Ammoniak | eLexikon | Chemie - Metalloide
- ️Peter Hug, Sollrütistr. 24, CH-3098 Schliern b. Köniz
Bewährtes Wissen in aktueller Form
Main
Ammoniacum - Ammoniak

8 Artikel | Textanfang / Anzahl Wörter |
---|---|
Ammoniak | NH3, gasförmige Verbindung von Stickstoff mit Wasserstoff, bildet, in Wasser gelöst, den allbekann / 2088 |
Ammoniak _2 | wird meist aus Gaswasser, dem Abfall der Gasanstalten, dargestellt. Die anzuwendenden Apparate / 510 |
Ammoniak _3 | (flüchtiges Alkali); ein nur aus Stickstoff und Wasserstoff bestehendes, farbloses höchst / 554 |
Ammoniak _4 | wird in Schottland neuerer Zeit auch aus Hochofengasen gewonnen, die durch besonders konstruierte / 75 |
Ammoniak _5 | # farbloses Gas von äußerst scharfem, stechendem, die Augen zum Thränen reizendem Geruch, das / 541 |
Ammoniak _6 | # cyansaures, s. Cyansaures Ammonium. / 5 |
Ammoniak _7 | # wässeriges, Salmiakgeist, Ätzammoniakflüssigkeit, Liquor Ammonii caustici, Lösung von Ammoniakga / 271 |
Ammoniak _8 | # (Drogue), auch persisches Ammoniakgummi, ein Gummiharz, der eingetrocknete Milchsaft von Dorema / 377 |
Ammoniak
4 Seiten, 4'421 Wörter, 31'680 Zeichen
Im Meyers Konversations-Lexikon, 1888
Titel
Elemente zu Ammoniak:[Darstellung von Ammoniakflüssigkeit.]
Ammoniak
Damon - Dampf (physika

* 2
Dampf.NH3 , gasförmige Verbindung von Stickstoff mit Wasserstoff, bildet, in Wasser gelöst, den allbekannten »Salmiakgeist«, dunstet aus diesem fortwährend ab und entwickelt sich auch, wenn man Salmiak (Chlorammonium) mit gebranntem Kalk und wenig Wasser mischt. Freies Ammoniak kommt kaum in der Natur vor, aber Verbindungen desselben mit Säuren, die Ammoniaksalze, finden sich sehr verbreitet in der Luft, im Boden und in den Gewässern. Kohlensaures Ammoniak liegt in starker Schicht unter dem Guano der Chinchainseln, schwefelsaures Ammoniak findet sich im Dampf [* 2] der Fumarolen von Toscana und Salmiak im Krater [* 3] des Vesuvs und andrer Vulkane. [* 4]
Schwefelammonium ist ein Bestandteil der übelriechenden Fäulnisgase, die ausgeatmete Luft, der Harn und die Exkremente enthalten Ammoniaksalze. Die Elemente des Ammoniaks, Stickstoff und Wasserstoff, vereinigen sich nicht direkt miteinander; wenn man aber ein Gemisch von Stickstoff, Wasserstoff und Sauerstoff anzündet, so entsteht salpetrigsaures und salpetersaures Ammoniak. Da nun die Luft aus Stickstoff und Sauerstoff besteht, so bilden sich jene Salze jedesmal, wenn Wasserstoff an der Luft verbrennt, und da unsre Brennmaterialien Wasserstoff enthalten, so finden sie sich auch unter den Verbrennungsprodukten derselben.
Desterro - Destillatio

