Seite 65.939, Tracht - Tradition | eLexikon
- ️Peter Hug, Sollrütistr. 24, CH-3098 Schliern b. Köniz
eLexikon
Bewährtes Wissen in aktueller Form
Main
Tracht - Tradition

19 Artikel | Textanfang / Anzahl Wörter |
---|---|
Tracht | # s. Kostüm nebst Tafeln: Kostüme I-IV. - T. ist auch volkstümlicher Ausdruck für Gebärmutter; / 28 |
Tracht _2 | # Brienz-, Dorf, s. Brienz-Tracht. / 5 |
Trachten | Stege, die beiden Längenteile des Sattelgerüstes (s. Sattel) beim Bocksattel wie beim engl. / 66 |
Trächtigkeit | Die T. dauert bei den Haustieren im Durchschnitt: beim Pferde 340 Tage, beim Esel 365 Tage, / 41 |
Trachylobium | Pflanzengattung aus der Familie der Leguminosen (s. d.), Abteilung der Cäsalpiniaceen, mit / 32 |
Trachymedusen | s. Hydroidpolypen. / 3 |
Trachypteridae | s. Bandfische. / 3 |
Trachyt | (vom grch. trachýs, rauh), ein lichtgraues oder lichtrötliches Eruptivgestein, das immer monokline / 180 |
Trachytpechstein | s. Pechstein und Tafel: Dünnschliffe, Fig. / 8 |
Tracieren | Tracierung, s. Trassierung. / 4 |
Tracy | franz. Schriftsteller, s. Destutt de Tracy. / 7 |
Tradde | eine Abgabe, die nach der Cleve-Märkischen Bergordnung von dem Besitzer des Kohlenbergwerks / 63 |
Trade Dollar | (engl., spr. trehd), s. Dollar und Handelspiaster. / 9 |
Trade-marks | (engl., spr. trehd), Handelszeichen (s. d.). / 6 |
Trader | (engl., spr. trehdĕr), Händler. / 5 |
Tradescantia | L., Pflanzengattung aus der Familie der Commelinaceen (s. d.) mit gegen 30 Arten, sämtlich / 82 |
Trade-Unions | Trades-Unions (engl., spr. trebds juhnĭens), s. Gewerkvereine. / 8 |
Trade Yen | (spr. trehd), s. Yen. / 6 |
Tradition | (lat. traditĭo), Überlieferung, Übergabe (s. d.); in der kath. Kirche die neben der in der / 874 |
mehr
Trachon Name zweier durch zahlreiche Krater [* 2] sich auszeichnender oder von gewaltigen Lavaströmen bedeckter Landschaften in der Nähe von Damaskus.
Die östliche Trachon ist die heutige Diret et-Tulul, nordöstlich vom Gebirge Hauran (s. d.), die westliche Trachon ist die heutige Ledschah, ein 45 km langes und 30 km breites Lavafeld.
Tracht,
s. Kostüm [* 3] nebst Tafeln: Kostüme [* 4] I-IV. - Tracht ist auch volkstümlicher Ausdruck für Gebärmutter; [* 5]
ferner Bezeichnung für einen Teil des Hufes (s. d.) und Sattels (s. d. und Trachten).
Tracht,
Brienz-, Dorf, s. Brienz-Tracht. ^[= Brienz-Pfarrdorf im Bezirk Interlaken des schweiz. Kantons Bern, in 604 m Höhe, an ...]
Trachten,
Stege, die beiden Längenteile des Sattelgerüstes (s. Sattel) beim Bocksattel wie beim engl. Sattel, welche, zu beiden Seiten des Pferderückgrates liegend und dieses freilassend, die beiden Querteile (Zwiesel oder Bäume) verbinden.
Holywood - Holz

* 6
Holz.Die Trachten bestehen aus Holz [* 6] und sind entsprechend der Form des Pferderückens geschweift geschnitten.
Beim Bocksattel dienen die an den hintern Trachtenenden befindlichen Vorsprünge (Fröscheln) mit dem Löffel (s. Bocksattel) zur Befestigung von Gepäck.
Trächtigkeit.
Die Trächtigkeit dauert bei den Haustieren im Durchschnitt: beim Pferde [* 7] 340 Tage, beim Esel 365 Tage, beim Rind [* 8] 280 Tage, bei Schaf [* 9] und Ziege 150 Tage, beim Schwein [* 10] 120 Tage, beim Hund 63 Tage und bei der Katze [* 11] 56 Tage.
