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Altaische Sprachen - A

Bild 1.412: Altaische Sprachen - Altar
Seite 1.412.
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Altar(v. lat. alta ara), jede künstliche Erhöhung zur Darbringung von Opfern, im Altertum ursprünglich / 656
Altar _2$#4 / 1234
Altar _3(S. 43, Zusatz § 10.) Sich halten zu dem Altar Gottes, Ps. 36, / 15
Altar _4(lat. altāre) bedeutet einen erhöhten Opferplatz oder Opferherd. Die A. verdanken ihre Entstehung / 838

Seite 1.412

Altar

3 Seiten, 2'743 Wörter, 17'307 Zeichen

Geographie — Amerika — Berge

Im Meyers Konversations-Lexikon, 1888

Altar

[* 1] (v. lat. alta ara), jede künstliche Erhöhung zur Darbringung von Opfern, im Altertum ursprünglich aus Rasen, Erde und Steinen roh aufgebaut; zuweilen aus Holz, [* 2] das dann mit der Opfergabe zugleich vom Feuer verzehrt wurde. Griechen und Römer [* 3] machten die Altäre sodann zu Werken der Kunst [* 1] (Fig. 1), die sie aus Stein meißelten, und brachten an den Ecken Widderköpfe (Hörner) an, ursprünglich wirkliche Schädel der geschlachteten Tiere, später mittels Skulptur hergestellte.

Rom

Bild 13.903a: Rom
* 4 Rom.

Auch schmückte man den Altar zum Opferdienst mit Kränzen und Binden. Die Altäre der obersten Götter standen thronartig auf Stufen erhöht. Man errichtete einzelnen Göttern und auch mehreren zusammen Altäre, in Rom [* 4] auch den Kaisern, wie überhaupt auch Heroen dieser Ehre teilhaftig wurden. Bei Griechen und Römern standen die Altäre außer in Tempeln an den Straßen und Plätzen, in Hainen und bei Quellen, überhaupt an allen für den Verkehr bedeutsamen Orten. So pflegten auch Eroberer die Grenze ihres Vordringens durch die Errichtung eines Altars zu bezeichnen.

Lange erhielt sich auch bei den Juden die altnationale Sitte, auf den Höhen Altäre zu errichten, bis seit Salomo oder vielmehr seit Josias der von jenem erbaute Tempel [* 5] in Jerusalem [* 6] als ausschließliche Kultusstätte durchgesetzt wurde. Hier stand der Brandopferaltar im Vorhof unter freiem Himmel; [* 7] an den vier Ecken befanden sich Hörner, die mit dem Opferblut bestrichen wurden. Der Rauchaltar im Heiligtum, auf dem nur Räucherwerk verbrannt wurde, war mit Gold [* 8] überzogen. Die katholische Kirche hat nach ihrer Opfertheorie den Abendmahlstisch in einen Altar um-



Altar de los Collanes

Bild 1.413: Altar de los Collanes - Altaroche
* 9 Seite 1.413.

[* 1] ^[Abb.: Fig. 1. Antiker Altar.]

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gewandelt. In den christlichen Kirchen stand der in der ältesten Zeit frei vor der Apsis (s. d.), dann in der Chornische, stets gegen Morgen gerichtet. Später unterschied man den Hochaltar im Chor (Choraltar) und die Seitenaltäre, welche zuerst für Privatmessen benutzt wurden. Die romanische Kunstperiode behielt die seit dem 6. Jahrh. gebräuchliche Tischform mit steinerner Deckplatte für den Altar bei, wofür der in der Allerheiligenkapelle zu Regensburg [* 10] und der Krodoaltar [* 11] in Goslar [* 12] (Fig. 2) charakteristische Beispiele sind, überwölbte denselben aber häufig mit einem Bogen [* 13] oder Baldachin (ciborium), wie z. B. im Dom zu Regensburg und in St. Stephan zu Wien, [* 14] und schmückte ihn reich mit Bildwerk und Aufsetztafeln aus Gold, Email und Elfenbein (s. auch Antependium).

Danzig (Beschreibung d

Bild 4.538: Danzig (Beschreibung der Stadt)
* 15 Danzig.

