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Bildnis - Bildung

Bild 52.1017: Bildnis - Bildung
Seite 52.1017.
Überblick der Artikel
7 ArtikelTextanfang / Anzahl Wörter
Bildnisoder Porträt (frz. Portrait), im allgemeinen die Abbildung eines Menschen unter Berücksichtigung / 105
Bildnismalereis. Porträtmalerei. / 3
Bildsäules. Statue. / 3
Bildschnitzereidiejenige Gattung der Bildnerei (s. d.), welche sich zu ihren Darstellungen des Holzes, Elfenbeins / 534
Bildsteins. Agalmatolith. / 3
Bildstocks. Betsäule. / 3
Bildungauf dem Gebiete des sinnlich Wahrnehmbaren die Form und Gestalt eines Dinges. Da die Äußerungen / 349

Seite 52.1017

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dem 17. Jahrh. der Barockstil (s. Barock) in Italien [* 2] sich der Bildnerei bemächtigt, als dessen glänzendster Vertreter Lorenzo Bernini (s. d.) und Alessandro Algardi (s. d.) zu nennen sind. Die gleiche Entwicklung nimmt die in der franz., deutschen, niederländ. Kunst, wobei die letztere namentlich im 17. Jahrh., die deutsche durch Schlüter um 1700 ihren Höhepunkt erreichte, während die französische Bildnerei seit dem 17. Jahrh. der italienischen die Führerschaft abnahm, an Stelle des Barock ein zierliches Rokoko (s. d.) und weiterhin den Klassicismus (s. d.) durchführte. Dieser, namentlich durch Canova und Thorwaldsen zur Vollendung gebracht, hat im 19. Jahrh. alle Nationen beherrscht. In neuerer Zeit wurde er erst durch den romantischen Stil und dann durch den Naturalismus abgelöst. - Außer der Litteratur bei den Artikeln der einzelnen Kunstgebiete vgl. Lübke, Geschichte der Plastik (3. Aufl., Lpz. 1880); Ad. Hildebrand, Das Problem der Form in der bildenden Kunst (Straßb. 1893).

Bildnis

Maß

Bild 11.318: Maß
* 3 Maßstab.

oder Porträt (frz. Portrait), im allgemeinen die Abbildung eines Menschen unter Berücksichtigung seiner individuellen Erscheinung (s. Porträtmalerei). Das Abbilden oder Porträtieren findet sowohl in plastischen Werken, d. h. in Porträtstatuen (s. Statue), Porträtbüsten (s. Büste) oder Porträtreliefs (besonders als Medaillonbildnis, s. Medaillon), als auch vornehmlich in Gemälden statt. Man unterscheidet: in Lebensgröße, in Überlebensgröße und in verkleinertem Maßstab; [* 3]

nach dem dargestellten Teil der Gestalt: Bildnis als Kopfstück, solche als Brustbild (Büste), Halbfigur (Hüftbild), Kniestück (vom Kopf bis zum Knie) und in ganzer [* 1] Figur;

nach der Haltung der [* 1] Figur, besonders der Wendung des Kopfs: in Vorderansicht (en face), in Seitenansicht (en profil) oder Halbprofil.

Bildsäule,

s. Statue. ^[= (lat. statua), Standbild, auch genannt, die vorzugsweise zu monumentalem Zweck (s. ...]

Bildschnitzerei,

diejenige Gattung der Bildnerei (s. d.), welche sich zu ihren Darstellungen des Holzes, Elfenbeins u. a. bedient. Holzschnitzereien fertigten fast alle Nationen der Welt schon in ihrem ersten Bildungszustande. Bei den alten Ägyptern erlangten sie zuerst einen erhöhten künstlerischen Wert. Mehrere größere Arbeiten dieser Art erhielten sich. Die vorderasiat. und früh hellenische Kunst bediente sich mit Vorliebe des Elfenbeins in dekorativer Weise zu Inkrustierungen (Kypselos-Lade).

Holywood - Holz

Bild 8.668: Holywood - Holz
* 4 Holz.

