Seite 56.129, Englische Kunst | eLexikon
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als in Deutschland [* 2] und Frankreich in Verbindung mit den übrigen Künsten geübt. Eingeborene Maler von Bedeutung treten erst im 17. Jahrh. aus. Sie haben die Wirksamkeit der beiden großen in England thätigen Maler Holbein [* 3] und van Dyck zum Vorbilde. Zuerst wurde denn auch von diesen das Porträtfach gepflegt. Cooper (1609-72) bezeichnet den Höhepunkt der in England früh gepflegten Miniaturmalerei. Neben Dobson, Walker, [* 4] Jameson, Wright, Cooper u. a. wirken auch im 18. Jahrh. noch vorzugsweise Ausländer, wie Peter Lely aus Soest [* 5] und Gottfried Kneller aus Lübeck. [* 6]
Durch Thornhill, welcher der Französischen Schule anhing und neben andern großen Aufgaben die Kuppel der Paulskirche in London [* 7] ausmalte, kam die barocke Richtung des Fresko in Übung. Als der erste eigenartige engl. Maler war W. Hogarth (1697-1764) der Schöpfer der engl. Karikatur; er gab der engl. Malerei die auf unbefangene und rücksichtslose Naturbetrachtung gegründete Richtung, die durch den Sinn des engl. Volks so sehr begünstigt wurde. Eine jener entgegengesetzte ideale Richtung wurde in sie eingeführt durch den ausgezeichneten Bildnismaler Sir Joshua Reynolds (1723-92; s. Taf. II, [* 1] Fig. 5). Seine Nebenbuhler im Porträtfach waren Ramsay (1709-84) und G. Romney, vor allen aber Th. Gainsborough (1727-88; s. Taf. II, [* 1] Fig. 1), der auch im Genrebild und in der Landschaft zu den besten Meistern der Zeit zählte.
Englische Kunst [unkor
![Bild 56.127: Englische Kunst [unkorrigiert] Bild 56.127: Englische Kunst [unkorrigiert]](http://peter-hug.ch/meyers/thumb/56/56_0127.jpeg)
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Englische.Als der erste vorzüglichste Landschaftsmaler der Engländer verdient in derselben Zeit Richard Wilson (1714-82), ein freier Nachahmer Claude Lorrains, genannt zu werden. Old-Crome und Nasmyth, jeder eine eigenartige Schule gründend, richteten durch ihre Bilder zuerst den Blick auf die Naturschönheiten Englands. Reynolds' Nachfolger als Präsident der Akademie zu London war der nordamerik. Quäker und Maler Benj. West (s. Tafel: Amerikanische Kunst II, [* 1] Fig. 1). Mehr als durch seine Werke nützte er der [* 8] Englische Krankheit durch Fürsorge für das Gedeihen der königl. Kunstakademie und seine Teilnahme an der 1805 erfolgten Gründung der British Institution, welche beide Anstalten durch ihre Ausstellungen die Kunstliebe des engl. Publikums und den Wetteifer der Künstler außerordentlich gefördert haben.
Unter seinen Zeitgenossen ist der Schweizer Joh. Heinr. Füeßli (1742-1825) der bedeutendste. Die Davidsche Schule, welche ihren Einfluß von Frankreich über ganz Europa [* 9] verbreitete, übte auf England eine geringe Wirkung. Nur einzelne Künstler, wie Westall, Haydon, pflegten das histor. Fach; andere, wie Hilton, Etty, Allan, Briggs, schlugen einen freiern, an die ältere Malweise der Niederländer und Italiener anknüpfenden Weg ein. Von lebendiger Phantastik waren die Werke eines Stothart und John Martin.
Neben ihnen lösten die monumentalen Aufgaben in Erfindung und Ausführung die im Geist der deutschen und franz. Romantiker schaffenden Historienmaler Maclise (s. Tafel: Englische Kunst II, [* 1] Fig. 10), Dyce (s. Taf. II, [* 1] Fig. 4), Herbert und Ward. Dem auf die Individualität gerichteten Sinn der Engländer entsprechend wurde die Porträtmalerei mit Glück gepflegt; sie fand in Sir Th. Lawrence (1769-1830), der 1820 Präsident der Londoner Akademie wurde, in Jackson Northcote und Hoppner tüchtige Vertreter.
Außerdem machten Th. Phillips, M. A. Shee (1830 nach Lawrence Präsident der Akademie), W. Beechey, Rothwell, H. W. Pickersgill, Gordon und Francis Grant (1803-78) als Porträtmaler sich Namen. In den sehr beliebten Bildern, welche Stoffe aus Dichtern behandeln, sowie in der Genremalerei wurden die engl. Maler durch eine scharfe Beobachtungsgabe unterstützt, die sich sowohl in Reichtum der Vorwürfe als auch in schlagendem, bisweilen übertriebenem Ausdrucke der Köpfe auslegt.
