Florenz | eLexikon | Geschichte - Italien - Territorialgeschichte
- ️Peter Hug, Sollrütistr. 24, CH-3098 Schliern b. Köniz
- ️Sun May 22 1498
Titel
Elemente zu Florenz:Florenz
Bevölkerungsstatistisc
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* 5
Bevölkerung.[* 1] (ital. Firenze, lat. Florentia), ital. Provinz in der Landschaft Toscana, wird im N. von den Provinzen Modena, Bologna und Ravenna, im O. von Forli, Pesaro und Arezzo, im W. von Pisa [* 2] und Lucca, [* 3] im S. von Siena und Arezzo begrenzt und hat ein Areal von 5873 qkm (nach Strelbitskys Berechnung 5799 qkm = 105 QM.). Das Gebiet umfaßt das mittlere Thal [* 4] des Arno und dessen Nebenthäler (Val di Sieve, Val di Bisenzio, dell' Ombrone, del Pesa, dell' Elsa) und wird im N. von der Hauptkette des Zentralapennin durchzogen, die im Montoggioli 1268, im Sasso di Castro 1253 und im Monte Pollajo 1187 m Höhe erreicht. Im allgemeinen aber ist die Provinz eine höchst liebliche, fruchtbare und wasserreiche Landschaft, überall wohl angebaut (besonders in der Umgegend der Hauptstadt) und reich bevölkert. 1881 betrug die Bevölkerung [* 5] 790,776 Seelen. Die Getreideernte genügt dem Bedürfnis nicht, daher man zu Kastanien seine Zuflucht nimmt. Beträchtlich ist der Ertrag an Wein, Öl, Seide. [* 6] Auch die Schafzucht ist von großer Bedeutung. Die Provinz enthält mehrere Mineralquellen, wird von den aus der Hauptstadt auslaufenden Eisenbahnen sowie von einer großen Zahl guter Straßen durchzogen und zerfällt in vier Kreise: [* 7] Florenz, Pistoja, Rocca San Casciano und San Miniato.
Die Stadt Florenz.
(Hierzu der Stadtplan.)
Die gleichnamige Hauptstadt, bis 1859 Hauptstadt des Großherzogtums Toscana und 1865-71 provisorische Haupt- und Residenzstadt des Königreichs Italien [* 8] (75 m ü. M., 43° 46' nördl. Br. und 11° 14' östl. L. v. Gr.), ist reizend im weiten, von Berghöhen umkränzten Thal des gelben, 120-160 m breiten, von Kais eingefaßten Arno (zum größern Teil an dessen Nordufer) gelegen, eine der herrlichsten und interessantesten Städte Italiens, [* 9] die den Beinamen la bella (»die Schöne«) führt u. wegen ihrer hohen geistigen Bedeutsamkeit, namentlich für die Kunst, auch das »italienische Athen« [* 10] genannt wird.
Die Stadt ist seit jüngster Zeit durch Niederreißung der alten Mauer, welche sie in einem Umkreis von 10 km umschloß, und Errichtung neuer Stadtviertel bedeutend vergrößert worden und bietet infolge ihrer reizenden Lage, weithin von Vorstädten, Landhäusern, Gärten, Schlössern und Kirchen umgeben, von allen Seiten her überreiche malerische Ansichten dar. Über der Masse der 12,000 Häuser ragen majestätische Kuppeln, schlanke, hohe und seltsam geformte Türme, altertümliche Mauerkronen imposant hervor. Die Hügel ringsum tragen freundliche, weiß schimmernde Ortschaften; dahinter erhebt sich das duftige hohe Gebirge. Die Straßen sind in dem alten Stadtteil meist eng und altertümlich winkelig,
[* 1] ^[Abb.: Wappen [* 11] von Florenz.] ¶
Florenz Stadtplan
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Seite 6.380a.Florenz (Straßen, Plät

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Seite 6.381.^[Leere Seite] ¶
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aber sehr reinlich, mit großen Steinplatten gepflastert. Neben den zahlreichen freundlichen, modernen Gebäuden gibt es noch finstere Denkmäler der blutigen Fehdezeit. Besonders charakteristisch sind die zwischen den gewöhnlichen italienischen Häusern sich erhebenden massiven und festungsartigen Paläste der Florentiner [* 14] Großen von schwerfälliger Architektur. Quadern, oft 5-6 m lang und 2 m dick, bilden die Massen dieser Gebäude, welche ohne alle weitere Verzierung sind und mit ihrer vom Alter schwarzen Farbe einen mächtigen Eindruck machen.
Türme von 32 und mehr Meter Höhe, welche einst auf diesen mit Zinnen versehenen Palästen standen, sind schon von den Medici zu Hunderten abgebrochen worden und gaben das Material zur Stadtmauer ab. Die Stadt ist in vier Quartiere: San Giovanni, Santa Croce, Santa Maria Novella und Santo [* 15] Spirito, abgeteilt;
Brücken II
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Brücken.der größere nördliche Stadtteil ist mit dem südlichen durch vier schöne steinerne Brücken [* 16] und außerdem an beiden Endpunkten der Stadt durch Kettenbrücken über den Arno verbunden, längs dessen Ufern der prächtige, mit großartigen Gebäuden besetzte Lungarno führt, der mit den Brücken den Hauptspaziergang der Bewohner bildet.
Die erste Brücke [* 17] ist Ponte alle Grazie (1236 erbaut); dann folgt Ponte Vecchio (1345 erbaut), die belebteste, mit den Goldschmiedeläden und einem Verbindungsgang zwischen den Palästen Pitti und Uffizi; dann Ponte della Santa Trinitá, die schönste (1570 erbaut), und Ponte alla Caraja, die unterste. Florenz hat 8 Thore und 2 Citadellen, die kleinere (Belvedere) südlich am höchsten Punkte, die größere (Forte di San Giovanni Battista) am entgegengesetzten Nordende.
