Bonifacius | eLexikon | Geschichte - Geistliche Fürsten
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Bonghi - Bonifacius
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5 Artikel | Textanfang / Anzahl Wörter |
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Bonifacius | # 1) neben Aetius der letzte große Heerführer des weströmischen Reichs, ward nach vielen Kriegsthat / 695 |
Bonifacius _2 | # Name von neun Päpsten: 1) St. B. I., 418-422, sprach zuerst den Satz aus, daß der römische / 644 |
Bonifacius _3 | # weström. Feldherr, hatte sich zuerst 413 als Verteidiger von Massilia gegen Athaulfs Westgoten / 140 |
Bonifacius _4 | # Apostel der Deutschen, s. Bonifatius. / 6 |
Bonifacius _5 | # Name von neun Päpsten: B. I. (418-422), vom Kaiser Honorius unter Beseitigung des Gegenkandidaten / 857 |
Bonifacius
2 Seiten, 2'342 Wörter, 15'649 Zeichen
Geschichte — Geistliche Fürsten
Im Meyers Konversations-Lexikon, 1888
Titel
Elemente zu Bonifacius:1) neben Aetius der letzte große Heerführer des weströmischen Reichs
2) Bonifacius der Heilige, Apostel der Deutschen, eigentlich Winfried
3) Bonifacius II., Markgraf von Montferrat
[3.192] Bonifacius Name von neun Päpsten
Bonifacius,
Bonifacius
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* 3
Seite 3.192.1) neben Aetius der letzte große Heerführer des weströmischen Reichs, ward nach vielen Kriegsthaten 422 Befehlshaber der römischen Truppen in Afrika, [* 2] wo er durch Gerechtigkeit und Eifer für das Christentum die Freundschaft des ¶
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Kirchenvaters Augustinus gewann. Von seinem Nebenbuhler Aetius beim kaiserlichen Hof [* 4] zu Ravenna verdächtigt, rief er 429, um sich zu behaupten, die Vandalen unter Genserich aus Spanien [* 5] nach Afrika, welche aber sich selbst in den Besitz Afrikas setzten. Bonifacius wollte sie nun vertreiben (430), ward aber von ihnen geschlagen, in Hippo Regius belagert und entkam nur mit Not nach Italien. [* 6] Wieder ausgesöhnt mit dem kaiserlichen Hof, erhielt er von der Kaiserin Placidia, die im Namen ihres Sohns Valentinian III. regierte, aufs neue die Würde eines Patriziers und Oberbefehlshabers des römischen Heers. Im Kampf mit seinem Nebenbuhler Aetius wurde Bonifacius tödlich verwundet und starb 432.
Rom
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* 7
Rom.2) Bonifacius der Heilige, Apostel der Deutschen, eigentlich Winfried, geboren um 680 zu Kirton in Devonshire im südwestlichen England aus edlem angelsächsischen Geschlecht und in den Benediktinerklöstern zu Exeter und Nhutscelle erzogen, widmete sein Leben dem Missionsberuf. Nach einem ersten vergeblichen Versuch, das Evangelium in Friesland zu verkündigen (716), begab er sich 718 nach Rom, [* 7] wo er seinen lateinischen Namen (eigentlich Bonifatius, von boni fati) annahm, ward von Papst Gregor II. als Missionär für Deutsch land autorisiert und wirkte zunächst in Thüringen und Bayern, [* 8] dann von neuem in Friesland in Gemeinschaft mit Willebrord, seit 722 in Hessen, [* 9] wo er die Klöster Amöneburg u. Fritzlar gründete.
Regens - Regensburg
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* 13
Regensburg.Bei einer zweiten Anwesenheit in Rom 723. zum Bischof geweiht, setzte er sich das Ziel, Deutschland [* 10] nicht bloß dem Christentum, sondern auch zugleich mit dem fränkischen Reich der römischen Hierarchie zu gewinnen. Wenig begünstigt von Karl Martell und Pippin dem Kleinen trotz päpstlicher Empfehlungen, aber unterstützt von Karlmann in Austrasien, gelang es ihm endlich, nachdem auch seine Missionswirksamkeit durch die Fällung der Donnereiche bei Geismar einen neuen Aufschwung genommen und der Papst ihn 732 zum Erzbischof ernannt hatte, in Bayern die Bistümer Passau, [* 11] Freising [* 12] und Regensburg [* 13] zu stiften, Salzburg [* 14] wiederherzustellen und in Ostfranken die Bistümer Erfurt, [* 15] Würzburg, [* 16] Buraburg und Eichstätt [* 17] zu errichten.
