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Brechnuß | eLexikon | Botanik - Mehrdeutige Trivialnamen

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Brechmittel - Brechung

Bild 3.374: Brechmittel - Brechung des Lichts
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Brechnußdie Samen von Strychnos und Jatropha (s. diese Artikel). / 10
Brechnuß _2nennt man: 1) die Samen von Jatropha curcas L., einem Baume Westindiens und Südamerikas (s. / 482

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Brechnuß

492 Wörter, 3'439 Zeichen

Botanik — Mehrdeutige Trivialnamen

Im Meyers Konversations-Lexikon, 1888

Im Brockhaus` Konversationslexikon, 1902-1910

Titel
Elemente zu Brechnuß:

[3.374] Brechnuß die Samen von Strychnos und Jatropha

Brechnuß

nennt man:

1) die Samen von Jatropha curcas L., einem Baume Westindiens und Südamerikas (s. Jatropha);

Brechnuß - Brechung (d

Bild 53.481: Brechnuß - Brechung (der Lichtstrahlen)
* 6 Seite 53.481.

2) die Samen von Strychnus nux vomica L., einem auf der Küste von Koromandel in Ostindien [* 4] und auf Ceylon [* 5] einheimischen Baume. (S. Strychnos und Tafel: Contorten, [* 6] Fig. 5.)

Die Samen der Jatropha, in der Pharmacie unter dem Namen Semen Cucadis oder Ricini majoris, Nuces catharticae americanae oder Barbadensis bekannt, sind 20-25 mm lang, 6-8 mm breit und dunkelbraun, fast schwarz, hell gesprenkelt, den Ricinussamen sehr ähnlich. Ihr öliger Kern schmeckt anfangs mild, bald aber äußerst kratzend; er wirkt drastisch purgierend und brechenerregend. In Amerika [* 7] kocht man die Samen mit Wasser und gewinnt dadurch ein fettes Öl, das Oleum infernale oder Ricini majoris, das ähnlich wie Krotonöl wirkt und oft zur Verfälschung des Ricinusöls gebraucht werden soll.

Bekannter und für die Medizin wichtiger ist die Brechnuß von Strychnus nux vomica L., sog. Krähenauge (Semen Strychni, nux vomica). Eine solche ist 20-25 mm breit und lang und 3-4 mm dick, fast kreisrund, platt, von kleinen, angedrückten Haaren hellgrau oder gelblichgrau, seidenglänzend und weich anzufühlen, auf der Mitte der untern Seite genabelt und deshalb einem Krähenauge etwas ähnlich. Sie enthält drei äußerst giftige Alkaloide: Strychnin, Brucin und Igasurin; das Vorhandensein des letztern wird durch neuere Untersuchungen in Frage gestellt, dagegen fand man ein Glycosid, Loganin.

Haut (anatomisch)

Bild 8.231: Haut (anatomisch)
* 8 Haut.

Die Alkaloide der Brechnuß gelangen, eingenommen, schnell ins Blut und bewirken heftige Konvulsionen, Kinnbackenkrampf, Starrkrampf, sowie anhaltende Biegung des Kopfes und der Wirbelsäule nach hinten, indem sie das Rückenmark sehr stark angreifen. Die Anfälle setzen aus, kehren aber bald mit verdoppelter Heftigkeit wieder, bis endlich, je nach der Menge des genossenen Gifts, schon nach 6-10 Min., oder erst nach 1/2-1 Stunde, unter immer kürzer und oberflächlicher werdendem Atem, unregelmäßigem, aussetzendem Pulse und bläulichroter Färbung der Lippen und Haut [* 8] der Tod eintritt.

Bombay

Bild 3.177: Bombay
* 10 Bombay.

Rettung ist allein möglich, wenn unmittelbar nach dem Genusse des Gifts dasselbe durch ein starkes Brechmittel oder durch die Magenpumpe wieder aus dem Körper entfernt werden kann, bevor es ins Blut übergeht. Als direkte Gegengifte des noch im Magen [* 9] befindlichen Strychnins dienen die Gerbsäure und gerbsäurehaltige Stoffe, die mit Strychnin eine im Wasser schwer lösliche Verbindung geben. Die Krähenaugen werden zu Vergiftungen schädlicher Tiere gebraucht, sind das Rohmaterial für die Darstellung des Strychnins und werden auch in der Medizin (als wässeriges und weingeistiges Ertrakt, Extraktum Strychni aquosum und Spirituosum, und als weingeistige und ätherische Tinktur, Tinctura Strychni und Tinctura Strychni aethera) angewandt. In kleinen Gaben verordnet man sie bei Muskelschwäche, Lähmungen, geschwächtem Sehvermögen, Störungen des Magens und Darmkanals. Extractum Strychni spirituosum und Tinctura Strychni (aus 1 Teil und 10 Teilen verdünntem Weingeist) sind offizinell. Brechnuß gelangen aus Bombay, [* 10] Cochin, Kalkutta, [* 11] Madras, [* 12] Kambodscha in Säcken von etwa 50 kg Inhalt in den Handel. Der Alkaloidgehalt schwankt zwischen 2,74 Proz. (Madras) bis 3,9 Proz. (Bombay). Am reichhaltigsten sollen die Brechnuß von Ceylon sein (4-5 Proz.), sie kommen aber selten in den europ. Handel.