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Calderon | eLexikon | Litteratur - Spanische Literatur - Schriftsteller

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Caldas - Calderon

Bild 3.734: Caldas - Calderon
Seite 3.734.
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6 ArtikelTextanfang / Anzahl Wörter
Calderon1) Don Pedro C. de la Barca Henao y Riano, der große dramatische Dichter der Spanier, geb. / 1771
Calderon _21) der Dramatiker. Vgl. Günthner, C. und seine Werke (Freiburg 1888). / 46
Calderon _3Philip Hermogenes, engl. Genremaler spanischer Abkunft, geb. 1833 zu Poitiers, kam 1846 nach / 243
Calderon _4# Don Pedro C. de la Barca, span. Dichter, geb. 17.Jan. 1600 zu Madrid, wo sein Vater, Diego C. / 743
Calderon _5# Philippe, engl. Maler, geb. 3. Mai 1833 in Poitiers, von span. Abkunft, kam 1850 nach London, / 142
Calderon _6# Don Serafin Estebanez, s. Estebanez Calderon. / 7

Seite 3.734

Calderon

2 Seiten, 2'952 Wörter, 20'178 Zeichen

Litteratur — Spanische Literatur — Schriftsteller

Im Meyers Konversations-Lexikon, 1888

Titel
Elemente zu Calderon:

1) Don Pedro C. de la Barca Henao y Riano

2) Don Serafin, neuerer span. Dichter

3) Philip Hermogenes, engl. Maler

Calderon,

Madreporenplatte - Mad

Bild 11.50: Madreporenplatte - Madrid
* 2 Madrid.

1) Don Pedro Calderon de la Barca Henao y Riano, der große dramatische Dichter der Spanier, geb. 17. Jan. 1600 zu Madrid [* 2] als Sprößling einer altadligen Familie. In seinem 9. Jahr wurde er einem Jesuitenkollegium daselbst übergeben und bezog dann im 13. Jahr die hohe Schule von Salamanca, wo er sich juristischen, philosophischen und mathematischen Studien widmete. Daneben lag er aber auch der Ausbildung seines poetischen Talents ob, und schon in seinem 14. Jahr konnte er die erste Frucht desselben, sein Schauspiel »Elcarro de cielo«, veröffentlichen. Im J. 1619 von Salamanca nach Madrid zurückgekehrt, fand er am dortigen Hof [* 3] mächtige Freunde, verließ denselben aber 1625 wiederum seinem kriegerischen Hang nachzugeben, und folgte den Fahnen des Königs zehn Jahre lang, namentlich in Mailand [* 4] und in den Niederlanden, ohne sich jedoch Heldenruf erwerben zu können.

Philipp IV. rief ihn 1635 an den Hof zurück, übertrug ihm die Leitung seines Theaters im Lustschloß Buen Retiro sowie die Anordnung aller königlichen Feste und Lustbarkeiten und erhob ihn 1637 zum Ritter des Ordens von Santiago. Vom König beauftragt, für die königliche Bühne ein dramatisches Werk zu liefern, schrieb Calderon das Schauspiel »Certamen de amor y zelos«, eilte dann zu dem Heer der spanischen Ritterorden nach Katalonien und erntete jetzt auch kriegerischen Ruhm.

Toledo (in Spanien)

Bild 65.888: Toledo (in Spanien)
* 5 Toledo.

Der König überhäufte ihn nun mit Auszeichnungen wie mit künstlerischen Aufträgen, setzte ihm eine hohe Pension aus und ließ seine Dramen mit möglichstem Pomp ausführen. In seinem 50. Jahr bemächtigte sich des einst so lebensfrohen Dichters ein Hang zum Mystizismus; er trat 1651 in den geistlichen Stand und erhielt 1653 vom König eine der Kaplanstellen an der erzbischöflichen Kirche zu Toledo, [* 5] die er auch beibehielt, als ihn Philipp IV., um ihn in der Nähe zu haben, 1663 zum Kaplan an der königlichen Hofkapelle zu Madrid ernannte.