Unter den 23 größern Plätzen sind die bedeutendsten: die Piazza della Signoria (das eigentliche Forum [* 18] von Florenz), der Domplatz, die Piazza di Santa Croce (mit Statue Dantes), die Piazza dell' Annunziata (mit der Reiterstatue Ferdinands I. von Giovanni Bologna und zwei Brunnen), [* 19] der Mercato Vecchio, der Lebensmittelmarkt und älteste Platz der Stadt, und der Mercato Nuovo, einst das Zentrum des Seiden- und Goldwarenhandels; der modernste ist die Piazza dell' Indipendenza im neuern Stadtteil.
[Kirchen und Kapellen.]
Inmitten des Domplatzes erhebt sich die prachtvolle Kirche Santa Maria del Fiore oder der Dom (1296 von Arnolfo di Cambio begonnen, aber erst nach 176 Jahren durch Brunellesco mit der berühmten Kuppel versehen), in Form eines lateinischen Kreuzes erbaut, 170 m lang, 114 m breit und von der imposanten, 107 m hohen achteckigen Kuppel gekrönt. Von außen sind die Wände mit einem Tafelwerk wechselnden dunkeln und hellen Marmors überzogen; die unvollendet gebliebene Fassade wurde erst 1875-84 nach dem Plan von de' Fabris mit Berücksichtigung des ursprünglichen Plans ausgeführt; die Portale sind mit Marmorbekleidung, Basreliefs und Mosaiken von Andrea Pisano, Ghirlandajo etc. ausgestattet.
Das in den kühnsten Verhältnissen angelegte Innere besteht aus dem dreischiffigen Langhaus und dem achteckigen Kuppelraum, an den sich drei große aus dem Achteck gebildete Räume als Querhaus und Chorschluß legen. Der schöne Fußboden ist in einfachen geometrischen Figuren aus Marmor gefertigt. Die Kirche enthält Meisterwerke der Skulptur von Ghiberti, Luca della Robbia, Michelangelo, Jac. Sansovino, Baccio Bandinelli u. a., Fresken und Glasmalereien.
Bildhauerkunst V
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Bildhauerkunst V.Hier wurden Konzile 1055, 1104 und 1439 abgehalten. Rechts an der Vorderseite des Doms erhebt sich der 84 m hohe, schlanke, viereckige Glockenturm (Campanile) von Giotto, ein überaus zierliches Bauwerk, das, 1334 bis 1357 erbaut, ebenfalls mit verschiedenartigem Marmor bekleidet sowie mit Reliefs und Statuen geschmückt ist und von der Plattform aus eine herrliche Aussicht gewährt. Dem Dom gegenüber steht das Battisterio oder die Taufkapelle, ein sehr alter, achteckiger Kuppelbau (er war bis 1128 Kathedrale von Florenz), mit Bronzearbeiten von Donatello und Andrea Sansovino und Mosaiken aus dem 13. Jahrh. geziert. Berühmt sind die drei Bronzethüren (eine von Andrea Pisano, zwei von Lorenzo Ghiberti, s. Tafel »Bildhauerkunst [* 20] V«, [* 21] Fig. 11).
Auch von den übrigen großen Kirchen, deren man im ganzen 87 zählt, gehören viele zu den vorzüglichsten Italiens; so die ehemalige Dominikanerkirche Santa Maria Novella (1278-1360 erbaut) mit der von Alberti 1450-70 fortgesetzten Fassade und fein ornamentiertem Portal, weitem, leichtem Innenraum mit wertvollen Gemälden (Madonna von Cimabue, 1270). Fresken von Orcagna (1350), Filippino Lippi und Domenico Ghirlandajo, Kruzifix von Brunellesco und der im anstoßenden Klosterhof gelegenen Cappella degli Spagnuoli, ehedem Kapitelsaal des Klosters, 1566 den Spaniern eingeräumt; ferner die Kirche Santa Croce am gleichnamigen Platz (1294 von Arnolfo di Cambio erbaut), ursprünglich Klosterkirche, später Panthéon ausgezeichneter Florentiner, mit den Grabmälern von Michelangelo, Galilei, Machiavelli, Leon.
