Stein | eLexikon | Geschichte - Staatsmänner, Politiker, Abgeordnete etc
- ️Peter Hug, Sollrütistr. 24, CH-3098 Schliern b. Köniz
- ️Tue Dec 25 1742
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Steigbügel - Stein
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16 Artikel =Limite | Textanfang / Anzahl Wörter |
---|---|
Stein | # im gewöhnlichen Leben jedes feste anorganische Naturprodukt, welches aber ein Mineral oder / 22 |
Stein _2 | # (Konkrement), in der Medizin Ablagerungen, bestehend aus anorganischen Massen, namentlich Kalksalzen / 190 |
Stein _3 | # Gewicht für Wolle, Flachs etc. in Preußen, Sachsen, Österreich früher = 0,2 Ztr.; in England / 36 |
Stein _4 | # 1) (S. am Rhein) Landstädtchen in einer Parzelle des schweizer. Kantons Schaffhausen, am Ausfluß / 227 |
Stein _5 | # 1) Charlotte von, durch ihre Beziehung zu Goethe der deutschen Litteraturgeschichte angehörig, / 1935 |
Stein _6 | 5) Lorenz von, Staatsrechtslehrer und Nationalökonom, starb 23. Sept. 1890 in Weidlingen bei / 15 |
Stein _7 | Joh. Karl Henrik Theobald, dän. Bildhauer, geb. 7. Febr. 1829 zu Kopenhagen, besuchte von 1841 / 173 |
STEIN | # STEINEN. Ortsnamen der deutschen Schweiz; in allen deutschen Kantonen vereinzelt anzutreffen, / 52 |
STEIN _2 | # (Kt. Aargau, Bez. Baden, Gem. Ober Ehrendingen). 600 m. Weiler; 1,2 km sö. Ober Ehrendingen / 36 |
STEIN _3 | # (Kt. Aargau, Bez. Rheinfelden). 303 m. Gem. und Pfarrdorf am linken Ufer des Rhein; 11,5 km / 126 |
STEIN _4 | # (Kt. Appenzell A. R., Hinterland). 827 m. Gem. und Pfarrdorf, an der Strasse Waldstatt-Teufen / 99 |
STEIN _5 | # (Kt. Appenzell A. R., Mittelland, Gem. Teufen). 890 m. Weiler; 2,5 km nö. der Station Teufen / 32 |
STEIN _6 | # (Kt. und Amtsbez. Bern, Gem. Oberbalm). 890 m. Gruppe von 3 Häusern, 2 km sö. Oberbalm. 27 / 23 |
STEIN _7 | # (Kt. Bern, Amtsbez. Ober Hasle, Gem. Gadmen). 1866 m. Alpweide mit Gasthof am Weg über den / 140 |
STEIN _8 | # oder OBER STEIN (Kt. Bern, Amtsbez. Ober Hasle, Gem. Meiringen). 600 m. Teil des Dorfes Meiringen, / 56 |
STEIN _9 | # (Kt. St. Gallen, Bez. Ober Rheinthal, Gem. Altstätten). 781 m. Gruppe von 7 Häusern, 7 km / 35 |
… und weitere > Limit 16 |
Stein
5 Seiten, 8'703 Wörter, 61'290 Zeichen
Geschichte — Staatsmänner, Politiker, Abgeordnete etc
Im Meyers Konversations-Lexikon, 1888
Stein,
im gewöhnlichen Leben jedes feste anorganische Naturprodukt, welches aber ein Mineral oder ein Gestein sein kann;
in der Metallurgie s. v. w. Lech.
Stein
Darm
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* 2
Darm.(Konkrement), in der Medizin Ablagerungen, bestehend aus anorganischen Massen, namentlich Kalksalzen der Oxal- und Harnsäure und Cholesterin, welche sich in Hohlräumen oder Flüssigkeit führenden Kanälen unter krankhaften Verhältnissen bilden. Sie kommen vor in der Harnblase, in der Gallenblase, in den Gallengängen, im Darm [* 2] (Darm- oder Kotsteine), in der Harnröhre, in der Vorsteherdrüse, in den Nieren, den Bronchien, in den Speichelgängen u. a. O. Sie entstehen entweder infolge von Katarrhen der betreffenden Schleimhäute, oder infolge einer Veränderung der Absonderung, oder als Niederschläge um von außen eingedrungene Fremdkörper herum.