* 5
Destillation.Entwickelt man in der Lösung eines Salpetersäuresalzes Wasserstoff, so entzieht ein Teil desselben der Salpetersäure den Sauerstoff, um sich mit demselben zu Wasser zu verbinden, während ein andrer Teil des Wasserstoffs mit dem Stickstoff der Salpetersäure Ammoniak bildet. Auch bei der Reinigung von Ätznatron durch Chilisalpeter wird Ammoniak gebildet, und wenn man salpetrige Dämpfe, mit Wasserdampf gemischt, über glühende Holzkohle leitet; es entsteht ferner bei der trocknen Destillation [* 5] stickstoffhaltiger organischer Stoffe, wie Hufe, Knochen, [* 6] Hörner und auch der Steinkohlen in Gasfabriken, sowie bei Behandlung eiweißartiger Stoffe mit Kali. Kalk etc. (z. B. in den Rübenzuckerfabriken beim Klären des Saftes mit Kalk; auf 2 kg Rüben ist etwa 0,2 kg schwefelsaures Ammoniak zu rechnen); Ammoniak entsteht auch aus Cyan (einer Verbindung von Kohlenstoff mit Stickstoff) und findet sich daher in den Gichtgasen der Hochöfen.
Ammoniak ist ein farbloses Gas, riecht höchst stechend und zu Thränen reizend, schmeckt brennend-ätzend alkalisch, färbt Lackmuspapier blau und hat ein spezifisches Gewicht von 0,586. Bei -40° oder bei 16° unter einem Druck von 7 Atmosphären wird es zu einer farblosen Flüssigkeit verdichtet, welche ungemein schnell verdunstet und dabei starke Kälte erzeugt, bei -34° siedet und bei -75° zu einer weißen, geruchlosen Masse erstarrt. Ammoniak ist schwer entzündlich, wird aber unter gewissen Umständen sehr leicht oxydiert.
Wirkt ammoniakhaltige Luft auf Kalk, so entsteht salpetersaurer Kalk, und dieser wird sich daher stets bilden, wenn organische Stoffe bei Gegenwart von Kalk verwesen. Diese Salpeterbildung verläuft unter dem Einfluß fermentartig wirkender Mikroorganismen. Leitet man Ammoniak über glühende Kohlen, so entstehen Cyanammonium NH4CN und Wasserstoff; auch bildet sich die Cyanverbindung aus Kohlenoxyd und Ammoniak Chlor zersetzt Ammoniak unter Feuererscheinung, und es entstehen Chlorammonium und Stickstoff. Ein mit verdünnter Salzsäure befeuchteter Glasstab zeigt Spuren von Ammoniak an, indem sich um denselben Nebel von Salmiak bilden. Ammoniak ist sehr löslich in Wasser und Alkohol; 1 Volumen Wasser absorbiert bei 0° 1148 Volumina Ammoniak, wobei es sich erwärmt, an Volumen bedeutend zunimmt und spezifisch leichter wird. 1 g Wasser löst bei
0° | 0.875 g | Ammoniak | 30° | 0.403 g | Ammoniak |
10° | 0.679 - | " | 40° | 0.307 - | " |
20° | 0.526 - | " | 50° | 0.229 - | " |
Der Prozentgehalt der folgenden Tabelle entspricht den bei 14° gefundenen spezif. Gewichten der Lösung.
Prozentgehalt | Spezifisches Gewicht | Prozentgehalt | Spezifisches Gewicht | Prozentgehalt | Spezifisches Gewicht |
---|---|---|---|---|---|
1 | 0.9959 | 13 | 0.9484 | 25 | 0.9106 |
2 | 0.9915 | 14 | 0.9449 | 26 | 0.9078 |
3 | 0.9873 | 15 | 0.9414 | 27 | 0.9052 |
4 | 0.9831 | 16 | 0.9380 | 28 | 0.9026 |
5 | 0.9790 | 17 | 0.9347 | 29 | 0.9001 |
6 | 0.9749 | 18 | 0.9314 | 30 | 0.8976 |
7 | 0.9709 | 19 | 0.9283 | 31 | 0.8953 |
8 | 0.9670 | 20 | 0.9241 | 32 | 0.8929 |
9 | 0.9631 | 21 | 0.9221 | 33 | 0.8907 |
10 | 0.9593 | 22 | 0.9191 | 34 | 0.8885 |
11 | 0.9556 | 23 | 0.9162 | 35 | 0.8864 |
12 | 0.9520 | 24 | 0.9133 | 36 | 0.8844 |
¶
Ammoniak

* 7
Seite 1.492.mehr
[Darstellung von Ammoniakflüssigkeit.]
Die wässerige Ammoniaklösung findet als Ammoniakflüssigkeit (Ätzammoniak, Salmiakspiritus, Salmiakgeist, Liquor ammonii caustici) vielfache Verwendung. Man erhält sie, wenn man Salmiak oder schwefelsaures Ammoniak mit staubigem Kalkhydrat in einem eisernen Destillationsgefäß mit wenig Wasser zu einem dicken Brei mischt, gelind erwärmt, das entweichende Gas in wenig Wasser wäscht und dann in destilliertes Wasser leitet. 1 kg Salmiak verwandelt 1 kg Wasser in 30proz. Ammoniakflüssigkeit. Eine solche von 10 Proz. ist offizinell. Im großen bereitet man die Ammoniakflüssigkeit aus den Kondensationswässern der Gasanstalten, welche viel Schwefelammonium und kohlensaures Ammoniak enthalten.
Die Verarbeitung dieser Wässer beruht auf Destillation, wobei man Ätzkalk zusetzt, welcher die genannten Ammoniakverbindungen zersetzt. Um aber Brennmaterial zu ersparen und konzentrierte Lösungen zu erhalten, sind die neuern Destillierapparate meist nach dem Prinzip der in der Spiritusfabrikation [* 8] gebräuchlichen Rektifikationsapparate eingerichtet, wobei die Wasserdämpfe teilweise kondensiert werden und in den Kessel zurückfließen, während nur das stärkste Ammoniak, weil am flüchtigsten, in den Kühlapparat gelangt. Grünebergs Apparat [* 7] (Fig. 1 u. 2) besitzt einen stehenden cylindrischen Kessel A, welcher von der Feuerstelle g aus durch Ringzüge geheizt wird und in seinem Innern ein vertikales zentrales Rohr a a besitzt, dessen unterer Teil unter den Boden von A und die Feuerzüge herabreicht und mittels eines Siebbodens und eines Ablaßhahns r verschlossen ist.
Gefäße, prähistorische

