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Neu-Ragoczi - Neuromus

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Neureuther1) Eugen Napoleon, Maler, Zeichner und Radierer, geb. 13. Jan. 1806 zu München, Sohn des Malers / 462
Neureuther _21) Eugen Napoleon, Maler und Radierer, geb. 13. Jan. 1806 zu München, hatte bis zu seinem 17. / 461

Seite 12.95

Neureuther

2 Seiten, 923 Wörter, 6'674 Zeichen

Bildende Künste — Baumeister — Deutsche

Im Meyers Konversations-Lexikon, 1888

Titel
Elemente zu Neureuther:

1) Eugen Napoleon, Maler, Zeichner und Radierer

2) Gottfried von, Bruder des vorigen, Architekt

Neureuther,

1) Eugen Napoleon, Maler, Zeichner und Radierer, geb. 13. Jan. 1806 zu München, [* 2] Sohn des Malers Ludwig Neureuther (1775-1830), besuchte die Münchener Akademie von 1823 an, hielt sich 1830 in Paris, [* 3] 1838 in Rom [* 4] auf und bildete sich vornehmlich unter dem Einfluß von Cornelius, der ihm Dekorationsarbeiten in der Glyptothek übertrug. 1848 wurde er Leiter des artistischen Teils der königlichen Porzellanmanufaktur Nymphenburg, welche Stelle er bis zur Veräußerung der Anstalt 1856 innehatte, und 1868-77 war er als Professor an der königlichen Kunstgewerbeschule daselbst thätig. Neureuther hat eine fruchtbare Thätigkeit entfaltet, vornehmlich in Illustrationen und Arabesken zu Dichtungen.

Seinen Ruf begründete er durch »Randzeichnungen zu Goethes Balladen und Romanzen« (Münch. 1829-40). Es folgten unter anderm: »Souvenir du 27, 28, 29 juillet 1830« (Par. 1831);

»Bayrische Gebirgslieder mit Bildern etc.« (Münch. 1831-34).

Für den Münchener Kunstverein radierte er ein Dornröschen nach Grimms Märchen (1835). In demselben Jahr malte er im Königsbau Darstellungen aus Wielands »Oberon«. Für die Prachtausgabe von Herders »Cid« (Stuttg. 1838) lieferte er 70 Illustrationen. Ferner illustriert er einzelne Goethesche Gedichte, Kobellsche Lieder in bayrischer Mundart, Zedlitz' »Waldfräulein«, das Beckersche Rheinlied etc., stellte den Künstlermaskenzug 1840 in Arabeskenform dar (1844 von ihm in Stahl radiert) und lieferte eine Folge trefflicher Radierungen nach Rottmanns Arkadenfresken.

Deck - Decke

Bild 4.603: Deck - Decke
* 5 Decke.

In der Galerie Schack zu München befinden sich von ihm an Ölbildern: Traum der Porcia, die sterbende Nonne, die Villa Mils, die Villa Malta und eine Szene aus »Hermann und Dorothea«. Daneben lief eine nicht unbedeutende Thätigkeit für das Kunstgewerbe; endlich zeichnete er noch zahlreiche allegorische Sgraffitos am Polytechnikum in München und dekorierte die Decke [* 5] des Treppenhauses und die Kuppel desselben. Er starb 23. März 1882 in München.

2) Gottfried von, Bruder des vorigen, Architekt, geb. 22. Jan. 1811 zu Mannheim, [* 6] war anfangs Schüler seines Vaters, besuchte dann die Universität und die Kunstakademie in München, wurde 1840 zum Baukondukteur in Nürnberg, [* 7] 1856 zum Baurat bei der obersten Baubehörde im Staatsministerium des Handels und 1858 zum Professor an der polytechnischen Schule in München ernannt. 1868 wurde er an die neuorganisierte technische Hochschule daselbst als ordentlicher Professor berufen, an welcher er bis 1882 lehrte. Neureuther hat sich nach der italienischen Hochrenaissance gebildet.

Ludwig von Granada - L

Bild 10.980: Ludwig von Granada - Ludwigskanal
* 12 Ludwigshafen.

Seine Bauten zeichnen sich ebensosehr durch Feinheit des Details als praktische Verwendbarkeit aus, lassen aber bisweilen eine kräftige monumentale Wirkung vermissen. Besonders hervorzuheben sind: der alte Bahnhof in Würzburg, [* 8] die Bahnhöfe [* 9] zu Schweinfurt [* 10] und Aschaffenburg, [* 11] das Administrationsgebäude mit großem Versammlungs- und Festsaal für die Direktion der pfälzischen Eisenbahnen in Ludwigshafen, [* 12] der Neubau für die polytechnische Schule in München (1865-68, sein Hauptwerk), die Villa Wendlandt in Gries bei Bozen [* 13] und die Kunstakademie zu München (1883-86). Auch hat er den Entwurf für die neue Universitätsbibliothek in Würzburg geliefert. Er war Mitglied der Akademien der Künste zu München, Berlin [* 14] u. Wien [* 15] und königlicher Oberbaurat; starb 12. April 1887 in München.

