Seite 58.940, Heer der Seligmacher - Heereskrankheiten | eLexikon
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Heer der Seligmacher -
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6 Artikel | Textanfang / Anzahl Wörter |
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Heer der Seligmacher | s. Heilsarmee. / 5 |
Heereman-Zuydwyk | (spr. seudweik), Clemens, Freiherr von, Parlamentarier, geb. 26. Aug. 1832 zu Surenburg bei / 141 |
Heeren | # Arnold Herm. Ludw., Historiker, geb. 25. Okt. 1760 zu Arbergen bei Bremen, studierte in Göttingen / 333 |
Heeren _2 | # Friedr., Chemiker, Neffe des vorigen, geb. 11. Aug. 1803 zu Hamburg, studierte in Göttingen / 99 |
Heeresältester | (Wjsskowojstarschina), Stabsoffizier bei den Kosaken. / 6 |
Heereskrankheiten | (Armeekrankheiten), Krankheiten, welche erfahrungsgemäß in Armeen ziemlich häufig vorkommen / 793 |
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vollaber mit der hohen Buße von 60 Solidi gestraft wurde, so wurde der Hebungen eine der Ursachen, die im 8. und 9. Jahrh. die kleinen und mittlern Grundbesitzer vernichtete und in die Abhängigkeit von geistlichen Stiftungen und großen Herren trieb, welche die Heerfahrt mit Scharen von bewaffneten Knechten leisteten und von dem Könige als Entschädigung Land und Leute zu Lehn erhielten. Um 900 hatte der Hebungen fast alle Bedeutung verloren.
Das Aufgebot des Heers wurde ein Aufgebot der lehntragenden Vasallen (s. d.).
Dies Schwinden des Hebungen ist ein wichtiger Teil der Entwicklung, durch die der Unterthanenverband des Fränkischen Reichs zerstört und durch den Lehnsverband ersetzt wurde. (S. Heerschild.) - Hebungen wurde auch die Geldstrafe von 60 Solidi genannt, die für Versäumnis der Heerfahrt gezahlt werden mußte. Um das J. 600 galten 60 Solidi = 30 gesunden Ochsen oder 20 gesunden Kühen (Lex Ribuariorum, XXXVI, 11), unter Karl d. Gr. etwa = 16 Ochsen.
Heer
Heereman-Zuydwyk
Münster
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* 2
Münster.(spr. seudweik), Clemens, Freiherr von, Parlamentarier, geb. 26. Aug. 1832 zu Surenburg bei Riesenbeck im Reg.-Bez. Münster, [* 2] studierte in Bonn, [* 3] Heidelberg [* 4] und Berlin [* 5] die Rechte, trat in den Staatsjustizdienst beim Kreisgericht zu Münster, ging dann zur Regierung über und wurde Regierungsrat in Merseburg, [* 6] nahm aber bei Beginn des Kulturkampfs seine Entlassung aus dem Staatsdienste. Heereman-Zuydwyk ist seit 1870 Mitglied des preuß. Abgeordnetenhauses und seit 1871 des Deutschen Reichstags, wo er der Centrumspartei angehört. Er vertritt in beiden Körperschaften den Wahlkreis Münster-Koesfeld, war 1879-80 zweiter, und ist seit 1881 erster Vicepräsident des Abgeordnetenhauses. Heereman-Zuydwyk gehört zu den angesehensten Mitgliedern der Centrumspartei und übernahm nach dem Tode Windthorsts 1891 die Führung der Partei im Abgeordnetenhause. Er stimmte 1893 gegen die Militärvorlage. Er ist auch Mitglied des westfäl. Provinziallandtags. Heereman-Zuydwyk schrieb: «Die älteste Tafelmalerei Westfalens. Beitrag zur Geschichte der altwestfäl. Kunst» (Münst. 1882).
Heeren,
Bremen
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* 7
Bremen.Arnold Herm. Ludw., Historiker, geb. 25. Okt. 1760 zu Arbergen bei Bremen, [* 7] studierte in Göttingen [* 8] erst Theologie, dann unter Heynes und Spittlers Leitung Philologie und Geschichte. 1784 habilitierte er sich als Privatdocent, unternahm eine Reise nach Italien, [* 9] den Niederlanden und nach Paris, [* 10] wurde 1787 zum außerord., 1794 zum ord. Professor der Philosophie, 1801 zum ord. Professor der Geschichte, später zum Geh. Justizrat ernannt. Er starb 7. März 1842 zu Göttingen.