* 9
Gefäß.Über dem Kessel A befindet sich ein Gefäß [* 9] C, welches aus dem Reservoir G durch e mit Kalkmilch gespeist wird, und darüber eine Rektifikationskolonne B von der bekannten, in den Spiritusbrennereien gebräuchlichen Art. Die Röhren [* 10] F F gehen von dem Deckel des Kessels A aus, treten in das Kalkmilchgefäß C ein und münden nahe über dessen Boden mit vielen kleinen Löchern, so daß die in A erzeugten Dämpfe die Kalkmilch lebhaft aufrühren. Die Dämpfe gehen dann weiter durch die einzelnen Kammern der Kolonne B, während oben durch L Gaswasser zugeführt wird, welches nach und nach durch die Kammern von B herabfließt.
Hierbei wird das Wasser durch die aufsteigenden Dämpfe allmählich erhitzt und mehr oder weniger seiner flüchtigen Bestandteile beraubt, während die Dämpfe selbst teilweise kondensiert werden und sich mit dem herabfließenden Wasser mischen. Die nicht kondensierten ammoniakreichen Dämpfe gehen mit den in B aus dem Ammoniakwasser frei gewordenen durch das Rohr K ab. Von dem Boden der Kolonne B fließt das Ammoniakwasser, welches noch nichtflüchtige Ammoniakverbindungen enthält, in das Gefäß C und wird hier durch die aus F einströmenden Dämpfe innig mit der Kalkmilch gemischt.
Dabei wird viel Ammoniak frei und entweicht durch B und K. Die noch immer ammoniakhaltige Flüssigkeit gelangt nun durch das Überlaufrohr cb auf den Boden der innern Röhre a a, in der sich die Kalkrückstände absetzen, ohne daß das Gefäß, da es nicht direkt vom Feuer getroffen wird, leidet. Die Flüssigkeit steigt in a in die Höhe, fließt in den Außenkessel A und gelangt hier zum Sieden, wobei die Dämpfe durch F F nach C entweichen. Die ihres Ammoniaks völlig beraubte Flüssigkeit fließt durch das Rohr h in das tiefe Gefäß J, dessen Inhalt als Wasserverschluß dient, und dann durch N in einen Abzugskanal. Der Apparat arbeitet also vollkommen kontinuierlich.
Um eine konzentrierte Ammoniakflüssigkeit herzustellen, benutzt man den Apparat [* 7] Fig. 1. Die Dämpfe steigen durch eine Kühlröhre O in eine Kühlschlange im Gefäß D, wo sie zu Ammoniakflüssigkeit kondensiert werden, welche in ein Gefäß E abfließt, während das unkondensierte Gas in ein Gefäß H geht, dessen Inhalt einen Wasserverschluß bildet. Was hier nicht kondensiert wird, entweicht durch P. Das Gefäß D ist geschlossen, und die darin befindliche Schlange [* 11] wird durch frisches Gaswasser gekühlt, das aus dem Reservoir V durch das Trichterrohr X einfließt. Das erwärmte Gaswasser geht durch L in die Kolonne B. Das Kühlrohr O dient als Regulator [* 12] der Konzentration, denn je stärker es durch bei R zufließendes Was-
Ammoniak

* 13
Seite 1.493.[* 7] ^[Abb.: Fig. 1. Grünebergs Apparat zur Darstellung einer Lösung von kohlensaurem Ammoniak.] ¶
mehr
ser gekühlt wird, um so kräftiger werden die Dämpfe entwässert, und um so ammoniakreicher wird die in D kondensierte Flüssigkeit. Soll Salmiakgeist dargestellt werden, so müssen die Dämpfe aus der Kolonne zur Zersetzung des kohlensauren Ammoniaks durch eine Reihe von mit Kalkmilch gefüllten Waschgefäßen und schließlich in ein gekühltes Absorptionsgefäß geleitet werden.
Zur Darstellung von schwefelsaurem Ammoniak dient der Apparat [* 13] Fig. 2. Hier gehen die ammoniakalischen Dämpfe aus k abwechselnd durch die Röhren k' und k'' zu den Schwefelsäure [* 14] haltenden Gefäßen K' und K''. Bei der Verbindung des Ammoniaks mit der Säure wird viel Wärme [* 15] entwickelt, zugleich werden durch Zersetzung von kohlensaurem Ammoniak und Schwefelammonium Kohlensäure und Schwefelwasserstoff frei, und diese Gase [* 16] entweichen mit den entwickelten Dämpfen durch das Rohr u in das Gefäß E, wo sie zum Vorwärmen des Gaswassers dienen, welches in eine Schlange S geleitet wird, um durch L in die Kolonne zu steigen. Aus E gehen die unkondensierten Gase durch ein Rohr v in die Feuerung g, wo der Schwefelwasserstoff verbrennt. Das in K' u. K'' sich ausscheidende schwefelsaure Ammoniak kommt auf den Abtropftrichter Y, unter welchem sich die Mutterlauge in M sammelt.
Da die Anwendung des Kalks bei der Destillation des Gaswassers die Apparate erheblich kompliziert, und da das durch Kalk auszutreibende Ammoniak nur wenige Prozente des Totalammoniaks beträgt, so verzichten viele Fabriken auf dasselbe, wenn es sich nicht um Darstellung von Salmiakgeist handelt, bei welcher hinreichend Kalk genommen werden muß, um auch die Kohlensäure und den Schwefel des kohlensauren Ammoniaks, resp. des Schwefelammoniums zurückzuhalten. Um das in diesem Fall weiter zu reinigen, leitet man die Dämpfe durch frisch geglühte Holzkohle oder durch fettes Öl, oder man destilliert das Destillat noch einmal mit übermangansaurem Kali und leitet das entwickelte in reines Wasser.
Von großer Wichtigkeit ist das Problem, den Stickstoff der atmosphärischen Luft in Ammoniak zu verwandeln. Leitet man Wasserdampf und Luft bei 300° über ein inniges Gemisch von Baryt und Kohle, so entsteht Cyanbaryum, welches durch den Wasserdampf in Ammoniak und kohlensauren Baryt zersetzt wird. Leitet man Luft über glühende Kohlen, so wird der Sauerstoff in Kohlenoxyd verwandelt, und wenn man dann das Gemisch von Kohlenoxyd und Stickstoff auf glühendes Kalkhydrat einwirken läßt, so entstehen Ammoniak und kohlensaurer Kalk.
Haut (anatomisch)