Trachylobium,
Pflanzengattung aus der Familie der Leguminosen [* 12] (s. d.), Abteilung der Cäsalpiniaceen, mit nur wenigen tropischen Arten, Bäume mit zweizähligen lederartigen Blättern und weißen in Rispen stehenden Blüten.
Mehrere Arten liefern Kopal (s. d.).
Trachymedusen,
s. Hydroidpolypen. ^[= Hydroiden, auch Quallenpolypen (Hydroiděa, Hydrozoa), eine Ordnung niederer Seetiere aus der ...]
Trachypteridae,
s. Bandfische. ^[= (Taenioidae oder ), eine Familie der Stachelflosser, die aus 3 Gattungen und 16 ...]
Trachyt
Mineralien und Gestein

* 13
Mineralien.(vom grch. trachýs, rauh), ein lichtgraues oder lichtrötliches Eruptivgestein, das immer monoklinen Sanidinfeldspat, nie aber Quarz enthält; fernere Gemengteile sind gestreifter trikliner Feldspat, eins, zwei oder, freilich seltener, alle drei der Mineralien [* 13] Augit, [* 14] Hornblende, [* 15] Magnesiaglimmer, auch Magneteisen; dagegen fehlt stets Olivin. [* 16] In der Regel liegen einzelne größere Gemengteile, namentlich Sanidin, als tafelförmige Krystalle in einer dem bloßen Auge [* 17] fast homogen erscheinenden Grundmasse; auf den Poren der letztern sitzen bisweilen kleine Kryställchen von Tridymit, Hypersthen, Sodalith u. s. w. Die chem. Mischung ist kieselsäureärmer als die der Rhyolithe, kieselsäurereicher als die der Basalte.
Die Durchbrüche des eigentlichen Trachyt erfolgten während der Tertiärformation, [* 18] und das Gestein bildet meist glockenförmig gewölbte oder domförmige Berge, auch spitzere Kegel, wie im Siebenqebirge (Drachenfels am Rhein), im Westerwalde, in Steiermark, [* 19] häufig im nördl. Ungarn [* 20] und Siebenbürgen, in den Euganeen, Mittel- und Unteritalien und der Auvergne, Persien, [* 21] Kleinasien, Nordwestamerika u. s. w. Auch in Form von geflossenen Strömen bei thätigen und erloschenen Vulkanen tritt der Trachyt auf, in welchem Falle man ihn Trachytlava nennt. Die trachytische Eruptivmasse ist im stande, unter besondern Bedingungen auch als Obsidian oder Bimsstein zu erstarren.
Trachytpechstein,
s. Pechstein ^[= ein glasiges oder halbglasiges Gestein von dunkelgrünen, braunen, schmutzigroten und schwarzen ...] und Tafel: Dünnschliffe, [* 1] Fig. 4.
Tracieren,
Tracierung, s. Trassierung. ^[= (Tracierung), beim Entwerfen von Straßen, Eisenbahnen oder Schiffahrtskanälen die Festlegung ...]
Tracy,
franz. Schriftsteller, s. Destutt de Tracy. ^[= (spr. deßtütt dě traßih), Antoine Louis Claude, Graf, französischer philos. Schriftsteller, ...]
Tradde,
Fasquelle, E. - Fassâ
![Bild 56.594: Fasquelle, E. - Fassâ [unkorrigiert] Bild 56.594: Fasquelle, E. - Fassâ [unkorrigiert]](http://peter-hug.ch/meyers/thumb/56/56_0594.jpeg)
* 22
Faß.eine Abgabe, die nach der Cleve-Märkischen Bergordnung von dem Besitzer des Kohlenbergwerks an den Grundherrn zu entrichten ist und entweder im 65. Teil der ganzen Förderung besteht oder in einem Faß [* 22] täglich von Schächten, die auf dem Felde oder im Wiesengrunde stehen, und einem halben Faß von Schächten in Büschen und Gehölzen.
Die Abgabe hat sich gewohnheitsrechtlich aus den beiden Grundkuxen entwickelt.
Trade
Trade-marks
(engl., spr. trehd), Handelszeichen (s. d.). ^[= (engl. trade marks), symbolische Zeichen, welche Fabrikanten und Großhändler an den von ihnen ...]