Auf verschiedenen Synoden wurden dann die Grundzüge römisch-katholischer kirchlicher Ordnung festgestellt und widerstrebende Elemente überwältigt und ausgestoßen, wie denn überhaupt seine Thätigkeit weniger der Ausbreitung des Christentums in Deutschland als der Romanisierung der fränkischen Kirche gegolten hat. Bei einer dritten Anwesenheit in Rom 739. ward er zum Legaten des römischen Stuhls in Deutschland ernannt. 747 wurde ihm als Erzbischof und Primas des fränkischen Reichs Mainz [* 18] als Sitz angewiesen. 754 übertrug er seine Würde seinem Freund Lullus, um noch eine Missionsreise nach Friesland zu machen, wurde aber am Fluß Borne bei Dockum von einer Schar heidnischer Friesen erschlagen (nach gewöhnlicher Annahme 5. Juni 755). Seine Gebeine wurden im Kloster Fulda, [* 19] seiner Lieblingsschöpfung (742), beigesetzt; 1842 wurde daselbst seine von Henschel gearbeitete Statue errichtet.
Licht
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* 20
Licht.Ein Denkmal steht auch bei dem Dorf Altenbergen (s. d.) im Gothaischen. Bei der Säkularfeier seines Todes 1855 ward die Bedeutung seines Wirkens für die römisch-hierarchische Entwickelung der deutschen Kirche katholischerseits von neuem ins Licht [* 20] gestellt, und wiederholt hielten die deutschen Bischöfe ihre Versammlungen zu Fulda am Grab des Begründers des römisch-katholischen Episkopats in Deutschland. Bonifacius' Briefe wurden am besten herausgegeben von Giles (Lond. 1844, 2 Bde.) und von Jaffé in der »Bibliotheca rerum germanicarum«, Bd. 3 (Berl. 1866),
in deutscher Übersetzung von Külb (Regensb. 1859). Sein Leben beschrieb zuerst, bald nach dem Tode des Apostels, der Mainzer Priester Willibald: »Vita S. Bonifatii«, abgedruckt in Pertz' »Monumenta«. Bd. 2, und neuerdings herausgegeben von Jaffé (Berl. 1866), deutsch von Bonnell (das. 1856).
Vgl. Seiters, Bonifacius, der Apostel der Deutschen (Mainz 1845);
A. Werner, Bonifacius, der Apostel der Deutschen, und die Romanisierung von Mitteleuropa (Leipz. 1875);
O. Fischer, Bonifacius (das. 1881);
Ebrard, Bonifacius, der Zerstörer des Columbanischen Kirchentums auf dem Festland (Gütersloh 1882).
3) Bonifacius II., Markgraf von Montferrat, der dritte Sohn Wilhelms des ältern, Bruder des Grafen Konrad (gest. 1192), nahm teil an dem Kriege gegen Saladin und ward 1187 in der Schlacht bei Hittin gefangen, schloß sich 1202 dem vierten Kreuzzug an, zeichnete sich bei der Eroberung Konstantinopels 1203 aus, erhielt 1204 Makedonien und Thessalien unter dem Titel eines Königreichs Thessalonich und fiel 1207 im Kampf gegen die Bulgaren.
Titel
Elemente zu Bonifacius:1) St. Bonifacius I., 418-422, sprach zuerst den Satz aus
2) Bonifacius II., ein in Rom geborner Gote, regierte 530-532
3) Bonifacius III., ein Römer, vom Februar bis November 607 Papst
4) Bonifacius IV. regierte 608-615.
5) Bonifacius V. regierte 619-625.
6) Bonifacius VI. war 896: 15 Tage Papst.
