Nadeln | eLexikon | Technologie, Gewerbe und Industrie - Metall - Schmiede-, Schlosser- etc. Arbeiten
- ️Peter Hug, Sollrütistr. 24, CH-3098 Schliern b. Köniz
Titel
Elemente zu Nadeln:1) Nähnadeln werden aus Stahldraht gemacht
2) Stricknadeln werden wie Nähnadeln fabriziert; doch ist ihre Herstellung einfacher
3) Haarnadeln werden aus Eisendraht im Schachtmodell geschnitten
4) Stecknadeln werden aus Messing- oder Stahldraht gefertigt. Der Draht wird zunächst gerichtet
Nadeln.
Nadeln (Nähnadeln)
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Nadeln.[* 2]
1) Nähnadeln werden aus Stahldraht gemacht, der auf einem Haspel von 5-6 m Umfang gehaspelt wird, um ihm die starke Biegung, die er in den käuflichen Ringen besitzt, zu nehmen. Ein solcher Ring aus etwa 100 Windungen wird dann mit einer Schere [* 3] erst an zwei diametral gegenüberliegenden Stellen, dann in kurze Stücke (Schachte, Schafte) von der doppelten Länge der herzustellenden Nadeln zerschnitten. Öfter noch zieht man den Draht [* 4] in dem Richtholz gerade, das aus einem Stück harten Holz [* 5] besteht, in das sieben runde Eisenstifte so eingeschlagen sind, daß der zu richtende Draht, durch die Stifte gezogen, eine ganz schwach gekrümmte Schlangenlinie bildet. Um die noch etwas gekrümmten Drähte völlig gerade zu richten, werden 5-15,000 Schachte dicht zusammen in zwei eiserne Ringe gesteckt, schwach zwischen Holzkohlenfeuer geglüht und zwischen einer horizontalen festliegenden und einer darübergelegten beweglichen Platte (Streicheisen, Streicher) gerollt. Das Streicheisen ist mit Nuten ¶
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versehen, in welchen die Ringe laufen, so daß es nur auf die Nadeln drückt. Die geraden Schachte werden auf der Schleifmühle an beiden Enden zugespitzt. Hierzu dient eine eigentümliche Spitzmaschine (Schleifmaschine, [* 7] Fig. 1 u. 2) mit einem Schleifstein B von hohlkehlartig ausgeschweifter Gestalt, welcher pro Minute 1500 Umdrehungen macht. Über dem Stein befindet sich auf einer horizontalen, zum Steinmittel nahezu rechtwinkelig angeordneten Achse FF eine Scheibe I mit Kautschukring J, welche in die Hohlkehle des Steins hineinreicht und die aus einem Vorratskästchen M herausfallenden Schachte N auf einer geeigneten Unterlage L in langsame rollende Bewegung versetzt, wobei sie von einem Ende des Steins zum andern weiter schreiten und mit dem zuzuspitzenden Teil den Stein berühren.
Hebel (Werkzeug)
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Hebel.Die Scheibe macht pro Minute eine Umdrehung, wobei 500 Schachte über den Stein geführt, an einer Seite mit Spitzen versehen und bei O auf dem Tisch D angehäuft werden. Zur Lagerung und genauen Einstellung der einzelnen Teile dienen die durch a verbundenen Gestellteile A, die Ständer H mit den Stellschrauben C und K, der Hebel [* 8] E, zur Bewegung die Schnüre G und d. Da die Schachte an beiden Seiten zugespitzt werden müssen, so passieren sie zweimal die Maschine. [* 9] Weil der Schleifstaub sehr gesundheitsschädlich ist, umgibt man die Schleifsteine immer mit einem Mantel, aus welchem ein Ventilator die Luft aussaugt und so den Staub abführt.
Nach dem Spitzen werden die Nadelköpfe mit den Öhren in der Mitte des Schachts durch Prägen zwischen entsprechend geformten Stempeln vorgebildet, wobei ein beträchtlicher Grat oder Bart aufgetrieben wird. Um die Matrizen zu schonen, poliert man vor dem Stampfen oder Prägen die Schachte in ihrer Mitte auf einer Schleifmaschine (Mittelschleifmaschine). Das Stampfen (Stanzen) erfolgt entweder unter einem kleinen, mit Fußtritt bewegten Fallwerk [* 10] oder neuerdings auf Stampfmaschinen, deren Einrichtung aus [* 2] Fig. 3 u. 4 klar wird.
Das Gestell A trägt den festen Stempel B, vor den die Nadeln, eine nach der andern, vermittelst der rotierenden gekerbten Scheiben J, J¹ aus dem Rumpf H, geführt durch den Mantel K, so fallen, daß sie, von den Haken L und L¹ aufgefangen, gegen die um n verstellbare Wand N gerückt, genau mit der Mitte vor dem Stempel liegen. An dem andern Gestellteil D befindet sich ein Schieber C mit dem Prägstempel D¹, der dadurch zur Wirkung gebracht wird, daß die mit der Schnurrolle E sich drehende Scheibe F mit einem Vorsprung f den Schieber C bei c faßt, dann zurückschiebt und zugleich die Feder G spannt, die in dem Augenblick den Stempel anschlägt, wo die Scheibe F mit dem Vorsprung f die Nute c verläßt.