Sie sind bisweilen sehr klein, in der Harnblase des Menschen kommen aber Steine bis zu 500 g und darüber vor, im Darm von Pferden Kotsteine bis zu 5 kg. Sie finden sich einzeln oder zu mehreren, in der menschlichen Gallenblase bis zu 300; im letztern Fall schleifen sie sich gegenseitig ab und gehen aus der meist rundlichen Form in polygonale, facettierte Körper über. Sie hemmen die Zirkulation der Sekrete und bedingen Katarrhe und Verschwärungen, die meist unter den lebhaftesten Schmerzen in sogen. Koliken verlaufen. Werden sie nicht aufgelöst oder ausgestoßen, so werden sie nicht selten die Quelle [* 3] lebensgefährlicher Störungen und Veranlassung zu eingreifenden Operationen.
Stein,
Preußen
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* 4
Preußen.Gewicht für Wolle, Flachs etc. in Preußen, [* 4] Sachsen, [* 5] Österreich [* 6] früher = 0,2 Ztr.;
in England (stone) à 14 Pfd. Avoirdupois = 6,350 kg;
in den Niederlanden früher = 3 kg;
Titel
Elemente zu Stein:1) (S. am Rhein) Landstädtchen in einer Parzelle des schweizer. Kantons Schaffhausen
2) Stadt in der niederösterreich. Bezirkshauptmannschaft Krems
3) Stadt in Krain, am Feistritzfluß und an der Lokalbahn Laibach-S.
4) Dorf im bayr. Regierungsbezirk Mittelfranken
[15.259] Stein im gewöhnlichen Leben jedes feste anorganische
[15.259] Stein (Konkrement)
[15.259] Stein Gewicht für Wolle
[15.259] Stein 1) Charlotte von
Stein,
1) (S. am Rhein) Landstädtchen in einer Parzelle des schweizer. Kantons Schaffhausen, am Ausfluß [* 8] des Rheins aus dem Untersee (Bodensee) und an der Bahnlinie Singen-Winterthur, mit (1880) 1364 Einw. Das ehemalige Kloster St. Georg mit gotischem Kreuzgang und einem durch Holzschnitzerei reichverzierten Saal ist jetzt im Privatbesitz. Dabei das Schloß Hohen-Klingen.
Vgl. Ziegler, Geschichte der Stadt S. (Schaffh. 1862);
Vetter, Das St. Georgenkloster zu S. am Rhein (Lindau [* 9] 1884). -
Brücken I
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* 10
Brücke.2) Stadt in der niederösterreich. Bezirkshauptmannschaft Krems, an der Donau, über welche eine Brücke [* 10] nach dem gegenüberliegenden Mautern führt, mit Krems durch eine Häuserreihe (»Und« genannt) zusammenhängend, hat Schloßruinen, ein Zellengefängnis, eine große Tabaks- und eine Holzwarenfabrik, bildet einen wichtigen Landungsplatz für die Donauschiffahrt und zählt (1880) 4069 Einw., welche hauptsächlich Weinbau betreiben. S. ist Sitz einer Finanzbezirksdirektion. -
3) Stadt in Krain, [* 11] am Feistritzfluß und an der Lokalbahn Laibach-S., Sitz einer Bezirkshauptmannschaft und eines Bezirksgerichts, hat eine Kaltwasserheilanstalt, Franziskanerkloster, Schießpulverfabrik, Thonwaren- und Zementfabrikation und (1880) 1963 Einw. Über der Stadt erhebt sich die Ruine Kleinfeste. Dabei eine sehenswerte dreigeschossige Kirche. S. bildet den Ausgangspunkt für die nördlich gelegenen Steiner Alpen (s. d.). -
4) Dorf im bayr. Regierungsbezirk Mittelfranken, Bezirksamt Nürnberg, [* 12] an der Regnitz und der Linie Krailsheim-Nürnberg-Furth i. W. der Bayrischen Staatsbahn, 298 m ü. M., hat eine evang. Kirche, ein Schloß, drei Bleistiftfabriken (darunter die weltberühmte Fabersche Fabrik mit 400 Arbeitern), eine Papierfabrik und (1885) 2054 Einw.
Titel
Elemente zu Stein:1) Charlotte von, durch ihre Beziehung zu Goethe der deutschen Litteraturgeschichte angehörig
2) Heinrich Friedrich Karl, Freiherr vom und zum
3) Christian Gottfried Daniel, Geograph
4) Leopold, jüd. Theolog
5) Lorenz von, Staatsrechtslehrer und Nationalökonom
[15.259] Stein im gewöhnlichen Leben jedes feste anorganische
[15.259] Stein (Konkrement)
[15.259] Stein Gewicht für Wolle
Stein,
Stein (Freiherr vom un

* 14
Seite 15.260.1) Charlotte von, durch ihre Beziehung zu Goethe der deutschen Litteraturgeschichte angehörig, geb. 25. Dez. 1742 zu Weimar, [* 13] Tochter des Hofmarschalls v. Schardt daselbst, vermählte sich als Hofdame der Herzogin Amalia 1764 mit dem herzoglichen Stallmeister Friedrich v. S. Eine schwärmerische Verehrerin von Goethe, lernte sie denselben im ¶
mehr
November 1775 zuerst persönlich kennen und wurde, wiewohl fast sieben Jahre älter als er und bereits Mutter von sieben Kindern, von ihm bald glühend geliebt. Die Innigkeit des eigentümlichen Verhältnisses, das auf Goethes Leben und Dichten von großem Einfluß war, litt später unter Charlottens wachsenden Ansprüchen und endete nach Goethes Rückkehr aus Italien [* 15] (1788) mit einem gewaltsamen Bruch, welcher sich in einer 1794 von Charlotte gedichteten Tragödie »Dido« (hrsg. von Otto Volger, Leipz. 1867) in peinlicher Weise kundgibt.
