peter-hug.ch

Seite 52.175, Australien (Klima. Pflanzenwelt) | eLexikon

  • ️Peter Hug, Sollrütistr. 24, CH-3098 Schliern b. Köniz
mehr

Westseite der Blackwood, der Schwanenfluß, der Murchison, Gascoyne, der Ashburton und Fortcscue; an der Nordseite der Victoria, [* 2] Alligator, Roper, Albert, Flinders, Mitchell u. s. w.

Die an Zahl und Ausdehnung [* 3] nicht unbedeutenden Seen A.s sind einen großen Teil des Jahres nur Sümpfe. Im N. des Spencergolfs (mit dem er nicht im Zusammenhange steht) zieht sich fast 225 km der von kahlen Sanddünen umgebene Torrenssee hin. Weiter nördlich liegt in 21 m Meereshöhe der noch größere Eyresee, in dessen Osten sich der vielleicht in mehrere Einzelseen zerfallende Gregorysee hinzieht. Südlich davon der Fromesee. Im W. des Torrenssees auf der Hochebene, in 115 m Höhe, der große Gairdnersee.

Diese und unzählige kleinere Seen in derselben Gegend sind überaus salzreich und bilden ein Gebiet, das noch nicht lange vom Meereswasser verlassen zu sein scheint, überhaupt sind deutliche Kennzeichen vorbanden, daß die Südküste noch jetzt in langsamer Erbebung aus dem Meere begriffen ist. Noch weiter im NW. dieser Seen liegt im Innern 204 m hoch unter 24° südl. Br. der 320 km lange schmale Amadeussee, in der Nähe der Westküste noch zahlreiche Seen, darunter der Austin 427 m hoch.

Jundt - Jupiter

Bild 18.481: Jundt - Jupiter
* 4 Klima.

Klima. [* 4] Das austral. Klima ist bei der großen Ausdehnung des Festlandes naturgemäß kein einheitliches. Das nördl. Drittel hat tropisches Klima, die südlichen zwei Drittel dagegen haben ein gemäßigtes, so daß das Klima der Kolonien im S. etwa dem des südl. Europas oder auch Südafrikas gleichkommt. Der N. bat seine Regen im Sommer, vom November bis April, der S. im Winter, vom März bis September. Der tropische Regen erstreckt sich jedoch nicht bis zum Wendekreise, sondern, wie es scheint, nur bis zu 17° südl. Br. Zwischen beiden Regionen findet sich eine Übergangszone, in der Niederschläge zu allen Zeiten, doch nur in sehr geringem Maße erfolgen. Im Innern giebt es auch ganze Strecken, in denen jahrelang kein Tropfen Regen fällt.

Australien

Bild 2.144a: Australien
* 5 Australien.

Während der Regenzeit ergießt sich im S. in den Kolonien der Regen in Strömen. Durch denselben schwellen die Gewässer mächtig an, veranlassen Zerstörungen und hemmen den Verkehr. Doch vergeben auch Monate ohne Regen, so daß [* 5] in der That ein trocknes Land ist. Zeitweise eintretende Dürren sind für die Kolonisten, die davon etwa alle 10-12 Jahre betroffen werden, die schwersten Plagen; Ernten und Vieh gehen ihnen in solchen Zeiten zu Grunde. Indes werden Victoria und Südaustralien von solchen Leiden [* 6] nicht heimgesucht.

Die Regenmenge ist im N. nicht unbedeutend, etwa 1440 - 1660 mm im Jahre; im Innern dagegen sinkt sie unter 200 mm und nimmt überhaupt von O. gegen W. rasch ab, da der Südostpassat seine Feuchtigkeit am Gebirge absetzt. Das Innere erhält wenig davon. So ist das Gebirge im O. für Australien nicht vorteilhaft. Neusüdwales genießt neun Monate im Jahre ein höchst angenehmes Klima. Nur die Sommerhitze ist hier drückend, da sie im Schatten [* 7] zuweilen bis 47° C. steigt, namentlich wenn der beiße Wind von Westen aus dem Innern weht, der jedoch nur 22-36 Stunden anhält.

Winde (Maschine)

Bild 16.668: Winde (Maschine)
* 8 Winde.

Bei diesem Winde [* 8] ist die ganze Luft mit dem feinsten Sandstaube erfüllt, der in dicken Wolken heranzieht, alle Vegetation zu Grunde richtet und auf die Weißen eine Wirkung äußert ähnlich der des Siroccos oder des heißen Wüstenwindes. Die Sommerwärme von Sydney [* 9] kommt etwa der von Neapel [* 10] oder Algier gleich, die Winterwärme der von Sicilien. Auch Sydneys Jahreswärme ist gleich der von Sicilien. Oft ändert sich der Stand des Thermometers binnen einer halben Stunde um 16-22° C., namentlich im Sommer.