Nach jedem Schlag werfen die Finger P und P¹ den gestanzten Schacht aus der Maschine und zwar so schnell, daß in der Stunde 4-5000 Schachte gestampft, d. h. mit den Eindrücken für die Öhre und mit den zum Einfädeln dienenden Furchen (Fuhren) versehen werden. Auf das Stampfen folgt das Lochen der beiden Öhre auf Lochmaschinen mit zwei kleinen Stempeln, welchen die Nadeln durch gekerbte Scheiben wie in [* 2] Fig. 3 zugeführt werden. Zur Beseitigung des beim Stampfen entstandenen Grats steckt man etwa 100 Schachte auf einen haarnadelartig gebogenen Draht, wodurch die Grate nebeneinander in eine Fläche kommen, und schleift sie, zwischen eisernen Platten gehalten, auf einem Drehstein weg.
Zängen - Zanthier
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Zange.Darauf bricht man die ganze Partie Schachte in der Mitte auseinander und erhält auf den erwähnten zwei Drähten aufgefädelt zwei Reihen Nadeln, die man mit einer Zange [* 11] mit sehr breitem Maul so anfaßt, daß die Kopfenden der Nadeln durch Abschleifen oder Befeilen poliert und vom Grat befreit werden können. Die rauhen Öhre müssen nun poliert werden. Runde Öhre pflegt man bei bessern Nadeln in einer spätern Arbeitsperiode auszubohren. Für längliche Öhre benutzen englische Fabriken eine kleine Maschine, wobei die Nadeln zu 100-200 Stück auf dünne, gehärtete, kantige oder mit der Feile [* 12] rauh gemachte Stahldrähte locker angefädelt und in schwingende Bewegung gesetzt werden.
Die Nadeln aus Stahl werden nun gehärtet, indem man sie auf Eisenblechtafeln in Glühöfen hell rotglühend macht, in Öl ablöscht und dann in siedendem Öl bis zur gelben oder blauen Farbe anläßt. Zur Entfernung der Oxydhaut werden bis zu 500,000 Stück Nadeln in grober Leinwand mit Schmirgel, Öl und weicher Seife zu einem cylindrischen Ballen vereinigt und 12-20 und mehr solcher Ballen in der Scheuermühle geschauert. Dann sucht man die verbogenen und zerbrochenen Nadeln aus und legt alle übrigen mit den Öhren nach derselben
[* 2] ^[Abb.: Fig. 1 u. 2. Nähnadel-Schleifmaschine.
Nadeln (Strick-, Haar-
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Seite 11.974.Fig. 3 u. 4. Stampfmaschine.] ¶
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Seite, um sie mit einer glühenden Eisenstange blau anlaufen zu lassen. Hierzu benutzt man auch eine selbstthätige Blaumachmaschine, bei der ein rotierendes Rädchen die Nadeln einzeln aufnimmt und durch eine so regulierte Gasflamme führt, daß sie beim Verlassen derselben bis zur richtigen Länge blau angelaufen sind. Die Nadeln mit rundem Öhr werden dann behufs des Glättens auf einer kleinen drehbankähnlichen Vorrichtung nachgebohrt, indem man die Spitze des feinen Werkzeugs von beiden Seiten einen Augenblick in das Öhr treten läßt (Drillen).
Viele Nadeln werden dann im Öhr nach irgend einer einfachen Methode vergoldet. Um alle Rauhigkeiten zu entfernen und die auf der Scheuermühle etwas stumpf gewordenen Spitzen zu schärfen, werden die Nadeln auf einer mit feinem Schmirgel überzogenen, rasch rotierenden Scheibe geschliffen und dann auf einer andern, mit Leder überzogenen Scheibe mit Zinnasche und Kolkothar poliert (Braunieren). Die Nadeln sind damit fertig und werden nun gezählt und verpackt. Zum Abzählen benutzt man gewöhnlich ein Lineal mit so vielen kleinen Querfurchen, als Nadeln abgezählt werden sollen.
Man hält eine Partie Nadeln zwischen den Fingern und streicht über das Lineal, wodurch in jeder Furche Eine Nadel liegen bleibt. Man hat auch Zählapparate, wo ein von einer Handkurbel gedrehtes, am Umfang geriffeltes Scheibchen die Nadeln aus einer Vorlage abzählt und ein Zeichen macht, wenn 25 oder 100 Stück in das Nadelpapier gefallen sind. Endlich hat man auch Nadelzählmaschinen konstruiert, bei denen die Arbeiterin nur das Auflegen und Abnehmen der Nadelpapiere zu besorgen hat, während eine sich kontinuierlich drehende Zählscheibe die gewünschte Zahl Nadeln in die Papiere einzählt. In Deutschland [* 14] sind die wichtigsten Orte für Nadelfabrikation Aachen, [* 15] Burtscheid, Iserlohn [* 16] und Altena [* 17] und in Mittelfranken Nürnberg [* 18] und Schwabach. [* 19]
2) Stricknadeln werden wie Nähnadeln fabriziert; doch ist ihre Herstellung einfacher, weil alle auf Bildung des Öhrs sich beziehenden Arbeiten wegfallen. Die Schachte werden in einer Länge von 200-250 mm aus Eisen- oder Stahldraht geschnitten, auf Maschinen gerichtet, an beiden Enden rundspitzig angeschliffen, gehärtet (die eisernen eingesetzt), angelassen und auf der Scheuermühle poliert.