Erst nach vielen Jahren gestaltete sich zwischen beiden wieder ein gewisses Freundschaftsverhältnis, das bis zum Tode der Frau v. S., die bereits 1793 Witwe geworden, dauerte. Sie starb 6. Jan. 1827 in Weimar. Charlottens schönstes Ehrendenkmal bleiben »Goethes Briefe an Frau v. S. aus den Jahren 1776-1820« (hrsg. von A. Schöll, Weim. 1848-51, 3 Bde.; 2. vervollständigte Ausg. von Fielitz, Frankf. a. M. 1883-85, in welcher auch »Dido« abgedruckt ist). Eine wertvolle Ergänzung haben dieselben erhalten durch die von Goethe aus Italien an sie gerichteten, aber von ihm für die Ausarbeitung seiner »Italienischen Reise« zurückerbetenen Briefe, die, bisher im Goetheschen Hausarchiv zu Weimar aufbewahrt, neuerdings durch die Goethe-Gesellschaft (Weim. 1886) veröffentlicht wurden.
Ihre eignen Briefe an Goethe hatte Frau v. S. sich zurückgeben lassen und kurz vor ihrem Tod verbrannt. Zahlreiche Briefe derselben sind in dem Werk »Charlotte von Schiller und ihre Freunde« (Bd. 2, Stuttg. 1862),
enthalten. Gegen mancherlei Anklagen, die neuerlich erhoben worden sind, rechtfertigt sie H. Düntzer in »Charlotte v. S.« (Stuttg. 1874).
Vgl. auch dessen »Charlotte v. S. und Corona [* 16] Schröter« (Stuttg. 1876);
Höfer, Goethe und Charlotte v. S. (das. 1878).
Gottfried von Viterbo
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* 17
Göttingen.2) Heinrich Friedrich Karl, Freiherr vom und zum, berühmter deutscher Staatsmann, geb. 26. Okt. 1757 zu Nassau an der Lahn aus einem alten reichsfreiherrlichen Geschlecht, Sohn des kurmainzischen Geheimrats Philipp von S., widmete sich von 1773 bis 1777 in Göttingen [* 17] dem Studium der Rechte und der Staatswirtschaft, arbeitete ein Jahr beim Reichskammergericht in Wetzlar, [* 18] unternahm eine Reise durch einen Teil von Europa, [* 19] trat dann, entgegen den Traditionen seines Hauses, in den preußischen Staatsdienst und erhielt 1780 eine Anstellung als Bergrat zu Wetter [* 20] in der Grafschaft Mark. Schon 1782 ward er zum Oberbergrat befördert, und im Februar 1784 erhielt er die Oberleitung der westfälischen Bergämter. 1793 erfolgte seine Ernennung zum Kammerdirektor in Hamm, [* 21] 1795 zum Präsidenten der märkischen Kriegs- und Domänenkammer und 1796 zum Oberpräsidenten aller westfälischen Kammern, in welcher Stellung er sich die größten Verdienste namentlich um den Chausseebau und die Forsten sowie um Hebung [* 22] der Gewerbthätigkeit und Belebung des Handels erwarb. Im Oktober 1804 als Minister des Accise-, Zoll-, Salz-, Fabrik- und Kommerzialwesens nach Berlin [* 23] in das Generaldirektorium berufen, bewirkte er die Aufhebung sämtlicher binnenländischer Zölle im Innern von Preußen, errichtete das Statistische Büreau und schuf als Erleichterungsmittel für den Handel und Verkehr Papiergeld.
Vergeblich waren freilich seine Anstrengungen, den König zu einer kräftigen, würdigen Politik zu bewegen. Als er im Januar 1807 seinen Eintritt in das neue Ministerium von der Umgestaltung der obersten Verwaltungsstellen und insbesondere von der Beseitigung der Kabinettsregierung abhängig machte, erhielt er vom König in ungnädigster Weise den Abschied. Nach dem Tilsiter Frieden (Juli 1807) berief ihn derselbe jedoch wieder zu sich, um ihm als erstem Minister das große Werk der Neugestaltung des Staats zu übertragen.