7) Bonifacius VII. ward 974 als Gegenpapst gegen Benedikt VI. und Johannes XIV. ausgestellt
8) Bonifacius VIII., vorher Benedikt Gaetani, geboren in Anagni
9) Bonifacius IX., vorher Peter Tomacelli, aus Neapel, ward
[3.191] Bonifacius 1) neben Aetius der letzte große Heerführer
Bonifacius,
1) St. Bonifacius I., 418-422, sprach zuerst den Satz aus, daß der römische Bischof der oberste Bischof der Christenheit sei, und wurde kanonisiert; Tag: 25. Dezember. -
2) Bonifacius II., ein in Rom geborner Gote, regierte 530-532, erließ ein Gesetz, wonach der Papst seinen Nachfolger selbst wählen solle, widerrief es aber bald wieder. -
Romanzement - Römer
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* 21
Römer.3) Bonifacius III., ein Römer, [* 21] vom Februar bis November 607 Papst, erhielt vom griechischen Kaiser Phokas den Titel eines »allgemeinen Bischofs der Christenheit«. -
4) Bonifacius IV. regierte 608-615. -
5) Bonifacius V. regierte 619-625. -
6) Bonifacius VI. war 896: 15 Tage Papst. -
7) Bonifacius VII. ward 974 als Gegenpapst gegen Benedikt VI. und Johannes XIV. ausgestellt, an deren Ermordung er beteiligt war, wurde 974 vertrieben und ging nach Konstantinopel, [* 22] von wo er 984 zurückkehrte, um den päpstlichen Stuhl einzunehmen; er starb 985. -
8) Bonifacius VIII., vorher Benedikt Gaetani, geboren in Anagni, ein rechtsgelehrter, geschäftskundiger Mann und päpstlicher Notar, seit 1281 Kardinal, ward 1294 nach Cölestins V. Rücktritt zum Papst gewählt. Sein Ziel war, die päpstliche Gewalt zur höchsten auf Erden zu erheben und sich nicht bloß die Kirche, sondern auch alle weltlichen Herrscher unterthan zu machen. Er verfolgte dasselbe mit leidenschaftlicher und rücksichtsloser Energie. Da die Kardinäle aus der Familie Colonna gegen seine Wahl Widerspruch erhoben hatten, vertrieb er das ganze Geschlecht der Colonna aus Rom. Er erlaubte sich in die Rechte der Fürsten und Völker die anmaßendsten Eingriffe.
Bonifaciuspfennige - B
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* 27
Seite 3.193.Den neapolitanischen Prinzen Robert ernannte er zum König von Ungarn, [* 23] dem Herzog von Großpolen, Przemysl, erteilte er den Königstitel, den König Jakob von Aragonien belehnte er mit Corsica [* 24] und Sardinien, [* 25] den Königen von Frankreich und England gebot er Frieden, die deutsche Krone erklärte er für ein päpstliches Lehen und war daher Gegner Kaiser Albrechts I., der dieselbe trug, ohne von ihm anerkannt worden zu sein. In der berüchtigten Bulle Unam sanctam vom 18. Nov. 1302 trieb er die hierarchische Anmaßung aufs Äußerste, indem er den Papst für den Inhaber der obersten geistlichen und weltlichen Gewalt und die Quelle [* 26] alles Rechts erklärte. Als er mit König Philipp IV. von Frankreich in Streit geraten war (1301), weil er in den Bullen Clericis laicos und Ausculta fili die Besteuerung des französischen Klerus verboten und Philipp vor seinen Richterstuhl gefordert hatte, ¶
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und den Bann über diesen und das Interdikt über Frankreich verhängte (April und September 1303) sowie die französischen Unterthanen vom Eid lossprach, ließ Philipp die Bullen verbrennen, appellierte an ein allgemeines Konzil und an seine Reichsstände und ließ durch seinen Kanzler Nogaret und den vertriebenen Sciarra Colonna den Papst zu Anagni gefangen nehmen (7. Sept. 1303). Zwar wurde Bonifacius durch das Volk zu Anagni befreit und gelangte nach Rom, starb aber, 80 Jahre alt, aus Kummer 11. Okt. 1303. Bonifacius veranstaltete das erste römische Jubeljahr 1300 mit vollkommenem Ablaß auf das ganze Leben für alle Besucher Roms. Dante hat ihm als Simonisten seinen Platz in der Hölle angewiesen.
Vgl. Drumann, Geschichte Bonifacius' VIII. (Königsb. 1852, 2 Bde.);
»Registres de Boniface VIII« (hrsg. von Dicard u. a., Par. 1884 ff.). -
Mailand (Stadtteile, P
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* 29
Mailand.9) Bonifacius IX., vorher Peter Tomacelli, aus Neapel, [* 28] ward, während Clemens VII. zu Avignon residierte, in Rom 2. Nov. 1389 Nachfolger Urbans VI. Er trieb den unverschämtesten Wucher mit geistlichen Ämtern und Pfründen, Dispensationen und Ablässen und wandelte 1392 die Annaten in eine regelmäßige Steuer um. Dem jungen Wladislaw von Ungarn verhalf er zur Krone von Neapel und wirkte der Übermacht der Visconti in Mailand [* 29] entgegen, ohne es aber zu großer politischer Bedeutung zu bringen. Um Wladislaw gegen Ludwig von Anjou zu schützen, mußte er einen großen Teil seines Gebiets an mächtige Herren in Lehen geben, bei welcher Gelegenheit Ferrara [* 30] an das Haus Este kam. 1391 und 1394 aus Rom vertrieben, kehrte er erst 1399 zurück. Er starb 1. Okt. 1404 aus Zorn über die ihm von dem Avignoner Benedikt XIII. gemachten berechtigten Vorwürfe der Simonie.
