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Seite 62.986, Peking | eLexikon

  • ️Peter Hug, Sollrütistr. 24, CH-3098 Schliern b. Köniz
  • ️Mon Dec 10 1888
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Die mittlere Jahrestemperatur beträgt 11,81° C., die niedrigste mittlere monatliche Temperatur ist im Januar -4,58, die höchste im Juli 26,08° C. Die jährliche Regenmenge beträgt 651 mm, wovon 237 mm auf den Juli und 152 mm auf den August kommen. Von Anfang Dezember bis Ende Februar ist der Pei-Ho (s. d.) gewöhnlich zugefroren, ebenso der Golf von Pe-tschi-li bei Tien-tsin (s. d.), der Hafenstadt von Peking Administrativ gehört Peking zum Reg.-Bez. Schun-tien-fu der Provinz Pe-tschi-li; es zerfällt in zwei Distrikte, Ta-hsing-hsien, den östlichen, und Wan-ping-hsien, den westlichen.

Bekannter ist die aus der Zeit der Eroberung durch die jetzige Mandschudynastie stammende Einteilung in die tatarische und chines. Stadt, von denen die erstere ursprünglich für die Residenz des Kaisers, der Fürsten und der zu den Bannern gehörigen Familien bestimmt war, während die Civilbevölkerung, die Chinesen, in die Chinesenstadt verwiesen wurden; jetzt hat der Unterschied seine Bedeutung verloren. Die Bevölkerung dürfte 500.000 Seelen kaum übersteigen. (Siehe vorstehenden Stadtplan.)



Peking [unkorrigiert]

Bild 62.987: Peking [unkorrigiert]
* 4 Seite 62.987.

Die Tataren- oder innere Stadt bildet ein Viereck, [* 2] dessen nordwestl. Ecke abgestumpft ist; die umgebenden Mauern haben eine Länge von 23,92 km bei einer Höhe von etwa 13 m und einer obern Breite [* 3] ^[Abb.: Peking (Stadtplan).]

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von 11 m; über den neun Thoren der Stadt und den vier Ecken erheben sich über 30 m hohe Turme; die Thore sind durch äußere Enceinten verteidigt;

die Mauern durch nur wenig vorspringende Bastio- nen, die etwa 100 in voneinander entfernt liegen. Die Chinesenstadt stößt an die Südseite der Tataren- stadt, ist etwas breiter als die letztere, aber weniger lang; ihr Umfang beträgt 16,30 1 cm; die von siebeil Thoren durchbrochenen Mauern sowie die Türme derselben sind viel niedriger als die der Tataren- stadt. Den Mittelpunkt der letztern bildet die kaiserl. Stadt, die mit ihren Palästen, Tempeln, Häusern und Läden ungefähr den fünften Teil einnimmt; in ihrer Mitte befindet sich die eigentliche Residenz des Kaisers, die rote oder verbotene Stadt, die ihrer- seits wieder mit Graben und Wall umgeben ist; die meisten der in derselben befindlichen Paläste und Gär- ten stammen noch aus der Zeit der Mongolendynastie.

Tempel (kunstgeschicht

Bild 15.581: Tempel (kunstgeschichtlich)
* 5 Tempel.

Die Hauptstraßen laufen von N. nach S. und von W. nach O. und schneiden sich rechtwinklig; an den Kreuzungspunkten der hauptsächlichsten befinden sich hölzerne Triumphbogen, einer bis vier an der Zahl. Die Häuser sind einstöckig, die Audienzhallen deZ kaiserl. Palastes stehen zum Teil auf hohen Unter- bauten. Die Dächer der Paläste und Tempel [* 5] sind mit gelb, grün und blau glasierten Ziegeln belegt. Peking besaß früher ein vollständiges System unter- irdischer Kanalisation, das aber heute, wie alle Bau- ten u. s. w., Spuren größten Verfalls trägt. Peking ist Sitz aller Ministerien und höchsten Amter des Reichs. Hervorragende Gebäude sind in der Tatarenstadt: der Aussichts- oder Kohlenhügel (Tsching-shan oder Mei-shan) mit fünf Pavillons, die Marmorbrücke der Glockenturm, das Observatorium mit Bronze- instrumenten aus dem 13. und 17. Jahrh., die Prüfungshalle mit Zellen für 12000 Personen, der protze Lamatempel (Iung-ho-kung), der Tempel des Confucius (Wen-miao) mit den Steintrommeln, 10 säulenschaftartigen Granitblöcken mit Inschrif- ten, angeblich aus etwa 1200 v. Chr., die Halle [* 6] der Klassiker mit dem auf über 200 Steintafeln einge- grabenen Text der neun klassischen Bücher, der Tem- pel der guten Herrscher (Ti-wang-miao), der Tempel der weißen Pagode (Pe-ta-sse), derTempelLung-fu-sse, wo an sechs Tagen monatlich stark besuchte Markte für Kuriositäten u. s. w. stattfinden.

Thb. - Theater

Bild 15.623: Thb. - Theater
* 7 Theater.