Die Gotik wählte zuerst das schlichte Material des Holzes zu ihren Altären, welche jedoch mit Schnitzerei, Malerei oder Vergoldung reich ausgeschmückt wurden. Die charakteristische Gestalt ist die des sogen. Flügelaltars, welcher in der Regel innen mit plastischem, außen mit gemaltem Schmuck versehen ist. Die umfangreichsten Altäre dieser Art sind: das Jüngste Gericht in der Marienkirche zu Danzig, [* 15] der Hochaltar in der Klosterkirche zu Blaubeuren, die Krönung Marias im Münster [* 16] zu Breisach und der Brüggemannsche Hochaltar im Dom zu Schleswig. [* 17]

Renaissance und Gotik haben dann den Altären willkürlich gewählte Architekturformen der Antike verliehen. Das Altarbild im eigentlichen Sinn, als großes Gemälde, welches den Hauptbestandteil des Altarschmucks ausmacht, datiert aus dieser Periode. Auf dem Altar stehen Kruzifix, Blumen und Lichte (s. Altarkerzen). Gleichfalls zum Schmuck dient die Altarbekleidung, deren Farbe nach den verschiedenen kirchlichen Zeiten und Feiern wechselt. Über den Altar gebreitet wird das Altartuch (palla, mappa) von feiner Leinwand.

Vor dem Gebrauch muß jeder Altar vom Bischof geweiht werden. Zur Feier der Messe außerhalb des Kirchengebäudes, auf Reisen, im Feld, ist ein Tragaltar im Gebrauch, gewöhnlich ein mäßiger Steinwürfel, in welchem, wie in jedem katholischen Altar, Reliquien eingeschlossen sind, und der beim Gebrauch auf einen Tisch oder ein angemessenes Gestell gesetzt wird, oft aber auch in Form eines Diptychons aus vergoldetem Silber und andern Metallen [* 9] (Fig. 3). In der lutherischen Kirche hat auch der Altar nach Form und Ausschmückung vieles von der katholischen Kirche beibehalten, während die reformierte zum einfachen Abendmahlstisch zurückgekehrt ist. Die griechische Kirche bedient sich eines tischartigen Altars von Stein oder Holz und hat in der Regel in jeder Kirche nur einen A.

[* 9] ^[Abb.: Fig. 2. Der Krodoaltar zu Goslar.]

^[Abb.: Fig. 3. Silbervergoldeter Feldaltar eines Großkomturs des Deutschen Ordens (1388 in Elbing [* 18] angefertigt, jetzt im Schloß zu Marienburg). [* 19] ⅓ der Größe.]

Im Biblische Real- und Verbal-Handkonkordanz, 1890

Titel
Elemente zu Altar:

[1.412] Altar (v. lat. alta ara)

[1.413] Altar de los Collanes (Capac-Urcu)

Altar

§. 1. Er hat seinen Namen ad altitudine, von der Höhe; und heißt altare soviel als alta ara, ein etwas erhabener Platz. Es pflegten die Alten ihre Opfer auf ciueu von der Erde etwas erhabenen Ort zu bringen, und dabei die Hände in die Höhe gen Himmel zu heben.

§. 2. Im Alten Testament, wo die Gläubigen den Altären bedeutungsvolle Namen beilegten, z. B. Abraham, 1 Mos. 22, 8. 14. Jacob, c. 33, 20. Moses. 2 Mos. 17, 15. die Kinder Ruben und Gad, Jos. 22, 34,. sind sie entweder zum Dienst des allein wahren GOttes oder zu abscheulicher Abgötterei errichtet worden. Diejenigen, welche zum Dienst GOttes erbaut sind:

1) Die Altäre Abrahams, a) an dem Ort, wo ihm der HErr erschien, 1 Mos. 12, 7. b) auf dem Berg Bethel, v. 8. c) in dem Hain Mamre, c. 13, 18. d) auf dem Berg Morija, c. 22, 9.

2) Der Altar Davids, 2 Sam. 24, 18. 21. 25.

3) Der Altar Elias, 1 Kön. 18, 32. 35.

4) Der Altar von Erde in der Wüste, 2 Mos. 20, 24.

5) Der Altar zu Gibeon, darauf Salomo opferte, 1 Kön. 3, 4.

6) Der Altar Gideons, Richt. 6, 24.

7) Der Altar Jacobs, a) bei Sichem, 1 Mos. 33, 20. b) zu Bethel, 1 Mos. 35, 1. 3. 7.

8) Der Altar Josuas auf dem Berge Ebal, Jos. 8, 30. 5 Mos. 27, 4.