Haarnadeln - Haas
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Haarnadeln.3) Haarnadeln [* 20] werden aus Eisendraht im Schachtmodell geschnitten, an beiden Enden zugespitzt und über einer Klammer zusammengebogen. Zuletzt läßt man sie in heißen Pfannen blau anlaufen oder schwärzt sie mit Leinöl, das eingebrannt wird.
4) Stecknadeln werden aus Messing- oder Stahldraht gefertigt. Der Draht wird zunächst gerichtet, dann zerkneipt man ihn in Stücke von 5-7 m Länge und zerschrotet diese mit der Schrotschere in Schafte von der zwei-, drei- oder vierfachen Länge der Nadeln. Das Spitzen geschieht durch eine scheibenförmige Feile, den Spitzring. Dieser hat 125-150 mm im Durchmesser, 45 mm in der Breite [* 21] und macht wenigstens 1200 Umdrehungen in einer Minute. Sein Umkreis oder seine Stirn ist mit Stahl belegt, wie eine Feile mit Unter- und Oberhieb versehen und gehärtet.
Stärke (natürliches Vo

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Stärke.Nach dem Spitzen werden die Schafte mit der Schrotschere weiter zerteilt und (wenn man lange Schafte verarbeitet) abermals gespitzt. Zu den Knöpfen oder Köpfen nimmt man etwas feinern Draht als zu den Nadeln, windet (»spinnt«) denselben mittels des Knopfrades über einem 600-900 mm langen Messingdraht von der Stärke [* 22] der Nadelschafte zu schraubenartigen Röhrchen (Spindeln), deren Windungen dicht aneinander liegen, und zerschneidet diese mit der Knopfschere so, daß jeder Teil genau zwei Umgänge des gewundenen Drahts erhält.
Schwefelmilch - Schwef
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Schwefelsäure.Ein kleines Fallwerk, die Wippe, dient zur Verbindung des Nadelschafts mit dem Kopf. Die Wippe besteht im wesentlichen aus zwei stählernen Stempeln, von denen der eine ein halbkugeliges Grübchen, der andre außerdem noch eine Rinne enthält. Die Arbeiterin spießt mit der Nadel einen Kopf auf, schiebt ihn ans Ende und hält die Nadel dann so zwischen die Stempel, daß der Schaft in der Rinne, der Kopf aber in einer der beiden Halbkugeln liegt. Fällt nun der schwere Oberstempel sechs- bis siebenmal herab, und wird jedesmal die Nadel etwas gedreht, so runden sich die Drahtwindungen des Kopfes zu einer kleinen Kugel, die fest auf dem Schaft sitzt. Ein Arbeiter versieht auf diese Weise in einer Stunde 1000-1200 Nadeln mit Köpfen. Neuerdings macht man Nadeln mit gestauchten Köpfen und zwar auf Maschinen, die, nach Art der Stampfmaschine [* 13] (Fig. 3) gebaut, 40-60 Stück in der Minute erzeugen. Die fertigen Nadeln werden mit Weinsteinlösung oder verdünnter Schwefelsäure [* 23] gekocht, dann weiß gesotten oder auf nassem Weg verzinnt. Zuletzt schüttelt man sie in einem ledernen Sack mit grober trockner Kleie und poliert sie ebenfalls mit Kleie in einem um seine Achse gedrehten Faß. [* 24]
[Geschichtliches.]
Sowohl die Nadeln zum Zusammenhalten und Zusammennähen der Gewänder (Steck- und Nähnadeln) als zum Schmuck (Haar- und Gewandnadeln) sind uralt und den zuerst verwendeten Dornen und Fischgräten, anfangs aus Horn, Knochen, [* 25] Hirschgeweih, später aus Metall (Bronze, [* 26] Kupfer, [* 27] Gold, [* 28] Eisen), [* 29] nachgebildet. Prähistorische Funde haben Nadeln aus Hirschhorn und Knochen geliefert, die auch schon mit einem Öhr versehen waren. Bei den ältern Bronzenadeln befindet sich dasselbe in der Mitte und erst bei den spätern an einem Ende der Nadel. Nadeln aus Metall finden sich bei den alten Babyloniern, Griechen, Römern und Kelten und zwar vielfach aus schmiedbarem Metall (Eisen, Bronze).
Man fertigte sie aus dünn gehämmerten Stäben durch Schleifen und Feilen, bildete den Kopf durch Anstauchen, Auflöten oder Annieten und das Öhr an den Nähnadeln durch Umbiegen des einen Endes. Durch die Erfindung des Drahtziehens, zunächst vor dem 11. Jahrh. zur Drahterzeugung für die Kettenpanzer, dann der Drahtmühle um die Mitte des 14. Jahrh. gewann besonders das Gewerbe der Nadler Bedeutung, welches 1370 in Nürnberg erscheint. Nähnadeln machte man aus zugespitztem Eisendraht, indem man ein Öhr in der Weise bildete, daß man das Ende breit schlug, spaltete und dann wieder die entstandenen Enden übereinander klopfte.
