Tempel | eLexikon | Bildende Künste - Bauwerke und deren Theile
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Tempel (kunstgeschicht
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4 Artikel | Textanfang / Anzahl Wörter |
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Tempel | # (v. lat. templum), bei den Völkern des Altertums ein der Gottheit geweihter Bezirk, dann das / 944 |
Tempel _2 | # 1) Abraham van den, holländ. Maler, geboren um 1622 zu Leeuwarden, war ein Schüler von Joris / 155 |
TEMPEL | (Kt. Zürich, Bez. Andelfingen, Gem. Klein Andelfingen). 401 m. Gruppe von 3 Häusern, 3 km / 29 |
Tempel | (lat. templum, ursprünglich der vom röm. Augur durch seinen Stab in vorgeschriebener feierlicher / 766 |
Tempel
2 Seiten, 1'894 Wörter, 12'890 Zeichen
Bildende Künste — Bauwerke und deren Theile
Im Meyers Konversations-Lexikon, 1888
Titel
Elemente zu Tempel:1) Tempel in antis (Antentempel)
[15.582] Tempel 1) Abraham van den
Tempel
Zelle (Tier- Und Pflan
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* 2
Zelle.[* 1] (v. lat. templum), bei den Völkern des Altertums ein der Gottheit geweihter Bezirk, dann das auf demselben stehende Gebäude, zur Aufnahme der Götterbilder, des Altars und der Priester, aber nur selten des Volkes bestimmt. Im Innern des eigentlichen Tempelhauses oder der Zelle [* 2] (cella) stand die Bildsäule oder das Bild der Gottheit, welcher der Tempel gewidmet war, auf einem Postament an der dem Eingang gegenüberliegenden Mauer, vor ihm ein entweder runder oder viereckiger Opfer- und Betaltar.
Die Decke [* 3] bestand aus Holz, [* 4] selten aus Stein und war gewöhnlich eben, später bisweilen auch gewölbt. Der Fußboden war anfangs aus Steinplatten, später aus Mosaik hergestellt. Die Säulen des [* 5] Portikus schmückte man oft mit erbeuteten feindlichen Schilden. Stufen hatten die griechischen Tempel in der Regel, und zwar liefen sie stets ringsherum. Der dadurch geschaffene Stufenunterbau hieß Krepidoma. Der Platz um den Tempel, soweit er der Gottheit geweiht war, hieß Peribolus.
Jerusalem (das alte)
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* 7
Jerusalem.Mit einer Mauer umgeben, enthielt er Altäre, Statuen, Monumente aller Art. Über die Tempel der alten Ägypter s. Baukunst, [* 6] S. 482, und über die der Inder s. Höhlentempel. Die Hebräer besaßen nur einen einzigen Tempel, den berühmten Tempel zu Jerusalem, [* 7] ihr Nationalheiligtum. Der erste Tempel (Salomonischer Tempel), von Salomo seit 990 v. Chr. auf dem Berg Moria mit Hilfe phönikischer Meister errichtet, war ein steinernes Gebäude von 60 Ellen Länge, 20 Ellen Breite [* 8] und 30 Ellen Höhe, an drei Seiten mit Seitenzimmern umgeben, welche, in drei Stockwerken übereinander, zur Bewahrung der Schätze und Gerätschaften des Tempels dienten, an der vordern Seite aber mit einer 10 Ellen breiten Vorhalle geziert, welche von zwei ehernen Säulen, Jachin und Boas (»Festigkeit [* 9] und Stärke«), [* 10]
getragen wurde. Das Innere enthielt einen 40 Ellen langen Vorderraum, das Heilige, worin die goldenen Leuchter, der Schaubrottisch und der Räucheraltar standen, und einen durch einen Vorhang davon geschiedenen Hinterraum von 20 Ellen Länge, das Allerheiligste, mit der Bundeslade. Beide Räume waren an den Wänden, das Allerheiligste (Adyton) auch am Boden und an der Decke mit Holzwerk getäfelt. Letzteres war nur dem Hohenpriester, das Heilige nur den Priestern zugänglich.
Das Tempelgebäude war von einem innern Vorhof der Priester mit dem Brandopferaltar, dem Reinigungsbecken und andern Gerätschaften umgeben und dieser durch Säulengänge mit ehernen Thoren von dem für das Volk bestimmten und von einer Mauer umschlossenen äußern Vorhof geschieden. Nachdem er 586 durch Nebukadnezar zerstört worden war, erhob sich an seiner Stelle nach der Rückkehr der Juden aus der Babylonischen Gefangenschaft der zweite, nach Serubabel gekannte Tempel, der wahrscheinlich wie auf der Stätte, so auch nach dem Plan des ersten errichtet und 516 vollendet wurde, diesem aber an Größe und Pracht nachstand.