* 17
Haut.Die Ammoniakflüssigkeit des Handels enthält 20 bis 30 Proz. Ammoniak. Sie riecht und schmeckt wie Ammoniak, zieht auf der Haut [* 17] Blasen, verliert an der Luft und namentlich beim Erhitzen Ammoniak, verhält sich in chemischer Hinsicht der Kalilauge sehr ähnlich und neutralisiert namentlich auch Säuren vollständig unter Bildung von Ammoniaksalzen. Wie in der Kalilauge Kaliumhydroxyd KHO1 , so (kann man annehmen) ist in der Ammoniakflüssigkeit das Hydroxyd des hypothetischen Ammoniums (s. d.) NH4 also NH4HO , gelöst.
Sind Kalisalze Säure, in welcher Wasserstoff durch Kalium vertreten ist, so sind Ammoniaksalze Säure, in welcher Wasserstoff durch Ammonium vertreten ist. Aus der Schwefelsäure H2SO4 wird also schwefelsaures Kali K2SO4[K2SO4] oder schwefelsaures Ammoniak (NH4)2SO4[(NH4)2SO4]. Setzt man zu letzterm Kaliumhydroxyd, so entstehen schwefelsaures Kali und Ammoniumhydroxyd; aber in dem Moment, wo letzteres frei wird, zerfällt es in Ammoniak und Wasser NH4HO =NH3 ^[NH3]+H2O ^[H2O]. Kommt eine Wasserstoffsäure mit Ammoniak zusammen, so entsteht ein Haloidsalz, aus Chlorwasserstoffsäure HCl und Ammoniak NH3 wird Chlorammonium NH4Cl ^[NH4HCl]. Über die Bildung großer
[* 13] ^[Abb.: Fig. 2. Grünebergs Apparat zur Darstellung von schwefelsaurem Ammoniak.] ¶
Fortsetzung Ammoniak:
→ Seite 1.494 || Klassen von Kohlenstoffverbindungen durch Ersetzung des Wasserstoffs im A. s. Amide und Basen,
Im Meyers Konversations-Lexikon, 1888
Ammoniak
wird meist aus Gaswasser, dem Abfall der Gasanstalten, dargestellt. Die anzuwendenden Apparate bedürfen der Sicherheitsventile, um bei etwaniger Verstopfung der Rohrleitungen Explosionen vorzubeugen. Die Vorlage, in welcher das Ammoniak vom Wasser aufgenommen wird, muß mit einem Ableitungsrohr versehen sein, um übelriechende Gase in die Feuerung leiten zu können. Destilliert man das Gaswasser mit Kalk, so erhält man einen festen Rückstand von anderweitig zu verwendenden Kalksalzen und eine Flüssigkeit, die in Abzugskanäle, aber niemals in Senkgruben abgelassen werden darf.
Bei der Darstellung von schwefelsaurem Ammoniak, wobei man die Gase und Dämpfe in Schwefelsäure leitet, tritt Schwefelwasserstoff auf, der beim Einleiten der Gase in eine Feuerung so viel schweflige Säure liefert, daß diese bei großartigem Betrieb die Umgebung stark belästigen und schädigen kann. Beim Verdampfen und noch mehr beim Rösten des Salzes entwickeln sich übelriechende Dämpfe, welche die Augen stark angreifen, und schweflige Säure. Diese Dämpfe müssen ebenfalls verbrannt werden.
Noch lästiger ist die Darstellung von Ammoniak und Ammoniaksalzen aus gefaultem Urin, und die Forderung erscheint berechtigt, solche Fabriken aus der Nähe bewohnter Ortschaften zu verbannen. Die festen und flüssigen Destillationsrückstände werden als Dünger benutzt. Bei der Darstellung von Salmiak durch Sublimation von schwefelsaurem Ammoniak mit Kochsalz treten schweflige Säure und Salzsäure auf, und man muß diese Gase durch um so höhere Schornsteine ableiten, je mehr man auf die Vegetation der Umgebung Rücksicht zu nehmen hat.
Nase - Nasenbluten

