295;

fünf Zehntel der Wohnungen kosten weniger als Fr. 200 Miete, ein Viertel der Wohnungen 200 bis 400 Franken, ein Viertel darüber.

vergrössern: Stadt Freiburg: St. Georgsbrunnen.
Stadt Freiburg: St. Georgsbrunnen.

Im Jahre 1908 hat die Gemeinde Fr. 959.877 ausgegeben;

ihre Einnahmen waren Fr. 870.955. An Steuern liefen Fr. 627.000 ein;

der öffentliche Unterricht kostete Fr. 221.000;

die Verwaltungskosten erhoben sich auf Fr. 366.000. Die Gemeinde verwaltet das Bürgervermögen: Waisenhaus Fr. 664000: Spital Fr. 3.586.000;

Unterstützungsfonds Fr. 1.156.000;

Stipendienfonds Fr. 647.000;

Bürgerbesitzungen Fr. 626.000. Die Gemeinde ist Besitzerin der Gasanstalt;

dieses Werk erzeugte im Jahre 1908 970.800 m3;

davon wurden verwandt zur Beleuchtung: 350.000 m3, für Heizungs- und Kochapparaten: 620.800 m3. Es besteht ein Gasometer, der 4000 m3 fasst, ein anderer von 1000 m3 und ein dritter von 400 m3.



Freiburgfeld - Friedho

Bild 47.1027: Freiburgfeld - Friedhofer
* 2 Seite 47.1027.

Die Gemeinde wird mit Trinkwasser und Elektrizität durch das Unternehmen «Eaux et Forêts» (im Besitze des Staates) versehen. Das an der Stauung (Barrage) in einer Höhe von 554 m gefasste Wasser der Saane wird in die Reservoirs von Guintzet

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(695 m) durch Pumpen mit einer Tagesleistung von 8350 m3 hinaufgeführt. Die Reservoirs können 7200 m3 enthalten. Der Tagesverbrauch beträgt 366 Liter per Bewohner. Der Elektrizitätsverbrauch ist 1116 Pferdekräfte für die industriellen Motore, von denen 212 vorhanden sind; 123 Kilowatt für die Heizungsapparate; 842 Kilowatt für die Beleuchtung (22000 Lampen, 241.000 Kerzen).

vergrössern: Stadt Freiburg; Brunnen der Samariterin.
Stadt Freiburg; Brunnen der Samariterin.

Das musikalische Leben Freiburg ist in steter Entwickelung begriffen. Die Stadt besitzt ein Konservatorium (15 Lehrer, 150 Schüler), ein Orchester von 45 bis 50 Musikern, das während der Wintersaison Symphonie-Konzerte gibt, einen Kammermusikverein und, seit der neulichen erfolgreichen Aufführung des «Lobgesangs» von Mendelssohn ist begründete Aussicht vorhanden, die verschiedenen Gesangvereine der Stadt jedes Jahr zu einer Aufführung grosser Werke, Oratorien, Messen Kantaten usw. zu vereinigen. Ferner sind zu erwähnen die Konzerte der reisenden Künstler und die Orgelkonzerte im Münster. Für die Volksmusik bestehen mehrere gemischte Chöre, Männerchöre, zwei Harmoniemusiken, und eine Blechmusik.

In den Jahren 1907-1909 ist die äussere Gestalt der Stadt Freiburg durch wichtige öffentliche Bauten verändert worden. Zunächst der Bau der «Route des Alpes», am S.-Abhange der Halbinsel, auf der die Stadt aufgebaut ist. Diese Strasse ist 426 m lang und in den Abhange eingeschnitten. Die Stützmauer ist am höchsten Punkte 21,5 m hoch und aus Betonblöcken gebaut. Die Strasse hat eine Breite von 7,20 m, eines der Trottoirs 2 m, das andere, auf dem Mauervorsprung, ist aus armiertem Beton und 2,80 m breit.

Dieser Kunstbau hat Fr. 480.000 gekostet. Die Strasse bietet eine reizende Aussicht auf das Saanethal. Von grösster Wichtigkeit ist ferner der Bau eines neuen Elektrizitätswerkes am Ufer der Saane, am N.-Fusse der Klippe vom Loretto. Dieses Vorgebirge ist durch einen Tunnel durchbrochen worden, dessen obere Oeffnung sich auf das Stauwerk öffnet, das 1870 für das frühere Werk «Eaux et Forêts» gebaut wurde. Dieses Stauwerk wurde um 2,50 m erhöht; zur Regulierung des Wasserstandes wurde das frühere Wasserwehr mit drei Drehschleusen von 10 m Breite und 4 m Höhe versehen.

Das neue Elektrizitätswerk ist an der unteren Mündung des 300 m langen Tunnels erbaut, es wird das Wasser auf seine Turbinen durch vier Leitungen erhalten, die einen Sturz von 20 m erzeugen. Das Werk wird 6000 Pferdekräfte produzieren können. Endlich hat der Bau der Kantons- und Universitätsbibliothek den Anblick eines der oberen Quartiere der Stadt gänzlich verändert. Zur architektonischen Ausschmückung dieses Gebäudes sind die Stile Ludwig XV und Ludwig XVI verwendet worden.

Die Fassade ist aus Molasse. Die innere Einrichtung entspricht den modernsten Anforderungen. Der Lesesaal enthält 84 Plätze. Die Säle können 400.000 Bücher enthalten. Die Stadt Freiburg ist gegenwärtig durch drei Eisenbahnlinien bedient (Lausanne-Bern, Freiburg-Ins, Freiburg-Yverdon); in kurzer Zeit wird sie verbunden sein: 1. mit Bulle durch eine direkte Linie, die dem Saanethal entlang läuft, 2. mit dem deutschen Oberland durch eine Linie Freiburg-Plaffeien und 3. mit der Gegend von Gibloux durch eine Linie Freiburg-Farvagny.

Für die Durchfahrt der zwei ersten Linien, ebenso zur Verbesserung der gewöhnlichen Verbindung zwischen der Gegend am rechten Ufer der Saane und der Stadt Freiburg wird im S. der Stadt eine Brücke gebaut werden, die eine Länge von 380 m und eine Höhe von 85 m haben wird. Zum Vergleiche seien die Dimensionen und Höhen der andern Brücken Freiburgs genannt: Grosse Hängebrücke, erbaut in den Jahren 1832 bis 1835: Länge 246 m, Höhe 51 m;

sie wird von sechs Drahtseilkabeln von 374 m Länge getragen, die in 14 m tiefen und in die Molasse gegrabenen Schachten verankert sind;

Galternbrücke, mit Drahtseilkabeln, erbaut in den Jahren 1839-1840: Länge 151 m, Höhe 75 m;

Pont de Grandfey, metallisch, mit doppelter, übereinander gebauter Fahrbahn, von denen die obere die Eisenbahnlinie Freiburg-Bern trägt, erbaut im Jahre 1862: Länge 333 m, Höhe 76 m, getragen von sechs Metallpfeilern mit einer Distanz von 48,50 m.

[A. Dessonnaz.]