Schon 1784 war Heeren Beisitzer der Königl. Societät der Wissenschaften und 1789 Mitglied derselben geworden. Heeren veröffentlichte eine Ausgabe des Rhetors Menander «De encomiis» (Gött. 1785). Vorzüglichen Einfluß hatte auf seine Geistesrichtung das Studium des Polybius, wodurch sich ihm die Alte Welt von der Seite des Handels und Verkehrs und, was damit in genauer Verbindung steht, des Ursprungs der Bildung und der Verfassung der alten Staaten zeigte. So entstanden seine «Ideen über Politik, den Verkehr und den Handel der vornehmsten Völker der Alten Welt» (2 Bde., Gött. 1793-96; 4. Aufl., 6 Bde., 1824-26),
ein nach Inhalt und Form klassisches Werk, mit dem er, durch Hereinziehung des Handels, der Geschichtswissenschaft eine neue Bahn eröffnete. Noch schrieb er «Geschichte des Studiums der klassischen Litteratur seit dem Wiederaufleben der Wissenschaften» (2 Bde., Gött. 1797-1802; neue Aufl. 1822),
«Die Geschichte der Staaten des Altertums» (ebd. 1799; 5. Aufl. 1828),
«Geschichte des europ. Staatensystems und seiner Kolonien» (ebd. 1809; 5. Aufl. 1830),
außerdem «Abhandlungen» über Johs. von Müller (Lpz. 1810),
Gotenburg - Gotha
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* 11
Gotha.Spittler (mit G. Hugo, Berl. 1812) und Heyne (Gött. 1813) und gab die «Eclogae physicae et ethicae» des Stobäus heraus (4 Bde., ebd. 1792-1801). In seinen «Kleinen histor. Schriften» (3 Bde., Gött. 1803-8) sind höchst interessante Abhandlungen enthalten. Seine «Histor. Werke» (15 Bde., Gött. 1821-26) sind zum Teil neue Auflagen der erwähnten Schriften. Mit Mitscherlich und Tychsen leitete er die Herausgabe der «Bibliothek der alten Litteratur und Kunst», mit Ukert begründete er das berühmte, später von Giesebrecht fortgesetzte histor. Sammelwerk «Geschichte der europ. Staaten» (Gotha [* 11] 1819 fg.),
und 1827-38 führte er die Redaktion der «Göttingischen Gelehrten Anzeigen».
Heeren,
Friedr., Chemiker, Neffe des vorigen, geb. 11. Aug. 1803 zu Hamburg, [* 12] studierte in Göttingen und Paris, legte dann mit seinem Bruder eine Fabrik von Stearinlichten in Hamburg an, mit der er später die Fabrikation von Seife und Walratlichten verband; 1831 wurde er Lehrer der Chemie an der höhern Gewerbeschule (jetzt Technischen Hochschule) in Hannover. [* 13] Er starb 2. Mai 1885. Sein «Pioskop» genanntes Instrument zur Prüfung der Milch auf ihren Fettgehalt wurde patentiert. Im Verein mit Karmarsch gab er ein «Technisches Wörterbuch», als freie Bearbeitung von Ures «Dictionary of arts etc.» (Prag [* 14] 1841-44; 3. Aufl., 11 Bde., 1874-92), heraus.
Heeresältester
(Wjsskowojstarschina), Stabsoffizier bei den Kosaken.
Heereskrankheiten
Augenkrankheiten
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* 15
Augenkrankheiten.(Armeekrankheiten), Krankheiten, welche erfahrungsgemäß in Armeen ziemlich häufig vorkommen und bei diesen besonders leicht eine größere Zahl von Menschen gleichzeitig ergreifen, deren Auftreten und epidemische Verbreitung also durch die Eigentümlichkeiten des militär. Dienstes und Zusammenlebens begünstigt wird. Dazu gehören in erster Reihe viele Infektionskrankheiten, insbesondere Cholera, Fleckfieber, Unterleibstyphus, Rückfallsfieber, Pocken, Ruhr, Tuberkulose u. a., desgleichen ansteckende Augenkrankheiten [* 15] u. a., sodann die durch Parasiten hervorgerufenen Krankheiten wie Krätze und andere Hautleiden. In zweiter Reihe fallen unter den Begriff Heereskrankheiten einige nicht übertragbare Krankheiten, die vorzugsweise in Armeen vorkommen, weil die bedingenden Ursachen bei letztern häufiger zusammentreffen und auf eine größere Zahl von Menschen einwirken.