Die Härte erhielten sie durch Zementieren. Wahrscheinlich noch im 14. Jahrh. entstanden die heutigen Nadeln mit gelochten oder gebohrten Öhren. Erst in unserm Jahrhundert erlitt diese Herstellungsmethode durch Einführung der selbstthätigen Maschinen zum Spitzen der Schachte, des Fallwerkes und andrer Vorrichtungen zum Prägen und Lochen (Milward 1853), Apparate zum mechanischen Einlegen in die Briefe (Pastor 1835, James 1853), insbesondere durch Anwendung des Stahldrahts die weitgehende Umwandlung, welche sie auszeichnet. Stecknadeln fabrizierte man aus zugespitzten Messingdrahtstiften, denen die Köpfe angestaucht wurden. Im 16. Jahrh. entstand die heute noch übliche Bildung des Kopfes durch zwei schraubenartige Drahtwindungen, welche mit kleinen Hämmern kugelförmig und fest geklopft wurden. Etwa um das Jahr 1680 erfand man zu dieser Arbeit ¶
Fortsetzung Nadeln:
→ Seite 11.975 || die Wippe, welche die Leistung so erhöhte, daß ein Arbeiter damit täglich 10,000 N. anköpfen
Nadeln.
Trotz der Kleinheit bilden die N. infolge des ungeheuren Verbrauchs einen nicht unbedeutenden Fabrikations- und Handelsartikel. In erster Linie sind die Nähnadeln, frz. aiguilles, engl. needles, anzuführen. Die Herstellung derselben ist ziemlich schwierig und umständlich; jede einzelne Nadel muß bis zu ihrer Vollendung durch viele Hände und Maschinen gehen. In den Nadelfabriken ist die Teilung der Arbeit bis aufs äußerste durchgeführt, denn nur dadurch kann bei höchster Vollendung jeder einzelnen Arbeit größte Leistungsfähigkeit erzielt werden. Die Fabrikation besserer Nadeln bildete sich zuerst in England aus, das damit alle Welt versorgte. Das Prädikat „englisch“ hat auch jetzt noch für manche seine Anziehungskraft; es werden aber schon lange in Deutschland ganz eben so gute Nadeln gemacht, die allerdings wohl auch, wenn es verlangt wird, noch in englische Enveloppen gelegt werden, im allgemeinen aber unter eigener Firma gehen und auch bedeutenden Absatz im Auslande haben.
Nadeln

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Seite 21.369.In Deutschland wird Nadelfabrikation in Rheinpreußen mit den Hauptorten Aachen und Burtscheid, Westfalen mit Iserlohn und Altena, und in Mittelfranken mit Nürnberg und Schwabach getrieben. Die bedeutendsten Fabriken bestehen in Aachen und Iserlohn. Die erstere Stadt mit Umgegend erzeugt ganz vorzügliche Ware und hält die höchsten Preise, die aber immer noch viel niedriger sind, als bei den gleichen englischen Qualitäten. Es werden von dort etwa 40 Mill. ¶
Nadeln,
größtenteils bessere Sorten, allwöchentlich geliefert und hauptsächlich in Deutschland, Frankreich und Norwegen abgesetzt. Iserlohn verkauft außer in Deutschland besonders in Rußland und Amerika. Die deutsche Fabrikation hat sich, namentlich im Aachener Distrikt, in ihrer Technik mehrfach von dem englischen Vorbilde abgewandt und ist zu neuen Verfahren und Maschinen fortgeschritten. Der Gang der Arbeit ist kurz angedeutet folgender:
Man verwandelt die von den Drahtziehereien kommenden kleineren Drahtringe zunächst in große, indem man sie ab- und auf einen großen Cylinder von etwa 5 m Umfang windet. Hierdurch erhalten die nachfolgenden Abschnitte eine Form, die sich der geraden Linie nähert. Das Material ist Stahldraht, für geringere Sorten Eisendraht, der erst im Laufe der Arbeit durch Zementation in Stahl verwandelt wird. Die großen Drahtringe zerschneidet man auf Maschinenscheren zu Stücken, die gerade die doppelte Länge einer Nadel haben und Schafte heißen.
Entweder führt ein Arbeiter die Drahtbündel unter Zuhilfenahme eines Modells, das die Länge bestimmt, unter die Schere, oder es besorgt eine Maschine selbständig das Einziehen der Drähte, das Abschneiden und Ablegen der Schafte. Letztere werden dann zunächst völlig gerade gerichtet; hierzu vereinigt man 5-15000 Stück zu einem Bündel, welches, um die Drähte weich zu machen, schwach geglüht wird. Diese Bündel gelangen in die Richtmaschine und werden zwischen zwei schweren Stahlplatten hin- und hergerollt, wodurch die Schafte sich gerade strecken.
Es erfolgt darauf das Anspitzen der Schafte an beiden Enden auf sehr schnell umlaufenden Schleifsteinen von feinkörnigem Sandstein. Da dieses Schleifen, wobei der Arbeiter immer eine größere Zahl Schafte zugleich an den Stein hält, trocken geschehen muß, so macht der entstehende Stein- und Stahlstaub die Arbeit zu einer sehr gesundheitsgefährlichen. Zu einiger Abminderung dieses Übels umgibt man die Steine so weit möglich mit einem Gehäuse, wendet auch wohl Ventilation zur Fortführung des Staubes an. Durch die Erfindung einer selbstthätigen Schleifmaschine, die zu Schönthal bei Aachen gemacht worden ist, wird die Staubgefahr auf eine kleinere Zahl von Arbeitern beschränkt, da eine Person hinreicht zur Beaufsichtigung von drei solcher Maschinen und jede derselben stündlich 30000 Nadeln anspitzt, während die höchste Tagesleistung eines Mannes 80000-100000 Nadeln nicht übersteigt. Die Drähte werden den gegenwärtig wohl ausschließlich in Gebrauch befindlichen Spitzmaschinen auf einer schrägen Fläche zugeführt, gelangen zwischen zwei laufende Riemen von Kautschuk, werden zwischen diesen fortgewälzt und dabei mit dem äußerst rasch laufenden Schleifstein in Berührung gebracht.