Noch ehe Calderon öffentlich in den geistlichen Stand getreten war, hatte sich seine poetische Thätigkeit überliegend den Autos sacramentales (s. Auto) zugewendet; von jetzt an widmete er sich ausschließlich dieser dem orthodoxen Zeitgeist entsprechenden Dichtgattung und leistete darin in der That Ausgezeichnetes. Schneller als sein weltlicher Dichterruf verbreitete sich sein Ruf als Schöpfer der herrlichsten geistlichen Schauspiele über ganz Spanien, [* 6] und von allen ersten Städten des Reichs, Madrid, Toledo, Sevilla, [* 7] Granada [* 8] u. a., wurde er mit Auftragen überhäuft. 1663 zugleich Mitglied der Brüderschaft von San Pedro zu Madrid, wurde er einige Jahre später zum Capellan-Mayor derselben ernannt, und diese Ehre erfreute ihn so, daß er dem frommen Verein sein ganzes nicht geringes Vermögen vermachte. Er starb 25. Mai 1681. Seine Asche ruhte über anderthalb Jahrhunderte in der Kirche San Salvador zu Madrid, wo ihm die genannte Brüderschaft von San Pedro ein Denkmal setzen ließ; 1841 wurde dieselbe nach dem Kirchhof des Klosters San Nicolas vor dem Atochathor übergeführt.

Eine (sitzende) Bronzestatue des Dichters von Figueras wurde im Januar 1880 auf dem St. Annenplatz zu Madrid feierlich enthüllt. Calderon ist ohne Zweifel das glänzendste poetische Genie, das der Katholizismus hervorgebracht hat, und zwar der vorzugsweise »katholische Dichter«, dabei von erstaunlicher Vielseitigkeit. Seine Werke sind sehr zahlreich, aber weder in streng chronologische Folge noch rein und vollständig erhalten. Sie zerfallen in Autos sacramentales oder Opferdarstellungen (z. B. »La cena de Baltasar«),

Wunderkomödien (am berühmtesten »La devocion de la cruz«, »El magico prodigioso«, »El principe constante« u. a.),

tragische Schauspiele (z. B. »El alcalde de Zalamea«, »La nina de Gomez Arias«),

Konversationsstücke (darunter »Dicha y desdicha del nombre«, »La dama duende«, »Guardate de la agua mansa«); ferner in mythologische Festspiele (z. B. »Eco e Narciso«, »El mayor encanto amor«),

Ritterspektakelstücke (z. B. »La puente de Mantible«, »En esta vida todo es verdad y todo mentira«),

historische Schauspiele (darunter »Hija del aire«, »Afectos de odio y amor« u. a.) und romantische Schauspiele verschiedener Qualität, worunter das berühmte »La vida es sueno«, »Saber del mal y del bien« etc. zu zählen sind. Was den poetischen Wert derselben betrifft, so offenbaren sich in Calderons dramatischer Behandlungsweise der Stoffe ebensoviel künstlerische Absichtlichkeit des berechnenden Verstandes, dem die Phantasie bei aller ihrer Fülle untergeordnet ist, wie tiefe Weltanschauung und Erhebung des Gemüts bis zur äußersten Grenze der Welt der Erscheinungen. Er übertrifft seine Vorgänger durch den psychologisch-ethischen Gehalt seiner Dramen, durch die harmonische Gliederung ihrer Szenerie und durch den edlen, bis aufs äußerste gefeilten Ausdruck. Um Neuheit der Stoffe hat er sich wenig bekümmert, dagegen beherrscht er mit Sicherheit den Stoff und faßt in der besondern Thatsache stets das Abbild allgemeiner Gesetze auf.

Kreuz (religiöses Symb

Bild 10.198: Kreuz (religiöses Symbol)
* 9 Kreuz.

