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Thomasius | eLexikon | Theologie - Protestantische Kirche - Deutsche

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Thomas von Kempen - Th

Bild 15.658: Thomas von Kempen - Thomasschlacke
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Thomasius1) (Thomas) Christian, deutscher Rechtslehrer, geb. 1. Jan. 1655 zu Leipzig, studierte daselbst / 337
Thomasius _2# Christian, Jurist und Philosoph, geb. 1. Jan. 1655 zu Leipzig, wo sein Vater Jakob T. (geb. / 365
Thomasius _3# Gottfried, luth. Theolog, ein Nachkomme von Christian T., geb. 26. Juli 1802 zu Egenhausen in / 185

Seite 15.658

Thomasius

2 Seiten, 887 Wörter, 6'270 Zeichen

Theologie — Protestantische Kirche — Deutsche

Im Meyers Konversations-Lexikon, 1888

Titel
Elemente zu Thomasius:

1) (Thomas) Christian, deutscher Rechtslehrer, geb. 1. Jan. 1655 zu Leipzig

2) Gottfried, luther. Theolog

Thomasius,

Dresden

Bild 5.141a: Dresden
* 4 Dresden.

1) (Thomas) Christian, deutscher Rechtslehrer, geb. 1. Jan. 1655 zu Leipzig, [* 2] studierte daselbst die Rechte und Philosophie, trat dann als akademischer Lehrer auf und hielt (1688) die ersten Vorlesungen in deutscher Sprache. [* 3] Seine Freimütigkeit zog ihm viele Feinde unter den Theologen zu, und schon war in Dresden [* 4] ein Verhaftsbefehl gegen ihn ausgewirkt, als er über Berlin [* 5] 1690 nach Halle [* 6] entfloh, wo er an der Ritterakademie Vorlesungen begann. Später (1694) wurde er an der zum Teil durch seine Mitwirkung neugegründeten Universität zu Halle Professor der Rechte, Geheimrat und Rektor. Er starb daselbst 23. Sept. 1728. Thomasius hat viel zur Einführung einer bessern Methode in der Behandlung aller Wissenschaften und namentlich der Philosophie durch Verwerfung der hergebrachten philosophischen Terminologie beigetragen.

Auch hat er zuerst die Hexenprozesse und die Tortur mit den Waffen [* 7] des Geistes bekämpft. Seine Denkart charakterisieren besonders seine »Vernünftigen und christlichen, aber nicht scheinheiligen Gedanken und Erinnerungen über allerhand gemischte philosophische und juristische Händel« (Halle 1723-25, 3 Bde.; Anhang 1726) sowie seine »Historie der Weisheit und Thorheit« (das. 1693, 3 Tle.). Seine systematischen Schriften betreffen meist das Naturrecht und die Sittenlehre.

Vgl.   H. Luden, Thomasius nach seinen Schicksalen und Schriften (Berl. 1805);

Dernburg, Thomasius und die Stiftung der Universität Halle (Halle 1865);

B. A. Wagner, Christ. Thomasius (Berl. 1872);

Nicoladini, Christ. Thomasius (das. 1887).

Erlaf - Erlangen

Bild 5.790: Erlaf - Erlangen
* 8 Erlangen.

2) Gottfried, luther. Theolog, geb. 26. Juli 1802 zu Egenhausen in Franken, studierte in Erlangen, [* 8] Halle und Berlin, wurde 1829 Pfarrer zu Nürnberg, [* 9] 1842 ordentlicher Professor der Dogmatik und Universitätsprediger in Erlangen und starb daselbst 24. Jan. 1875. Seine bedeutendsten Schriften sind außer mehreren Predigtsammlungen, Religionslehrbüchern und kirchlichen Zwecken dienenden Arbeiten: »Origenes« (Nürnb. 1837);

»Beiträge zur kirchlichen Christologie« (das. 1845);

»Das Bekenntnis der lutherischen Kirche in der Konsequenz seines Prinzips« (das. 1848);

»Christi Person und Werk« (2. Aufl., Erlang. 1856-64, 3 Bde.);

»Das Bekenntnis der lutherischen Kirche von der Versöhnung« (das. 1857);

»Das Wiedererwachen des evangelischen Lebens in der lutherischen Kirche Bayerns« (das. 1867);

»Die christliche Dogmengeschichte« (das. 1874-76, 2 Bde.; 2. Aufl. 1886-89).

Vgl.   v. Stählin, Lohe, Thomasius, Harleß (Leipz. 1886).

Im Brockhaus` Konversationslexikon, 1902-1910

Thomasius,

Frankenwald - Frankfur

Bild 6.497: Frankenwald - Frankfurt am Main
* 10 Frankfurt.

