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Nota romana - Noten

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Noten(v. lat. nota, "Zeichen"), konventionelle Zeichen für die musikalischen Töne. Das / 566
Noten _2# (lat.), Zeichen, in der Musik die Zeichen der Tonschrift. Man bediente sich ihrer schon im Altertum. / 1130

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Noten

2 Seiten, 1'696 Wörter, 12'325 Zeichen

Musik — Notenlehre

Im Meyers Konversations-Lexikon, 1888

Noten

(v. lat. nota, »Zeichen«),

konventionelle Zeichen für die musikalischen Töne. Das Wort nota im Sinn von Noten gebrauchte schon Fabius Quintilian (2. Jahrh. n. Chr.); Boethius (um 500) bezeichnet damit die griechische Notenschrift; später ging der Name auf die Neumenschrift (nota romana) und nach Erfindung der Linien auf die Choralnote und Mensuralnote über (vgl. die Spezialartikel). Es ist besonders zweierlei, was die Noten auszudrücken haben: die Tonhöhe und die Dauer des Tons. Steigen und Fallen [* 3] des Tons wird in unsrer heutigen Notenschrift ausgedrückt durch höher u. tiefer gestellte Punkte (Notenköpfe), deren Abstände durch Linien und Hilfslinien geregelt sind; die absolute Tonhöhenbedeutung bestimmen die Schlüssel, in die Linien eingezeichnete Buchstaben (F, C und G, s. Buchstabentonschrift und Schlüssel). Jeder Ton hat noch heute einen Buchstabennamen wie in alter Zeit, und wenn auch bei den romanischen Völkern die Benennung der Töne mit den Solmisationssilben Ut (Do), Re, Mi, Fa, Sol, La (Si) die Buchstabennamen verdrängt hat, so ist doch auch bei ihnen in den Schlüsseln ein Rest der Buchstabentonschrift erhalten. Das System der Noten und Schlüssel ist auf S. 263 übersichtlich zusammengestellt.

Weitere Abstufungen der Tonhöhe werden durch ♯, ♭, ×, ♭♭, ♮ bei diesen Noten gewonnen (s. Versetzungszeichen, Erhöhung, Erniedrigung und Auflösungszeichen). Die rhythmischen Wertzeichen (Tondauerzeichen) sind in übersichtlicher Zusammenstellung:

Der leichtern Übersicht der rhythmischen Verhältnisse der Töne dienen die Taktstriche sowie die Taktvorzeichnung (s. d.); die absolute Dauer der Töne wird durch Metronombestimmungen (s. Taktmesser) oder durch Tempobezeichnung in Worten (s. Tempo) gegeben. Eine Reihe andrer Bezeichnungen durch Worte und Zeichen (‹›, ⁀, ..., ‸ etc.) bestimmt weitere Nüancen des Vortrags (s. Vortragszeichen). Ein Überrest der alten Neumenschrift sind die Zeichen der Verzierungen (s. d.).

[* 1] ^[Abb.: Punktierte Noten;

Schlichte Triolen;

Zweiteilung;

Brevis (Doppeltaktnote);

Doppelt punktiert;



Notenbanken - Notensys

Bild 12.263: Notenbanken - Notensystem
* 4 Seite 12.263.

Synkopen]

mehr

Obwohl unser jetziges Notensystem allen billigen Anforderungen genügt, so unterblieben doch auch nicht vielfache Versuche, die Tonschrift womöglich noch mehr zu vereinfachen. Rousseau schlug vor, an Stelle der Buchstabennamen die Ziffern 1-7 zu setzen, die Oktaveneinteilungen durch Punkte über oder unter der Ziffer kenntlich zu machen, die Dauer der Töne aber durch Kommas und Querstriche, endlich die Pausen durch eine Null mit Angabe der Takte durch Zahlen zu bezeichnen, welche Notierungsart allerdings für die Transposition manche Vorteile bietet. M. A. Gebhard regte die Idee an, die Versetzungszeichen aus der Tonschrift zu verbannen. Er schlägt zu diesem Zweck ein achtzeiliges Liniensystem (Tongradsystem) vor; die Darstellung der geraden Takteinteilung entspricht bei ihm der allgemein üblichen, die ungerade wird durch Dreiecke ausgedrückt. Auch Eman. Gambale sowie v. Heeringen versuchten es im Anschluß an Gebhard noch einmal, die Versetzungszeichen aus der Musik hinauszudrängen. Ersterer gab in seiner Schrift »Die musikalische Reform« (a. d. Ital., Leipz. 1841) jedem Halbton einen besondern Namen, empfahl die Benutzung nur dreier Linien, denen je nach Bedürfnis drei hinzugefügt werden können, und umging die Vorzeichnungen dadurch, daß er sich weißer und schwarzer Noten bedient, wodurch selbstverständlich die Taktbezeichnung wieder neuer Signa bedurfte, welche weder die Deutlichkeit noch die Bequemlichkeit förderten; v. Heeringen schloß sich im allgemeinen an Gambale an, nahm aber die weißen Noten für die Töne der Untertasten des Klaviers, die schwarzen für die Töne der Obertasten. Eine praktische Verwertung haben alle diese und noch andre Versuche und Vorschläge (von Vincent, Tuma, Decher u. a., vgl. Chroma) nicht gefunden und daher auch keinen Einfluß auf die Weiterentwickelung unsrer Tonschrift geübt.