Seine Lieblingsbilder kehren zwar oft wieder, gewinnen aber immer neuen Reiz durch andre Zusammenstellung. Übrigens ist der Gehalt der dramatischen Werke Calderons ungleich. Während mehreren, unter denen wir besonders »Die Tochter der Lust«, »Das Leben ein Traum«, »Die Andacht zum Kreuz«, [* 9] »Der wunderthätige Magus«, »Der standhafte Prinz«, »Des Namens Glück und Unglück« etc. hervorheben, der wunderbarste Zauberreiz innewohnt, wenn auch das von ihm gepflegte katholisch-romantische Ideal sittlich und religiös unser Gefühl nicht befriedigt (vgl. »Der Arzt seiner Ehre«, »Der Richter von Zalamea«),



Calderon - Caldiero

Bild 3.735: Calderon - Caldiero
* 10 Seite 3.735.

ermüden andre durch rhetorisierende Dogmatik; auch sind die massenhaften Allegorien und Personifikationen der abstraktesten Begriffe, welche Calderon ohne Scheu handelnd auftreten läßt, in vielen Stücken störend. Nicht wenige im höhern Alter verfaßte weltliche Schauspiele zeugen von kalter Unlust am Leben; manche Jugendwerke mißfallen wegen Überladung mit Bilderschmuck und durch Prunk des Ausdrucks (estilo culto). Calderon selbst legte in seinem Alter das meiste Gewicht aus seine Autos

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sacramentales und zeigte gegen seine weltlichen Stücke um so mehr Gleichgültigkeit, je mehr man ihm fremde Stücke unterschob und seine eignen bis zur Unkenntlichkeit entstellte. Als nachweisbar echt besitzen wir von Calderon 108 Schauspiele (comedias) und 73 Autos sacramentales nebst den dazu gehörigen Loas (Vorspielen), während von seinen 100 scherzhaften Sainetes (Zwischenspielen) nicht eins mehr vorhanden ist. Sein letztes Stück, im 81. Jahr geschrieben, war »Ilado y Divisa«.

Deutsche Altertümer -

Bild 54.996: Deutsche Altertümer - Deutsche Buchdrucker-Berufsgenossenschaft
* 13 Deutsche.

Außerdem schrieb Calderon viele Lieder, Sonette, Romanzen und andre kleine Gedichte, die zum größten Teil ungedruckt geblieben sind. Was davon noch auszutreiben war, hat de Castro (»Poesias de Calderon«, Cadiz [* 11] 1848) herausgegeben; ein Bändchen neu aufgefundene Gedichte erschien unter dem Titel: »Poesias ineditas« (Madr. 1881). Die erste Sammlung seiner Dramen, von seinem Bruder besorgt (Madr. 1640-74), gedieh nur bis zum vierten Band. [* 12] Vollständigere Ausgaben der Comedias lieferten Juan de Vera Tassis (Madr. 1685-94, 9 Bde.), Fern. de Apontes (das. 1760-63, 11 Bde.), J. G. ^[Johann Georg] Keil (Leipz. 1827-30, 4 Bde.), am besten Hartzenbusch (Madr. 1848-50, 4 Bde., 122 Stücke enthaltend) und Garcia Ramon (das. 1882 ff.). Die Autos, welche Eigentum der Stadt Madrid waren und lange nicht gedruckt werden durften, erschienen zuerst zu Madrid 1717 in 6 Bänden, später von Apontes herausgegeben: »Autos sacramentales alegoricos y historiales del Phenix de los poetas etc.« (das. 1759-60, 6 Bde.). Eine vorzügliche kritische Ausgabe des »Magico prodigioso« veröffentlichte Morel-Fatio (Heilbr. 1877). Deutsche [* 13] Übersetzungen Calderonscher Dramen lieferten A. W. v. SchlegelSpanisches Theater«, [* 14] Berl. 1803-1809, 2 Tle., 5 Stücke enthaltend),