Sturt berichtet, daß er auf seiner Reise im Innern im Schatten 55° und in der Sonne [* 11] 68° C. beobachtet habe. Überhaupt ist das Klima des Innern sehr extrem; Alice-Springs(23½° südl. Br.)hat als mittlere Grenzen [* 12] + 46,7° und - 2,2°. Trotzdem ist das Klima entschieden gesund. Lungenkrankheiten treten nicht auf, höchst selten Epidemien. Dagegen sind Diarrhöe und Ruhr sowie im N. Malaria sehr gewöhnliche Leiden. Die mittlere Jahrestemperatur beträgt in Sydney 17,1, in Brisbane 22, in Melbourne [* 13] 14, in Adelaide [* 14] 17,3 und in Perth 18° C.

Die wichtigsten Forsch

Bild 1.148a: Die wichtigsten Forschungsreisen in Afrika
* 15 Afrika.

Pflanzenwelt. Ist auch die Flora in von einem gleichmäßigern Gepräge als in Afrika, [* 15] Asien [* 16] und Amerika, [* 17] so stellt sie doch so wenig eine Einheit dar als die Flora von Europa, [* 18] ja noch weniger als diese. In vier Hauptgebiete zerfällt das Land:

1) Die Nordküste bis 20° südl. Br. und der zum Gebiet des Stillen Oceans gehörende Küstenstreif von Queensland und Neusüdwales bis über den 30. ° südl. Br. hinaus haben eine feuchte Tropenflora von ind. Verwandtschaft, die aber in ihrem besondern Verhalten, in der Beimischung von Araucarien, in dem Fehlen von Eichen u. s. w., sich mehr an die malaiischen Inseln und Neuguinea als an den Kontinent Indiens anschließt. Diese Region hat ihre allgemeine Südgrenze mit dem Aufhören der tropischen Sommerregen.

2) Es folgt nun das weite, regenarme Innere A.s, ein mit lichten Hainen, dichten Gebüschen, weiten Gras- und Geröllflächen, Salzbuschsteppen und Steinwüsten bedecktes ungeheures Gebiet, in dem nur Herdenzucht mit wechselnden Standorten möglich erscheint, und in dem manche Expedition aus Wassermangel zu Grunde gegangen ist. Diese Wüstenregion schneidet von den Tropen bis zu der großen austral. Bucht fast durch das Festland hindurch und teilt dadurch den Rest zu zwei Hauptfloren ab; sie ist am dürrsten in der großen westaustral. Wüste.

Drei-Ähren - Dreieck

Bild 5.129: Drei-Ähren - Dreieck
* 19 Dreieck.

3) Der Südwesten bildet ein ungemein reiches Florengebiet zwischen dem Murchisonfluß und der Südküste, ein Dreieck, [* 19] erfüllt mit eigentümlichen Gattungen und Arten der austral. Charakterordnungen; 82 Proz. der Gesamtzahl sind auf dieses Dreieck beschränkt, und die Flora am Schwanenfluß mit ihren Grasbäumen (Kingia, Xanthorrhoea) ist seit lange berühmt.

4) Auch Südaustralien (südlich von 30° südl. Br.) hat eine Anzahl eigentümlicher Formen derselben Sippen; ein neues Entwicklungsgebiet derselben ist aber nur im SO. im feuchtern Gelände rings um und auf den austral. Alpen, [* 20] in Victoria und der Insel Tasmanien zu suchen, wo Baumfarne (Alosophila, Dicksonia, Todea) im Schatten der Gumbäume wachsen, und auf den Bergeshöhen alpine Formen entwickelt sind, die im Einklang mit Neuseeland und Patagonien den südlichen niedern Temperaturen folgen.



Australien (Tierwelt.

Bild 52.176: Australien (Tierwelt. Mineralien. Bevölkerung)
* 22 Seite 52.176.