Trader
Tradescantia
Amerikanische Völker

* 23
Amerika.L., Pflanzengattung aus der Familie der Commelinaceen (s. d.) mit gegen 30 Arten, sämtlich im tropischen und nördl. Amerika, [* 23] ausdauernde Kräuter mit meist lebhaft gefärbten Blüten, deren Staubgefäße [* 24] sich durch dichte Behaarung der Filamente auszeichnen. Mehrere Arten werden ihrer schönen Blüten halber oder auch als Ampelpflanzen kultiviert. Für Gruppen geeignet ist Tradescantia virginica L. Topf- oder Ampelpflanzen sind hauptsächlich Tradescantia discolor L'Hérit., mit dickfleischigen, rot und grün gestreiften Blättern, und Tradescantia zebrina Hort., mit hängendem Stengel [* 25] und weiß und grün gestreiften Blättern.
Trade-Unions,
Trades-Unions (engl., spr. trebds juhnĭens), s. Gewerkvereine.
Trade
Yen (spr. trehd), s. Yen. ^[= seit 1871 geprägte japan. Silbermünze, welche an Silbergehalt zwischen dem Standard-Dollar ...]
Tradition
(lat. traditĭo), Überlieferung, Übergabe (s. d.); in der kath. Kirche die neben der in der Heiligen Schrift enthaltenen Offenbarung Gottes mündlich in der Kirche fortgepflanzte göttliche Belehrung. Nach dem strengern Begriffe ist darunter eine wörtlich von Jesu und den Aposteln her teils zur Ergänzung, teils zur Erklärung des Schriftwortes fortgepflanzte Geheimlehre zu verstehen, die von den Bischöfen in ununterbrochener Succession von Geschlecht zu Geschlecht überliefert, den Gemeinden aber nur so weit, als das praktische Bedürfnis es erfordert habe, mitgeteilt worden sei.
Lehrbegriff - Lehrerin
![Bild 61.37: Lehrbegriff - Lehrerinnen [unkorrigiert] Bild 61.37: Lehrbegriff - Lehrerinnen [unkorrigiert]](http://peter-hug.ch/meyers/thumb/61/61_0037.jpeg)
* 26
Lehre.Daneben her geht aber die Vorstellung, daß der Heilige Geist nur das rechte Verständnis der göttlichen Wahrheit in der Kirche ununterbrochen erhalte, so daß alle weitern kirchlichen Festsetzungen in Lehre [* 26] und Sitte nur immer genauere Erläuterungen der Lehre Christi seien. Im erstern Falle gäbe es gar keine, im letztern Falle nur eine formelle Entwicklung; in beiden Fällen aber setzt die Unfehlbarkeit dieser Überlieferung die Unfehlbarkeit der Kirche voraus, die wieder auf der ununterbrochenen Succession des Heiligen Geistes im bischöfl.
Traditionell - Tragant

* 28
Seite 65.940.Amte beruht. Seine Ausbildung erhielt der röm. Traditionsbegriff erst durch den Gegensatz zu dem prot. Schriftprincip. Schon das christl. Altertum kennt die Tradition im Sinne einer mündlichen Weiterpflanzung apostolischer Lehren [* 27] und Ordnungen durch das bischöfl. Amt, die in der sog. Glaubensregel (s. d.) zusammengefaßt, nachmals auch schriftlich verzeichnet und unter Leitung des Heiligen Geistes je nach Bedürfnis näher erläutert worden sei. Daher führte man schon im 2. Jahrh. auf unmittelbar apostolische Einsetzung zurück, was sicher erst das Resultat kirchlicher Entwicklung war und nur in seinen ersten Keimen auf die Apostelzeit zurückging. Aber die immer allgemeiner herrschend gewordene Vorstellung in der Kirche legte das Hauptgewicht nicht auf die apostolische, sondern auf die kirchliche Tradition oder auf die Übereinstimmung mit der vom Heiligen Geiste geleiteten kirchlichen Vergangenheit, deren Zeugnisse man aus Konzilienbeschlüssen und Schriften der Väter sorgfältig zusammenstellte. Später traten noch ¶
mehr
die Dekretalen als Autoritäten für die Entscheidung streitiger Fragen hinzu.
Die Unfehlbarkeit der Kirche vertrat sonach den in den meisten Fällen überdies unmöglichen histor. Nachweis apostolischen Ursprungs. Erst im Streite gegen den Protestantismus versuchte man, die Tradition als mündlich überliefertes Gotteswort der Heiligen Schrift ebenbürtig zur Seite zu stellen. Indessen hat es niemals gelingen wollen, diese Tradition auf einen klaren Begriff zu bringen. Der zu Trient [* 29] gemachte Vorschlag einer vollständigen Kodifikation aller in der Kirche aufbewahrten Tradition wurde zurückgewiesen, um künftigen kirchlichen Entscheidungen, für die man ebenfalls auf die Tradition sich berufen mußte, nicht den Weg zu verlegen.