Gries (das. 1815 bis 1826, 7 Bde.),

v. d. Malsburg (Leipz. 1819-25, 6 Bde.),

Martin (das. 1844, 3 Tle.) und M. RappSpanische [* 15] Theater«, Bd. 6, Hildburgh. 1870). Übertragungen der geistlichen Schauspiele besorgten J. ^[Joseph] v. Eichendorff (Stuttg. 1846-53, 2 Bde.) und Lorinser (Regensb. 1856-72, 18 Bde.; 2. Aufl. 1882 ff.). Das Verdienst, die deutschen Bühnen dem Genius Calderons geöffnet zu haben, gebührt Goethe und Schlegel. Schon 1811 ging in Weimar [* 16] »Der standhafte Prinz« über die Bühne; 1816 wurde dasselbe Stück zuerst in Berlin [* 17] aufgeführt. In Wien [* 18] brachte West (Schreyvogel) »Don Pedro, das Leben ein Traum« (gedruckt 1867) nach der Griesschen Übersetzung in bühnenmäßige Form und zur Aufführung. Im allgemeinen aber blieb der Versuch, Calderon auf der deutschen Bühne einzubürgern, trotz aller Farbenpracht seiner Gebilde ohne nachhaltigen Erfolg, was teilweise in dem ängstlichen Festhalten an der originalen, dem Deutschen nie mundgerecht zu machenden Form, mehr aber wohl noch in dem ganzen uns fremdartigen und widerstrebenden Geiste, der die Stücke erfüllt, seinen Grund hat. Die erste Biographie von Calderon schrieb sein Herausgeber Vera Tassis (abgedruckt vor dem ersten Teil der Komödien sowie in mehreren spätern Ausgaben). Gut über ihn urteilten außer A. W. v. Schlegel (»Vorlesungen über dramatische Kunst und Litteratur«, Bd. 3, Heidelb. 1817) namentlich Valent.

SchmidtWiener Jahrbücher«, Bd. 17-19, 1822),

Fr. v. Schack (»Geschichte der dramatischen Litteratur in Spanien«, Bd. 3),

K. Immermann (»Deutsche Pandora«, Bd. 3),

Fr. v. RaumerHistorisches Taschenbuch« 1842) und Klein (»Geschichte des Dramas«, Bd. 11, Leipz. 1874).

Vgl.   Fr. W. Schmidt, Die Schauspiele Calderons (Elberf. 1857);

Fastenrath, Calderon (Leipz. 1881);

Derselbe, Calderon in Spanien (das. 1882);

Dorer, Die Calderon-Litteratur in Deutschland [* 19] (das. 1881);

Putman, Studien over Calderon en zijne geschriften (Utrecht [* 20] 1880);

Lasso de la Vega, Calderon de la Barca.

Estudios de las obras etc. (Madr. 1881); Pelayo, y su teatro (das. 1881).

Malagasch - Malaien [u

Bild 61.517: Malagasch - Malaien [unkorrigiert]
* 21 Malaga.

2) Don Serafin, neuerer span. Dichter, geb. 1801 zu Malaga, [* 21] studierte die Rechte in Granada, wurde 1822 daselbst Professor der Poesie und Rhetorik, war später Advokat in seiner Vaterstadt und ließ sich 1830 in Madrid nieder, wo er seine beifällig aufgenommenen »Poesias del solitario« (Madr. 1833-40, 2 Bde.) herausgab. Nebenbei legte er sich auf das Studium der arabischen Sprache [* 22] und verfaßte im Auftrag der Regierung ein Lehrbuch der Staatsverwaltungsgrundsätze (»Principios de administracion«).