Die weitere Ausbildung der Nadeln geschieht nach dem deutschen System folgendermaßen: Die Schafte werden nicht mehr wie sonst in der Mitte durchgeschnitten, sondern bleiben vorläufig noch ganz und gelangen in die Hände einer, an einem kleinen Prägwerk sitzenden Arbeiterin. Dieses hat einen feststehenden Unterstempel; der darauf passende Oberstempel ist an der Unterseite eines eisernen Fallklotzes befestigt und kann durch einen Fußtritt geschoben werden. Die Schafte werden einzeln gerade mit ihrer Mitte auf den Stempel gehalten und jeder erhält einen Schlag mit dem Prägklotz. Dadurch verflacht sich das Mittelstück und erhält von beiden Seiten her die Vertiefungen für die Öhren vorgezeichnet; in der Mitte ist eine Kerbung als Anfang der nachfolgenden Trennung eingedrückt und außerdem sind auch die etwaigen Nummern oder sonstigen Fabrikzeichen und die kleinen Riefen oder Fuhren am Öhr aufgeprägt worden.
Hierauf folgt das Lochen der Öhren auf einer kleinen Durchstoßmaschine, welche die Arbeiterin durch einen Handhebel treibt. Beide Löcher entstehen zugleich. Die gelochten Schafte schiebt ein Kind sogleich in größerer Anzahl auf zwei Drähte. In dieser Anordnung lassen sich die N. bequem im ganzen überfeilen und von den durch das Prägen entstandenen Rauhheiten befreien. Man bricht dann die Doppelreihe auseinander und befeilt noch die Bruchstellen. In den Aachener Fabriken ist die Feilarbeit wohl überall ersetzt durch Schleifen.
Die jetzt aus dem Groben fertigen, aus weichem Stahl bestehenden N. werden nunmehr gehärtet, nachdem sie durch Rütteln in blechernen Mulden in eine gleiche Lage gebracht worden sind. Man macht sie auf Schiebern von Eisenblech im Härteofen rotglühend und streut sie sogleich in ein Gefäß mit Thran oder Öl; die eisernen N., die in dieser Periode gestählt werden müssen, bringt man zugleich mit einem Härtesatze, gewöhnlich ein Gemisch von Holzkohlenpulver und Knochenmehl, in Tiegel, welche verdeckt und stark geglüht werden, worauf man sie wie Stahlnadeln behandelt.
Die getrockneten und wieder in gleiche Lage gebrachten N. sind spröde und müssen, um Elastizität zu erhalten, angelassen, d. h. einer Hitze ausgesetzt werden, die nicht bis zum Glühen geht. Dies geschient entweder auf Eisenplatten, wo sie nur soweit erhitzt werden, daß sie violett anlaufen, oder durch Sieden in Fett oder Öl. Durch das Härten ziehen sich viele N. krumm;
sie müssen daher alle mit prüfendem Blick und Finger durchgenommen und die leichteren Verbiegungen mit Hämmerchen auf kleinen Ambosen ausgeglichen werden;
zu stark verzogene N. schießt man aus. -
Nadeln
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Seite 21.370.Die N. sind jetzt immer noch rauh und schwarz und müssen noch durch Scheuern blank gemacht und poliert werden; beides sehr langwierige Arbeiten. Man schichtet sie auf grober, fester Leinwand in parallelen Lagen mit zwischengestreutem scharfen Sand oder Schmirgelpulver, durchfeuchtet die Masse mit Rüb- oder Leinöl, rollt sie in die Leinwand ein, sodaß eine Rolle entsteht, deren Enden fest zugebunden werden und die außerdem noch mit Bindfaden oder Riemen fest umstrickt wird. Solche Pakete sind 450 bis 600 mm lang, 75-125 mm dick und enthalten 2-300000, ja selbst eine halbe Million N.; 20-40 Pakete, also 10-20 Mill. N., gelangen gleichzeitig zur Bearbeitung auf der Scheuermühle, eine Maschine, die einer Wäschrolle sehr ähnlich ist. Die Walzen liegen unter ¶
mehr
einer mit Steinkästen beschwerten Tafel, die, durch Maschinenkraft getrieben, dieselben 12 bis 18 Stunden hin- und herrollt. Dann wird der Inhalt herausgenommen und mit Sägespänen in Lauftrommeln gethan, wobei die N. sich schon ziemlich absondern und dann noch auf einem Blaswerk von allen Anhängseln befreit werden. Diese nämliche Operation des Einpackens, Rollens und Abfegens wiederholt sich noch öfter und zwar im ganzen zehnmal, siebenmal mit immer feinerem Schleifpulver, wie Eisenrot, Zinnasche, worauf schließlich zur Entfettung eine Wäsche mit Seifenwasser und Abtrocknung in der Lauftrommel mit Kleie oder Sägespänen folgt. Der Scheuerprozeß mit derselben Quantität N. dauert sonach mindestens acht Tage, und nach dieser allgemeinen Behandlung treten noch mehr oder weniger weitere Bearbeitungen ein, je nachdem geringere oder bessere Sorten herzustellen sind.