* 18
Nase.Die Darstellung von kohlensaurem Ammoniak durch trockne Destillation von Knochen verbreitet so üble Gerüche, daß sie nur in einsamen Gegenden gestattet werden kann. Die aus den Kondensationsräumen austretenden Gase und Dämpfe sind zu verbrennen, doch sind die Ableitungsrohre mit Eisendrahtbündeln zu füllen, um gefährliche Explosionen zu vermeiden. In manchen Industriezweigen wird statt des reinen Ammoniaks fauler Urin benutzt, welcher Ammoniak enthält. Bei Benutzung dieser Flüssigkeit entwickeln sich sehr üble Gerüche, und das in die Luft gelangende Ammoniak schädigt durch Reizung von Augen, Nase, [* 18] Schlund die Gesundheit der Arbeiter. Außerdem stellt sich in der ersten Zeit Widerwille gegen Speisen ein. Arbeiter mit Anlage zu Schwindsucht sollten von diesen Betrieben ausgeschlossen werden, zumal dieselben nicht immer hinreichende Ventilation zulassen. Vorbinden von Schwämmen, die mit Essig getränkt sind, und Aufhängen von Sacktuch, welches mit verdünnter Schwefelsäure getränkt wurde, ist sehr geeignet, die Übelstände zu mildern.
Ammoniumsalze - Amurpr

* 21
Seite 17.38.Beim Stehen von Ammoniakflüssigkeit an der Luft zieht sie Kohlensäure an und gibt dann mit Kalkwasser einen weißen Niederschlag. Die Prüfung auf Chlor, Schwefelsäure, Kalk, Kupfer, [* 19] Blei [* 20] geschieht gewöhnlich nach Übersättigung mit Salpetersäure durch Silbernitrat (Chlor), nach Übersättigung mit Salzsäure durch Baryumchlorid (Schwefelsäure), ferner durch Ammoniumoxalat (Kalk), nach Übersättigung mit Salzsäure durch Ferrocyankalium (Kupfer). Kupferhaltiger Salmiakgeist ist in stärkerer Schicht bläulich und gibt mit Schwefelwasserstoff einen schwarzen Niederschlag, der aber auch Schwefelblei enthalten kann. Nach dem Lösen des Niederschlags in heißer Salpetersäure entsteht dann im Filtrat auf Zusatz einiger Tropfen Schwefelsäure ein weißer Niederschlag von Bleisulfat. Säuert man Ammoniakflüssigkeit schwach mit Schwefelsäure an und erwärmt, so ¶
mehr
machen sich brenzlige Produkte durch den Geruch bemerkbar. Den Ammoniakgehalt des Salmiakgeistes bestimmt man durch Ermittelung des spezifischen Gewichts, genauer durch Titrieren mit Normalschwefelsäure.
Vgl. Fehrmann, Das Ammoniakwasser (Braunschw. 1887);
R. Arnold, Ammoniak und Ammoniakpräparate (Berl. 1888).
Ameisensäure - Ammonia

* 22
Seite 21.15.Ammoniak
(flüchtiges Alkali); ein nur aus Stickstoff und Wasserstoff bestehendes, farbloses höchst stechend riechendes, die Augen zum Thränen reizendes Gas, welches durch Abkühlung und Kompression auch in den tropfbar flüssigen und starren Zustand übergeführt werden kann. Das A. entsteht auf sehr mannichfache Weise, namentlich bei der Fäulnis stickstoffhaltiger organischer Verbindungen und bei der trockenen Destillation derselben teils für sich allein, teils gemengt mit Kalk;
im letzteren Falle ist die Ausbeute eine größere. Im gasförmigen Zustande bildet das A. keinen Handelsartikel, wohl aber seine Auflösung in Wasser;
das Wasser nimmt das Ammoniakgas mit großer Begierde auf (bei 10% das 670fache Volumen) und diese Flüssigkeit, welche den Geruch des Gases besitzt, bildet einen Handelsartikel;
sie führt die Namen: Salmiakgeist, Ätzammoniak, Ammoniakhydrat, Ammoniumoxydhydrat, kaustisches Ammoniak, Ammoniakliquor, Totenwecker (lat. Liquor Ammonii caustici, fr. Ammoniaque caustique ou liquide, esprit de sei ammoniac; engl. Sprit of sal ammoniac.) und wird dadurch gewonnen, daß man Ammoniakgas in reines Wasser leitet.
Das Ammoniakgas erhält man durch Erhitzen von Ammoniaksalzen mit gebranntem Kalk, wobei die Säure derselben sich mit dem Kalk verbindet und das A. in Freiheit gesetzt wird. Man benutzt hierzu jetzt fast ausschließlich das Gaswasser der Leuchtgasfabriken; dasselbe wird entweder mit Säuren gesättigt, verdampft und das so erhaltene Ammoniaksalz gereinigt und mit Kalk erhitzt, oder man treibt das Ammoniak durch Einleiten von Wasserdampf in das Gaswasser aus diesem aus, wobei man, um denjenigen Teil, der an Säuren gebunden ist, ebenfalls zu gewinnen, etwas Kalk hinzufügt. Im Handel hat man rohen und reinen Salmiakgeist, ersterer hat noch einen brenzlichen Nebengeruch und eine schwachgelbliche Farbe; letzterer ist ganz farblos und darf nach dem Neutralisieren mit Säuren keinen Geruch mehr zeigen.
Der rohe Salmiakgeist (Liquor ammonii caustici crudus) wird nur für technische Zwecke verwendet; für Apotheken und chemische Laboratorien kann nur der allerreinste (Liquor ammonii caustici purissimus) benutzt werden. Außer nach dem Grade der Reinheit wird der Salmiakgeist auch noch nach seiner Stärke unterschieden, d. h. nach der Menge von Ammoniakgas, welche er verschluckt enthält. Man bestimmt die Stärke mit Hilfe des Aräometers nach Baume oder Beck. Hierbei ist jedoch zu bemerken, daß nicht, wie bei den Säuren, die schwereren Sorten die gehaltreicheren sind, sondern die leichteren; je spezifisch leichter demnach ein Salmiakgeist ist, desto reicher an A. ist derselbe.
Ammoniakgummi - Anacar