Anfang 1834 wurde er zum Generalauditor bei der Nordarmee und 1836 zum Zivilgouverneur von Logrono ernannt. Durch einen Sturz vom Pferde [* 23] für einige Zeit an Madrid gebannt, beschäftigte er sich vorzüglich mit Sammlung der immer seltener werdenden Schätze der altspanischen Nationallitteratur, der handschriftlichen und gedruckten Cancioneros und Romanceros, und mit der Vorbereitung einer kritischen Ausgabe derselben, die indessen nicht zu stande kam. Ende 1837 wurde E. politischer Chef in Sevilla, zog sich aber infolge des Aufstandes im November 1838 ins Privatleben zurück. Er starb 7. Febr. 1867. Von seinen Werken sind noch zu nennen: die Novelle »Christianos y Moriscos« (Madr. 1838),

ein sehr schätzbarer Versuch über die Litteratur der Morisken (»Litteratura de los Moriscos«) und die geistreichen »Escenas andaluzas por el solitario« (das. 1847). Eine Auswahl seiner Werke findet sich in Ochoas »Apuntes por una biblioteca de escritores españoles contemporaneos«, Bd. 1 (Par. 1840).

Paris

Bild 12.719a: Paris
* 24 Paris.

3) Philip Hermogenes, engl. Maler, geb. 1833 zu Poitiers als Sohn eines spanischen Flüchtlings, kam 1846 nach England, wo er unter Leigh studierte, und ging 1851 nach Paris, [* 24] um unter Picot seine Studien zu vollenden. Sein »gebrochenes Gelübde« (1857) gewann ihm die Neigung des englischen Publikums, das sich gern durch Sentimentalität bestechen läßt. Von spätern Werken sind zu nennen: die Tochter des Gefängniswärters, französische Landleute ihr gestohlenes Kind wiederfindend, die Freigebung Gefangener, die Werbung (1861, eins seiner besten Bilder), nach der Schlacht, die englische Gesandtschaft in Paris am Abend des Bartholomäustags, der junge Hamlet. Im J. 1867 wurde Calderon Mitglied der Londoner Akademie, und im gleichen Jahr erhielt er für des Siegers Heimkehr als der einzige der englischen Künstler auf der Pariser Weltausstellung die goldene Medaille. In den 70er Jahren folgten die Königin der Turniere und einige historische Gemälde.

Im Meyers Konversations-Lexikon, 1888

Im Biographisches Künstler-Lexikon, 1882

Calderon,



Calliat - Cambi

Bild 39.98: Calliat - Cambi
* 26 Seite 39.98.

Philip Hermogenes, engl. Genremaler spanischer Abkunft, geb. 1833 zu Poitiers, kam 1846 nach London, wo er bald nachher Schüler von Leigh wurde. Dann ging er nach Paris in das Atelier von Picot und machte wiederholte Reisen fast durch ganz Frankreich. Auf sein glückliches Debüt: das gebrochene Gelübde, das ihm 1857 durch seine Sentimentalität

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die Gunst des Publikums gewann, ließ er im Lauf der Jahre eine bedeutende Reihe von Genrebildern folgen, die von großer Lebenswahrheit, Frische der Darstellung und kräftiger Malerei sind und bei ihrer Mannigfaltigkeit von reicher Empfindungsgabe zeugen. Zu den wichtigsten unter den ältern gehören: die Tochter des Kerkermeisters (1858), französische Landleute, die ihr geraubtes Kind wiederfinden (1859), Freigebung Gefangener, der Heiratsantrag (1861), der als eins seiner besten Bilder gerühmt wird, die englische Gesandtschaft in Paris am Abend des Bartholomäustags (1863), der junge Lord Hamlet (1868), und namentlich 1871 eins seiner Hauptwerke: Wohin? dem dann in den 70er Jahren noch viele andre folgten, z. B.: nach der Schlacht die Serenade im Mondschein, die Königin der Turniere (1874), wachsame Augen, der Obsthändler (1877), la gloire de Dijon (1878). Unter seinen sieben 1878 in Paris ausgestellten Bildern waren sehr gelungen: die junge Fürstin bei ihrer Haarfrisur beschäftigt und die Mutter mit ihrem Söhnchen am Paradebett ihres gefallenen Gatten, widerwärtig dagegen Katharina von Lothringen, die Jacques Element zum Mord Heinrichs III. anstachelt. 1867 wurde er Mitglied der Akademie und erhielt auf der Pariser Weltausstellung als einziger englischer Künstler für jene englische Gesandtschaft die goldne Medaille.