Im Brockhaus` Konversationslexikon, 1902-1910
Bonifacius,
weström. Feldherr, hatte sich zuerst 413 als Verteidiger von Massilia gegen Athaulfs Westgoten ausgezeichnet und nachmals 423 und 424 die afrik. Provinzen für die Regentin Placidia und ihren Sohn behauptet, als in Italien der Usurpator Johannes auftrat. Der auf sein Ansehen bei der Kaiserin eifersüchtige Aetius (s. d.) redete jedoch dem ein, daß Placidia damit umgehe, ihn zu töten. rief nun die Vandalen aus Spanien zu seiner Unterstützung nach Afrika, aber als König Geiserich 428 erschien, war Placidia über die Sachlage aufgeklärt und mit Bonifacius wieder versöhnt. Nun aber wollten die Vandalen Afrika nicht wieder verlassen, und in dem darüber entbrennenden Kriege verlor Bonifacius fast das ganze Land. 432 nach Italien zurückgekehrt, wurde er von Placidia an Stelle des Aetius zum Oberfeldherrn ernannt. Darüber kam es zwischen beiden Nebenbuhlern zum Kampfe, in dem Bonifacius Sieg und Leben verlor.
Bonifacius,
Apostel der Deutschen, s. Bonifatius. ^[= (von bonum fari, gute Botschaft bringen) oder der Heilige, der Apostel der Deutschen, ...]
Bonifacius,
Name von neun Päpsten:
Bonifacius I. (418-422), vom Kaiser Honorius unter Beseitigung des Gegenkandidaten Eulalius auf den päpstl. Stuhl erhoben, verfolgte die Pelagianer und geriet mit Kaiser Theodosius II. wegen der Oberherrlichkeit über die Bischöfe Illyriens in Konflikt. Er bezeichnete zuerst den röm. Bischof als den obersten der Christenheit. Die röm. Kirche verehrt ihn als Heiligen (25. Okt.). - Bonifacius II. regierte von 530 bis 532. - Bonifacius III. regierte nur vom 19. Febr. bis 12. Nov. 607 und war der erste röm. Bischof, dem (durch den griech. Kaiser Phokas) der Titel «Allgemeiner Bischof der Christenheit» eingeräumt wurde. - Ganz unbedeutend waren Bonifacius IV. (608-615), V. (619-625), Bonifacius VI. (15 Tage im J. 896). - Bonifacius VII. drang sich zweimal widerrechtlich auf, erst 974 durch den Einfluß der Partei des Crescentius (s. d.) nach der wahrscheinlich mit durch ihn veranlaßten Ermordung Benedikts VI., dann 984 nach der Ermordung Johanns XIV. Er wurde 985 in Rom ermordet.
Bonifacius VIII., vorher Benedikt Cajetan, Papst vom 24. Dez. 1294 bis 11. Okt. 1303, geb. zu Anagni, war rechtskundig und geschäftsgewandt, wurde Notar der röm. Kurie, 1281 Kardinal, von mehrern Päpsten in einflußreichen Ämtern und Sendungen verwendet und bestieg nach der Abdankung des von ihm völlig beherrschten Cölestin V. den päpstl. Stuhl. Seinen Vorgänger setzte er gefangen, die mächtige Familie der Colonna, die Cölestins Abdankung für unzulässig erklärte, bekämpfte er, konfiscierte ihre Güter und zerstörte ihre Stadt Palestrina.
Venedig
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* 31
Venedig.Sein Ziel war, die Grundsätze Gregors VII. (s. d.) zu verwirklichen, das Papsttum zur höchsten Macht zu erheben und die weltliche Gewalt ihm zu Füßen zu legen. Er verfolgte dies Ziel hartnäckig, aber ohne Erfolge, sodaß mit ihm der Niedergang der päpstl. Weltherrschaft beginnt. Venedig [* 31] und Genua [* 32] wiesen seine Friedensvermittelungen ab (1295), in Sicillen mußte er den König Friedrich II. von Aragonien anerkennen (1303), in Toscana bemühte er sich vergeblich, dem Kampfe der Schwarzen und der Weißen ein Ende zu machen.