* 23
Seite 21.16.Die gangbarsten Sorten sind die von 0,960 (= 16° Bm. oder 7° Beck) 0,920 (= 22½ Bm. oder 14½° Beck) und 0,910 (= 24° Bm. oder 17° Beck) spezif. Gewicht. Die stärkste Sorte von 0,880 wird nur zum Betriebe von Eismaschinen verwendet, nur in der kalten Jahreszeit fabriziert und in Eisenblechtrommeln versendet. Die anderen Sorten verschickt man in Glasballons. Der reine Salmiakgeist muß frei von metallischen Beimengungen sein und sich, ohne Rückstand zu hinterlassen, vollständig verflüchtigen lassen. Der Salmiakgeist muss stets an kühlen Orten in gut verschlossenen Gefäßen aufbewahrt werden, denn beim Stehen an der Luft verliert er leicht einen Teil A. und zieht außerdem noch Kohlensäure aus der Luft an. Beim Erhitzen bis zum Sieden verliert er alles A. - Die Säuren werden ¶
mehr
durch den Salmiakgeist vollständig neutralisiert und entstehen hierbei die Ammoniaksalze (s. d.). Außer zu den bereits angeführten Zwecken wird der Salmiakgeist noch in der Färberei, Kattundruckerei, zur Bereitung von Orseille und verschiedenen Ammoniakverbindungen verwendet. Ein mit Ammoniakgas gesättigter Spiritus, also alkoholisches Ammoniak, wird unter dem Namen Liquor ammonii spirituosus Dzondii verkauft; Zoll: S. Tarif Nr. 5 i (zollfrei). Alkoholhaltiges Nr. 5 a.
Ammoniak
wird in Schottland neuerer Zeit auch aus Hochofengasen gewonnen, die durch besonders konstruierte Apparate in flüssiges A. verwandelt werden.
Dadurch werden einesteils die Kosten des Hochofenprozesses vermindert, andernteils wichtige Stoffe für die Landwirtschaft und Industrie gewonnen.
Amorces - Backobst