Im Brockhaus` Konversationslexikon, 1902-1910



Calcutta - Calderon (d

Bild 53.849: Calcutta - Calderon (de la Barca)
* 27 Seite 53.849.

Caldĕron,

Don Pedro Calderon de la Barca, span. Dichter, geb. 17. Jan. 1600 zu Madrid, wo sein Vater, Diego Calderon de la B. Barreda, Kammersekretär im Finanzrat war. Er gehörte einer alten Familie der Montaña von Santander an. Calderon erhielt seine Jugenderziehung bei den Jesuiten in Madrid, studierte



Calderon (Philippe) -

Bild 53.850: Calderon (Philippe) - Caldonazzo
* 28 Seite 53.850.

^[Artikel, die man unter C vermißt, sind unter K aufzusuchen.]

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in Salamanca, trat 1625 in das Heer und diente in Italien [* 29] und Flandern. Er gewann 1620 bei einem poet. Wettstreit einen Preis. 1636 und 1637 erschienen ein 1. und 2. Teil seiner Schauspiele, darunter: «Das Leben ein Traum», «Die Andacht zum Kreuz», «Der standhafte Prinz», «Der Arzt seiner Ehre», die uns den Dichter auf der Höhe seines Könnens zeigen. 1637 erhielt er das Ordenskleid von Santiago;

1640 unterbrach ihn der Catalonische Krieg in der Abfassung von «Certámen de amor y celos». 1651 trat er in den Priesterstand. Im Gegensatz zu Lope und Tirso beschränkten in der strenger denkenden Zeit die Weihen seine Thätigkeit für das Theater;

doch verfaßte er bis zum letzten Lebensjahr die «Autos» für das Fronleichnamsfest der Stadt Madrid und eine Reihe von Festvorstellungen für den königl. Palast. 1653 erhielt er eine Pfründe in Toledo, 1663 den Titel als Kaplan beim Hause Castilien. Er starb 25. Mai 1681. Seine Leiche ruht in der Kirche San Pedro de los Naturales.

Nach dem Tode Lope de Vegas beherrschte Calderon unbestritten die Bühne, zuletzt als der offizielle Dramatiker des Hofs und der Hauptstadt. Im 18. Jahrh. ging in dem Marasmus der span. Nation auch sein Andenken fast verloren; die deutsche Romantische Schule, insbesondere A. W. Schlegel, hat ihn für das eigene Vaterland sozusagen neu entdeckt. Doch beruht dort die Pflege seines Andenkens, wie sie besonders 1881 bei der Centenarfeier seines Todes hervortrat, mehr auf patriotischem als auf poet.

Interesse, und es hat trotz vieler Versuche nur sein ausgezeichnetes Drama «Der Alkalde von Zalamea», ferner «Das Leben ein Traum» und das Lustspiel «Dame Kobold» («La dama duende») auf der modernen Bühne Fuß fassen können. Calderon ist der hervorragendste Vertreter des span. Nationaltheaters in seinen glänzenden Vorzügen, aber ebenso auch in seinen Schwächen, verkörpert die Ideale jener großen und mächtigen Nation, zugleich aber auch die ganze Einseitigkeit und eigenartige Willkür ihres Geisteslebens.

Eine so gewaltige Schöpfung, wie z. B. «Die Andacht zum Kreuz» ist, wird sie heute die Mehrzahl der Leser eher abstoßen. Seine gleich genialen Vorgänger Lope und Tirso überragt Calderon durch sein stärkeres künstlerisches Bewußtsein; Tiefsinn und Gestaltungskraft zeichnen «Das Leben ein Traum», «Der standhafte Prinz», «Der wunderthätige Magus», «Die Tochter der Luft» und manch anderes, minder bekanntes Drama aus. Es sind von ihm etwa 120 Schauspiele vorhanden, 10 verloren; dazu kommen ungefähr 80 Autos.