Maß
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* 11
Maßstab.Durch Antiochos Epiphanes 169 entweiht, ward er von Judas Makkabäus wiederhergestellt und befestigt. Unter Herodes d. Gr. begann seit 21 v. Chr. eine gänzliche Umgestaltung des Tempels in großartigerm Maßstab [* 11] im griechischen Stil (daher Herodianischer Tempel). Dieser Tempelbau war nach Josephus eine Stadie lang und eine Stadie breit. Im jüdisch-römischen Krieg, 70 n. Chr., war der Tempel die letzte Schutzwehr der Juden. Seit 644 steht auf der Tempelstätte eine Moschee. Die Aufzeichnungen über den Salomonischen Tempelbau finden sich, außer einzelnen Notizen bei Jeremias 52 und im 2. Buch der Könige 25, im 1. Buch der Könige, Kap. 5-7, und 2. Chron., Kap. 2-4.
Vgl. Vogué, Le [* 12] temple de Jérusalem (Par. 1864, Prachtwerk), außerdem die Schriften über den Salomonischen Tempel von Keil (Dorp. 1839), Bähr (Karlsr. 1848), Rosen (Gotha [* 13] 1866), Fergusson (Lond. 1878), Spieß (Berl. 1881), Wolff (Graz [* 14] 1887). -
Romanzement - Römer
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* 15
Römer.Die höchste künstlerische Ausbildung erfuhr der Tempelbau durch die Griechen, welche, von der einfachsten Form ausgehend, allmählich zu einer Anzahl von Typen gelangten, die nicht nur für die Römer [* 15] maßgebend gewesen sind, sondern auch auf die Baukunst der neuern Zeit Einfluß geübt haben. Man unterschied die einzelnen Gattungen der Tempel entweder nach der Anordnung der Säulenstellungen vor und hinter der Tempelfronte oder an den Seiten des Tempels oder nach der Zahl der Säulen an der Tempelfronte (vgl. auch Baukunst, S. 486). Die erstere Einteilung ist die geläufigere. Man unterschied demnach:
1) Tempel in antis (Antentempel), bei welchen zwischen den über den Haupteingang zur Cella vorgeschobenen Seitenmauern (antae) des Tempels zwei Säulen standen. Die dadurch gewonnene Vorhalle hieß Pronaos. Um die Cella auch von hinten zugänglich zu machen, wurde die Rückseite des Tempels später mit einer gleichen Anlage (Opisthodomos, Hinterhaus) versehen [* 1] (Fig. 1). 2) Prostylos hieß der Tempel, wenn die Stirnseiten der Seitenmauern bis zur Eingangsthür der Cella zurücktraten und die Vorhalle des Tempels allein durch Säulen getragen wurde [* 1] (Fig. 2). 3) Der Amphiprostylos entsteht, wenn diese Säulenstellung sich am Hinterhaus des Tempels wiederholt [* 1] (Fig. 3). 4) Der Peripteros ist die Erweiterung des Amphiprostylos durch eine Säulenhalle, welche um alle vier Seiten des Tempels als freier Umgang herumgeführt wird. Es ist die edelste Form des griechischen Tempelbaues, dessen klassisches Beispiel der Parthenon ist [* 1] (Fig. 4). Eine römische Abart ist der Pseudoperipteros, bei welchem die Säulen in Form von Halbsäulen und Pilastern den Seitenwänden angefügt waren und das Gebälk tru-
Tempel - Tempelherren
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* 16
Seite 15.582.[* 1] ^[Abb.: 1. Antentempel. 2. Prostylos. 3. Amphiprostylos. 4. Peripteros. 5. Dipteros. 6. Pseudodipteros.] ¶
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gen, im wesentlichen also nur einen dekorativen Zweck hatten.
5) Der Dipteros entsteht, wenn um den Tempel eine doppelte Säulenstellung herumgeführt wird, also an der Vorder- und Rückseite vier Reihen von Säulen stehen [* 16] (Fig. 5). Der Pseudodipteros [* 16] (Fig. 6) unterscheidet sich von dem Dipteros dadurch, daß die innere Säulenstellung fehlt, aber der Zwischenraum zwischen der äußern Säulenstellung und der Cellawand der gleiche geblieben ist. Je nach der Zahl der Säulen an der Vorderseite, welche immer eine gerade war, unterscheidet man: Naos (Tempel) tetra-, hexa-, okta-, deka- und dodekastylos (d. h. 4-, 6-, 8-, 10 und 12säulige Tempel). Eine besondere Abart der Tempel waren die Rundtempel, welche bisweilen auch von Säulen umgeben waren und dann Monopteros hießen.