Später in der Blütezeit der griech. Kunst kam das Elfenbein in großartiger Weise zur Anwendung bei den kolossalen Götterbildern, wo das Nackte aus Elfenbeinplatten bestand, die man auf einen festen Kern auflegte, während das übrige aus Goldblech gefertigt ward (chryselephantine Statuen) oder die Statue aus Holz [* 4] und Stein gebildet wurde (Akrolithe). Später bediente man sich des Elfenbeins nur zu kleinen, meist dekorativen Arbeiten. Aus Holz fertigte man im griech. Altertum in der Regel die Götterbilder; sie wurden dann meist bemalt, vergoldet, auch mit buntem Putze behängt.

In der spätröm. und altchristl. Skulptur bilden die Schnitzwerke in Elfenbein einen wichtigen Kunstzweig. Unter ihnen sind die Diptychen (s. d.) von Interesse. In der Folge wurden diese Elfenbeinplatten als Verzierung von Büchereinbänden beliebt. Außerdem gab es noch mancherlei geschnitzte Geräte, z. B. den mit Elfenbein belegten Stuhl des Erzbischofs Maximian im Dom zu Ravenna (540-555). Karl d. Gr. erhielt 803 sogar zwei Thüren mit reichem Schnitzwerk von Konstantinopel [* 5] zum Geschenk, dergleichen allerdings auch im Altertume vorkommen.

Nuphar - Nürnberg

Bild 12.282: Nuphar - Nürnberg
* 6 Nürnberg.

Die roman. Kunstindustrie bediente sich des Elfenbeins besonders zu Kaminen, Spiegelgehäusen und andern Toiletteartikeln. Eine hohe Bedeutung erhielt die Holzschnitzerei in der Zeit des got. Stils, vornehmlich in der deutschen Kunst. Hier wurden die Altäre mit zum Teil sehr umfassenden und figurenreichen Holzbildwerken geschmückt, wobei man das Nackte in der Regel naturgemäß färbte und die Gewandungen zumeist vergoldete. Als berühmte Bildschnitzer sind aufzuführen: Tilmann Riemenschneider, Jörg Syrlin, Veit Stoß, Hans Brüggemann u. a., sämtlich um 1500 lebend.

Nürnberg [* 6] und Augsburg [* 7] waren besonders in anmutigem kleinerm Schnitzwerk ausgezeichnet. Vorzügliche Porträtmedaillons, in der Regel aus Buchsbaum oder weichem Stein geschnitten, hat die deutsche Kunst im Anfang des 16. Jahrh. aufzuweisen. Des höchsten Ruhms in diesem Kunstfache erfreuten sich zu jener Zeit Hans Schwartz und Heinrich Hagenauer zu Augsburg und Peter Flötner zu Nürnberg. Von außerordentlicher Vollendung sind auch die bemalten Bildschnitzerei der Spanier Juan Maria Montañes (gest. 1649) und Alonzo Cano (gest. 1667). Im 17. und 18. Jahrh. fand namentlich die Elfenbeinschnitzerei eine vielfache Verwendung, indem Kannen und Krüge, [* 8] Reliefs und Statuetten aus diesem Stoffe gefertigt wurden. Christoph Angermayer in München [* 9] (gest. 1633), Leonhard Kern (gest. 1663) von Nürnberg, Alessandro Algardi, Antonio Leoni zu Venedig, [* 10] François Duquesnoy, Balthasar Permoser, Simon Troger sind anerkannte Meister. In Bernstein [* 11] arbeitete J. Bildschnitzerei. Schwarzburger (gest. 1741). Ein besonderer Zweig der Bildschnitzerei war die Kleinschnitzerei, z. B. aus einem Nußkern, von der das Grüne Gewölbe in Dresden [* 12] Beispiele bewahrt.

Höhenschichten der Alp

Bild 1.394a: Höhenschichten der Alpen
* 15 Alpen.