9) Der Altar Isaacs, nicht weit von Bersaba, 1 Mos. 26, 25.

10) Der Altar Manoahs, Richt. 13, 20.

11) Der Altar Moses, a) in Ravhidim, 2 Mos. 17, 15. b) in der Wüste unten am Berge Sinai, 2 Mos. 24, 4.

12) Der Altar Noahs, 1 Mos. 8, 20. 21.

13) Der Altar Ruben, Gad und Manasse, der drei Stämme, Jos. 22, 10. etc.

14) Der Altar Samuels, 1 Sam. 7, 17.

15) Der Altar Sauls, 1 Sam. 14, 35.

16) Der Altar zu Silo, Richt. 21, 4.

17) Der Altar der steinerne in der Wüste, 2 Mos. 20, 25.



Altar-Thor - Alte Leut

Bild 32.47: Altar-Thor - Alte Leute
* 20 Seite 32.47.

§. 3. Besonders ist der Altar in der Stiftshütte merkwürdig, 2 Mos. 27, 1. ff. Dieser war eins der vornehmsten Stücke und zweifach: I) der größere, welcher auch der Aeußere oder der Brandopferaltar hieß, und außerhalb der eigentlichen Hütte oder des Heiligen uuter dem freien Himmel im Vorhof stand. Äuf diesem wurden die Opfertheile von den geschlachteten Thieren, so viel GOtt davon haben wollte, nachdem man zuvor das Blut darauf oder daran gesprengt, bei verschiedenen Opfern mit Feuer, welches GOtt anfänglich selbst vom Himmel fallen lassen, verzehrt. Er hatte in der Mitte einen Umgang, der Aufang aber war gleich eben, allmählig erhöht und ohne abgesetzte Staffeln. Er hatte an den vier Seiten in der Mitte eine Einfassung. II) Der kleinere oder innere. Dieser war von Holz und mit Gold überzogen, stand in dem Heiligen und diente vornämlich zum Räuchern, daher er auch der Rauchaltar genannt wurde. Jedoch wurde auch zu gewissen Zeiten, z. B. am

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Versöhnungsfest, etwas von dem Opferblut darauf gesprengt. Der größere sollte das Leiden Christi, der kleinere aber die Fürbitte des Heilandes bedeuten.

§. 4. Die Altäre der Abgötter waren theils schlecht und aus gehauenen schönen Steinen verfertigt; theils mit grünen Hainen, d. i. mit schonen gepflanzten Bäumen umgeben. Solche werden Tische voll Speiens und Unflaths, Esa. 28, 8. Schandaltäre, Jer. 11, 13. und Satansstuhl, Offb. 2, 13. genannt. Es werden deren in der Schrift erwähnt:

1) Die Altäre Aarons, welche dem goldenen Kalb geweiht waren, 2 Mos. 82, 1.

2) Der Altar des Antiochus, 1 Macc. 1. 62. welchen Mathathias niederreißen ließ, c. 2, 45.

3) Der Altar der Athenienser, dem unbekannten GOtt aufgerichtet, A.G. 17, 23.

4) Der Altar Baals, a) welchen Gideon niedergerissen. Richt. 6, 27-29. b) welchen Ahab der Isabel zu gefallen aufgerichtet, 1 Kön. 16, 31. 32.

5) Der Altar Bileams, 4 Mos. 23, 1.

6) Der Altar zu Damascus, 2 Kön. 16, 10. 14.

7) Der Altar Die heidnischen, welche die Israeliten umkehren sollten, 2 Mos. 34, 13. 5 Mos. 7, 5. c. 12, 3.

8) Der Altar Jerobeams, 1 Kön. 12, 32. c. 13, 1-5.

9) Der Altar Zu Tophet, dem Moloch zu Ehren aufgerichtet, Jer. 7, 31.