Vgl. Nissen, Das Templum (Berl. 1869).
Titel
Elemente zu Tempel:1) Abraham van den, holländ. Maler, geboren um 1622 zu Leeuwarden
2) Ernst Wilhelm Leberecht, Astronom
[15.581] Tempel (v. lat. templum)
Tempel,
Leichlingen - Leidener
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* 17
Leiden.[* 1] 1) Abraham van den, holländ. Maler, geboren um 1622 zu Leeuwarden, war ein Schüler von Joris van Schooten in Leiden [* 17] und daselbst bis 1660 thätig und starb 1672 in Amsterdam. [* 18] Er hat Bildnisse und Porträtgruppen von vornehmer Auffassung, aber konventioneller Detailbehandlung gemalt. Gemälde von ihm befinden sich zu Amsterdam, im Haag, [* 19] in Berlin, [* 20] Kassel [* 21] u. a. O.
2) Ernst Wilhelm Leberecht, Astronom, geb. 4. Dez. 1821 zu Niederkunnersdorf in der Oberlausitz, ließ sich als Lithograph in Venedig [* 22] nieder und begann 1859 sich mit astronomischen Beobachtungen zu beschäftigen, wandte sich dann 1860 nach Marseille, [* 23] wo er kurze Zeit an der Sternwarte, [* 24] dann aber als Lithograph thätig war; 1870 als Deutscher vertrieben, ging er nach Italien, [* 25] wo er anfangs an der Sternwarte in Mailand [* 26] beschäftigt war, 1875 aber Observator an der Sternwarte zu Arcetri bei Florenz [* 27] wurde; hier starb er 16. März 1889. Tempel hat sich namentlich durch zahlreiche Kometen- und Planetoiden-Entdeckungen und Beobachtung der Nebelflecke [* 28] bekannt gemacht.
Im Geographisches Lexikon der SCHWEIZ, 1902
Tellstock - Tène (La)
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* 29
Seite 46.17.Tempel
(Kt. Zürich, Bez. Andelfingen, Gem. Klein Andelfingen).
401 m. Gruppe von 3 Häusern, 3 km w. der Station Andelfingen der Linie Zürich-Winterthur-Schaffhausen. 25 reform. Ew. Kirchgemeinde Andelfingen.
Wiesenbau.
Im Brockhaus` Konversationslexikon, 1902-1910
Titel
Elemente zu Tempel:[15.581] Tempel (v. lat. templum)
[15.582] Tempel 1) Abraham van den
Tempel
Temk. - Tempel
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* 32
Seite 65.691.[* 1] (lat. templum, ursprünglich der vom röm. Augur durch seinen Stab [* 30] in vorgeschriebener feierlicher Weise am Himmel [* 31] und auf der Erde abgegrenzte Raum), zunächst bei den Römern Bezeichnung für ein für gottesdienstliche Zwecke bestimmtes Gebäude, die dann von ihnen auch für die Heiligtümer und heiligen Gebäude anderer Völker, namentlich der Griechen, in Gebrauch genommen worden ist. Der Tempel des klassischen Altertums, insbesondere der griechische Tempel, stand auf einem Unterbau mit mehrern Stufen. (S. Tafel: Griechische Kunst I, [* 32] Fig. 8.) Er hatte gewöhnlich einen rechteckig oblongen Grnndriß und war an seinen Schmalseiten mit Giebeln (ursprünglich einem Vorrecht des Tempel, welches keinem Profanbau zukam) versehen.
Auf der Ostseite gelangte man durch eine auf Säulen ruhende Vorhalle (pronaos) in die Cella (naos), an deren Westwand das Götterbild sich befand. Größere Tempel hatten gewöhnlich noch eine hintere Halle [* 33] (ophistodomos). Oft war die Cella mit ihren Vorhallen noch von allen Seiten mit einer Säulenhalle, seltener auch mit einer doppelten Säulenstellung umgeben. Beleuchtet wurde das Innere der Tempel durch die Cellathür (s. Hypäthraltempel). Man unterscheidet außer den sog. Rundtempeln nach der rechteckigen Plananlage eines Tempel: Antentempel [* 32] (Fig. 1), Prostylos [* 32] (Fig. 2), Amphiprostylos [* 32] (Fig. 3), Peripteros [* 32] (Fig. 4 u. 5), Dipteros [* 32] (Fig. 6) u. s. w. (S. die betreffenden Artikel; ferner Griechische Kunst, Römische Kunst, [* 34] Etruskische Kunst nebst den dazu gehörigen Tafeln.)