Obenan steht David Wilkie (1785-1841; s. Taf. II, [* 1] Fig. 9), der Schöpfer des modernen Genrebildes. Nach ihm sind zu nennen: Chalon, Mulready, Leslie Ward, W. Collins, Redgrave, F. R. Lee, J. Clark, J. C. Horsley, F. Goodall, H. O'Neil, T. Webster, W. P. Frith, deren Bilder bei einer an Ostade und Netscher sich anlehnenden Farbengebung das engl. Volksleben vorzüglich widerspiegeln. Im Fache der Landschaftsmalerei sind als die drei bedeutendsten Turner (1775-1851), Constable (1776-1837) und Bonington (1801-28) zu nennen. Turner (s. Taf. II, [* 1] Fig. 8) ist der vielseitigste Geist, welcher je in der Landschaftsmalerei wirkte, Meer, und Land, heroischer Charakter und höchste Steigerung der malerischen Wirkungen finden sich bei ihm nebeneinander.
Constable hat die engl. Natur in Regen und Sonnenschein mit kräftiger Farbe und leichtem Vortrage bei tief eindringendem Verständnis in die Stimmungswerte gemalt. Von ihm gingen die entscheidenden Anregungen für die bedeutende Pariser Landschaftsschule in den fünfziger und sechziger Jahren aus. Bonington stellte südl. und nordfranz. Gegenden geistreich und namentlich tonwahr vor Augen. Diesen schließen sich an: W. Glover, W. Collins, Th. Danby, J. D. Harding, W. Linnell, T. Creswick, H. M'Culloch. In der Seemalerei sind Callcott, Stanfield und Englische W. Cooke mit Auszeichnung zu nennen. Für die Tiermalerei besaß England in Morland und Edwin Landseer (1802-73; s. Taf. II, [* 1] Fig. 6) Künstler ersten Ranges.
Seit der Mitte dieses Jahrhunderts kam in England die Schule der Präraffaeliten (s. d.) auf, welche einen vollständigen Umschwung des künstlerischen Empfindens herbeiführten. Sie brach mit der Nachahmung der Holländer und Spätitaliener und führte auf unmittelbare Naturbeobachtung und auf eine innigere Darstellung seelischer Vorgänge hin. Den ursprünglichen Anregern Rossetti, Holman-Hunt und Millais schlossen sich bald jüngere Kräfte an, unter welchen Burne-Jones (s. Taf. II, [* 1] Fig. 2) an erste Stelle durch die eigentümliche Schärfe seiner stilistischen Auffassung trat.
Niederlande
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Niederlande.Watts, Paton, Madox Brown, Richmond, Crane bildeten die Richtung in selbständiger Weise fort. Doch betonte Millais mehr und mehr die realistische Seite und wurde somit einer der wichtigsten Führer der engl. Malerei; Walker, Mason, Holl, Herkomer bildeten diese weiter aus. Die mehr klassicistische Richtung vertritt Leighton, der derzeitige Präsident der Akademie Prinsep Calderon, Poynter u. a., die koloristische der Niederlande [* 10] Alma Tadema (s. Taf. II, [* 1] Fig. 7). Die präraffaelitischen Anregungen erstreckten sich auch auf die Landschaft, in welcher Brett, Hoock, H. Moore, Leader u. a. Glänzendes leisteten, wie auf die Bildnismalerei, welche durch Millais (s. Tas. II, [* 1] Fig. 3), Watts, Holl, Herkomer, Ouleß u. a. auf die höchste Stufe geführt wurde. In Edinburgh bildete sich eine besondere, von dem selbst unbedeutenden Lauder Scott ausgehende Schule von koloristisch feiner Beobachtung aus, deren Hauptvertreter Fettes Douglas, Orchardson, Pettie als [* 1] Figurenmaler, Reid, MacWhirter, Graham, Murray als Landschafter sind. Die Einflüsse der ¶
Englische Litteratur
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Pariser Schule machen sich in der engl. Malerei neuerdings hervorragend geltend; die sog. Landschafter-Schule von Newline: Stanhope Forbes, Colin Hunter, Stott of Oldham u. a., die Historienmaler Waterlow, Boughton, Stone, Long, Briton-Riviere, Waterhouse, Dicksee, Solomon zeigen mehr oder minder starke Einflüsse. Eine überaus eigenartige Kunsterscheinung ist der in sinfonischen Farbendichtungen sich ergehende Amerikaner Whistler, dem sich die junge Glasgower Schule (Guthrie, Melville, Austen Brown, Lavery, Walton u. a.) mit eigenartigen Werken anschließt. In der Architekturmalerei ragte D. Roberts hervor, in der Blumenmalerei Miß Mutrie. Besonders gepflegt wird in England die Aquarellmalerei und die Miniaturmalerei.