Entwickelungsgeschicht
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Entwickelungsgeschichte.Bruni, Alfieri, Cherubini, Marzuppini u. a., einem Ehrendenkmal Dantes schöner Kapelle von Brunellesco (Cappella dei Pazzi), Marmorkanzel von Benedetto da Maiano, Fresken von Giotto, Taddeo Gaddi u. a.; die Kirche dell' Annunziata, schon 1300 geweiht, mit zierlicher 1601 erbauter Vorhalle, einem 1453 erbauten Vorhof mit berühmten Fresken (insbesondere von Andrea del Sarto) und Kreuzgang mit herrlichem Freskobild von demselben Meister (Madonna del Sacco); die Kirche San Marco, 1436 erbaut, 1580 von Giov. Bologna im Innern restauriert, und das anstoßende ehemalige Kloster, jetzt Museo Fiorentino di San Marco, in welchem seinerzeit Fra Giov. Angelico da Fiesole, Fra Girolamo Savonarola und Fra Bartolommeo della Porta als Mönche lebten, mit den herrlichen religiösen Fresken des Fiesole und Bibliothek; die Kirche Santa Maria del Carmine mit der beim Brand von 1771 verschont gebliebenen Cappella Brancacci, welche die für die Entwickelungsgeschichte [* 22] der italienischen Malerei bedeutenden Fresken von Masaccio und Filippino Lippi enthält; die Kirche di Santo Spirito, nach Brunellescos Entwurf gebaut, eine dreischiffige lichte Säulenbasilika von reicher perspektivischer Wirkung, um welche sich ringsum ein Kranz von nischenartigen Kapellen herumzieht, mit niedriger Kuppel, schöner Sakristei, Glockenturm, Gemälden von Filippino Lippi u. a. und Skulpturen von Andrea Sansovino; die Kirche San Lorenzo, um 1425 von Brunellesco ausgeführt, eine flach gedeckte Säulenbasilika mit gewölbten Seitenschiffen und einer kleinen Kuppel, zwei Kanzeln mit Bronzereliefs von Donatello, alter Sakristei mit Stuckdekoration von demselben und einer berühmten Bibliothek (Laurentiana, 1524-71 nach Michelangelos Entwurf ausgeführt), in der sich ca. 7000 Handschriften, darunter der älteste Vergil (aus dem 5. Jahrh.), befinden. Zu dieser Kirche gehören zwei Kapellen: die Cappella dei Depositi oder neue Sakristei, welche im Auftrag Leos X. von Michelangelo erbaut wurde und die Grabmäler des ¶
Florenz (Paläste)
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* 23
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Giuliano und Lorenzo de' Medici, geschmückt mit den allegorischen Gestalten des Tags und der Nacht, des Morgens und des Abends, berühmten Werken von Michelangelo, sowie dessen unvollendete Madonna mit dem Kind enthält; dann die Cappella dei Principi oder alte Sakristei, 1604 angelegt, mit kostbarem Marmor und Florentiner Mosaik bekleidet und mehrere Grabmäler der Mediceer enthaltend. Nennenswert sind noch die Kirchen Or San Michele, 1837-59, mit Statuen von Donatello, Lorenzo Ghiberti, Andrea Verrocchio u. a. in den Nischen der Außenseite, im Innern mit dem prachtvollen Tabernakel von Andrea Orcagna;
Badia, mit Skulpturen von Mino da Fiesole und ausgezeichnetem Altarbild von Filippino Lippi;
Santa Maria Maddalena dei Pazzi, mit Kapitelsaal, enthaltend ein schönes Freskobild von Pietro Perugino;
Santi Apostoli, mit schönem Tabernakel von Luca della Robbia;
Santa Trinità, gotische Kirche von 1250, mit Fresken von Dom. Ghirlandajo, und die Kirche Ognissanti.
[Profanbauten.]
Auf der Piazza della Signoria erhebt sich der Palazzo Vecchio oder della Signoria, ein ernster, kastellartiger Palast, 1298 von Arnolfo di Cambio als Residenz der Signoria begonnen und mehrmals erweitert, mit einem schlanken, 94 m hohen Zinnenturm, welcher seit 1354 die Stadtuhr trägt. Der schöne achteckige Säulenhof wurde von Michelozzo 1434 erneuert und enthält einen (von Vasari gezeichneten, von Tadda 1557 skulptierten) Brunnen mit Schale, dessen Spitze ein Knabe mit Delphin von Andrea Verrocchio ziert.
Halle
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* 24
Halle.Unter den Sälen des Palastes verdient besonders der Saal del Consiglio Erwähnung, der 1495 auf Vorschlag Savonarolas für den einzusetzenden Rat der Tausend erbaut, später durch G. Vasari umgestaltet und mit Malereien geschmückt ward. Vor dem Palast befindet sich die Gruppe des Herkules und Cacus von Baccio Bandinelli. Auf demselben Platz steht die Loggia dei Lanzi, eine offene, aus Rundbogen gebildete Halle [* 24] von schönen Verhältnissen, seit 1376 nach dem Plan des Andrea Orcagna erbaut; sie erhielt ihren Namen als Standort der deutschen Wache der Landsknechte, [* 25] diente aber dann als Festhalle der Signoria.
Die Halle enthält ausgezeichnete Skulpturwerke: die Bronzestatue des Perseus [* 26] mit dem Haupte der Medusa von Benvenuto Cellini;
den Raub der Sabinerinnen (Marmorgruppe) von Giov. Bologna;
die antike Gruppe des Aias und Achilleus;
die Bronzegruppe der Judith und des Holofernes von Donatello etc. Auf der Piazza della Signoria stehen der Neptunsbrunnen von Bart.
Ammanati (1565) und die bronzene Reiterstatue Cosimos I. von Giov. Bologna (1594). Auf diesem Platz wurde 22. Mai 1498 Savonarola verbrannt.
In unmittelbarer Nähe, zwischen dem Palazzo Vecchio und dem Arno, liegt der Palazzo degli Uffizi, ein 1560 von Vasari für die Verwaltungsbehörden aufgeführtes Gebäude von drei Geschossen, mit offener Erdgeschoßhalle, welche seit 1846 mit Marmorstatuen berühmter Toscaner geschmückt ist. Das Gebäude enthält das reichhaltige und wertvolle Staatsarchiv, die berühmte Magliabecchianische Bibliothek, welche in neuerer Zeit mit der königlichen Bibliothek des Palazzo Pitti (der sogen. palatinischen) zur Nationalbibliothek vereinigt wurde, die nun gegen 200,000 Bände (darunter wertvolle Inkunabeln) und 10,000 Manuskripte zählt, ferner die berühmte Gemälde und Skulpturengalerie der Uffizien, welche den Mediceern und den Großherzögen ihren Reichtum verdankt.
Sie nimmt zwei Vestibüle, zwei 150 m lange Korridore, einen kürzern Querkorridor und 24 Säle ein. Die Korridore enthalten Bildnisse berühmter Männer, eine große Zahl antiker Skulpturen, darunter Büsten römischer Kaiser u. a., Sarkophage, Reliefs, die berühmten Statuen der Niobegruppe, den Kopf des sterbenden Alexander, die Mediceische Marmorvase, etruskische Skulpturwerke, Bronzen, Inschriften, ferner Skulpturen der Renaissancezeit, so von Luca della Robbia (Marmorreliefs), Donatello (desgl. und Statuen), Michelangelo (Bacchus, Apollo, Adonis, Brutus, Madonna), Jac.