* 24
Seite 22.653.Ein schottisches Eisenwerk gewinnt aus den von zwei Hochöfen entweichenden, bisher unbenutzt gebliebenen Gasen täglich mehr als eine Tonne von schwefelsaurem ¶
mehr
A. Es geht daraus hervor, von welcher Wichtigkeit diese Erfindung bei allgemeinerer Verbreitung werden kann. - Zollfrei.
Im Brockhaus` Konversationslexikon, 1902-1910
Ammoniak,
farbloses Gas von äußerst scharfem, stechendem, die Augen zum Thränen reizendem Geruch, das im Molekül 1 Atom Stickstoff und 3 Atome Wasserstoff enthält und demnach der Formel NH3 entspricht. Es wurde von Priestley entdeckt und als alkalische Luft bezeichnet. Man erhält es in reinem Zustande, indem man fein gepulverten Salmiak mit gepulvertem Ätzkalk oder besser mit gelöschtem Kalk mischt und gelinde erwärmt; das dabei entweichende Gas ist über Quecksilber zu sammeln.
Unter einem Druck von 6,5 Atmosphären wird das Gas bei einer Temperatur von 10° C. zur Flüssigkeit verdichtet, die bei -33,7° C. siedet; bei Temperaturen, die unter dem Siedepunkt des flüssigen Ammoniak liegen, genügt der eigene Druck des Gases, um es zu verflüssigen. So bildet es eine farblose, sehr bewegliche, stark lichtbrechende Flüssigkeit von 0,650 spec. Gewicht bei -10° C.; bei den niedrigsten zu erzeugenden Kältegraden, in einem Gemisch von fester Kohlensäure und Äther, erstarrt das flüssige Ammoniak zu einer krystallinischen, bei -75° C. schmelzenden Masse.
Das gasförmige Ammoniak zerfällt, wenn man es durch eine glühende Röhre leitet, unter Verdoppelung des Volumens in seine Bestandteile, d. h. ½ Volumen Stickstoff und 1 ½ Volumen Wasserstoff. Von Wasser wird es unter starker Wärmeentwicklung sehr reichlich absorbiert;
1 Volumen Wasser nimmt dabei, wenn dasselbe durch Eiskühlung auf O° erhalten wird, nach Bunsen 1050 Volumen Gas auf, bei 20° dagegen nur 654 Volumen;
durch Temperaturerhöhung wird demnach das Gas teilweise wieder aus der Lösung ausgetrieben;
sehr konzentrierte wässerige Lösungen von Ammoniak können daher unter sehr gelindem Erwärmen zur Gewinnung des Gases verwandt werden.
Die wässerige Lösung reagiert stark alkalisch; das gasförmige Ammoniak färbt gerötetes Lackmuspapier blau, wenn dieses angefeuchtet wird; befeuchtetes gelbes Curcumapapier wird gebräunt. An der Luft läßt sich das Gas zwar entzünden, brennt aber nicht von selbst weiter, in reinem Sauerstoff dagegen brennt das entzündete Gas auch ohne äußere Wärmezufuhr fort. Die Verbrennungsprodukte sind Wasser und Stickstoff neben etwas Stickstoffdioxyd und salpetriger Säure.
Beim Erhitzen mit Metalloxyden verhält sich Ammoniak ähnlich wie Wasserstoff, es reduziert meist die Oxyde zu Metall unter Abspaltung von Stickstoff, manche Metalle verbinden sich mit dem frei werdenden Stickstoff. Wässeriges Ammoniak wird durch Chlor und Brom zersetzt, indem Stickstoff frei wird und Ammoniumsalze entstehen; letztere können bei Überschuß von Chlor Veranlassung zur Bildung von stark explodierenden Verbindungen werden (s. Chlorstickstoff). Auch das Jod liefert eine solche, wenn es mit freiem in Berührung kommt (s. Jodstickstoff). Über glühende Kohle geleitet, verwandelt sich das in Cyanverbindungen.
Ammoniak bildet sich in geringen Mengen, wenn man durch ein Gemisch von Stickstoff und Wasserstoff, das unter gewöhnlichen Umständen keine direkte Verbindung eingeht, anhaltend funkenlose, elektrische Entladungen stattfinden läßt. Es entsteht ferner, wenn Wasserstoff im Entstehungszustande auf salpetersaure Salze oder Salpetersäure oder Stickoxyd und sonstige höhere Oxydationsstufen des Stickstoffs wirkt;
beim Glühen der meisten stickstoffhaltigen organischen Verbindungen mit Alkalihydrat, Natronkalk;
bei der Fäulnis und trocknen Destillation stickstoffhaltiger organischer Verbindungen;
bei der Erhitzung von Cyanverbindungen in Wasserdampf.
Sehr geringe Mengen von Ammoniak finden sich in Form von kohlensaurem und salpetersaurem Ammoniumsalz in der atmosphärischen Luft; diese werden von jedem wässerigen Niederschlag (Regen, Tau u. s. w.) aufgenommen und gelangen damit auf die Oberfläche der Erde, wo das in den Boden eingedrungene Ammoniak als wichtiges Ernährungsmaterial aller pflanzlichen Organismen dient. - Ammoniak verbindet sich direkt mit allen Säuren unter Bildung von Ammoniumsalzen (s. Ammonium).
Ammoniak,
cyansaures, s. Cyansaures Ammonium. ^[= CN.O.H4, entsteht durch direkte Verbindung von Cyansäuredampf mit trocknem gase. Es ...]
Ammoniak,
Ammoniak (Drogue) - Am