Den Ungarn versuchte er den neapolit. Prinzen Karl Robert als König aufzudrängen (1300); Wenzel II. von Böhmen [* 33] verbot er, die Krone Polens anzunehmen (1300): Eduard I. von England lud er wegen der Eroberung Schottlands als Antastung eines päpstl. Lehns vor seinen Richterstuhl (1299), aber alles vergebens. Von Erfolg war nur seine Einmischung in Deutschland, wo Albrecht I. durch Verzicht auf alle kaiserl. Rechte die päpstl. Anerkennung erkaufte (1303). Von den weittragendsten Folgen war der Konflikt mit Frankreich.
Paris
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* 34
Paris.Als der Klerus von Frankreich und England sich beschwerte über die ihm zum Zweck der Kriegführung von Philipp IV. dem Schönen und Eduard I. auferlegten Steuern, bedrohte in der Bulle Clericis laicos vom 25. Febr. 1296 alle Fürsten, die ohne Einwilligung des Papstes die Geistlichen besteuerten, mit dem Bann. Eduard I. gab nach, Philipp IV. dagegen erließ als Antwort ein Verbot jeder Ausfuhr edler Metalle. Jetzt mußte Bonifacius nachgeben. Eine zweite Bulle, Ausculta fili, 1301, worin Bonifacius jeden für einen Ketzer erklärte, der nicht glaube, daß der König dem Papste wie in geistlichen, so in weltlichen Dingen unterworfen sei, wurde von Philipp damit beantwortet, daß er auf einem Reichstage zu Paris [* 34] (10. April 1302) von Baronen, Prälaten und Vertretern der Städte erklären ließ, sie seien in weltlichen Dingen nächst Gott nur dem Könige unterworfen, und dieser trage seine Gewalt von niemand zu Lehn.
Vergeblich suchte in der Bulle Unam sanctam vom 18. Nov. 1302 die Gregorianischen Grundsätze von der päpstl. Universalmonarchie zu erneuern, und sprach 13. April 1303 über Philipp Bann und Absetzung aus. Dieser appellierte an ein allgemeines Konzil und an den künftigen Papst und schickte seinen Kanzler Wilhelm Nogaret nach Italien, der, verbündet mit Sciarra Colonna, zu Anagni Bonifacius überfiel und ihn zwei Tage gefangen hielt. Dann befreiten ihn die Anagnaner und Bonifacius kehrte nach Rom zurück. Aus Furcht, vergiftet zu werden, hatte er während seiner Gefangenschaft sich der Nahrung enthalten und sich dadurch ein Fieber zugezogen, das ihn, 11. Okt. 1303, dahinraffte. Bonifacius war einer der ersten Päpste, die das röm. Erpressungssystem in Übung brachten; auch kam er durch die Erfindung des Jubeljahres (s. d.) der bedrängten päpstl. Kasse zu Hilfe. -
Vgl. Drumann, Geschichte Bonifacius' VIII. (2 Tle., Königsb. 1852);
Wattenbach, Geschichte des röm. Papsttums (Berl. 1876);
Desjardins, La bulle Unam Sanctam (Lyon [* 35] 1880);
Digard, Faucon und Thomas, Les registres de Boniface VIII (2 Bde., Par. 1884 fg.).
Bonifacius II. (Markgr
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* 36
Seite 53.285.Bonifacius IX., vorher Peter Tomacelli, aus Neapel gebürtig, Papst von 1389 bis 1404, ward als Nachfolger des schismatischen Papstes Urban VI. gewählt, während in Avignon Clemens VII. regierte. Trotz der Anstrengungen Frankreichs verschaffte er die Krone von Neapel dem jungen Ladislaus von Polen. Die Römer zwang er zum Verzicht auf ihre republikanischen Freiheiten, indem er nach zweimaliger Vertreibung. 1391 und 1394, nur unter ¶
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dieser Bedingung in die Rückkehr willigte. In den deutschen Wirren unterstützte er (1400) die Absetzung König Wenzels. Um die Kosten eines glänzenden Hofhalts, großartiger Bauten, z. B. der Engelsburg und des Kapitols, maßloser Bereicherung habsüchtiger Verwandten und kostspieliger Kriege zu decken, trieb Bonifacius schamlosen Handel mit kirchlichen Ämtern und Pfründen, erhob (1392) die Annaten zu einer regelmäßigen Steuer und beutete den Handel mit Dispensationen und Jubiläums-Ablässen in ärgster Weise aus. Er starb 1. Okt. 1404. -
Vgl. Gregorovius, Geschichte der Stadt Rom im Mittelalter, Bd. 6 (3. Aufl., Stuttg. 1871).