Mariotte-Gay-Lussacsch
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* 27
Merkur.Sansovino (Bacchus), Giov. Bologna (Merkur) [* 27] u. a., endlich wie die 24 Säle Gemälde aller Schulen. Von den einzelnen hier vertretenen Meistern der italienischen Schulen und ihren Werken seien erwähnt: Fiesole (Tabernakelbild der Madonna mit musizierenden Engeln), P. Uccello (Reiterkampf), Sandro Botticelli (Venus, Verleumdung des Apelles u. a.), Piero degli Franceschi (Herzogspaar Montefeltre), Leonardo da Vinci (Anbetung der Könige), Soddoma (heil. Sebastian), Fra Bartolommeo (die Schutzheiligen von Florenz), Mariotto Albertinelli (Heimsuchung), Giorgione (Moses, Salomo), Tizian (Flora u. a.). Auch die niederländischen, deutschen und französischen Maler sind in der Sammlung gut vertreten.
Ein kleiner, achteckiger Saal, die Tribuna, enthält eine Auswahl vortrefflicher antiker Skulpturen (die Mediceische Venus von Kleomenes, Apollino, den Schleifer, die Ringer, den Satyr) [* 28] und Gemälde ersten Ranges, als: Andrea Mantegna (Triptychon: Anbetung der Könige, Darstellung im Tempel [* 29] und Auferstehung), Pietro Perugino (Madonna), Michelangelo (heilige Familie), Sebastiano del Piombo (Fornarina), Andrea del Sarto (Madonna), Raffael (Madonna mit dem Stieglitz, Johannes in der Wüste), Correggio (Ruhe auf der Flucht, Madonna das Jesuskind anbetend), Tizian (zwei Darstellungen der Venus auf dem Ruhelager), Albrecht Dürer (Anbetung der Könige), van Dyck (Karl V.). Zwei Säle enthalten eine Sammlung von (400) Künstlerbildnissen, meist Selbstporträte. Außerdem befinden sich in der Galerie der Uffizien eine Sammlung von Arbeiten in Pietra dura, Bergkristall und Lapislazuli (über 400, sämtlich aus der Mediceerzeit), eine Sammlung antiker Kameen [* 30] und geschnittener Steine, eine solche von Holzschnitten und Kupferstichen, dann von Handzeichnungen (ca. 33,000 Stück).
Auf dem linken Arno-Ufer liegt der herrliche Palast Pitti. Derselbe wurde 1440 nach Zeichnungen von Brunellesco für den reichen Luca Pitti erbaut, später von der Familie Medici gekauft und war seit 1549 Residenz der Großherzöge von Toscana (jetzt königliches Schloß). Der Palast hat den einfachen, ernsten Burgcharakter und ist im Rustikastil aufgeführt, er bildet ein Muster für den florentinischen Palaststil, das an majestätischer Wirkung nicht wieder erreicht worden ist.
Die Fassade des Mittelbaues ist 200 m lang und 37 m hoch; insgesamt deckt er eine Fläche von 32,000 qm. Im linken Flügel befindet sich die berühmte Gemäldesammlung (Galleria Pitti), welche in 15 Sälen ca. 500 Gemälde umfaßt. Sie enthält unter andern Meisterwerken aller Kunstschulen von Pietro Perugino eine Kreuzabnahme und Madonna das Jesuskind anbetend;
von Sebastiano del Piombo die Marter der heil. Agatha;
von Fra Bartolommeo Madonna mit der Verlobung der heil. Katharina, den auferstandenen Christus mit den Evangelisten und einen St. Markus;
von Andrea del Sarto mehrere Bilder;
von Raffael Madonna del Granduca, Madonna del Baldachino, Madonna della ¶
Fortsetzung Florenz:
→ Seite 6.383 || Sedia, heilige Familie dell' Impannata, Vision des Hesekiel, Papst Julius II. und Leo
Im Brockhaus` Konversationslexikon, 1902-1910
Florentiner Konzil - F

* 31
Seite 56.913.Titel
Elemente zu Florenz:[6.380] Florenz (ital. Firenze
Florenz.
[* 1]
Getreide (Zusammensetz

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Getreide.
1) Provinz im Königreich Italien, in der Landschaft Toscana, grenzt im N. an die Provinzen Modena, Bologna
und Ravenna, im O. an Forli, Pesaro und Arezzo, im S. an Siena und Arezzo, im W. an Pisa und Lucca, hat 5873,54 (nach Strelbitskij
5799) qkm, (1881) 790770 (nach Berechnung 31. Dez. 1892: 817980) E., d. i. 138 E. auf 1 qkm, und zerfällt
in die 4 Kreise Florenz (524998 E.), Pistoja (103790 E.), Rocca San Casciano (47250 E.) und San Miniato (114732 E.) mit zusammen 74 Gemeinden.
Die Provinz umfaßt das mittlere Gebiet des Arno nebst den Thälern seiner Nebenflüsse (Sieve, Bisenzio, Ombrone, Pesa und Elsa)
und wird im N. vom Apennin durchzogen, der im Corno alle Scale (Distrikt von Pistoja) 1939, im Cupolino
(Distrikt von Florenz) 1848 m Höhe erreicht. Besonders im südl. Teile wird Getreide,
[* 32] Wein und Öl sowie Seide gewonnen und Schafzucht
betrieben. Die Provinz hat mehrere Mineralquellen und zahlreiche gute Straßen; die Eisenbahnen berühren die Hauptstadt Florenz (s.
