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Arenberg | eLexikon | Geschichte - Aeltere Territorialgeschichte

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Arecibo - Arenberg

Bild 1.781: Arecibo - Arenberg
Seite 1.781.
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Arenberg# (Aremberg), ehemals deutsches Herzogtum im kurrheinischen Kreis, zwischen Jülich und Köln, / 370
Arenberg _2# 1) Leopold Philipp Karl Joseph, Herzog von A., Ärschot und Croy, Sohn des 19. Aug. 1691 bei / 172
Arenberg _3oder Aremberg, herzogl. Haus, benannt nach der gleichnamigen Stammburg bei dem Dorfe A. im Kreise / 671

Seite 1.781

Arenberg

2 Seiten, 1'213 Wörter, 8'078 Zeichen

Geschichte — Aeltere Territorialgeschichte

Im Meyers Konversations-Lexikon, 1888

Arenberg

(Aremberg), ehemals deutsches Herzogtum im kurrheinischen Kreis, [* 2] zwischen Jülich und Köln, [* 3] jetzt zum preußischen Regierungsbezirk Koblenz [* 4] gehörig, umfaßte 413 qkm (7,5 QM.) mit 14,800 Einw. Der Flecken Arenberg, im Kreis Adenau, unweit der Ahr, am Fuß des Arembergs, eines 630 m hohen Basaltkegels, auf dem die Ruine des Stammschlosses der Herzöge von Arenberg liegt, hat 220 Einw. Die Herren von Arenberg kommen zuerst im 12. Jahrh. vor. Ihre Besitzungen gingen 1298 durch Heirat an den Grafen Engelbert von der Mark über, dessen jüngerer Sohn, Eberhard, das Haus von neuem begründete. Im J. 1547, nach dem Tod Roberts III., kam die Grafschaft durch Heirat an Johann v. Barbançon aus dem Haus Ligne.

Recipieren - Recklingh

Bild 63.681: Recipieren - Recklinghausen (Kreis und Kreisstadt) [unkorrigiert]
* 5 Recklinghausen.

Dieser wurde 1549 durch Karl V. zum Reichsgrafen, sein Sohn Karl 1576 durch Maximilian II. zum Reichsfürsten erhoben. Dessen Enkel Philipp Franz erhielt 1644 von Kaiser Ferdinand III. die herzogliche Würde. Im Lüneviller Frieden 1801 wurde das Land Frankreich einverleibt, und Herzog Ludwig Engelbert erhielt als Entschädigung die Herrschaft Recklinghausen [* 5] und die Grafschaft Meppen. Ludwig Engelberts Sohn Prosper Ludwig trat 1806 als souveränes Mitglied dem Rheinbund bei, 1810 wurde er durch französischen Senatsbeschluß der Landeshoheit beraubt und sein Land vom Königreich Westfalen [* 6] verschlungen.

Auch erlangte der Herzog seine Souveränität 1815 nicht wieder; seine Besitzungen wurden teils unter preußische, teils unter hannöversche Hoheit gestellt. Dem standesherrlichen Gebiet in Hannover [* 7] oder dem Amt Meppen (2195 qkm mit 56,658 Einw.) wurde vom König Georg IV. 9. Mai 1826 der Name »Herzogtum Arenberg-Meppen« beigelegt. Dasselbe kam 1866 an Preußen. [* 8] Es umfaßt ein Stadtgebiet (Papenburg) [* 9] und 4 Amtsbezirke (Meppen, Haselünne, Hümmling und Aschendorf) mit 3 Städten und 27 Landgemeinden.



Arenberg - Arendt

Bild 1.782: Arenberg - Arendt
* 12 Seite 1.782.

Unter preußischer Hoheit besitzt der Herzog ferner die Grafschaft Recklinghausen in Westfalen, welche den gleichnamigen Kreis des Regierungsbezirks Münster [* 10] (780 qkm mit 64,699 Einw.) bildet, u. a. Außerdem hat er großen Grundbesitz in Belgien [* 11] und Frankreich; seine Einkünfte sollen über 1½ Mill. Mk. betragen. Im J. 1877 verlor der Herzog gleich den übrigen Standesherren den privilegierten Gerichtsstand. Die Familie bekennt sich zur katholischen Kirche. Jetziger

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Standesherr (seit 1875) ist Herzog Engelbert Prosper Ernst Maria Joseph, geb. 10. Aug. 1872, für den seine Mutter Eleonore die Vormundschaft führt; sein gewöhnlicher Wohnsitz ist Brüssel, [* 13] wo sich seine bedeutende Gemäldegalerie befindet, oder das Schloß Klemenswerth bei Meppen.