In neuerer Zeit ist die Bildschnitzerei wieder mit vielem Geschick aufgenommen worden und dient einesteils der Möbelfabrikation, schafft aber andernteils auch selbständige Werke ornamentaler und figuraler Art (z. B. große Fürstenstatuen in der Albrechtsburg zu Meißen, [* 13] von Franz Schneider in Leipzig [* 14] geschnitzt). Auch giebt es ganze Ortschaften, namentlich in den Alpen, [* 15] welche die Bildschnitzerei als Hausgewerbe betreiben, so z. B. Oberammergau. Meist werden dort Crucifixe (von den Herrgottschnitzern) und Heiligenbilder gefertigt. - Über das Technische s. Holzbildhauerei; über die Bildschnitzerschulen s. Holzindustrieschulen.

Bildstein,

s. Agalmatolith. ^[= Pagodit, Chinesischer Speckstein, ein derbes Mineral, das zu den wasserhaltigen Silikaten ...]

Bildstock,

s. Betsäule. ^[= in kath. Ländern ein Bildwerk aus Stein oder Holz, an Gebäuden, besonders in Nischen, und ...]

Bildung,



Bildungsanstalten - Bi

Bild 52.1018: Bildungsanstalten - Bildungsvereine
* 16 Seite 52.1018.

auf dem Gebiete des sinnlich Wahrnehmbaren die Form und Gestalt eines Dinges. Da die Äußerungen des geistigen Lebens sowohl des einzelnen Menschen wie größerer Gruppen und Massen von Menschen ebenfalls eine bestimmte Gestalt annehmen, so überträgt sich diese Bedeutung auch auf das gesamte Gebiet des geistigen Lebens. Hier machen sich innerhalb des geistigen Lebens gewisse Musterbilder des Vortrefflichen, Maßstäbe der Beurteilung geltend, mit welchen man das, was sich der Auffassung darbietet, vergleicht. Wie mannigfaltig die Richtungen und Gesichtspunkte sind, nach welchen ein solches Musterbild sich geltend macht, so vielfach modifiziert sich der Begriff der und spricht man z. B. von wissenschaftlicher, religiöser, sittlicher, politischer, pädagogischer, industrieller, militärischer Bildung u. s. w., oder auch mit Rücksicht auf die Unterschiede der geistigen Thätigkeiten, um deren Übung,

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Entwicklung und Vervollkommnung es sich handelt, von Bildung des Gedächtnisses, der Phantasie, des Verstandes, des Charakters, des Herzens u. s. w.

Sehr häufig bezeichnet man auch den Inbegriff dessen, was ein Individuum, ein Volk wie ein Zeitalter in diesen verschiedenen Gebieten und Richtungen erreicht hat, als die Bildung desselben. Sucht man diesen Inbegriff zu einem System der Bildung zu gliedern, so behauptet den obersten Rang die moralische Bildung. Während durch diese die allgemeinen Grundfesten der Gesellschaft gestützt werden, erwirbt der Mensch durch intellektuelle Bildung die Mittel zur Herrschaft über die Natur, und hiermit die Befähigung, seine Sorgen und Interessen von dem Kampfe um die nächsten Lebensbedürfnisse hinweg der Anordnung jener moralischen Angelegenheiten zuzuwenden, in denen die Bestimmung des Menschenlebens besteht.

Und wie die intellektuelle Bildung sich zur moralischen als Mittel und Werkzeug verhält, so zu ihr wieder die Ausbildung in den agrarischen, technischen, merkantilen, gymnastischen, militärischen und industriellen Geschicklichkeiten und Fertigkeiten. Die harmonische Entfaltung aller Anlagen des Menschen aber ist nur durch ästhetische Bildung zu erreichen, da diese teils durch Gewöhnung an das Verständnis des künstlerischen Lebens, teils durch Veredlung und Verfeinerung der gesamten Gefühlsweise die Einseitigkeiten der einzelnen Bildungsrichtungen aufhebt. Die Untersuchung und Darstellung des histor. Verlaufs, den die Bildung des Menschengeschlechts bei verschiedenen Völkern und zu verschiedenen Zeiten genommen hat, ist Gegenstand der Kulturgeschichte. - Über die Bildungsanstalten (Volksschulen, Seminare, Gymnasien, Universitäten u. s. w.) s. die Einzelartikel.