Unter den Illustratoren nehmen, neben Millais, Birket Foster, Gilbert, Caldecott, Crane, Miß Greenaway eine hervorragende Stellung ein. Alle diese machen die engl. Malerei zu einer solchen, welche der deutschen und französischen keineswegs nachsteht, sie an Frische und individuellem Reichtum, sowie in einem auf Ausbildung der Persönlichkeit beruhenden Stilgefühl sogar vielfach übertrifft.
Der Kupferstechkunst wurde im Laufe des 18. Jahrh. eine sehr lebhafte Thätigkeit zugewendet; doch geht das Streben hauptsächlich auf eine farbige Technik. Die drei bedeutendsten Meister der strengen Linienmanier waren Robert Strange (edel und gehalten in seinen Leistungen), W. Sharp und Woollet, der besonders Landschaften stach. Daneben wurde der sog. Schwarzkunst eine ganz besondere Pflege. Die Hauptmeister sind hier S. Reynolds, M'Ardell, J. R. Smith, Watson, R. Earlom.
Die weichere Punktiermanier, welche Bartolozzi einführte und beliebt machte, später der emporkommende Stahlstich, ließen die Stechkunst in England nicht auf der Höhe. Zu den ausgezeichnetsten Künstlern der neuesten Zeit gehören: G. Cruikshank, der Karikaturist, als Radierer;
als Stecher in Linienmanier: Radclyffe, Brandard, Miller (besonders für Turner), J. Burnet, Englische W. Cooke, Englische Goodall, W. Finden, R. Graves, G. T. Doo, J. T. Willmore, J. H. Robinson. In Schwarzkunstmanier arbeiten: C. Landseer, T. L. Atkinson, S. Cousins, W. Walker, T. Lupton, C. G. Lewis, Jossey, Campbell. Im Zusammenhang mit der modernen Malerei hat sich namentlich die Radierkunst Englands gehoben, sodaß sie heute namentlich durch die Bestrebungen von Whistler, Herkomer, Slocombe u. a. wohl den ersten Rang einnimmt.
Ebenso wurde die Holzschneidekunst durch das technische Talent eines Th. Bewick, der sie 1775 zuerst wieder emporbrachte, sowie durch dessen Nachfolger Branston, Clennel, Nesbit u. a. zu einer bisher ungekannten Höhe gesteigert. Zu den vorzüglichsten Vertretern gehören: die Brüder Dalziel, M. Jackson, W. Measom und W. L. Thomas. Die Lithographie erhielt bis in die siebziger Jahre namentlich im Landschafts- und Architekturfache ausgezeichnete Pflege. Zu erwähnen sind: Roberts, Muller, Haghe, Nashe, Clayton, Knight, Harding, Lynch.
Vgl. Britton, Architectural antiquities (5 Bde., Lond. 1807-25);
ders., Cathedral antiquities of Great Britain (ebd. 1814-32);
Winkles, Cathedral churches of England and Wales (3 Bde., ebd. 1842);
C. Campbell, Vitruvius Britannicus (5 Bde., ebd. 1767-71);
W. Adams, Vitruvius Scoticus (Edinb. 1750);
A. Gotch und W. Talbot Brown, The architecture of the Renaissance in England (2 Bde., Lond. 1891-94);
Scott, British school of sculptures (ebd. 1872);
Gurlitt, Geschichte des Barockstils, Abteil. 2, Tl. 1 (Stuttg. 1888);
Uhde, Baudenkmäler in Großbritannien [* 12] und Irland (Berl. 1891);
Allan Cunningham, Lives of Britsh painters etc. (6 Bde., Lond. 1829-33; neu hg. von Heaton, 1879);
Waagen, Kunstwerke und Künstler in England (2 Bde., Berl. 1837-38);
Bryan, Dictionary of painters etc. (neue Aufl., Lond. 1886);
R. Redgrave, Dictionary of artists of the English school (2. Aufl. 1878);
R. und S. Redgrave, A century of painters of the English school (2 Bde., 1866; 2. Aufl. 1890);
Chesneau, La peinture anglaise (Par. 1882);
Shepherd, Short history of the British school of painting (2. Aufl., Lond. 1891);
Hodgson, Fifty years of British art (Manchester [* 13] 1887);
R. Brydall, Art in Scotland (Edinb. 1889);
Hamerton, Etching and Etchers (1882);
Redgrave, Water-colour painting in England (Lond. 1892);
ferner die Zeitschriften The Builder, Art Journal, Magazine of Art u. a.