* 25
Seite 51.539.wässeriges, Salmiakgeist, Ätzammoniakflüssigkeit, Liquor Ammonii caustici, Lösung von Ammoniakgas in Wasser, am einfachsten erhalten, indem man in einem eisernen Kessel frisch gebrannten Kalk (3 Teile) mit Wasser (8) zu Kalkmilch löscht und Salmiak (3) in großen Stücken hinzufügt. Der Kessel wird mit einem Deckel ¶
mehr
verschlossen, von dem ein Helm die entwickelten Dämpfe und Gase in ein Kühlrohr leitet; letzteres ist unten luftdicht mit einer geräumigen Vorlage und diese durch ein eingefügtes dicht schließendes, zweimal gebogenes Glasrohr mit einer zur Hälfte mit Wasser gefüllten, kalt zu haltenden Flasche [* 26] verbunden. Wird die im Kessel enthaltene Mischung gelinde erwärmt, so entweicht anfangs fast nur Ammoniakgas, welches sich in dem Wasser der Vorlegeflasche löst, bei stärkerm Erwärmen entweichen mit dem Ammoniak zugleich Wasserdämpfe, diese werden im Kühlrohr verdichtet, sättigen sich dabei teilweise mit und werden in der Vorlage gesammelt, während das nicht kondensierte Ammoniak nach wie vor in die mit kalt gehaltenem Wasser gefüllte Flasche entweicht und hier gebunden wird. Da das Destillat in der Vorlage leicht durch beim Kochen der Flüssigkeit übergerissene Teile verunreinigt wird, so benutzt man dieses für technische Zwecke, während das mit dem Gase gesättigte Wasser überall verwendet wird, wo man eines chemisch reinen Präparats bedarf, z. B. für den pharmaceut.
Bedarf, als Reagens u. s. w. Der gewöhnliche Salmiakgeist des Handels und der Liquor Ammonii caustici der Pharmakopöe enthält 10 Gewichtprozent und hat 0,960 spec. Gewicht; außerdem findet sich noch Salmiakgeist von 0,920 spec. Gewicht oder 21,5 Proz. und endlich solcher von 0,880 oder 36 Proz. im Handel, letzterer ist nur bei guter, durch Umgeben mit Eis [* 27] zu bewirkender Kühlung der Absorptionsflasche und anhaltendem Einleiten des Ammoniakgases zu erhalten.
Titel
Elemente zu Ammoniak:[1.491] Ammoniak NH3
Ammoniak
Ausflußgeschwindigkeit

* 28
Ausfluß.(Drogue), auch persisches Ammoniakgummi, ein Gummiharz, der eingetrocknete Milchsaft von Dorema ammoniacum Don., einer namentlich in den Sandwüsten Persiens wachsenden Umbellifere; der Ausfluß [* 28] des Milchsaftes wird teils durch Insektenstiche, teils durch absichtlich herbeigeführte Verletzungen der Pflanze befördert. Im Droguenhandel unterscheidet man zwei Sorten:
1) in Thränen oder Körnern, Ammoniacum in lacrymis, s. in granis, s. electum, rundliche, erbsen- bis walnußgroße Körner, entweder einer bräunlichen Masse eingesprengt, oder zu einer Masse unregelmäßig zusammengeklebt, außen gelb oder gelbbraun, auf dem Bruche schwach muschelig, bläulichweiß und fettglänzend, in dünnen Splittern durchscheinend, in der Kälte etwas hart, beim Erwärmen erweichend, erzeugt beim Kauen Kratzen im Schlunde, von bitterm Geschmack, eigentümlichem Geruch;, mit Wasser zerrieben bildet es eine Emulsion, nur teilweise in Alkohol löslich (Charakteristik der Deutschen Pharmakopöe). Nur diese Sorte ist für den pharmaceut. Gebrauch zulässig; sie ist auch noch in die 3. Ausgabe der Deutschen Pharmakopöe (von 1890) aufgenommen und wird gegen Verschleimungen sowie als krampfstillendes Mittel verwendet.
2) in Kuchen, Ammoniacum in massis, s. in placentis, bestellt aus weichern, dunklern Massen, in denen Körner eingebettet sind, welche mehr oder weniger mit Sand, Erde, Pflanzenteilen verunreinigt sind. Für den pharmaceut. Gebrauch ist das Körnerammoniak von beigemengten fremden Bestandteilen durch Pulvern und Sieben zu befreien und, in Papierbeutel eingeschlossen, über Wasser absorbierenden Substanzen aufzubewahren, um es vor dem Zusammenkleben zu schützen. Es enthält etwa 70 Proz. in Alkohol lösliches Harz, 24 Proz. teils in Wasser lösliches, teils quellendes Gummi, 1,2 Proz. ätherisches Öl, dem es seinen Geruch verdankt, und Wasser.
Ulverston - Umbelliflo

* 29
Umbelliferen.Das Harz kann durch Extraktion mit Alkohol gewonnen werden; nachdem man den Alkohol hat verdunsten lassen, bleibt es als gelbliche durchsichtige Substanz zurück, die bei 54° schmilzt, sich bei 100° braun färbt, bei höherer Temperatur sich zersetzt, bei der trocknen Destillation ein dünnflüssiges gelbes Öl und Brenzkatechin (s. d.), aber kein Umbelliferon (s. d.) liefert, welches bei den Gummiharzen der sonstigen Umbelliferen [* 29] regelmäßig auftritt. Das A.wird auch bei Bereitung eines Porzellankitts verwendet (s. Kitt).
Von dem persischen Ammoniak verschieden ist das afrikanische, welches wahrscheinlich identisch mit dem bereits von Plinius und andern Schriftstellern des Altertums erwähnten Ammoniacum ist. Es stammt von Ferula Tingitana, einer in Nordafrika wachsenden Umbellifere. Es ist hellbraun, weich, aus zusammengeflossenen Körnern bestehend, von schwächerm Geruch und Geschmack als das persische und findet sich selten im Droguenhandel.