Während nun die erste Region sich durch Tropenwälder mit kletternden Lianen, Baumorchideen, Palmen, [* 21] Araceen und Pandanus auszeichnet, leben die eigentlichen austral. Charakterformen hauptsächlich in den drei andern Regionen, setzen dort lichte Wälder mit hängender oder auf hoher Kante aufreckt stehender Belaubung oder dichte, aus einer Masse kleiner Gesträuche gebildete Gebüsche (Scrub) zusammen, oder finden sich zerstreut in den Wüstensteppen. Der Reiz der austral. Flora liegt in der

mehr

großen Menge von Gattungen, ja sogar Ordnungen, die nur hier so formenreich sich ausgebildet haben. Die bekannt gewordenen 8850 Pflanzenarten gehören etwa 170 natürlichen Familien von Blütenpflanzen und Farnen an, aber gegen die Hälfte aller Arten nur 11 dieser Familien. Eine der größern Gattungen ist die der Gummibäume oder Eucalypten, von denen man etwa 135 verschiedene Arten kennt. Der im SO. gewöhnliche Eucalyptus amygdalina lab. erreicht dort oft eine Höhe von 50 und am Fuße einen Umfang von 8-13 m. Von Melaleuca finden sich 100 Arten, die mit Ausnahme von dreien auf Australien beschrankt sind.

Nicht weniger als 425 Gattungen gehören Australien allein an. Von den 950 bekannten Proteaceenarten sind diesem Festlande mehr als die Hälfte eigen, namentlich auch Banksia, Dryandra, Haakea und Petrophila. Ebenso sind die 22 Casuarineenarten höchst bezeichnend. Die ausgedehntesten Haine und Gebüsche bilden die ungefiederten Akazien (Wattlebäume), von denen man mehr als 300 Arten kennt. Diese und die Eucalypten machen nach R. Brown wohl die Hälfte der ganzen Vegetationsmasse A.s aus.

Süd-Afrika

Bild 9.487a: Süd-Afrika
* 23 Südafrika.

Die wegen ihrer starken Gummiabsonderung als «Gummibäume» bezeichneten Eucalypten werden von den Kolonisten gewöhnlich in drei Gruppen, weiße, blaue und rote Gums, geschieden, und man hat wegen ihrer Widerstandskraft und Schnellwüchsigkeit mit ihnen in Südeuropa, Südafrika [* 23] u. s. w. Anpflanzungen in großem Maßstabe gemacht, während sonst Australien wenige Nutzpflanzen an andere Länder abgeben konnte. Die gewöhnlichsten im Innern A.s vorkommenden Grasarten sind das Kängurugras (Anthistiria ciliata L.), das auch in ganz Afrika verbreitet ist und in guter Lage mehr als Mannshöhe erreicht, und das alle unfruchtbaren Sandstrecken überdeckende Stachelschweingras oder Spinifer der Kolonisten (Triodia irritans R. Br.). Einheimische Früchte und eßbare Wurzeln giebt es nur sehr wenige, dagegen eignet sich Australien für die Einführung fast aller europ. Getreidearten, Früchte und Gemüse, wie sich das bei der Vielseitigkeit seiner Regionen zumal im S. und SO. von selbst erwarten läßt, welche ebenso die Kulturbedingungen der Dattelpalme (im Innern), wie die der Baumwolle, [* 24] des Zuckers, Kaffees und Tabaks, der Bananen, Orangen und Limonen, letztere besonders an der Ostküste, enthalten. In Neusüdwales, Victoria und Südaustralien wächst die Getreideausfuhr jährlich. Menge und Beschaffenheit der südeurop. Kulturpflanzen (Mandeln, Feigen, Aprikosen, Trauben, Quitten, Äpfel, Birnen, Pflaumen u. s. w.) lassen nichts zu wünschen übrig.

Vgl.   Ferd. von Müller, Allgemeine Bemerkungen über die Flora von Australien (mit Zusätzen von Drude, in Petermanns «Geogr. Mitteilungen», 1883, Heft 7).

Beuteltiere

Bild 2.847a: Beuteltiere
* 25 Beuteltiere.

Tierwelt. Die Fauna ist gekennzeichnet durch die Gegenwart der Beuteltiere [* 25] und Kloakentiere und den Mangel an andern Säugetieren. Es finden sich 3 Kloakentiere (Monotremen), nämlich 2 Arten von Ameisenigel und 1 Schnabeltier. [* 26] Beuteltiere sind durch 100 Arten vertreten, die zum Teil in auffallender Weise andere Säugetiertypen wiederholen und als Raubtiere, [* 27] Insektenfresser, [* 28] Nager u. s. w. auftreten, ja selbst so eigenartig entwickelte Formen wie fliegende Eichhörnchen in sich darstellen.