Steins Plan war: das Volk wieder für die Teilnahme am Staat und seinen Zwecken zu beleben und an der Leitung desselben zu beteiligen, die bisher unterdrückten Stände von den aus dem Mittelalter überkommenen Lasten und Fesseln zu befreien und ein allgemeines freies Staatsbürgertum zu gründen. Die Weise, wie er diese Reform anstrebte, zeugt ebenso von seinem echt deutschen Geist wie von tiefer staatsmännischer Einsicht. Im September 1807 übernahm er sein neues Amt, und 9. Okt. erschien bereits das Edikt, den erleichterten Besitz und den freien Gebrauch des Grundeigentums sowie die persönlichen Verhältnisse des Grundeigentümers betreffend.
Kraft [unkorrigiert]
![Bild 60.671: Kraft [unkorrigiert] Bild 60.671: Kraft [unkorrigiert]](http://peter-hug.ch/meyers/thumb/60/60_0671.jpeg)
* 24
Kraft.Ein andres Gesetz überließ den Domanialbauern ihr Land zu unumschränktem Grundeigentum. Seine Städteordnung vom 19. Nov. 1808 bildet noch jetzt die Grundlage der Rechtsverhältnisse der preußischen Städte. Damit das so in seinen Verhältnissen und Rechten sittlich und geistig gehobene Volk auch das Bewußtsein seiner Kraft [* 24] und Mut zur Abwerfung des Fremdenjochs gewinne, unternahm S. darauf mit Scharnhorst die Herstellung einer volkstümlichen Wehrverfassung.
Aber kaum ein Jahr hatte S. als Minister gewaltet, als er durch einen Machtbefehl Napoleons I., dem ein aufgefangener Brief Steins an den Fürsten von Wittgenstein seine Hoffnung, bald das französische Joch abzuschütteln, verraten hatte, 24. Nov. 1808 seinen Abschied zu nehmen und 16. Dez. förmlich geächtet aus Preußen zu fliehen gezwungen wurde. Ehe er sein Vaterland verließ, legte er die Grundsätze seiner Staatsverwaltung in einem Sendschreiben an die oberste Verwaltungsbehörde nieder, welches unter der Bezeichnung »Steins politisches Testament« weltgeschichtliche Bedeutung gewonnen hat.
Umgebung von St. Peter
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* 28
Petersburg.Von der westfälischen Regierung gerichtlich verfolgt und seiner Güter beraubt, begab er sich nach Österreich, wo er abwechselnd in Brünn, [* 25] Troppau [* 26] und zuletzt dauernd in Prag [* 27] lebte. Als zu befürchten stand, daß seine Auslieferung gefordert werden möchte, folgte er im Mai 1812 der Einladung des Kaisers Alexander I. nach Petersburg. [* 28] Auch von dort aus aber wußte er durch seinen Einfluß auf den Kaiser sowie durch seine ausgedehnten Korrespondenzen und die Bildung einer russisch-deutschen Legion die spätere nationale Erhebung gegen Napoleon I. vorzubereiten.
Stein - Steinach
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* 33
Seite 15.261.Nach der Katastrophe von 1812 kehrte er mit dem Kaiser nach Deutschland [* 29] zurück und ward zum Vorsitzenden eines russisch-preußischen Verwaltungsrats für die deutschen Angelegenheiten ernannt, doch sah er sich in seiner Thätigkeit in dieser Stellung vielfach beengt. Als nach dem Sieg bei Leipzig [* 30] 21. Okt. 1813 eine Zentralkommission für die Verwaltung aller durch die Truppen der Verbündeten besetzten Länder angeordnet worden war, übernahm S. den Vorsitz in derselben und erwarb sich trotz der ihm von den einzelnen Regierungen in den Weg gelegten Hindernisse durch tüchtige Verwaltung im Innern und Aufstellung zahlreicher Heerhaufen gegen den äußern Feind hohe Verdienste um das Gesamtvaterland. Die Zentralverwaltung folgte dem Heer der Verbündeten bis nach Paris. [* 31] Von dort kehrte S. im Juni 1814 nach Berlin zurück und begab sich im September zum Kongreß nach Wien. [* 32] Hier nahm er besonders an den Verhandlungen über die deutsche Frage teil. Dann zog er sich ins Privatleben zurück. Den Sommer brachte er meist auf seinen Gütern in Nassau, ¶
mehr
den Winter in Frankfurt [* 34] a. M. zu, wo sich im Januar 1819 unter seinem Vorsitz die Gesellschaft für Deutschlands [* 35] ältere Geschichte konstituierte. Ihr Werk ist die Herausgabe der »Monumenta Germaniae historica« (s. d.), für welche S. selbst viel sammelte. Mit der nassauischen Regierung in mancherlei Mißhelligkeiten geraten, siedelte er später auf sein Gut Kappenberg in Westfalen [* 36] über. Nach der Einführung der Provinzialstände in Preußen 1823 ward er für den westfälischen Landtag zum Deputierten erwählt und vom König zum Landtagsmarschall ernannt.