§. 5. Die Ursache, warum der Altar A-G. 17. 23 f. aufgerichtet, und von welchem Paulus Gelegenheit genommen, bei den Athenienscrn den wahren und ihnen unbekannten GOtt zu verkündigen, wird verschieden angegeben. Einige meinen, die große Sonnenfinsternis Matth. 27, 45. Marc. 15, 33. hätte die Gelegenheit gegeben; denn als wegen der Ursache dieser Verfinsterung Dionysius Areopaglita gefragt worden, soll er geantwortet haben. Es leidet der unbekannte GOtt. Andere geben den Krieg, womit die Perser Griechenland überziehen wollen; Andere Pestilenz; noch Andere eine große Theurung, welches das Wahrscheinlichste, an. Denn da die Athenienscr ihre Götter nicht zur Abwendung dieser Plage durch Opfer bewegen können, hätten sie gemuthmaßt, es müsse noch ein unbekannter GOtt sein, und diesem einen Altar gebaut. Es war überhaupt Sitte, auch fremden Göttern einen Cultus zu erweisen, und so gab es in mehreren Gegenden der Stadt Athen und des Gebietes von Attica Altäre, die namenlosen oder unbekannten Göttern geweiht waren; und nach Hieronimus benutzte dies Paulus durch Umwandlung in den Singular. - Es gab aber auch wirklich Einen mit der A.G. l. c. erwähnten Inschrift. Den Atheniensern thun es hierin die Papisten noch nach an ihrem Fest Allerheiligen. Ja unter den Rechtgläubigen muß man noch mit Paulus klagen: Etliche wissen nichts von GDtt, das sag ich euch zur Schande, 1 Cor. 15, 34. Etliche verleugnen solchen mit ihren Werken, Tit. 1, 16.

§ 6. Solche Schandaltäre will GOtt abgebrochen haben. 2 Mos. 34 13. 5 Mos. 7, 5. c. 12, 3. Richt. 2, 2. Es haben auch solches gethan:

Assa, 2 Chr. 14, 3.

Gideon, Richt. 6, 28.

Hiskias, 2 Chr. 32, 12.

Josias, 2 Kön. 23, 15. 2 Chr. 34, 4.

Judas Maccabäus, 2 Macc. 10, 2.

Das jüdische Volk, 2 Kön. 11, 19. 2 Chr. 23, 16. 17. c. 30, 14. c. 31, 1. Mathathias, 1 Macc. 2, 25. 45.

§. 7. Etliche haben bei den Altären eine Freistadt a) gefunden; Etliche aber nicht b).

a) alle Unschuldige, 2 Mos. 21, 14.

Adonia, 1 Kön. 1, 50. f.

b) Athalia, 2 Kön. 11, 1. f.

Joab, 1 Kön. 2, 5. 28. 89.

$. 8. Im Neuen Testament und zwar in der apostolischen Kirche hatte man keine Altäre, weil die Christen bei steter Verfolgung ihren Gottesdienst in Höhlen und andern Orten verrichten mußten. Nach der Zeit, da die Kirche ein wenig Ruhe bekam, hat man nach und nach Gotteshäuser erbaut, und in diese Tische gesetzt, welche in bildlichem Verstande Altäre, weil wir bei denselben des Blutvergießens Christi gedenken, Ebr. 10, 22. genannt werden; bis man endlich auch steinerne Altäre errichtet und solche gegen Morgen gesetzt, anzuzeigen, daß Christus, die Sonne der Gerechtigkeit, der Aufgang aus der Höhe, sein Angesicht, da er gekreuzigt wurde, gegen Aufgang gewendet.

§ 9. Unter dem Altar, Offb. 6, 9. wird die Hand Christi verstanden, Weish. 3,1. Phil. 1, 23. vergl. Ebr. 13, 10.

Wenn du deine Gabe auf dem Altar opferst, und wenn - so laß allda vor dem Altar etc. Matth. 5, 23. 24.

Wer da schwört bei dem Altar, das ist nichts; wer aber schwört bei dem Opfer, das droben ist, der ist schuldig, Matth. 23, 18.

Zacharias kam zwischen Altar und Tempel um, Luc. 11, 51. Matth. 23, 35.

Die des Altars pflegen, genießen des Altars, 1 Cor. 9, 13.

Im Biblische Real- und Verbal-Handkonkordanz, 1890



Altar - Aufhören

Bild 33.4: Altar - Aufhören
* 21 Seite 33.4.

Im Brockhaus` Konversationslexikon, 1902-1910

Titel
Elemente zu Altar:

[1.412] Altar (v. lat. alta ara)

[1.413] Altar de los Collanes (Capac-Urcu)

Altar

Altaisches Gebirgssyst

Bild 51.460: Altaisches Gebirgssystem - Altar
* 22 Seite 51.460.