Vgl.   Riemann, Studien zur Geschichte der Notenschrift (Leipz. 1878).

[* 4] ^[Abb.: Übersicht der Noten und Schlüssel und ihrer Bezeichnung. Violinschlüssel, Altschlüssel, Diskantschlüssel, Tenorschlüssel, Baßschlüssel.]

Im Brockhaus` Konversationslexikon, 1902-1910

Titel
Elemente zu Noten:

[12.262] Noten (v. lat. nota

Noten

(lat.), Zeichen, in der Musik die Zeichen der Tonschrift. Man bediente sich ihrer schon im Altertum. Die Hebräer hatten Accente oder dynamische Angaben als Tonzeichen, die Griechen Buchstaben in zwei Formen, nämlich umgelegte Buchstaben für Instrumental- und aufrecht stehende für Vokalmusik. Aus beiden Elementen, den hebräischen und griechischen, erwuchs unser Notensystem. Die Accente ergaben nach und nach unsere Noten, die Buchstaben lieferten die Namen.

Rom

Bild 13.903a: Rom
* 5 Rom.

Die in Rom [* 5] gebräuchlichen Accente, Neumen [* 6] (s. Neuma) genannt, wurden erst, gleich den morgenländ. Accenten, frei über die zu singenden Worte geschrieben, später mit Linien durchzogen, die die Tonhöhe genauer bestimmten; vor die Linie schrieb man den Buchstaben als Name des betreffenden Tons und hieraus entstanden die verschiedenen Notenschlüssel (s. d.). Zur selben Zeit, im 11. Jahrh., führte Guido (s. d.) von Arezzo die wahrscheinlich schon früher bekannte Solmisation (s. d.) allgemein beim Gesangunterricht ein, wodurch die Töne nach den sechs Silben ut re mi sa fol la eine Benennung erhielten, die die Buchstabennamen beseitigte und die noch jetzt in Italien, [* 7] Frankreich und England gebräuchlich ist.

Das letzte, was sich in der Notenschrift ausbildete, war die Angabe der Zeitdauer der Töne, die sog. Mensur oder Tonmessung. Diese hing zusammen mit der Entstehung der Harmonie oder Mehrstimmigkeit, die deshalb anfangs auch Mensuralmusik hieß. Vom 10. bis 15. Jahrh. wurde an der Ausbildung der musikalischen Mensur gearbeitet. Zur Zeit der Erfindung der Buchdruckerkunst war die Notenschrift nahezu vollendet, in der Folge ist sie nur nach einzelnen Seiten hin reicher und freier ausgebildet. Diese Notenschrift, gegründet auf anschauliche dynamische Zeichen, nicht auf Buchstaben, nimmt die Mitte ein zwischen Buchstabenschrift und Bild und ist ein Gebäude von solcher Festigkeit, [* 8] daß keiner der vielen spätern Versuche, eine andere Aufzeichnung der Musik zur Geltung zu bringen, sie hat verdrängen können. (S. Musiknotendruck.) –

Vgl.   Riemann, Studien zur Geschichte der Notenschrift (Lpz. 1878).

Im diplomatischen Verkehr sind Noten die von einer Regierung der andern gemachten formellen Mitteilungen oder Eröffnungen. Solche Noten können entweder direkt an die betreffende Regierung gerichtet