Die gegen 100 Saynetes und 200 Loas, von welchen Vera Tassis spricht, sind bis auf wenige verloren, ebenso der größte Teil seiner lyrischen Dichtungen und eine «Apologia, de la Comedia». Bei des Dichters Lebzeiten erschienen 4 Bände seiner «Comedias» (Madr. 1635 - 72). Nach seinem Tode gab Vera Tassis diese 4 Bände neu heraus und fügte 5 weitere hinzu (ebd. 1683 - 91). Auf dieser höchst mangelhaften aber wichtigsten Ausgabe beruhen alle spätern, auch die von Keil (4 Bde., Lpz. 1827 - 30) und die von Hartzenbusch in Bd. 7, 9, 12, 14 der «Biblioteca de autores españoles». Als erstmalige kritische Textrecension ist die des «Mágico prodigioso» von Morel-Fatio (Heilbr. 1877) hervorzuheben; an ihn schließt sich Krenkel, «Klassische Bühnendichtungen der Spanier», I-III (Lpz. 1881 - 87). Von den Autos hat Calderon selbst einen Band veröffentlicht; 1717 veranstaltete Pando y Mier eine Sammlung nach den Originalen in 6 Bänden (2. Ausg. 1759 - 60); einige sind noch unediert. Lyrische Gedichte, «Poesias», erschienen in Cadiz 1845, «Poesias inéditas» in Madrid 1881. Übersetzungen der Schauspiele ins Deutsche von A. W. Schlegel (2 Bde., Berl. 1803 - 9),

von Gries (8 Bde., ebd. 1815 - 24),

Malsburg (6 Bde., Lpz. 1819 - 25),

Martin (3 Bde., 1844). Die «Autos» sind sämtlich von Lorinser (18 Bde., Regensb. 1856 - 72) verdeutscht;

«Geistliche Schauspiele» von Eichendorff. - Von Monographien sind Schmidt, Die Schauspiele C.s (Elberf. 1857), und Menendez Pelayo, y su teatro (Madr. 1881), in erster Linie zu nennen;

ferner Morel-Fatio, Calderon (Par. 1881);

Hommage à C. (1881);

Moguel, El Mágico prodigioso (1881);

Rubió y Lluch, El sentimiento del honor en el teatro del Calderon (1881);

Dorer, Die Calderon-Litteratur in Deutschland (Lpz. 1881);

ders., Beiträge zur Calderon-Litteratur (2 Hefte, Dresd. 1884);

Günthner, C.und seine Werke (2 Bde., Freib. i. Br. 1888);

Schäffer Geschichte des span. Nationaldramas (2 Bde., Lpz. 1890).

Caldĕron,

London

Bild 10.896a: London
* 30 London.

Philippe, engl. Maler, geb. 3. Mai 1833 in Poitiers, von span. Abkunft, kam 1850 nach London, [* 30] wo er Leighs Schüler wurde, und ging 1851 nach Paris, wo er in Picots Atelier eintrat. Seine Gemälde, meist Genrebilder, zeichnen sich durch Lebenswahrheit und feine Färbung aus. Zu seinen bekanntesten Bildern gehören: Das gebrochene Gelübde (1857), Die Tochter des Gefängniswärters, Die Werbung (1861), Die engl. Gesandtschaft in Paris am Abend vor der Bartholomäusnacht (1863), Hamlet (1868), Mutter und Kinder am Paradebett des gefallenen Gatten (1878), Die Blumen und Früchte der Erde (1888; Hamburger Kunsthalle). 1867 wurde er Mitglied der Londoner Akademie und erhielt im selben Jahre als der einzige der engl. Künstler auf der Pariser Weltausstellung für «Des Siegers Heimkehr» die goldene Medaille. Sein Bild «Elisabeth von Ungarn [* 31] thut unbekleidet Buße» (1891) erweckte wegen angeblicher Unsittlichkeit viel Streit. Auch als Bildnismaler ist Calderon beliebt.