[* 1] (lat. altāre) bedeutet einen erhöhten Opferplatz oder Opferherd. Die Altar verdanken ihre Entstehung nicht bloß dem praktischen Bedürfnis beim Darbringen von Opfern, sondern auch dem religiösen Gefühle, das sich scheut, die der Gottheit geweihten Gaben auf den Erdboden zu legen. Deshalb fehlen die Altar keiner irgendwie ausgebildeten Religion des Altertums. Sie galten zugleich als sichtbares Zeichen der Nähe und des Schutzes der Gottheit, als heilige Stätten. In Rom wurden nicht nur einzelnen Göttern, sondern auch den Heroen, später sogar den Kaisern Altar errichtet. Bei Griechen (s. Tafel: Altäre I, [* 22] Fig. 1) und Römern gab es deren nicht bloß in Tempeln, sondern auch an Straßen und Plätzen, in heiligen Hainen und an geweihten Quellen.

Bei den Israeliten finden sich Altar unter heiligen Bäumen, bei heiligen Steinen, Quellen und auf Bergen. [* 23] Mehrfach scheinen heilige Steine die Stelle des Altar vertreten zu haben. An Kultusstätten, die ein Gottesbild enthalten, steht der Altar «vor Jahwe», d. h. östlich vom Tempel, dies war auch sein Platz im Salomonischen Tempel. In dessen Vorderraum (im Heiligen) stand der Schaubrottisch und zwar vor der Thür des Allerheiligsten. In der exilischen Gesetzgebung kam noch der Räucheraltar hinzu; zum Unterschiede davon heißt der große im Freien stehende Altar auch Brandopferaltar. - Sehr verschieden von den Altar des Altertums sind die der christlichen Kirche.

Hier war der Altar ursprünglich der Tisch (mensa), auf dem die Abendmahlselemente geweiht wurden. Diese Form hat sich das ganze Mittelalter hindurch erhalten, doch kam schon seit dem 4. Jahrh. der massive Steinaltar auf und wurde bald vorherrschend (altchristl. Stil; s. Taf. I, [* 22] Fig. 2 u. 3). Der Altar beherbergt regelmäßig in einem Metallkästchen (capsa) eine Reliquie, gilt demnach als durch eine Platte (sigillum) versiegelte Gruft (sepulchrum), entsprechend dem Brauche, Kirchen und in ihnen den Altar über dem Grabe eines Märtyrers zu errichten.



Früh wurde über den Tisch ein Baldachin (ciborium, tabernaculum) gebaut. Solche Ciborien kommen während des ganzen Mittelalters vor, doch treten an ihre Stelle meist höhere Steinwände an der Rückseite des Altar (retabulum), die früh mit Bildwerk geziert als Reliquienbehälter oder als Schrein ausgebildet werden. Der vorzüglichste Altar ist der stets im Chor der Kirche freistehende Hauptaltar (Fron-, Hochaltar). Außer ihm wurden seit dem 4. Jahrh., veranlaßt durch die zunehmende Heiligenverehrung und später durch die Häufung der Privatmessen, zahlreiche Nebenaltäre (Seitenaltäre) üblich, so daß die wachsende Menge der in romanischem Stil bestimmend auf die Grundrißgestaltung der Kirchen wirkte. In den Kirchen dieses Stils wurde der Altar zu einem architektonischen mit Bildwerk geschmückten Aufbau. Einer der wenigen in Deutschland [* 24] erhaltenen Altar dieser Zeit ist der der Kirche zu Wechselburg in Sachsen [* 25] (s. Taf. I, [* 22] Fig. 5). Auch in gotischem Stil (s. Taf. I, [* 22] Fig. 6, 7, 8; II, [* 22] Fig. 1, 2)


Altchristliche Kunst.

Bild 51.460a: Altchristliche Kunst. I
* 26 Seite 51.460a.

Bronzestatue des Apostels Petrus in der St. Peterskirche zu Rom.


Altchristliche Kunst.

Bild 51.460b: Altchristliche Kunst. II
* 27 Seite 51.460b.

l, Mausoleum des Theodorich bei Ravenna.

2. Kaiser Justinianus mit Gefolge u. Bischof Maximianus. Mosaik (Apsis von San Vitale in Ravenna).

3. San Vitale in Ravenna. Grundriß.

4. Christus als guter Hirt. Im lateranensischen Museum zu Rom.

5. Frühere St. Peterskirche in Rom.

6. Sant' Agnese bei Rom. Grundriß.

7. Kapital aus San Vitale in Ravenna.



8. Inneres der St. Paulskirche (San Paolo fuori le mura) vor Rom.


Altchristliche Kunst.