Nichtbeuteltierartige Säugetiere sind selten. Es findet sich ein Hund, der Dingo, der aber vielleicht nur ein seit langer Zeit verwilderter Haushund ist, 23 Fledermäuse, die zu altweltlichen Typen gehören und dank ihres Flugvermögens einwandern konnten, und 31 Arten von Ratten und Mäusen, gleichfalls kosmopolit. Formen, die durch Zufälligkeiten leicht verbreitet werden können. Sehr gut entwickelt ist die Vogelwelt von Australien trotz des Fehlens so aufgezeichneter und meist auch artenreicher Gruppen, wie der Spechte, echter Finken, eigentlicher Hühner [* 29] oder Fasane und der Geier.

Schlangen II

Bild 14.500b: Schlangen II
* 30 Schlangen.

Sehr reich ist das Land an Arten und Individuen von Papageien, sehr eigenartig ist der Leierschwanz und der Emu, neben dem sich noch 2 eigentliche Kasuararten finden. Im ganzen kommen 545 Vogelarten vor, von denen 400 Landvögel und unter diesen wieder 380 Arten originell sind. Zahlreich sind die Schlangen [* 30] und Eidechsen, [* 31] und unter den erstern zeigen die giftigen ein auffallendes Übergewicht, indem sie sich durchschnittlich zu den harmlosen fast wie 4 zu 1 verhalten. Allein Queensland hat 42 Arten.

Eidechsen finden sich in etwa 140 Species. Krokodile [* 32] kommen sowohl im Meere an der Küste wie im süßen Wasser vor. Landschildkröten werden nicht angetroffen, wohl aber das Meer, Seen und Flüsse [* 33] bewohnende Arten. Süßwasserfische sind verhältnismäßig gut vertreten, unter ihnen finden sich 3 Arten der altertümlichen Lurchfischgattung Ceratodus, der Barramunda. Landschnecken giebt es etwa 300 Arten, Schmetterlinge [* 34] sind selten und nehmen an Artenzahl von der Nordküste (100 Arten Tagschmetterlinge) nach S. (35 Arten) stetig ab. Weit zahlreicher sind die Käfer, [* 35] besonders Bock- und Prachtkäfer. [* 36] Auch Heuschrecken [* 37] treten oft in großen Mengen auf und werden schädlich. Mit Absicht oder durch Zufall hat der Mensch eine Reihe außeraustral. Tiere eingeführt, die verwildert sind; von ihnen ist das Kaninchen [* 38] in manchen Gegenden eine Landplage geworden.

Mineralien und Gestein

Bild 11.646a: Mineralien und Gesteine
* 39 Mineralien.

Mineralien. [* 39] Von höchster Bedeutung ist der Mineralreichtum A.s, durch den das Land schnell zu hoher Wichtigkeit aufgestiegen ist. Namentlich bat das Auffinden der Goldlager alle Verhältnisse plötzlich umgestaltet und die Entwicklung des Ganzen reißend beschleunigt. Das Gewicht des von 1851 bis 1889 gefundenen Goldes beträgt für Victoria 1.750.377 kg, Neuseeland 361.525 kg, Neusüdwales 314.500 kg, Queensland 212.347 kg, Tasmanien 17452 kg, Südaustralien 8367 kg, Westaustralien 2130 kg, zusammen 2.666.698 kg, und stellt den ungeheuren Wert von über 70 Milliarden M. dar.

Vor Auffindung des Goldes hatte sich schon ein bedeutender Kupfervorrat, namentlich bei Burra-Burra (Kuringa) in Südaustralien, gefunden, später bei Kapunda. Nach der 1861 erfolgten Entdeckung der Wallaroo-Minen gehört Südaustralien zu den an Kupfer [* 40] reichsten Ländern der Erde. Steinkohle findet sich an der Ostseite im Sandstein, im ganzen Gebiete des Hunter-River. An der Mündung dieses Flusses bei Newcastle [* 41] ziehen sich 11 flach gelagerte Flöze 45 km an der Küste hin, 1-10 m mächtig und bis auf 150 km ins Innere. In der Kolonie Victoria sind die Barabool-Hills bei Geelong reich an Kohlen, die man in der neuesten Zeit abzuteufen begonnen hat. Silbergruben bestehen in Südqueensland.

Bevölkerung. [* 42] Die im ganzen ungewöhnlich schwache Bevölkerung A.s zerfällt in eine ureinheimische (s. Australier) und eine erst jüngst eingewanderte europäische, ferner wohnen Chinesen (etwa 43000) im SO. und in Queensland. Je weiter die Europäer von den Küsten aus nach dem Innern vordringen und das Land einer regelmäßigen Kultur unterwerfen, desto mehr werden die Urbewohner auf

Fortsetzung Australien: → Seite 52.177 || die Wüsteneien beschränkt und ihrem völligen Untergange entgegengeführt. In den besiedelten