Dafür unterschied die kath. Dogmatik zwischen traditiones divinae, apostolicae und ecclestiasticae, von denen nur die beiden ersten dem aufgestellten strengern Begriffe entsprechen, schwankte aber bis auf den heutigen Tag über die Einreihung der kath. Dogmen und Bräuche unter die eine oder andere Kategorie. Auch die Unterscheidung von traditiones universales und particulares, perpetuae und temporariae war vielfach eine willkürliche. Gegenüber den unabweisbaren Zeugnissen der Geschichte für den spätern Ursprung vieler der wichtigsten kath. Lehren und Bräuche ließ die Berufung aus die «kirchliche» Tradition immer einen Ausweg offen, dessen entschlossene Betretung aber die ganze Traditionstheorie, sofern sie noch neben dem Satze von der Unfehlbarkeit der Kirche aufgestellt wurde, im Grunde überflüssig macht, namentlich nachdem durch die Proklamierung der Unfehlbarkeit des Papstes (s. Infallibilität) ohne Konzil die Mittel, die Ansicht der unfehlbaren Kirche zum Ausdruck zu bringen, im hohen Grade vereinfacht sind.
Schon die kath. Dogmatiker Staudenmaier und Möhler waren dazu zurückgekehrt, den Traditionsbegriff überhaupt als die stetige Leitung der Kirche durch den göttlichen Geist, also als eine unfehlbar vollkommene Entwicklung des kirchlichen Bewußtseins, die alle Irrtümer und Mißgriffe ausschließt, zu fassen. Der ältere Protestantismus richtete seine Polemik besonders gegen den tridentinischen Begriff der Tradition als eines ungeschriebenen Gotteswortes neben der Heiligen Schrift und zeigte nicht nur die Unwahrscheinlichkeit und Unerweislichkeit einer unversehrten Bewahrung desselben durch die Jahrhunderte, sondern lieferte auch für zahlreiche angeblich göttliche und apostolische Tradition den Nachweis ihres jüngern Ursprungs, wogegen er nicht nur die histor.
Faksimile von Gutenber

* 30
Bibel.Zeugnisse der Kirchenväter (traditio historica), namentlich die auf Entstehung und Sammlung der biblischen Bücher bezüglichen, sondern auch die Schriftauslegungen der Väter (traditio exegetica) und die in den alten Bekenntnissen und Zeugnissen der Väter niedergelegte dogmatische Überlieferung (traditio dogmatica), letztere freilich auch nur als richtige Auslegung des echten Schriftsinns in Ehren hielt. Während aber der Katholicismus nach seinem weitern Begriffe von der Tradition die Heilige Schrift selbst als Bestandteil derselben betrachtete und das Ansehen der Bibel [* 30] mit Augustinus aus das Ansehen der Kirche begründete, lehnte der Protestantismus diese Ansicht beharrlich ab, hob die Heilige Schrift als allein zuverlässige Quelle [* 31] des «Wortes Gottes» auf den Schild [* 32] und behauptete, daß sie der Ergänzung und Erläuterung durch die Tradition nicht bedürftig, noch weniger ihr ein- oder unterzuordnen sei.
In dem Maße, als man protestantischerseits anfing, die menschliche Entstehung der biblischen Bücher anzuerkennen und sie als erstes Glied [* 33] in der Reihe kirchlicher Litteraturprodukte zu betrachten, schien auch der Gegensatz von Schrift und Tradition seine Schärfe zu verlieren. Dennoch blieb auch so noch eine principielle Differenz, da der kath. Begriff einer unfehlbaren Kirche und die unbedingte Autorität derselben gegenüber dem Einzelnen mit der Forderung der prot. Wissenschaft, die kirchliche Entwicklung als eine echt menschlich-geschichtliche, also niemals absolut vollkommene zu betrachten, in einem unversöhnlichen Gegensatze steht. Die moderne prot. Orthodoxie hat dagegen nicht nur für das Schriftwort, sondern auch für die Kirchenlehre die Anerkennung unbedingter, also göttlicher Autorität wieder beansprucht. -
Vgl. H. Holtzmann, Kanon und Tradition (Ludwigsb. 1859).