Heerfahrt - Heermeiste
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* 16
Seite 58.941.Die hauptsächlichsten Krankheiten dieser Klasse sind der Hitzschlag und die Minenkrankheit. Endlich kann man unter alle diejenigen Krankheiten verstehen, welche überhaupt in Armeen beobachtet werden. In diesem weitesten Sinne umfaßt der Ausdruck sämtliche auch in der entsprechenden männlichen Altersklasse der Civilbevölkerung vorkommenden Krankheiten, und zwar nach dem eingangs Gesagten nur diese, behält aber gleichwohl insofern eine Berechtigung, als die Häufigkeit der einzelnen Krankheiten (ihr statist. Verhältnis zueinander) infolge der Besonderheiten des militär. Lebens und der verschiedenen Zusammensetzung der Armeen einerseits, der Bevölkerungen ¶
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andererseits bei erstern eine andere zu sein pflegt als bei letztern. Aus der Militär-Sanitätsstatistik in den Sanitätsberichten über Friedens- und Kriegsheere, die in den größern Staaten sehr vervollkommnet ist, vornehmlich in den Vereinigten Staaten [* 17] von Amerika [* 18] und in Deutschland, [* 19] ergeben sich drei Hauptgesichtspunkte:
1) daß die enge Zusammendrängung der Menschen, welche mit dem Begriff einer Armee schon im Frieden, mehr noch im Kriege untrennbar verbunden ist, Gesundheit und Leben außerordentlich bedroht, daß demgemäß die Erhaltung der Gesundheit in den Armeen sehr schwierig ist, obgleich im allgemeinen die Armeen aus dem kräftigsten und gesundesten Teile der Bevölkerungen, überwiegend in jugendlichem Alter bestehen;
2) daß die Heereskrankheiten im engern Sinne (die Seuchen) den schlimmsten Feind der Armeen darstellen, welchem im Kriege bisher fast ausnahmslos weit mehr Menschenleben zum Opfer gefallen sind als den feindlichen Waffen; [* 20]
3) daß neuerdings mit der wachsenden Fürsorge für den Soldaten und mit den wissenschaftlichen Fortschritten der Gesundheitslehre die Erkrankungen und Todesfälle in allen größern Armeen sich erstaunlich vermindert haben, wodurch bewiesen wird, daß für die Erhaltung der Gesundheit und des Lebens öffentliche Maßnahmen ungemein viel zu leisten vermögen und daß besonders gerade die gefürchtetsten Seuchen als «vermeidbare Krankheiten» betrachtet werden müssen. Zu Punkt 1 sei hervorgehoben,daß es bis jetzt nur in der deutschen Armee und auch in dieser erst neuerdings gelungen ist, die jährliche Sterblichkeitsziffer geringer zu gestalten als bei der entsprechenden männlichen Altersklasse der Civilbevölkerung.
Aus dem unter 2 Gesagten erhellt die Wichtigkeit der Armeegesundheitspflege für die Schlagfertigkeit der Armeen. Oft war der unglückliche Ausgang kriegerischer Unternehmungen durch das Überhandnehmen von Seuchen bedingt. Bei den deutschen Armeen 1870-71 blieb zum erstenmale während eines großen Krieges die Zahl der durch Krankheiten verursachten Todesfälle (14 904 = 18,2 auf Tausend der Durchschnittskopfstärke) hinter der Zahl der Gefallenen und nachträglich an Wunden Gestorbenen (28 278 = 34,7 Promille) zurück, obwohl auch damals Typhus, Ruhr und Pocken seuchenartig verbreitet waren.
Die unter 3 betonte Verbesserung des Gesundheitszustandes in den Armeen wird am schlagendsten durch die Erkrankungs- und Sterblichkeitsziffern der preuß. Friedensarmee veranschaulicht, deren neuere Sanitätsberichte die Zahlen des 12. und 13. Armeekorps mit umfassen. Bei derselben erkrankten 1867-72 durchschnittlich jährlich 1344, von 1873/74 bis 1881/82 nur 1194 und von 1882/83 bis 1889/90 nur 831 auf das Tausend der Durchschnittskopfstärke. Die durchschnittliche jährliche Sterbeziffer infolge von Krankheiten betrug 1829-38: 13,1, 1846-63: 8,8, 1867-72: 5,8, 1873/74-1881/82: 4,2 und 1882/83-1889/90: 2,7 auf tausend Köpfe. An dieser Verminderung sind insbesondere diejenigen beiden Seuchen sehr stark beteiligt, welche früher vorzugsweise als Armeekrankheiten galten: Typhus und Tuberkulose.
Baden (Großherzogtum;
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* 21
Baden.Die Zahl der Todesfälle durch Verunglückung ist infolge der sorgfältigen Leitung der militär. Übungen in der deutschen Armee geringer als bei vielen bürgerlichen Berufen; sie belief sich früher durchschnittlich jährlich auf 0,50 und von 1882/83 bis 1889/90 nur noch auf 0,35 Promille der Kopfstärke. Dabei wird regelmäßig ein erheblicher Teil dieser Verunglückungen durch Baden [* 21] an verbotenen Orten und anderes eigenes Verschulden herbeigeführt. Hingegen weisen alle Armeen wesentlich höhere Selbstmordziffern auf als die entsprechenden Altersklassen der männlichen Civilbevölkerung.
In der preuß. Armee betrugen die Todesfälle durch Selbstmord 1829-38: 0,35, 1846-63: 0,46, 1867-72: 0,63, 1873/74-1881/82: 0,65, 1882/83-1889/90: 0,64 Promille. Im übrigen zeigt die Statistik, daß die Verschiedenheit der Selbstmordhäufigkeit nicht nur bei den verschiedenen Armeen, sondern auch bei den einzelnen Armeekorps einer und derselben Armee genau der Verschiedenheit der den betreffenden Rassen und Volksstämmen eigentümlichen, in die militär. Verhältnisse mitgebrachten Selbstmordneigung entspricht, ebenso wie die Zunahme der Selbstmorde in den Armeen in neuerer Zeit den gleichartigen Vorgängen in der Civilbevölkerung parallel läuft. Die überall hervortretende Steigerung dieser Selbstmordneigung aber mit dem Eintritt in die militär. Daseinsbedingungen, welcher für die meisten einen tiefen Eingriff in das gesamte bürgerliche und geistige Leben bedeutet, muß als eine der wichtigsten Heereskrankheiten betrachtet werden.