In der Chinesen- stadt befinden sich die Tempel des Himmels und des Ackerbaues (Thien-tan und Sche-tschi-tan), der er- stere 1896 im Neubau begriffen; die Theater, [* 7] viele Kaufläden, teilweise in einem bedeckten Vazar am Tschien-Thor und die Liu-li-tschang-Strahe mit Buch- lüden; in einem hier gelegenenTempelsindenebenfalls Wochenmärkte statt, die namentlich in der Neujahrs- zeit viel besucht sind. Sonst befinden sich in der Tatarenstadt: die Gesandtschaften des Deutschen Reichs, Englands, Rußlands, der Vereinigten [* 8] Staa- ten, Japans, Frankreichs, Italiens, [* 9] Spaniens und Belgiens, mit Ausnahme der letztern südöstlich von der Kaiserstadt;

die kath. Kirchen Nan-tang, die alte Kathedrale mit einem Hospital der Soeurs de la Charite' de St. Vincent de Paul unter chines. Ärzten; der Tung-tang, vor wenigen Jahren neu an Stelle einer kleinen Kirche errichtet;

der Pai-tang, die neue Kathedrale innerhalb der kaiserl. Stadt, 10. Dez. 1888 eingeweiht, statt der alten, aus der Zeit des Kaisers Kang-Hi stammenden Kirche, welche der chines. Regierung auf ihren Wunsch zurückgegeben wurde; der Pai-tang ist der Sitz des apostolischen Vikars von Peking und Nord-Pe-tschi-li (Lazaristen), eines Semi- nars, einer Schule und Vuchdruckerei;

in Verbindung mit demselben steht die Ste. Enfance der Soeurs de la Charitt;

der Si-tang, eine kleine Kirche mit einem alten Vegräbnisplatze.

Brücken I

Bild 3.491a: Brücken I
* 10 Brücke.

Von den russ. geist- lichen Etablissements ist der Pei-kwang der Sitz der griech.-kath. geistlichen Mission, der Nan-kwang seit 1860 der der russ. Gesandtschaft. Die prot. Kirchen und Bethänser in Peking besitzen kein architektonisches oder histor. Interesse; von den drei prot. Hospitälern gehört eins der Londoner Missionsgesellschaft, ein anderes der (Ann-ck ol ^n^ianä N6äic^1 Ni83iou, mit einem weiblichen Arzte, während das dritte von einem amerik. Arzte geleitet wird. Von den drei oder vier Mohammed. Moscheen ist die bemerkens- werteste die jetzt fast ganz zerfallene, von Kien-lung erbaute in der Nähe des Kaiserpalastes. Außer einer Anzahl römisch- und griech.-kath. und prot. Missionsschulen verdienen Erwähnung die sog. Pe- ting-Universität, das vom Generalzoll-Inspektorat der fremden Seezölle ressortierende Tung-wen- lwang, wo sremde Lehrer chines. Schüler in fremden Sprachen und Wissenschaften unterrichten. Peking ist nicht für den auswärtigen Handel geöffnet; die sich dort aufhaltenden Fremden sind Mitglieder der Ge- sandtschaften und des Generalzoll-Inspektorats oder der verschiedenen Missionsgesellschaften; ihre Zahl wird 200 nicht übersteigen. In der Umgegend von Peking liegt der große Iag park (Nan-hai-tse), in dem sich Herden von Anti- lopen und Sse-pu-hsiang, dem sonst ausgestorbenen lÜ6i'vu8 I)aviäianu8, befinden; die Überreste der Wälle der alten Kin-Stadt, die Brücke [* 10] von Lu-kou- tschiao über den Hun-Ho, die 13stöckige Pagode des Tempels Tien-ling-sse, der Tempel des Mondes lIüe-tan), der portug. Kirchhof bei dem kath. Mis- sionsetablissement Sha-la-eul, auf dem viele Iesuiten- missionare beerdigt sind; Pa-li-tfchwan mit einer fehr alten und schönen, teilweise zerstörten Pagode; Wu-ta-sse aus dem 15. Jahrh, mit einem sünftür- migen tibetanischen Tempel;

die Überreste des alten Mongolenwalles, der große Glockentempel (Ta- tschung-sse);

die königl. Sommerpaläste Wan-tschou- shan (der Hügel der 10000 Generationen), der einstige Eommeraufenthalt der frühern Kaiserin-Regentin;

Iü-tschüan-shan, der Edelstcinquellenhügelmit einer großen Pagode;

Iuen-ming-juen, der runde und glänzende Garten, [* 11] der Iagdpark diese sind von den Engländern 1860 ganz oder teil- weise zerstört worden, doch sind noch einzelne Ge- bäude mit schönen Verzierungen und glasierten Zie- geln vorhanden;

ferner der öamatempel Hwang-sse mit dem großen Marmordenkmal, das der Kaiser Kien-lung zum Andenken an den in Peking verstorbenen Teshu-Lama errichtet hat, der Tempel der Erde (Ti-tan) und der Tempel der Sonne [* 12] (Schih-tan).

Schon 1121 v. Chr. soll auf der Stelle des jetzi- gen Peking die Stadt Ki gestanden haben, die von 723 bis 221 v. Chr. die Hauptstadt des Fürstentums Jen war; nach der Aufhebung der Lehnsstaaten wurde Ki der Hauptort einer Provinz. Im 6. Jahrh, n. Chr. war es die Hauptstadt des kleinen tatar. Königreichs Mujong. Von 618 bis 907 war die Stadt die Residenz eines militär. Generalgouver- neurs; 986 wurde sie von den Kitan-Tataren er- obert, die dort ihre Residenz aufschlugen; 1153 wurde sie die mittlere, später nördl. Hauptstadt der Kindynastie und 1215 von Dschinghis-Chan erobert.

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