Jedenfalls sind die N. wieder anzuspitzen, was auf kleinen, rasch umlaufenden Walzen aus quarzigem Glimmerschiefer geschieht. Dann werden bei guten Sorten die Spitzen auf Lederscheiben mit Öl und Schmirgel noch weiter verfeinert, beziehentlich der N. überhaupt auf Lederwalzen mit pulverigen Poliermitteln noch eine feine Politur gegeben. Glatte Ausrundung des Auges, um dem Zerschneiden des Fadens vorzubeugen, ist bei einer guten N. ebenfalls Bedingung. Hierzu dient die subtile Handarbeit des Drillens.
Der Arbeiter hält ein paar Dutzend N. auf einem dünnen Kupferblech und läßt in jedes einzelne Auge die Spitze eines rasch laufenden Stahlbohrers eintreten; es geht dies so rasch, daß der Zuschauer kaum zu folgen vermag. Bei Ausarbeitung länglicher Augen muß ein andres Mittel eintreten, das übrigens auch für runde zu brauchen ist. Man reiht dabei die N. auf rauh gemachte Stahldrähte und hängt diese Serien in einen Apparat ein, der sich wie ein Rad dreht, nur daß er mit der Richtung seiner Drehung beständig abwechselt. Dies veranlaßt die N. an ihren Drähten zu einer Menge von Schwingungen, deren Folge das allseitige Glattreiben der Nadelöhre ist.
Vor der Verpackung der N. werden sie einzeln mit feinen Läppchen oder weichem Leder abgewischt und auf eine geschickte Weise mit den Spitzen nach einer Richtung gebracht. Die N. werden nicht abgezählt, sondern die ganzen, halben oder Viertelhunderte gewöhnlich auf einer feinen Wage gegen ein in der andern Schale liegendes gezähltes Hundert etc. abgewogen.
Je nach Größe, Gestalt und Feinheit gibt es bekanntlich vielerlei Sorten von N.; manche Sorten sind für bestimmte Arbeiten eingerichtet, wie Stopfnadeln, Heftnadeln mit dreischneidiger Spitze, zweischneidige für Hutmacher und Lederarbeiter; Tapeten-, Strumpfwirkernadeln, Tambouriernadeln, welche kein Öhr und statt der Spitze ein kleines Häkchen haben. Die jüngste Klasse sind die N. für Nähmaschinen, welche je nach ihrer Bestimmung ziemlich verschieden an Größe und Form sind.
Für starke Lederarbeiten sind dieselben ebenfalls zweischneidig. Diese Maschinennadeln haben das Öhr dicht hinter der Spitze. Die für Hobelmaschinen bestimmten sind nach dem Bogen gekrümmt, welchen sie bei dem Auf- und Niedergange beschreiben. Die Maschinennadeln werden als besondere Erzeugnisse von einzelnen Fabriken hergestellt, beanspruchen besondre Rücksichten bei Auswahl des Materials und bei der Ausführung; sie sind im Vergleich zu andern N. sehr teuer. -
Stecknadeln. Die Herstellung derselben gestaltet sich weit einfacher wie bei Nähnadeln und zerfällt in Anfertigung des Schaftes, des Kopfes und Vereinigung beider. Die Fabrikation ist nicht auf einzelne Gegenden konzentriert, wird öfter noch als Kleingewerbe und so betrieben, wie sie sich seit etwa 200 Jahren in Nürnberg gestaltet hat. Das Material zu Stecknadeln ist mit Ausnahme einiger besonderer Fälle immer Messingdraht. Der wenn nötig erst noch hart gezogene und dadurch gesteifte Messingdraht wird gerichtet, d. h. gerade gestreckt und in gleicher Art wie der zu Nähnadeln, auf einer Stockschere bündelweise in Stücke von der doppelten Nadellange zerschnitten und diese an beiden Enden angespitzt.
Das hierzu dienende Schleifwerk hat keinen Stein, sondern den Spitzring, eine Stahlscheibe von 125-150 mm Durchmesser, die auf ihrer Umfläche wie eine Feile aufgehauen ist. Das Geschäft des Zuspitzens ist durch den dabei entstehenden feinen Messingstaub wenigstens ebenso ungesund wie das Nähnadelspitzen. Nachdem die beiderseits gespitzten Schafte auf der Stockschere mitten durchgeschnitten und somit die Nadelkörper hergestellt sind, werden sie mit Köpfen versehen. Die Köpfe bestehen aus ein paar fest anliegenden Umwindungen von dünnem Draht, die infolge einer Prägung eine annähernd kugelige Form zeigen.
Den zur Kopfbildung zu benutzenden Draht glüht man aus, damit er recht weich wird, und spinnt ihn dann auf einer einfachen Vorrichtung, bei welcher ein Schwungrad durch Schnurlauf eine kleine horizontal liegende Spindel in raschen Umlauf setzt, zu dünnen Spiralen auf. Die Spindel hat als Verlängerung ein Stück Draht von derselben Dicke wie die in Arbeit stehende Nadelnummer; auf diesen mit umlaufenden Teil legt sich der Kopfdraht, von der Hand des Spinners geleitet, in dicht aneinander stoßenden Gewinden an. Ist der Draht voll, so wird die Spirale abgezogen und eine folgende gesponnen.