S. 914 b fg.).
Mailand (Stadtteile, P

* 33
Mailand.2) Florenz, ital. Firenze, früher Fiorenza; lat. Florentia, d . h. die Blumenstadt, Hauptstadt der Provinz Florenz, bis zum Jahre 1859 die des Großherzogtums Toscana, von 1865 bis 1871 die des Königreichs Italien, liegt 43° 46' nördl. Br. und 11° 17' östl. L. von Greenwich, durchschnittlich in 51,8 m Höhe, in einem reizenden Thale zu beiden Seiten des Arno, der hier, zwischen zwei Wehren (pescaje) eingedämmt und von Quais eingefaßt, 120-160 m breit ist und die Stadt in zwei Teile teilt, von denen der größere nördlich des Arno von den Ausläufern der Apenninen umgeben ist, deren höchster sichtbarer Gipfel, der Monte-Morello (934 m), im N. sich erhebt. Florenz ist neben Mailand [* 33] und Turin [* 34] die reinlichste Großstadt Italiens und Sitz einer zahlreichen Fremdenkolonie. Bei dem häufigen Temperaturwechsel ist Brustkranken der längere Aufenthalt zu widerraten; im übrigen jedoch sind die Gesundheitsverhältnisse im großen und ganzen günstig. Die Mitteltemperatur beträgt im Januar 5°, im Juli 25,1°, im Jahr 14,6° C. Eine Hochquellenleitung ist projektiert. (Hierzu ein Stadtplan und ein Situationsplan.)
Bevölkerung. Florenz hat (1881) 169001 E.; hiervon kommen auf die Innenstadt (Florenz centrale)
134
992, auf das Nordviertel 15658 und auf das Südviertel 18351 E. Nach einer Berechnung hatte Florenz im
Dez. 1892: 197
500 E. In Garnison liegen das 67. und 68. Infanterieregiment, das 9. Bersaglieriregiment, das 8. Kavallerie-,
ein Feldartillerie- und das 3. Genieregiment.
Anlage, Straßen, Brücken. Die Stadt, eine der schönsten und interessantesten Italiens, mit dem Beinamen «la bella» («die Schöne»),
Spottiswoode - Sprache
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* 35
Sprache.und wegen ihrer hohen Bedeutung für ital. Sprache, [* 35] Litteratur und vor allem für die bildenden Künste das «ital. Athen» genannt, ist infolge des Abbruchs (seit 1859) der fast 10 km langen Ringmauer (1285-1388 erbaut) bedeutend erweitert und verschönert worden. Von den neun Stadtthoren, welche erhalten sind, sind zu erwähnen Porta alla Croce (1330 erbaut), Porta San Gallo (1284) mit Fresken von Ghirlandajo, Porta Romana (1328 von Jacopo Orcagna erbaut), Porta San Frediano (1324) und Porta San Miniato.
Zwei Citadellen, die kleinere, Belvedere, südlich am höchsten Punkte, die größere, Forte di San Giovanni Battista oder Fortezza da Basso, am entgegengesetzten Nordende, dienen gegenwärtig mehr zum Schmuck als zur Verteidigung.
Die zum Teil sehr engen und durch die vorspringenden Dächer der Häuser dunkeln Straßen, seit 1237 mit Ziegeln, später aber mit Steinplatten gepflastert, sind vielfach verbreitert worden. So ist die früher sehr enge Via dei Martelli nach Niederlegung der alten Häuser mit großen neuen Bauten geschmückt und bildet eine der schönen Via Cavour entsprechende Ausmündung nach dem Domplatze. Ferner ist 1892 ein an der Via Strozzi und der Via Vecchietti belegcenes altes Häuserviertel abgetragen worden, um neu bebaut zu werden.
An Stelle der frühern Befestigungen umschließt eine breite Ringstraße (Viale dei colli) die nördlich des Arno gelegene Stadt, in welcher sich auch die neuen Stadtteile westlich bis zu den Cascinen (s. S. 915 a) ausdehnen, und setzt sich zum Teil auf dem linken Flußufer fort. Die schönsten Straßen sind: die Via dei Calzajoli im Mittelpunkte der Stadt zwischen dem Domplatz und der Piazza della Signoria, der Brennpunkt des florentin. Lebens; die Via Tornabuoni, die Via Cavour (früher Via Larga), die breiteste von allen, mit schönen Palästen; die Via Cerretani, Porta Rossa, Via Maggio und die sich auf beiden Zeiten des Flusses entlang ziehenden Quais, der sog. Lungarno.
Der Verkehr über den Fluß wird durch sechs Brücken vermittelt, deren älteste Ponte alle Grazie, auch nach dem Podesta Rubaconte genannt, 1237 erbaut wurde. Der dreibogige Ponte Vecchio aus röm. Zeit, mit den Buden der Goldschmiede, wurde nach mehrfacher Zerstörung 1362 von Taddeo Gaddi, der Ponte Santa Trinità (1252) nach 1467 durch Bart. Ammanati wieder aufgebaut, der Ponte alla Carraja, 1218-20 erbaut und 1333 durch Überschwemmung zerstört, ist 1337 wieder hergestellt und 1559 auf Befehl Cosimos I. durch Ammanati erneuert worden; ferner sind in neuerer Zeit an beiden Enden der Stadt Eisendrahtbrücken errichtet worden.