Über die Tempel der Ägypter s. Ägypten [* 35] (Alte Kultur. Kunst), über die der Inder s. Indische Kunst nebst Tafeln: Ägyptische Kunst I u. II und Indische Kunst II u. III.
Im ältesten Israel gab es zahlreiche Heiligtümer, die, ursprünglich kanaanitisch, im Alten Testament auf die Patriarchen und Heroen als Stifter zurückgeführt werden. Im Nordreich Israel blieben Bethel, Dan, Gilgal, Beërseba bis zum assyr. Exil die angesehensten Kultorte. In Juda ward der Berg Zion zuerst von David durch Überführung der alten Stiftshütte (s. d.) zum Residenzheiligtum ausersehen. Salomo (s. d.) erbaute mit Hilfe phöniz. Künstler für die Bundeslade einen Tempel, der im Zusammenhange mit der Königsburg stand.
Tempelbrüder - Tempelh
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* 37
Seite 65.692.Der gesamte heilige Raum war umschlossen von einer Mauer, durch deren Thore man von Osten zunächst in einen großen Vorhof gelangte, in dessen Hintergrunde der Altar [* 36] (Brandopferaltar) stand. Hier sammelte sich das Volk, um dem am Altar sich vollziehenden Kulte beizuwohnen. Hinter dem Altare stieß man auf die nach Osten gerichtete Vorhalle des eigentlichen Tempelhauses, an deren Eingang zwei bronzene Kolossalsäulen (Jachin [s. d.] und Boas) standen. Die Halle nebst dem Hause lagen höher. Das Hauptgebäude war auf drei Seiten von ¶
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einem Seitenbau umgeben, der dreistöckig den Tempel bis zur halben Höhe umschloß. Das Innere des Tempel zerfiel 1) in einen größern Vorderraum, das Heilige, wo der Tisch für die Schaubrote (s. d.), nach späterer unwahrscheinlicher Hinzufügung auch 10 goldene Leuchter und ein Räucheraltar standen, und 2) in einen niedrigern und kleinern dunklen Hinterraum, das Allerheiligste (s. d.) genannt. In diesem stand die Bundeslade (s. d.) und als symbolische Hüter derselben zwei geflügelte Cherube.
Getrennt waren beide Räume durch eine Cederwand. Die spätern judäischen Könige änderten und verschönerten das Tempelhaus und seine Umgebung unablässig. Der Vorhof wurde in zwei Abteilungen zerlegt. Der erstere diente zur Aufnahme der Massen, in den zweiten traten die Opfernden und es funktionierten in ihm die Priester. (Vgl. Stade, [* 38] Geschichte des Volkes Israel, Bd. 1, Berl. 1887, S. 325-343; Benzinger, Hebr. Archäologie, Freib. i. Br. 1894, S. 233 fg., 383 fg.; schwerlich richtig sind die Konstruktionen von Th. Friedrich, Tempel und Palast Salomos, Innsbr. 1887, und O. Wolff, Der Tempel von Jerusalem, Graz 1887.) Dieser Tempel wurde 587 v. Chr. von den Chaldäern zerstört.
Eine ideale Rekonstruktion desselben giebt der Prophet Ezechiel, Kap. 40-43. Die wirkliche Erneuerung des Tempel nach dem Exil durch Serubabel 516 v. Chr. blieb weit hinter diesen Vorbildern zurück. Herodes d. Gr. baute den Tempel ganz um. Er vergrößerte die Grundfläche des Tempelplatzes um das Doppelte. Auf allen vier Seiten liefen neben den Umfassungsmauern prächtige Säulenhallen, deren großartigste auf der Südseite dreischiffig war. Die beiden Vorhöfe wurden jetzt vollständig durch Mauern geschieden; vom äußern Vorhof stieg man auf 45 Stufen zum innern hinauf. Dieser war wieder durch eine Quermauer in zwei Hälften geteilt. Die östliche war auch Frauen zugänglich (Vorhof der Frauen), die westliche, noch etwas höher liegende, war der Raum, wo die Priester ihr Amt verrichteten und in den sonst nur die Opfernden eintreten durften. Dieser Herodianische Tempel, bei dem der griech. Baustil maßgebend war, ward im J. 69 v. Chr. durch Titus zerstört. -
Vgl. Rosen, Das Haram von Jerusalem (Gotha 1866);
F. Spies, Das Jerusalem des Josephus (Berl. 1881);
Schick, Die Stiftshütte, der in Jerusalem und der Tempelplatz der Jetztzeit (ebd. 1896). -
In der neuern Baukunst heißen Tempel die Gotteshäuser der Juden. (S. Synagoge.)