Die dünnen biegsamen Spiralröhrchen zerschneidet man auf einer kleineren Stockschere in der Anzahl von zehn oder mehr auf einmal wie Häcksel in kurze Stückchen und zwar so genau, daß jedes derselben nur aus zwei Windungen besteht. Diese Schnitzel werden gewöhnlich in einer eisernen Kelle über Kohlenfeuer noch einmal erhitzt, um sie recht weich zu erhalten, dann noch heiß in stark verdünnte Schwefelsäure geworfen, welche sie rein beizt, hierauf gewaschen und getrocknet.
Zum Anköpfen dient ein kleines, diesem Gewerbszweige eigentümliches Prägwerk, die Wippe. Bei derselben wirken zwei kleine Stahlwürfel zusammen, deren einer auf dem Arbeitstischchen als Unterstempel festsitzt, indes der andre darauf passende den untern Teil eines Fallwerks bildet, dessen Stange in Führungen gleitend, durch einen Tritthebel etwa 15 mm gehoben und dann fallen gelassen wird. Dieser bewegliche Teil besteht aus ¶
Fortsetzung Nadeln:
→ Seite 21.371 || einem Eisenstab mit dem unterhalb sitzenden Stahlstempel und einem belastenden Bleigewicht von
Im Brockhaus` Konversationslexikon, 1902-1910
Nadeln,
[* 2] die Benennung zahlreicher Arten von Drahtfabrikaten, deren charakteristische Unterschiede durch die Ausbildung der beiderseitigen Enden zu verschieden geformten Spitzen, Haken oder Öhren bedingt sind.
Nadeln [unkorrigiert]
![Bild 62.148: Nadeln [unkorrigiert] Bild 62.148: Nadeln [unkorrigiert]](http://peter-hug.ch/meyers/thumb/62/62_0148.jpeg)
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Seite 62.148.Die wichtigsten derselben dienen entweder zum direkten Festhalten von Stoffen oder zur mechan. Vereinigung solcher mittels Fäden. Zu den erstern gehören die Stecknadeln samt den Vorsteck-, Tuch-, Hut-, Haar-, Sicherheits- und Dressiernadeln, zu den letztern die Nähnadeln einschließlich der Stick- und Stopfnadeln, sowie die Schnür-, Pack-, Tapezier-, Strick-, Häkel-, ¶
forlaufend
Filet-146
und Spicknadeln, ferner die Nadeln für Näh-, Stick-, Strick- und Wirkmaschinen.
Als Nadeln bezeichnet man auch die nadelsörmigen Instrumente für chirurg. Zwecke.
Beim Iacquardstuhl (s. Weberei) [* 33] nennt man Nadeln die zur Verschiebung der Platinen dienen- den Drahtstäbchen;
in der Sammetweberei heißen so Drähte von herzförmigem oder rundem Querschnitt, die neben den Schußfäden eingetragen werden, um die Maschen (Noppen) für den Sammetflor zu bilden. Die Fabrikation der Nadeln läßt sich am besten an den beiden wichtigsten Arten derselben, den Steck- nadeln und den Nähnadeln, erläutern.
Die Herstellung dieser beiden Arten, die früher als ein Gewerbe betrieben wurde, reicht bis ins 14. Jahrh, zurück (um 1370 blühte das Nadlergewerbe bereits in Nürnberg).
Jetzt ist sie durch den ungeheuren Bedarf zum rationellen Betrieb in gesonderten Fa- briken ausgebildet, wobei der äußerst niedrige Preis durch die Massenfabrikation mit weitgehender Ar- beitsteilung ermöglicht wird;
eine Nähnadel geht bis zur Fertigstellung durch 30 bis 40 Hände. Stecknadeln. Die Stecknadel besteht aus zwei Teilen: dem unten zugespitzten Schaft und dem kugelförmigen Kopf.
Als Material dient entweder Messing- oder Eisendraht.
Glas (Öfen für Holzfeu
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* 34
Glas.Man unterscheidet Steck- nadeln aus einem Stück und solche mit angesetztem Kopf aus Eisen, Messing oder Glas. [* 34]
Der gerichtete Draht wird in einige Meter lange Stücke zerteilt und, zu Bündeln von 20-30 solcher Enden ver- einigt, auf einer Stockschere in Stücke von der doppelten Schaftlänge zerschnitten.
Ein Arbeiter ist im stände, bis 50000 Doppelschäfte,
die also 100000 Nadeln geben, in einer Stunde zu schneiden. Die Schäfte werden beiderseitig zugespitzt, wozu man Schleifsteine
aus Sandstein oder Schmirgel benutzt.
Ein Arbeiter faßt mit der linken Hand [* 35] 20- 40 Schäfte und hält sie gegen den rasch rotierenden Schleifstein, während er sie mit dem Daumen der rechten Hand langsam rollt, wodurch eine schlanke Spitze entsteht.
Die angespitzten Schäfte werden in der Mitte durchgeschnitten und sind alsdann zum Ansetzen der Köpfe fertig.
Diese werden aus sehr feinem Draht in der Weise gebildet, daß derselbe auf einer Drehbank [* 36] zu langen Spiralen von solcher Weite aufgewickelt («gesponnen») wird, daß sie ge- rade noch bequem auf die Schäfte aufgezogen werden können.
Die Spiralen werden in Stücke von zwei Nmwindungen geschnitten, die, nachdem sie durch Glühen erweicht worden sind, auf die Schäfte auf- gesteckt werden und, in Gesenken von Kugelform festgeschlagen, die Nadelköpfe ergeben.