Titel
Elemente zu Arenberg:

1) Leopold Philipp Karl Joseph, Herzog von A., Ärschot und Croy

2) August Maria Raimund, Fürst von

[1.781] Arenberg (Aremberg)

Arenberg,

Monreale - Mons

Bild 61.1005: Monreale - Mons
* 16 Mons.

1) Leopold Philipp Karl Joseph, Herzog von Arenberg, Ärschot und Croy, Sohn des 19. Aug. 1691 bei Salankemen in der Türkenschlacht gefallenen Herzogs Philipp Karl Franz, geb. 1690 zu Brüssel, machte 1706 den spanischen Erbfolgekrieg, 1716 und 1717 als k. k. Generalmajor die Feldzüge in Ungarn [* 14] mit, befehligte in der Schlacht bei Belgrad [* 15] den rechten Flügel der Infanterie und trug sehr viel zum Sieg bei. Im J. 1719 ernannte ihn Karl VI. zum Gouverneur von Hennegau und Mons [* 16] sowie zum niederländischen Staatsrat, 1733 zum Artilleriegeneral.

Nach dem Wiederausbruch des Kriegs mit Frankreich (1733) diente Arenberg abermals unter dem Prinzen Eugen am Rhein, ward 1737 Feldmarschall und Oberbefehlshaber der kaiserlichen Truppen in den Niederlanden, bewirkte 1743 die Allianz zwischen England und Holland und zeichnete sich in der Schlacht bei Dettingen aus. Seit 1745 Statthalter von Hennegau, starb er 1754 auf seinem Schloß Heverle bei Löwen. [* 17] Er war ein eifriger Beförderer der Wissenschaften, ein Freund Voltaires und Beschützer Rousseaus, der von ihm eine Pension erhielt.

2) August Maria Raimund, Fürst von, s. La Marck.

Im Brockhaus` Konversationslexikon, 1902-1910

Arenberg

Spanien und Portugal

Bild 15.63a: Spanien und Portugal
* 20 Spanien.

oder Aremberg, herzogl. Haus, benannt nach der gleichnamigen Stammburg bei dem Dorfe Arenberg im Kreise [* 18] Adenau in der preuß. Rheinprovinz, [* 19] bekennt sich zur kath. Kirche. Nachdem die alten Dynasten von Arenberg um 1280 im Mannsstamme erloschen waren, kamen ihre Besitzungen 1298 durch die Erbtochter Mettildis an den Grafen Engelbert II., den Sohn Eberhards, Grafen von der Mark, dessen Nachkommen 1459 in den Reichsgrafenstand erhoben wurden. Die Erbtochter dieses zweiten Hauses Arenberg brachte 1547 Namen, Titel und Besitzungen an Johann von Ligne, einen Führer der span. Partei in den Niederlanden, geb. 1525, gest. 1568. Sein Sohn Karl vereinigte durch Vermählung mit Anna von Croy das Herzogtum Arschot, das Fürstentum Chimay, die Grafschaft Beaumont und mehrere andere Städte und Herrschaften mit den Besitzungen seines Hauses, erhielt 5. März 1576 von Kaiser Maximilian II. die reichsfürstl. Würde, 1582 auch Sitz und Stimme auf dem Reichstage (weshalb die Herzöge von Arenberg zu den sog. altfürstlichen Häusern zählen), wurde 13. Jan. 1612 zum Herzog von Arschot und Chimay sowie zum Granden erster Klasse in Spanien [* 20] erhoben und starb 1616. - Sein Enkel, Philipp Franz von Arenberg, erhielt vom Kaiser Ferdinand III. 9. Juni 1645 den Titel Herzog von Arenberg. Ihm folgte sein jüngerer Bruder Karl Eugen.