Auch die Verhandlungen der evangelischen Provinzialsynode Westfalens leitete er. 1827 ernannte ihn der König zum Mitglied des Staatsrats. S. starb 29. Juni 1831 in Kappenberg als der letzte seines Geschlechts, da ihn von den Kindern, die ihm seine Gemahlin, Gräfin Wilhelmine von Wallmoden-Gimborn, geboren, nur drei Töchter überlebten. 1872 ward ihm auf der Burg Nassau (von Pfuhl), 1874 in Berlin (von Schievelbein und Hagen) [* 37] ein Standbild errichtet. Steins Denkschriften über deutsche Verfassungen wurden von Pertz (Berl. 1848) herausgegeben, Steins Briefe an den Freiherrn v. Gagern 1813-31 von diesem (Stuttg. 1833), sein Tagebuch während des Wiener Kongresses von M. Lehmann (in Sybels »Historischer Zeitschrift«, Bd. 60).
Vgl. Pertz, Das Leben des Ministers Freiherrn vom S. (Berl. 1849-55, 6 Bde.);
Derselbe, Aus Steins Leben (das. 1856, 2 Bde.);
Stern, S. und sein Zeitalter (Leipz. 1855);
Arndt, Meine Wanderungen und Wandelungen mit dem Freiherrn vom S. (3. Aufl., Berl. 1869);
M. Lehmann, S., Scharnhorst und Schön (Leipz. 1877);
Seeley, Life and times of S. (Cambr. 1878, 3 Bde.; deutsch, Gotha [* 38] 1883-87, 3 Bde.) und die kürzern Biographien von Reichenbach [* 39] (Brem. 1880), Baur (Karlsr. 1885).
3) Christian Gottfried Daniel, Geograph, geb. 14. Okt. 1771 zu Leipzig, wo er studierte, wurde 1795 an das Gymnasium zum Grauen Kloster in Berlin berufen, an welchem er bis zu seinem am 14. Juni 1830 erfolgten Tod wirkte. Von seinen zahlreichen Werken sind besonders zu nennen sein mit Hörschelmann begründetes »Handbuch der Geographie und Statistik« (Leipz. 1809, 3 Bde.; neubearbeitet von Wappäus, Delitsch, Meinicke u. a., 7. Aufl., das. 1853-71, 4 Bde.);
»Geographie für Schule und Haus« (27. Aufl. von Wagner und Delitsch, das. 1877);
»Geographisch-statistisches Zeitungs-, Post- und Komptoirlexikon« (2. Aufl., das. 1818-21, 4 Bde.; nebst zwei »Nachträgen«, das. 1822-24);
»Über den preußischen Staat nach seinem Länder- und Volksbestand« (Berl. 1818);
»Handbuch der Geographie und Statistik des preußischen Staats« (das. 1819);
»Reisen nach den vorzüglichsten Hauptstädten von Mitteleuropa« (Leipz. 1827-29, 7 Bde.).
Atlas - Atmometer
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* 40
Atlas.Sein »Neuer Atlas [* 40] der ganzen Erde« (Leipz. 1814) erlebte in der Bearbeitung durch Ziegler, Lange u. a. eine 33. Auflage (28 Karten mit Tabellen etc., das. 1875).
4) Leopold, jüd. Theolog, geb. 5. Nov. 1810 zu Burgpreppach (Bayern), [* 41] bildete sich auf der Talmudschule in Fürth [* 42] und den Universitäten zu Erlangen [* 43] und Würzburg, [* 44] ward 1834 Rabbiner in Burgkundstadt, 1843 in Frankfurt a. M., wo er nach Niederlegung des Rabbinats 1864-74 einer höhern Töchterschule vorstand und 2. Dez. 1882 starb. Er war der entschiedenste Vertreter der Reform des Judentums. Sein Hauptwerk ist: »Die Schrift des Lebens. Inbegriff des gesamten Judentums in Lehre, [* 45] Gottesverehrung und Sittengesetz« (Mannh. 1868-77). Außerdem gab er verschiedene Predigtsammlungen und Zeitschriften (»Der israelitische Volkslehrer«, 1851-60; »Freitagabend«, 1860, etc.),
mehrere Dramen (»Die Hasmonäer«, Frankf. 1859; »Der Knabenraub von Carpentras«, Berl. 1863, u. a.) heraus. Sein »Gebetbuch« (Straßb. u. Mannh. 1880-82, 2 Bde.) zeigt S. als formgewandten synagogalen Dichter.