Christian, Jurist und Philosoph, geb. 1. Jan. 1655 zu Leipzig, wo sein Vater Jakob Thomasius (geb. 1622, gest. 1684) Rektor der Thomasschule war. Schon während seiner Studienzeit in Frankfurt [* 10] a. O., 1675-79, machte Thomasius sich von der pedantischen Art, mit der man damals philos. Disciplinen und das röm. Recht zu behandeln pflegte, durch das Studium der Schriften des Hugo Grotius und Sam. Pusendorf frei. Kurze Zeit nach seinem Auftreten als akademischer Lehrer an der Universität zu Leipzig (1684) sprach er seine Ansichten mit großer Freimütigkeit aus. Er fing 1687 zum großen Erstaunen seiner Kollegen an, Vorlesungen in deutscher Sprache zu halten, und begann 1688 eine Monatsschrift u. d. T. «Freimütige, lustige und ernsthafte, jedoch vernunft- und gesetzmäßige Gedanken oder Monatsgespräche über allerhand, vornehmlich aber neue Bücher», worin er, anfangs durch die Gunst des Hofmarschalls von Haugwitz in Dresden geschützt, seinen satir.



Thomasius (Gottfried)

Bild 65.791: Thomasius (Gottfried) - Thommen
* 11 Seite 65.791.

Witz über die damaligen Gelehrten ergoß. Dies und die Hilfe, die er dem von den orthodoxen Theologen verfolgten Aug. Herm. Francke (s. d.) in Halle angedeihen ließ, erregten ihm den Haß einer starken Partei, an deren Spitze die Leipziger Theologen Aug. Pfeiffer und Joh. Bened. Carpzov standen. Infolgedessen ging Thomasius 1690 nach Halle, wo er unter Begünstigung des brandenb. Hofs anfing, an der dortigen Ritterakademie Vorlesungen zu halten. Der große Beifall, der ihm hier zu teil wurde, gab die nächste Veranlassung

mehr

zur Errichtung der Halleschen Universität (1694). Thomasius wurde zweiter, in der Folge erster Professor des Rechts sowie Direktor der Universität. Er starb 23. Sept. 1728.

Charakteristisch für Thomasius' Denkart sind besonders die «Vernünftigen und christlichen, aber nicht scheinheiligen Gedanken und Erinnerungen über allerhand auserlesene, gemischte, philos. und jurist. Händel» (3 Bde., Halle 1723-26) sowie seine «Geschichte der Weisheit und Thorheit» (3 Bde., ebd. 1693). Gegen die Hexenprozesse richtete er die «Kurzen Lehrsätze von dem Laster der Zauberei mit dem Hexenprozeß» (Halle 1704). Seine systematischen Schriften beziehen sich meist auf Naturrecht und Moral, die er voneinander trennen wollte. -

Vgl.   Dernburg, Thomasius und die Stiftung der Universität Halle (Halle 1865);

B. A. Wagner, Christian Thomasius, ein Beitrag zur Würdigung seiner Verdienste um die deutsche Litteratur (Berl. 1872);

Nicoladoni, Christian Thomasius. Ein Beitrag zur Geschichte der Aufklärung (ebd. 1888);

Landsberg, [* 12] Zur Biographie von Christian Thomasius (Bonn [* 13] 1894).

Thomasius,

Gottfried, luth. Theolog, ein Nachkomme von Christian Thomasius, geb. 26. Juli 1802 zu Egenhausen in Franken, studierte in Erlangen, Halle und Berlin, wurde 1829 Pfarrer in Nürnberg, später zugleich Religionslehrer am dortigen Gymnasium, 1842 ord. Professor der Dogmatik und Universitätsprediger in Erlangen, wo er 24. Jan. 1875 starb. Thomasius gehörte zu den einflußreichsten Vertretern der luth. Orthodoxie und war neben Chr. von Hofmann das angesehenste Haupt der sog. Erlanger Schule. Er schrieb: «Christi Person und Werk. Darstellung der evang.-luth. Dogmatik vom Mittelpunkt der Christologie aus» (3 Bde., Erlangen 1852-61; 3. Aufl., hg. von F. J. Winter, 2 Bde., 1888),

«Die christl. Dogmengeschichte als Entwicklungsgeschichte des christl. Lehrbegriffs» (Bd. 1, ebd. 1874; Bd. 2, hg. von Plitt, 1876; 2. Aufl. von Bonwetsch und Seeberg, 1886-89); ferner «Origenes. Ein Beitrag zur Dogmengeschichte des 3. Jahrh.» (Nürnb. 1837),

«Das Bekenntnis der evang.-luth. Kirche in der Konsequenz seines Princips» (ebd. 1848),

«Das Bekenntnis der luth. Kirche von der Versöhnung» (Erlangen 1857),

«Das Wiedererwachen des evang. Lebens in der luth. Kirche Bayerns. Ein Stück süddeutscher Kirchengeschichte 1800-1840» (ebd. 1867),

«Praktische Auslegung des Briefs Pauli an die Kolosser» (ebd. 1869).