Bild 51.460c: Altchristliche Kunst. III
* 28 Seite 51.460c.


Altar de Collanes - Al

Bild 51.461: Altar de Collanes - Altchemnitz
* 30 Seite 51.461.

0460c Altchristliche Kunst III 1. Himmelfahrt Christi. Elfenbeintafel. 2. Kapitäl von der Demetriuskirche zu Salonichi. 3. Kapitäl von der Sophienkirche zu Konstantinopel. [* 29] 4. Grundriß der Sophienkirche zu Konstantinopel. 5. Raum in den Calixt-Katakomben vor Rom. 6. Inneres der Sophienkirche zu Konstantinopel.

Kreuz (religiöses Symb

Bild 10.198: Kreuz (religiöses Symbol)
* 32 Kreuz.
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bildete der Altar einen Tisch, über dem sich eine reich verzierte Bildwand erhebt. Seit dem 14. Jahrh. wurde diese dadurch erweitert, daß Flügel oder Klappen an ihr angebracht wurden (Flügelaltar; s. Taf. II, [* 30] Fig. 1, 2). Die Renaissance in Italien [* 31] bildete den Altar als einen freistehenden oder an die Chorwand gelehnten architektonischen Aufbau, dessen Mitte ein Bildwerk einnimmt (s. Taf. II, [* 30] Fig. 3). In der deutschen Renaissance (s. Taf. II, [* 30] Fig. 4) wurde der Altar zu einem Aufbau aus mehrern Säulenordnungen übereinander, in den spätern Stilen (s. Taf. II, [* 30] Fig. 5, 6, 7, 8) entfaltete er sich zu einem aufs reichste, geistvollste aber willkürlichste geschmückten Prunkstück, zu dessen Ausschmückung sich alle Künste vereinigten. Der Altartisch wird meist durch Tafeln in edlem Metall, gemalte oder gestickte, bildartige Tücher (antependia) geschmückt. - Tragealtar (altare portatile) heißt ein geweihter Altarstein, den namentlich kath. Missionare und Feldgeistliche mitnehmen, um ihn, wo sie die Messe lesen wollen, auf einen Tisch zu legen (s. Taf. I, [* 30] Fig. 4, 6). Privilegierter Altar heißt ein Altar, für den der Papst das Privilegium bewilligt hat, daß mit einer daran gehaltenen Messe für einen Verstorbenen ein vollkommener Ablaß für diesen verbunden ist. - Während die reformierte Kirche grundsätzlich dem Altar im Gottesdienste keine Berechtigung einräumt und nur den einfachen Abendmahlstisch zuläßt, ist auf lutherischer Seite der in der hergebrachten Form festgehalten worden, doch meist nur einer in jeder Kirche, als Abendmahlstisch und als geordnete Stelle für diejenigen Handlungen, deren Charakter, im Unterschiede von der Predigt, wesentlich in Gebet und Segnung besteht. - Die griechische Kirche kennt nur einen in der Hauptapsis des Bema (s. d.). Die Tische in Nebenapsiden dienen nur bei der Zurüstung für die Liturgie. Der Altar ist mit kostbaren Tüchern gedeckt, birgt meist eine Reliquie und trägt ein liegendes Kreuz, [* 32] meist von Silber. Er ist mit einem Ciborium überbaut, von dem meist ein kleines Behältnis für Stücke geweihten Brotes herabhängt (artophorion). Unter dem Altar ist eine Höhlung (thalassidion) für das bei der Liturgie benutzte Wasser. -

Vgl.   Otte, Handbuch der Kunst-Archäologie (5. Aufl., Lpz. 1883);

Thiers, Les principaux autels des églises (Par. 1688);

Heideloff, Der christliche Altar (1838): Augusti, Denkwürdigkeiten, Bd. 12 (Lpz. 1831);

K. Arendt, Sammlung ausgeführter A (Luxemb. 1866);

Schmid, Der christliche und sein Schmuck (Regensb. 1871);

Münzenberger, Zur Kenntnis und Würdigung der mittelalterlichen Altar Deutschlands, [* 33] I (Frankf. a. M. 1890; fortgesetzt von Beissel, ebd. 1895 fg.).