Im Biographisches Künstler-Lexikon, 1882

Titel
Elemente zu Neureuther:

[12.95] Neureuther 1) Eugen Napoleon

Neureuther,

1) Eugen Napoleon, Maler und Radierer, geb. 13. Jan. 1806 zu München, hatte bis zu seinem 17. Jahr in Bamberg Unterricht bei seinem Vater Ludwig N., der Landschaftsmaler war, dann bildete er sich 1823-30 auf der Akademie in München. Seine öffentliche Thätigkeit begann er als Gehülfe von Cornelius in der Glyptothek, wo er im trojanischen Saal die Ornamente und Arabesken malte, denen bald nachher die enkaustisch gemalten Scenen aus dem «Oberon» im Wieland-Saal des Königsbaus folgten.

Jene Malereien in der Glyptothek führten ihn bald zu seinem ersten Versuch auf dem Gebiet der Randzeichnungen, zunächst zu Volksliedern des bayrischen Alpenlands («Schnaderhüpfeln»),

welche mit großem Beifall aufgenommen wurden und andre hervorriefen. Nach einer kleinen Zwischenarbeit in den Arkaden des Hofgartens begann er 1829 die nachher mehrere Jahre fortgesetzten überaus lieblichen, geistvollen Randzeichnungen zu Goethes «Liedern und Balladen», an denen der Dichter selbst bis zum letzten Blatt hin die größte Freude hatte. Nach den unsres Künstlers wenig würdigen, in Paris entstandenen Julirevolutionsbildern («Souvenir du 29, 30 et 31 juillet») folgten 1832-35 Randzeichnungen der deutschen Klassiker, von ihm selbst lithographiert, und 1838 seine Zeichnungen zu Herders «Cid».

Bedeutender, wenigstens origineller als alle diese Randzeichnungen ist das für den Kunstverein radierte Blatt: Dornröschen, voll von unerschöpflichem Witz und Humor. Nach Beendigung desselben (1837) ging er nach Rom (Erinnerungen an die Villa Mills und die Villa Malta), kehrte nach seiner Rückkehr wieder zur Illustration zurück, radierte in Stahl ein großes Blatt vom Münchener Künstlerfest von 1840, und 1845 als Seitenstück zum Dornröschen das Aschenbrödel.

Von seinen spätern Arbeiten sind noch zu nennen: die Zeichnung zu einem Tafelaufsatz, den die Stadt Augsburg 1842 zur Hochzeit des Kronprinzen Maximilian schenkte, eine Scene aus dem Märchen von der Gänsemagd, Traum der Rezia, des Pfarrers Tochter von Taubenhain, Rumpelstilzchen, im wunderschönen Mai (Radierungen), Schloß Hohenschwangau (Aquarell mit sehr sinnreicher Staffage), die Verzierungen der Flachkuppeln im Treppenhaus des Polytechnikums in München und außerdem zahllose Zeichnungen von Gefäßen aller Art für die königliche Porzellanmanufaktur. Er ist Ritter des bayrischen Michaelsordens.



Neustätter - Neuville

Bild 39.398: Neustätter - Neuville
* 16 Seite 39.398.

2) Gottfried von, Architekt, geb. 21. Jan. 1811 zu Mannheim, Bruder des vorigen, war ebenfalls zuerst Schüler seines Vaters, besuchte dann die Universität und die Akademie in München und machte mehrere Studienreisen in Deutschland, Frankreich, Italien, Griechenland und der Türkei. Anfangs beim Straßen- und Eisenbahnbau beschäftigt, baute er nachher mehrere Bahnhöfe im nördlichen Bayern und errichtete dann als ersten größern Bau das prächtige kolossale Polytechnikum in München (1865-68), mit dem er im entschiedenen Anschluß an die Hochrenaissance Peruzzis eine neue architektonische Ära in München begann. Ein zweiter ist der noch unvollendete Neubau der dortigen Kunstakademie vor dem Siegesthor, der sich, wie es scheint, dem Polytechnikum ebenbürtig gestalten wird. Er ist Oberbaurat, Professor an der technischen Hochschule in München,

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Mitglied der Akademien zu München, Wien und Berlin sowie Ritter mehrerer bayrischen Orden.