Kiel (Stadt)
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* 46
Kiel.5) Lorenz von, Staatsrechtslehrer und Nationalökonom, geb. 18. Nov. 1815 zu Eckernförde, studierte in Kiel [* 46] und Jena [* 47] Philosophie und Rechtswissenschaft, habilitierte sich dann als Privatdozent in Kiel und wurde 1846 Professor daselbst. Da er das Recht der Herzogtümer gegen die dänische Regierung verfocht und an der Schrift der neun Kieler Professoren über diesen Gegenstand Anteil nahm, wurde er 1852 aus dem Staatsdienst entlassen. Er folgte 1855 einem Ruf als Professor der Staatswissenschaften an die Universität zu Wien, an welcher er bis zu seiner 1885 erfolgten Pensionierung wirkte.
Seine Schriften sind sehr zahlreich;
wir nennen: »Der Sozialismus und Kommunismus des heutigen Frankreich« (Leipz. 1842, 2. Aufl. 1847);
»Die sozialistischen und kommunistischen Bewegungen seit der dritten französischen Revolution« (Stuttg. 1818);
»Geschichte der sozialen Bewegung in Frankreich von 1789 bis auf unsre Tage« (Leipz. 1850, 3 Bde.);
»Geschichte des französischen Strafrechts« (Bas. 1847);
»Französische Staats- und Rechtsgeschichte« (das. 1846-48, 3 Bde.);
»System der Staatswissenschaft« (Bd. 1: Statistik etc., das. 1852; Bd. 2: Gesellschaftslehre, das. 1857);
»Die neue Gestaltung der Geld- und Kreditverhältnisse in Österreich« (Wien 1855);
»Lehrbuch der Volkswirtschaft« (das. 1858; 3. Aufl. als »Lehrbuch der Nationalökonomie«, 3. Aufl. 1887);
»Lehrbuch der Finanzwissenschaft« (Leipz. 1860; 5. Aufl. 1885-86, 4 Bde.);
»Die Lehre vom Heerwesen« (Stuttg. 1872).
Sein bedeutendstes Werk ist die »Verwaltungslehre« (Stuttg. 1865-84, 8 Bde.),
eine umfassende, nicht zum Abschluß gelangte Behandlung desjenigen Gegenstandes, den man sonst als Polizeiwissenschaft zu behandeln pflegt. Eine kompendiöse Zusammenfassung der ganzen Wissenschaft ist das »Handbuch der Verwaltungslehre« (Stuttg. 1870; 3. Aufl. 1889, 3 Bde.). Außerdem schrieb er: »Zur Eisenbahnrechtsbildung« (Wien 1872);
»Die Frau auf dem Gebiet der Nationalökonomie« (Stuttg. 1875, 6. Aufl. 1886);
»Gegenwart und Zukunft der Rechts- und Staatswissenschaft Deutschlands« (das. 1876);
»Der Wucher und sein Recht« (Wien 1880);
»Die drei Fragen des Grundbesitzes und seiner Zukunft« (Stuttg. 1881).
Hanc veniam etc. - Han
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* 48
Hand.Das Eigentümliche der Werke Steins besteht darin, daß er die Hegelsche Dialektik auf das Gebiet der Volkswirtschaft und der Staatswissenschaft anwandte, um an der Hand [* 48] derselben die Systematik dieser Wissenschaften zu verbessern. Doch hat er darüber die Hinwendung auf das Geschichtliche nicht vernachlässigt.
Im Meyers Konversations-Lexikon, 1888
Stein,
5) Lorenz von, Staatsrechtslehrer und Nationalökonom, starb 23. Sept. 1890 in Weidlingen bei Wien.
Im Biographisches Künstler-Lexikon, 1882
Stein,
Joh. Karl Henrik Theobald, dän. Bildhauer, geb. 7. Febr. 1829 zu Kopenhagen, besuchte von 1841 an die dortige Akademie, wo der Medailleur Christensen und der Bildhauer Bissen seine Lehrer waren. 1851 erhielt er die kleine goldne Medaille für das Relief: Thetis bittet den Vulkan um die Waffen für Achilles, bald darauf eine Prämie für das Modell zu einer Statue des Lustspieldichters Holberg und reiste mit Unterstützung der Akademie 1856 zum erstenmal nach Rom, wo er einen 1860 ausgestellten neapolitanischen Fischerknaben schuf. 1861 wurde er Mitglied der Akademie in Kopenhagen, 1874 Professor des anatomischen Zeichnens an derselben.