Plätze und Denkmäler. Von den 23 bedeutendern öffentlichen Plätzen sind zu nennen: die Piazza dell' Indipendenza, in dem neu angelegten nordwestl. Stadtviertel, der größte und regelmäßigste Platz, aber ohne allen architektonischen Charakter; die Piazza della Signoria, Mittelpunkt des städtischen Lebens und an Kunstwerken am reichsten, mit dem Palazzo Vecchio und der Loggia dei Lanzi, war in ihrer jetzigen Gestalt seit dem 14. Jahrh. Schauplatz von Volksversammlungen, Festen und Kämpfen; Savonarola und die beiden Dominikaner wurden 1498 hier verbrannt. Hier stand von 1504 bis 1873 das Kolossalstandbild Davids von Michelangelo (jetzt im Kuppelsaal der Akademie), ferner stehen hier: der Hercules, der den Cacus erschlägt, von Bandinelli;
Florenz

* 36
Seite 56.914.ein großer Brunnen mit Neptun und Tritonen von Ammanati und Bronzofiguren von Schülern des Giov. da ¶
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Bologna (1575); der Marzocco, ein eherner Löwe, neuere Nachbildung des Originals von Donatello im Nationalmuseum und das Reiterstandbild Cosimos I. von Giovanni da Bologna (1594). Die Piazza della Santissima Annunziata ist auf drei Seiten von Säulengängen umgeben und geschmückt mit zwei barocken Brunnen von Pietro Tacca (1629) und dem Reiterstandbilde des Großherzogs Ferdinand I. von Giovanni da Bologna, 1608 aus türk. Beutemetall gegossen. Auf der Piazza Santa Maria Novella, die zwei Marmorobelisken (1608) zieren, wurden am Tage vor dem Feste Johannes des Täufers, des Schutzpatrons der Stadt, nach einer Stiftung (1563) Cosimos I., Wagenwettrennen von vier Viergespannen in röm. Kostüm [* 37] gehalten; die Piazza Santa Croce mit dem Dante-Denkmal von Pazzi, 6 m hohes Marmorstandbild auf 7 m hohem Sockel, 1865 zum 600jährigen Jubiläum der Geburt des Dichters enthüllt; endlich die Piazza Santa Trinità mit einer Granitsäule aus den Bädern des Caracalla zu Rom, [* 38] 1563 hergebracht, die ein Porphyrstandbild der Gerechtigkeit von Taddi (1581) trägt, der später ein Erzmantel umgelegt wurde.
Kirchen. Von den 170 Kirchen und Kapellen fällt vor allen der gewaltige Dom Santa Maria del Fiore, so genannt von der Lilie, dem Wappen der Stadt, in die Augen, 1294 von Arnolfo di Cambio auf der Stelle der alten Kirche der heil. Reparata begonnen; die unvollendete Façade wurde 1588 beseitigt, die neue nach Plänen de Fabris ist 1887 vollendet worden. Das Mittelschiff ist 1357 nach Plänen von Talenti begonnen; die Kuppel ist von Filippo Brunelleschi 1420-34 erbaut, die Laterne 1462 nach dessen Entwurfe vollendet.
Das Langhaus ist dreischiffig, der achteckige Kuppelraum von drei kapellenreichen Chören umgeben. Die neuen Erzthüren der Façade sind von Passaglia, eine Seitenthür von Cassoli ausgeführt. Die Kirche, nach der Peterskirche in Rom die größte Italiens, ist 169 m lang, in den Kreuzflügeln 104 m breit, die Kuppel 91 m, mit Laterne 107 m hoch. Das Innere ist kahl und dunkel. Der freistehende viereckige Glockenturm (s. Tafel: Italienische Kunst I, [* 36] Fig. 3), vielleicht das schönste Bauwerk der Stadt, mit Bildsäulen und Reliefs geschmückt, von Giotto begonnen, dann von Andrea Pisano weitergeführt und von Francesco Talenti 1387 vollendet, ist 84 m hoch.
Turma - Turmalin
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Turm.Dom und Turm [* 39] sind ganz mit verschiedenfarbigem Marmor bekleidet. Dem Dom gegenüber das dem 12. Jahrh. angehörige, innen mit bedeutenden Mosaiken geschmückte achteckige Battistero (San Giovanni), die Taufkapelle, ein achteckiger Bau in toscan.-roman. Stil, mit achtseitiger Kuppel und den drei berühmten Bronzethüren von Andrea Pisano und Lor. Ghiberti (s. die Tafel bei Artikel Ghiberti). Die Kirche Santa Maria Novella in toscan.-got. Stil, 1278 begonnen, das Innere 1350 von Talenti vollendet, neuerdings restauriert, ist die einzige größere Kirche mit vollendeter Marmorfaçade (14. Jahrh.) und prächtigem Hauptportal (1456-70), das Innere reich an Fresken der besten ältern florentin. Meister.
Äußer der Madonna Cimabues befinden sich hier Hauptwerke von Andrea Orcagna und Domenico Ghirlandajo. Santo Spirito, dreischiffige Basilika [* 40] in Form eines lat. Kreuzes mit Kuppeln und 38 Kapellen, 1487 nach Brunelleschis Entwürfen von Schülern desselben ausgeführt, gehört wegen der edlen Verhältnisse des Innern zu den schönsten Bauwerken der Stadt. Santa Croce, das Pantheon von Florenz, ein mächtiger Bau von Arnolfo di Cambio für die Franziskaner 1294 errichtet, 1442 vollendet, die Façade 1857-63 von Niccolò Matas ausgeführt, enthält die Denkmäler Dantes, Michelangelos, Galileis, Machiavellis und anderer großen Bürger (s. Tafel: Italienische Kunst IV, [* 36] Fig. 6, und V, [* 36] Fig. 7 u. 9), Skulpturen von Donatello, eine prächtige Marmorkanzel von Benedetto da Majano (Taf. IV, [* 36] Fig. 4) u. a. Mehrere der reichen Fresken des 14. Jahrh., ehemals ein Schmuck der Kirche, wurden in neuerer Zeit von der Tünche befreit, zwei Kapellen mit Fresken, den Hauptwerken Giottos, 1853 von Bianchi entdeckt, andere enthalten solche von Taddeo und Agnolo Gaddi, Giottino u. s. w. Im Klosterhofe die interessante Kapelle der Pazzi von Brunelleschi.