Dessen Ururenkel, der Herzog Engelbert Ludwig von Arenberg, geb. 3. Juli 1750, verlor im Lunéviller Frieden seine unmittelbaren Besitzungen jenseit des Rheins, zusammen 422 qkm mit 14800 E., und erhielt dafür 1803 als Entschädigung das Amt Meppen in Ostfriesland und die Grafschaft Recklinghausen in Westfalen. Von seiner Gemahlin Louise von Lauraguais, der Tochter des Herzogs von Brancas, erbte er 1812 die Besitzungen des Hauses Châlons in Hochburgund und starb erblindet 7. März 1820 zu Brüssel. - Schon 1803 hatte er seinem ältesten Sohne Prosper Ludwig, geb. 28. April 1785, die Regierung abgetreten.



Arenberg-Meppen - Arèn

Bild 51.847: Arenberg-Meppen - Arène
* 21 Seite 51.847.

Dieser trat 1806 dem Rheinbunde bei und vermählte sich 1808 mit einer von Napoleon zur franz. Prinzessin erhobenen Nichte der Kaiserin Josephine, Stephanie Tascher de la Pagerie. Trotzdem verlor er 13. Dez. 1810 seine Souveränität, und sein Gebiet wurde teils mit Frankreich, teils mit Berg vereinigt. Erst 1813 wurde er dafür von Frankreich mit einer Rente von 240.800 Frs. entschädigt. Der Friede von 1815 gab ihm seine Besitzungen als Standesherrschaften zurück, Meppen unter hannoverischer, Recklinghausen unter preuß. Hoheit. Er starb 27. Febr. 1861. - Sein Sohn und Nachfolger, Herzog Engelbert August Anton, geb. 11. Mai 1824,

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erbliches Mitglied des preuß. Herrenhauses, starb 28. März 1875 auf seinem Schlosse Héverlé bei Löwen in Belgien. Ihm folgte als Repräsentant der herzogl. Familie sein ältester Sohn Engelbert Prosper Ernst, geb. 10. Aug. 1872.

August Maria Raimund von Arenberg, Bruder des Herzogs Engelbert Ludwig, geb. 30. Aug. 1753 zu Brüssel, widmete sich früh dem Militärstande. Noch ziemlich jung, erhielt er von seinem Großvater mütterlicherseits, dem Grafen Ludwig von der Mark, dem Inhaber eines nach ihm benannten deutschen Infanterieregiments in franz. Diensten, dieses Regiment zu seinem Eigentume, unter der Bedingung, daß es auch in Zukunft den Namen behalten und der Inhaber den Namen eines Grafen von der Mark führen solle.

Der Prinz ist daher auch unter dem Namen des Grafen von Lamarck bekannt. Mit dem Regimente ging Arenberg 1780 während des engl.-amerik. Feldzugs nach Ostindien, [* 22] von wo er nach fast zwei Jahren schwer verwundet zurückkehrte. Bei Ausbruch der Revolution in Brabant 1789 schloß er sich den Aufrührern an, zog sich jedoch bald von ihnen zurück und huldigte Leopold II. Im Beginn der franz. Revolution trat er in ein enges Freundschaftsverhältnis zu Mirabeau. Nach dessen Tode verließ er Frankreich und fand 1796 als österr.

Quelle

Bild 13.510: Quelle
* 23 Quelle.

Unterhändler mit den franz. Behörden Verwendung. Später lebte er, mit litterar. Arbeiten beschäftigt, in Brüssel, wo er 26. Sept. 1833 starb. Sein Briefwechsel mit Mirabeau «Correspondance entre le comte de Mirabeau et le comte de Lamarck» (2 Bde., Brüss. 1851), hg. von Bacourt, ist eine wichtige Quelle [* 23] für jene Zeit. Namen und Titel vererbte er auf seinen Sohn Engelbert Ernst, geb. 25. Mai 1777, gest. 20. Nov. 1857, dessen einzige Tochter, Prinzessin Eleonore, geb. 19. Febr. 1815, den Herzog Engelbert von Arenberg heiratete und Mutter des jetzigen Herzogs ist.