Unter seinen sonstigen Arbeiten sind zu nennen: Loke und Sigyn (aus der nordischen Mythologie), Statue Harsdorffs (1867), David mit Sauls Speer und Wasserkrug (1869), der Evangelist Matthäus (1871, Schloßkirche) und die große sitzende Erzstatue Holbergs vor der Fassade des neuen Theaters (1873, sein gut gearbeitetes, aber wenig imponierendes Hauptwerk), die Büste des Bischofs Mynster an der Frauenkirche (1875) und viele andre Büsten. Seine neueste, noch unvollendete Arbeit ist das in Erz auszuführende kolossale Standbild Niels Juels.
Im Geographisches Lexikon der SCHWEIZ, 1902
Stein,
Steinen. Ortsnamen der deutschen Schweiz;
in allen deutschen Kantonen vereinzelt anzutreffen, am häufigsten in Appenzell (17 mal), St. Gallen (27 mal) und Zürich (5 mal).
In Zusammensetzungen hunderte von Malen auftretend.
Bezeichnet zunächst einen Fels, dann der Reihe nach ein steiniges Feld, ein steinernes Haus, eine Veste auf einem Felskopf etc.
Stein
(Kt. Aargau, Bez. Baden, Gem. Ober Ehrendingen).
600 m. Weiler;
1,2 km sö. Ober Ehrendingen und 4 km nö. der Station Baden der Linie Zürich-Brugg. 13 Häuser, 83 kathol. Ew. Kirchgemeinde Ehrendingen.
Weinbau und Viehzucht.
Stein
(Kt. Aargau, Bez. Rheinfelden). 303 m. Gem. und Pfarrdorf am linken Ufer des Rhein; 11,5 km osö. Rheinfelden. Station der Linien Zürich-Brugg-Basel und Winterthur-Bülach-Koblenz-Basel. Postbureau, Telegraph, Telephon. 83 Häuser, 566 Ew. (wovon 98 Reformierte).
Kathol. Pfarrei. Ackerbau und Viehzucht.
Seidenbandweberei, Wirkerei und Stickfabrik.
Gegenüber steht am rechten Rheinufer das von Josef Viktor von Scheffel mit seinem Trompeter von Säckingen verherrlichte Städtchen Säckingen, zu dem eine sehr alte, 215 m lange gedeckte Holzbrücke hinüberführt, deren schweizerische Hälfte 1798 von den im Rückzug befindlichen Franzosen in Brand gesteckt worden ist.
Aussichtsturm auf der «Fluh» mit schönem Blick aufs Rheinthal von Waldshut bis Basel, auf die Vogesen und die Alpen der Ostschweiz.
Die im Dorf Stein einst vorhandenen Reste eines römischen Wachtturmes sind heute nicht mehr sichtbar.
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Stein
(Kt. Appenzell A. R., Hinterland). 827 m. Gem. und Pfarrdorf, an der Strasse Waldstatt-Teufen und 4 km s. der Station Bruggen der Linie Zürich-Winterthur-St. Gallen. Postbureau, Telegraph, Telephon Postwagen Teufen-Herisau und Automobilwagen St. Gallen-Waldstatt. Gemeinde, mit Bisersweid, Boden, Brand, Grünholz, Hagtobel, Rämsen, Schachen, Sonder und Störgel: 329 Häuser, 1787 Ew. (wovon 182 Katholiken);
Dorf: 25 Häuser, 128 Ew. Wiesenbau.
Stickerei und Musslinweberei.
Steinbrüche. 1811 gestiftetes Armenhaus.
Armenhilfsverein. Stein ist 1749 als eigene Gemeinde von Hundwil abgetrennt worden.
Vergl. Wupf, E., und J. Walser.
Jubiläumsfeier zur Erinnerung an die Gründung und den hundertjährigen Bestand der Gemeinde Stein.
Herisau 1849.
Stein
(Kt. Appenzell A. R., Mittelland, Gem. Teufen).
890 m. Weiler;
2,5 km nö. der Station Teufen der Strassenbahn St. Gallen-Gais-Appenzell.
Zusammen mit Steinegg: 9 Häuser, 44 reform. Ew. Kirchgemeinde Teufen.
Milchwirtschaft.
Stein
(Kt. und Amtsbez. Bern, Gem. Oberbalm).
890 m. Gruppe von 3 Häusern, 2 km sö. Oberbalm. 27 reform. Ew. Kirchgemeinde Oberbalm.
Landwirtschaft.
Stein
(Kt. Bern, Amtsbez. Ober Hasle, Gem. Gadmen).
1866 m. Alpweide mit Gasthof am Weg über den Sustenpass, im obersten Gadmenthal und vor der Zunge des Steingletschers. 2¾ Stunden über Gadmen;
Aufstieg vom Gasthof Stein zur Passhöhe in 5/4 Stunden.