Santissima Annunziata, 1250 gegründet, später erweitert und ausgeschmückt, hat berühmte Fresken von Andrea del Sarto im Vorhof und in den Kreuzgängen; San Lorenzo wurde 390 gegründet und 393 durch den heil. Ambrosius geweiht; 1423 brannte es ab und wurde 1425 von Brunelleschi und seinen Nachfolgern im Stil der altchristl. Säulenbasilika ausgeführt, reich an Skulpturen und Reliefs von Donatello, Bertoldo, mit zwei Kapellen, von denen die eine, von Michelangelo erbaute, dessen berühmte Grabdenkmäler Giulianos und Lorenzos de' Medici (s. Tafel: Grabmal des Lorenzo de' Medici beim Artikel Michelangelo), die andere die der Großherzöge aus dem Hause Medici enthält. Or San Michele, ursprünglich San Michele in Orto, so genannt nach dem Wiesenplane, der 1284 als Kornmarkt mit einer Halle überbaut wurde; 1336 wurde das Untergeschoß zur Kirche eingerichtet, 1412 der ganze Bau vollendet, mit prächtigen got. Fenstern, 12 Statuen und Gruppen von Ghiberti, Donatello, Verrocchio u. a. Santa Trinità, 1250 von Niccolò Pisano erbaut, 1570 durch Buontalenti verändert, mit Fresken (1485) von Domenico Ghirlandajo.
Orden
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Orden.Auf dem linken Arnoufer in der Kirche Sta. Maria del Carmine die Kapelle Brancacci mit kunsthistorisch hochwichtigen Fresken (s. Tafel: Italienische Kunst VI, [* 36] Fig. 4). Dicht bei der Stadt im SO. die merkwürdige Basilika San Miniato al Monte, großenteils aus dem 12. Jahrh., in toscan.-roman. Stil, dreischiffig, ohne Querhaus, mit inkrustierter Façade, Mosaiken, Krypta und Fresken von Spinello Aretino in der Sakristei. Von den zahlreichen, seit 1865 größtenteils zu administrativen, militärischen und Kunstzwecken eingerichteten Mönchs- und Nonnenklöstern aller Orden [* 41] sind die von Santa Maria Novella, Santa Croce und San Marco hervorzuheben. San Marco bewahrt außer den schönen Fresken Fiesoles das Andenken des heil. Erzbischofs Antoninus, Savonarolas, dem hier ein Denkmal errichtet ist, und Fra Bartolommeos, ist restauriert und in ein Kunstmuseum umgewandelt; ein Teil der Klosterräume ist Sitz der Accademia della Crusca.
Weltliche Bauten. Florenz ist reich an großen Palästen in meist ernstem und strengem Stil, die Façaden einfach und ohne Schmuck, häufig aus mächtigen, roh behauenen Blöcken von Fiesolaner Stein oder Pietraserena (rustica) bestehend. Im Innern findet man meist einen oder mehrere viereckige, mit Arkaden umgebene Höfe, aus denen häufig steile Treppen [* 42] zu den Wohnzimmern führen.
Florenz
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Seite 56.915.Die Zinnen, welche einige dieser Paläste (die öffentlichen) krönen, die 1-2 m dicken Mauern und die sie überragenden Türme erinnern an die blutigen ¶
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Parteikriege des Mittelalters. Das größte und schönste dieser Bauwerke ist das weithin sichtbare Residenzschloß auf dem linken Ufer des Arno, nach seinem ersten Besitzer Palazzo Pitti genannt, ein Gebäude im Frührenaissancestil. Der Bau (145 m lang, im Mittelbau 35 m hoch) wurde für Luca Pitti, etwa im J. 1440 von Filippo Brunelleschi begonnen und kam im 16. Jahrh. an die Medici. Die Seitenflügel wurden 1680-31, die Seitenhalle im 18. Jahrh. vollendet. Seit dem 16. Jahrh. dient der Palast mit seinen 900 Zimmern und Räumen als Sitz des Landesherrn, jetzt des Königs von Italien, wenn er in Florenz weilt. Im obersten Stock des linken Flügels befindet sich die von den Mediceern angelegte, unter der lothr.
Dynastie beträchtlich vermehrte Galleria Pitti (500 Gemälde), welche einen herrlichen Schatz der größten Malerwerke der klassischen Zeit enthält, darunter Raffaels Madonna della Sedia, dessen Madonna del Granduca, Leo X., Vision Ezechiels, nebst andern seiner Werke, Bilder von Tizian, Perugino, Fra Bartolommeo, Andrea del Sarto (s. Tafel: Italienische Kunst VII, [* 43] Fig. 4), Guido Reni, Salvator Rosa u. a., namentlich von allen Meistern der toscan. und röm. Schulen.
Garten
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Garten.Hinter dem Palast zieht sich die Höhe hinauf der prächtige Garten [* 44] Boboli. Der Palazzo Vecchio, ursprünglich Sitz der Signoria, dann des Großherzogs Cosimo I., jetzt Stadthaus, 1298 durch Arnolfo di Cambio aufgeführt, mit dem Saal der Fünfhundert, einem der größten in Europa; [* 45] der Palast ist ein burgartiges Gebäude mit mächtigen Zinnen, schlankem Turm (94 m), schönem Säulenhof und zahlreichen Kunstwerken von Michelangelo, Marco da Faenza, Verrocchio u. a. Auf der anstoßenden Seite des Signoriaplatzes die berühmte, 1376-82 von Simone di Francesco Talenti neugebaute Loggia dei Lanzi (Lanzi = Landsknechte, so nach Cosimos I. deutscher Leibwache genannt) mit herrlichen Skulpturen, z. B. Donatellos Judith, Giov. da Bolognas Raub der Sabinerinnen, Cellinis Perseus (s. Tafel: Italienische Kunst V, [* 43] Fig. 5), Menelaos [* 46] mit der Leiche des Patroklos (antike Gruppe), Pio Fedis Raub der Polyxena (Taf. V, [* 43] Fig. 8) u. a. An der Ecke des Palazzo Vecchio liegt nach dem Arno zu der Palazzo degli Uffizi, 1560-74 von Vasari für den Großherzog Cosimo I. erbaut und zu Verwaltungszwecken eingerichtet; er enthält in zwei gleich langen parallelen Flügeln, welche sich über einer Säulenhalle erheben, die Nationalbibliothek, einen Teil der Tribunale, die Archive und im obern Stock in zwei etwa 150 m langen Korridoren und 22 Sälen die Galleria degli Uffizi mit einer der reichsten Kunstsammlungen der Welt.