Jetzt wird ledoch der weitaus größte Teil der Stecknadeln auch mit Hilfe von Maschinen aus einem Stück hergestellt.
Hierbei werden die Köpfe mittels federnder Hämmer ähnlich wie bei den Drahtstiftmaschinen (s. d.) an die Schäfte angestaucht.
Die gleiche Maschine spitzt dann die Nadeln selbstthätig zu.
Die fertigen Stecknadeln werden entweder nur gebeizt, so daß sie die reine Messingfarbe zeigen, oder oberflächlich verzinnt, oder auch weih gesotten;
die sog. Trauernadeln erhalten durch Abbrennen mit Öl ihre schwarze Farbe.
Öfters werden die Stecknadeln in ungeord- neten Massen dem Gewicht nach verkauft, meist findet man sie jedoch auf Papierstreifen gesteckt.
Gang (Geologie)
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* 37
Gang.Zum Aus- lesen der Stecknadeln aus dem wirren Haufen be- nutzt man eine mit Kämmen versehene endlose Kette, die bei langsamer Bewegung die Nadeln aufnimmt. Nähnadeln. Das Material für die Nähnadeln ist meist Stahldraht, für geringere Sorten auch Eisendraht, der erst im Gang [* 37] des Fabrikations- prozesses oberflächlich in Stahl umgewandelt wird. Der Draht wird, wie bei den Stecknadeln, mittels besonderer Drahtschneidemaschinen in Stücke von der doppelten Nadellänge geschnitten.
Eine
solche Maschine ist im stände, täglich 360000 Schäfte (alfo für 720
000 Nadeln) zu schneiden.
Die zugeschnit- tenen Schäfte werden gerichtet, indem man sie mit- tels eiserner Ringe in Bündel von 500 bis 600 packt, dann gemeinsam schwach glüht und in noch warmem Zustand mittels der Nichtmaschine rollt.
Die nächste Arbeit ist das Anschleifen der Spitzen mittels besonderer Nadelspitzmaschinen.
Zur Herstellung des Nadelöhrs werden die Schaft- enden zunächst breit geschlagen («gepflöckt»);
dann erfolgt das Ausstechen oder Aushacken des Öyrs, das jetzt ausschließlich durch Maschinen be- sorgt wird.
Das Pflöcken auf mechan. Wege gefchieht mittels der Stampfmaschine, einer Art Präg- werk. Es kann jetzt das Aushacken erfolgen, wofür jetzt allgemein selbstthätige Stechmaschinen in Gebrauch sind.
Zum beiderseitigen Überseilen wer- den die Schäfte zu etwa 100 Stück Zwischen flache Schienen gespannt, durchgebrochen und reihenweise in Feilkloben oder breitmäulige Zangen gespannt, um sie beim Abnehmen des Grats, sowie beim Ab- runden des stumpfen Endes bequem handhaben zu können. Diese Arbeit erfolgt entweder mit der Hand durch Feilen oder Schleifen, oder mechanisch mittels Schleifmaschinen.
Hiermit ist die Grundform der Nadeln vollendet;
die nun noch folgenden Arbeits- phasen gehen meist darauf hinaus, das Fabrikat nachzuarbeiten.
Zunächst erhalten die Nadeln die er- forderliche Härte, zu welchem Zweck die wirren Haufen vorläufig durch Schütteln und Schwingen in Blechmulden geordnet werden. So nebeneinander aufgereiht, kommen sie auf Schiebern von Eisenblech in den Härteofen, um bis zur Rotglut erhitzt zu werden, worauf man sie sofort in kaltem Wasser oder Öl (Bergener Thran) abschreckt.
Durch das Ab- schrecken sind die Nadeln zu spröde geworden, weshalb sie wieder angelassen werden müssen, was entweder durch gelindes Erhitzen auf Eisenplatten (auch in einer großen Trommel, die einer Kaffeetrommel ähnlich ist), bis sie violett anlaufen, oder durch Sieden in Öl geschieht.
Auf einer groben, gehörig festen Leinwand werden nun die parallel gelegten Nadeln mit dazwischen gestreutem scharfem Sand oder Schmirgelpulver in mehrern Lagen geschichtet und mit Rüb- oder Leinöl (auch mit Olivenöl und Pott- asche) durchfeuchtet.
Die Leinwand wird gerollt und durch Umwickeln von schmalen Lederstreifen zu einer Walze gebildet;
12 solcher Walzen, stark beschwert, werden in der Scheuerbank, einer der Wäsche- mangel ähnlichen Maschine, hin und her gerollt. Der Rolltisch der Scheuerbank ist entsprechend den Riffeln der Walzen mit Rippen versehen, so daß die Nadeln auf einer möglichst großen Oberfläche encrgifch gegeneinander gerieben werden.
Das Scheuern dauert je nach der Qualität der Nadeln einige Stunden bis einige Tage.
Die Walzen werden öfter gewickelt, die aus Sand, Schleifstaub, Öl u. s. w. bestehende Masse wird entfernt und die Nadeln werden, nachdem sie in Sägespänen getrocknet und mittels einer Ge- bläsemaschine oder auf eine andere Art von diesen gereinigt sind, mit neuem Schleifmaterial in der vorhin beschriebenen Weise verpackt.
Das Scheuern wird oft wiederholt, wobei jedesmal ein feineres Schleifmittel, schließlich ein Poliermittel, wie ¶