Die bis Stein reichende Fahrstrasse soll in Bälde auch über den Pass fortgeführt werden.
Ausgezeichnetes Standquartier für Ausflüge und Touren in schöner, noch wenig besuchter Hochgebirgslandschaft: Uratstöcke (2909 m), Fünffingerstöcke (3002 m), Giglistock (2900 m), Thierberge (3343 m), Gross und Klein Sustenhorn (3512 und 3320 m);
Sustenpass (2262 m) von Stein nach Wassen an der Gotthardstrasse (5 Stunden), Sustenlimmi (3103 m) von Stein nach der Göscheneralp (7 Stunden), Wendenjoch (2604 m) von Stein nach Engelberg (10 Stunden), sowie Steinlimmi (2734 m) und Triftlimmi (3135 m) nach Gletsch (12 Stunden).
Ein kleiner Gasthof stand in Stein schon seit dem Jahr 1835.
Stein
oder Ober Stein (Kt. Bern, Amtsbez. Ober Hasle, Gem. Meiringen).
600 m. Teil des Dorfes Meiringen, am linken Ufer des Mühlebach und 500 m ö. der Station Meiringen der Brünigbahn (Luzern-Brienz).
49 Häuser, 337 reform. Ew. Kirchgemeinde Meiringen.
Landwirtschaft. Fremdenverkehr und Hotelwesen.
^[Berichtigung: Säge und Schreinerei.
Geflügelzucht.] Ueber den Häusern erhebt sich die Burgruine Resti.
Stein
(Kt. St. Gallen, Bez. Ober Rheinthal, Gem. Altstätten).
781 m. Gruppe von 7 Häusern, 7 km w. der Station Altstätten der Linie Rorschach-Sargans-Chur. 30 reform. und kathol. Ew. Kirchgemeinden Altstätten.
Wiesen- und Obstbau, Viehzucht.
Stein
(Kt. St. Gallen, Bez. Ober Rheinthal, Gem. Oberriet).
700 m. Weiler am SO.-Hang des Kienbergs, 4 km sw. der Station Oberriet der Linie Rorschach-Sargans-Chur. 11 Häuser, 40 kathol. Ew. Kirchgemeinde Kobelwald.
Wallfahrtsort Freienbach.
Wiesenbau und Viehzucht;
Holzhandel. Schöne Aussicht.
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Stein
(Kt. St. Gallen, Bez. Ober Toggenburg). 840 m. Gem. und Pfarrdorf zu beiden Seiten der Thur, an der Strasse Ebnat-Buchs (im Rheinthal) und 11 km sö. der Station Ebnat-Kappel der Toggenburgerbahn. Postbureau, Telegraph, Telephon; Postwagen Ebnat-Buchs. Gemeinde: 117 Häuser, 611 Ew., wovon 377 Reformierte und 234 Katholiken;
Dorf: 63 Häuser, 345 Ew. Reform. und kathol. Pfarrei. N. vom Dorf steht der Stockberg, ö. der Schindelnberg, s. der Hädernberg und sw. der Goggeien.
Die Gemeinde gehört zu den kleinsten des Kantons und umfasst 9 Alpweiden, von denen drei eine Fläche von je über 100 ha haben. Das im hier malerischen und engen Thal der Thur liegende Dorf Stein ist nicht sehr beträchtlich und umfasst die rechtsufrige Häusergruppe um die vom Kloster St. Johann 1497 erbaute, dem h. Gallus geweihte und jetzt beiden Konfessionen dienende kleine Kirche, das rechtsufrige Quartier «In den Erlen» längs der Landstrasse und das linksufrige Quartier Breitenau.
Viehzucht und Viehhandel. Stickerei. Ausgangspunkt für die Besteigung von Stockberg, Schindelkamm, Selun und Speer. Der Ort hiess ursprünglich Breitenau und gehörte den Grafen von Montfort, die ihn 1180 dem Kloster St. Johann abtraten. Die benachbarte Burg Starkenstein war der Reihe nach Eigentum der Montfort, der Grafen von Toggenburg und des Klosters St. Johann. Nach ihr erhielt dann der um den Hof Breitenau allmählig sich ansiedelnde Häuserkomplex seinen heutigen Namen Stein.
Stein
(Kt. St. Gallen, Bez. Rorschach, Gem. Eggersriet).
914 m. Sechs auf sonniger Anhöhe zerstreut gelegene Häuser, 6 km sw. der Station Schwendi der Bergbahn Rorschach-Heiden. 33 kathol. Ew. Kirchgemeinde Eggersriet.
Viehzucht. Stickerei.
Brüche auf Molasse. ¶