Griechische Vasen
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Vasen.Gemälde, Kupferstiche, Skulpturen, Bronzen, Vasen, [* 47] Münzen, [* 48] Gemmen und Mosaiken, alles ist reich vertreten. Vor allem merkwürdig ist die Tribuna, die unter anderm die Mediceische Venus (s. Tafel: Venus von Medici, beim Artikel Venus), den Apollino, den Schleifer, die Ringer und den beckenschlagenden Faun, Raffaels Madonna del Cardellino und andere Bilder von ihm, mehrere Gemälde von Tizian, Correggio, Rubens, Michelangelo, Paolo Veronese, Andrea del Sarto u. a. enthält. Im Saale der Niobe steht die 1583 in Rom entdeckte berühmte Gruppe der Mutter (s. Tafel: Griechische Kunst II, [* 43] Fig. 14) mit den übrigen dazu gehörigen antiken Bildwerken.
Einzig in ihrer Art ist die Sammlung von über 400 Bildnissen berühmter Maler, großenteils von den Meistern selbst gefertigt. In dem von Vasari erbauten Verbindungsgange, welcher über den Ponte Vecchio hinüber nach dem Palazzo Pitti führt, befinden sich Handzeichnungen (teilweise auch in den Sälen der Galerie selbst), Radierungen und Gobelins. Eine dritte Galerie befindet sich in der Accademia delle belle Arti, reich zumal an trefflichen, chronologisch geordneten Gemälden der ältern florentin. Meister.
Seit 1873 befindet sich daselbst der früher vor dem Palazzo Vecchio befindliche David von Michelangelo. Von den übrigen Palästen verdienen ihrer Größe und zum Teil ihrer architektonischen Schönheit wegen hervorgehoben zu werden: Palazzo Strozzi, 1489 nach Plänen von Benedetto da Majano begonnen, 1553 vollendet, die höchste Entwicklungsstufe des florentin. Palaststils bezeichnend; Palazzo Riccardi, einst die Wohnung der berühmten Mediceer der ältern Linie, 1865-71 Sitz des Ministeriums des Innern, mit wertvollen Fresken u. dgl.; der Palast des Podestà, gewöhnlich Bargello genannt, 1255 begonnen, seit 1261 Wohnsitz des mit dem höchsten Richteramt betrauten Podestà, im 14. Jahrh. durch Brand und Überschwemmung vielfach geschädigt, vom 16. Jahrh. bis 1859 Gerichtshaus und Gefängnis, 1859-65 trefflich restauriert und zu einem Nationalmuseum umgewandelt, reich an plastischen Arbeiten von Donatello, Michelangelo, Verrocchio, Sansovino (s. Tafel: Italienische Kunst IV, [* 43] Fig. 5), Giovanni da Bologna (Taf. V, [* 43] Fig. 3) u. a. und durch eine sehr reiche Siegel- und eine Majolikensammlung (Luca della Robbia) bemerkenswert; dann der schöne, nach Raffaels Plan gebaute Palast Pandolfini; die Paläste Corsini, Uguccioni, Rucellai, Spini, häufig Palazzo Ferroni genannt, Sitz des Circolo Filologico u. a. m.
Behörden. Florenz ist Sitz der Präfektur, eines Polizeipräsidiums, eines Erzbischofs (die Kirchenprovinz Florenz umfaßt die Erzdiöcese Florenz und die Suffraganbistümer Borgo San Sepolcro, Colle, Fiesole, Modigliana, Pistoja und Prato, nebst San Miniato), eines Provinzialschulkollegiums, Appellations- und Assisenhofs, Civil- und Korrektionstribunals, Militärterritorialtribunals, einer Finanzintendanz, Provinzialintendanz der Archive, eines Kommissariats für die Bewahrung der Altertümer und Kunstsachen, Provinzialpost- und Landestelegraphendirektion, Eisenbahngeneraldirektion, eines Eisenbahnbetriebs- und Bezirksaufsichtsamtes, einer Handels- und Gewerbekammer, mehrerer Konsulate, sowie einer Genie- und Artillerie-Territorialdirektion, des Generalkommandos des 8. Armeekorps, der Kommandos der 15. Division, der 5. und 6. Infanteriebrigade und der 7. Kavalleriebrigade, des Militärdistriktes, eines Militäreisenbahnkommandos und -Centralmagazins.
Unterrichts- und Bildungswesen. Die Universität (philos., physik.-naturwissenschaftliche und mediz.-chirurg. Abteilung und pharmaceutische Schule, Scuola di farmacia) ist 1349 gegründet und 1859 reorganisiert als Institut für höhere Wissenschaften (Istituto di studi superiori pratici e di perfezionamento) mit Kursen für Philosophie, Geschichte, Archäologie und Litteratur (1891/92: 420 Studierende). Die Schule für das Notariatswesen ist mit einem Obergymnasium verbunden und hängt von der Provinz ab. Unter dem Kriegsministerium steht das militärgeogr. Institut und eine praktische Schule für Militärärzte. In neuerer Zeit entstand durch Private eine Anstalt zur Ausbildung für den diplomat. und sonstigen ¶
Fortsetzung Florenz:
→ Seite 56.916 || dienst. Der Staat unterhält außer der Weiblichen Hochschule (96 Hörerinnen), einem Lehrer-