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Achilleus | eLexikon | Mythologie - Griechische Mythologie - Männliche

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Achilleus

(lat. Achilles), der Sohn des Myrmidonenkönigs Peleus (daher der Pelide) und der Nereïde Thetis, der schönste, schnellste und tapferste unter den griech. Helden vor Troja. [* 2] Seinen Zwist mit dem obersten Führer Agamemnon und dessen Beilegung besingt die Homerische Ilias: Als im 10. Jahre des Krieges in der Heeresversammlung veranlaßt hatte, daß Agamemnon dem Priester Chryses seine Tochter zurückgab, um den Zorn des Apollon [* 3] zu besänftigen, nahm der König die Sklavin des Achilleus, die Briseïs, für sich in Anspruch.



Achim - Achmim

Bild 51.109: Achim - Achmim
* 8 Seite 51.109.

Grollend zog sich Achilleus vom Kampfe zurück. Erst als die Troer unter Hektors Führung in das griech. Lager [* 4] eindrangen, gestattete Achilleus seinem Freunde Patroklos in seiner eigenen Rüstung [* 5] die Myrmidonen in den Kampf zu führen. Der Tod des Patroklos durch Hektor ließ Achilleus allen Groll vergessen; gerüstet mit den von Hephaistos [* 6] kunstreich geschmiedeten Waffen, [* 7] stürmt er in den Kampf, treibt die Troer hinter die Mauer der Stadt zurück und tötet Hektor, giebt den Leichnam aber nach der Bestattung des Patroklos gegen reiches Lösegeld dem König Priamos zurück. Von der Vorgeschichte des Helden teilt die Ilias mit, daß er von seiner Mutter im väterlichen Hause zu Phthia (Thessalien) erzogen, von Phoinix in der Rede-und Kriegskunst, von dem Kentauren Cheiron in der Heilkunde unterrichtet wurde; zur Teilnahme an dem Kriege von Nestor und Odysseus aufgefordert, führte er seine Myrmidonen in 50 Schiffen nach Troas. Erst eine späte Sage erzählt, daß Thetis ihren Sohn, um

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107 ihn unsterblich zu machen, ins Feuer oder in das Wasser der Styx getaucht habe, so daß nur die Ferse, an der sie ihn gebalten, verwundbar blieb (daher sprichwörtlich die Achillesferse). Auch nachhomerisch, aber alt ist die Dichtung, daß Thetis den Achilleus, um ihn der Teilnahme an dem Feldzuge zu entziehen, zum König Lykomedes auf die Insel Skyros gebracht habe, wo er in Weiberkleidern unter den Töchtern des Königs verborgen lebte (eine derselben, Deïdameia, soll ihm den Neoptolemos geboren haben), bis durch eine List des Odysseus sein Geschlecht entdeckt und er bewogen wurde, sich den Helden anzuschließen.

Eordäa - Eosander

Bild 5.687: Eordäa - Eosander
* 9 Eordäa - Eosander.

Des Achilleus Thaten in den ersten neun Jahren des Krieges waren in den Kyprien (s. Cyklische Dichter) und andern Epen behandelt. Ein anderes Epos, die Äthiopis, erzählte das Schicksal des Helden nach dem Tode des Hektor; nachdem Achilleus Penthesileia, die Königin der Amazonen, und Memnon, den Sohn der Eos, [* 9] Fürsten der Äthiopen, welche den Troern zu Hilfe kamen, getötet hat, fällt er selbst durch Paris [* 10] und Apollon, d. h. der Gott lenkt den von jenem geschossenen Pfeil. Erst alexandrinische Erfindung läßt Achilleus im Tempel [* 11] des thymbräischen Apollon von Paris bei der Vermählung mit Polyrena, der jüngsten Tochter des Priamos, hinterlistig erschossen werden.

Von dem Kampf um die Leiche des Helden und seiner Bestattung, die mit dem Streite des Äias und Odysseus um die hinterlassene Rüstung schloß, erzählen Odyssee und Äthiopis; während aber die Odyssee Achilleus nach seinem Tod in der Unterwelt weilen läßt, berichtete die Äthiopis und die ganze nachhomerische Dichtung, daß Thetis die Leiche vom Scheiterhaufen nach der Insel Leuke (vor der Donaumündung) oder in das elysische Gefilde gebracht babe, wo er mit andern vergötterten Heroen fortleben sollte.

Sicher wurde in histor. Zeit auf jener Insel als Heros verehrt; nicht minder berühmt war seine Kultusstätte am Vorgebirge Sigeum am Hellespont (Grab des Achilleus); aber auch in Sparta, Elis und andern Orten wurde er verehrt. Dieser Kultus besonders dient der Ansicht zur Stütze, daß Achilleus ursprünglich ein Gott gewesen sei, ein Fluß- oder Sonnengott oder Blitzheros. –

Vgl.   Elard Hugo Meyer, Indogerman.

Mythen. II. Achilleis (Berl. 1887).

Rom

Bild 13.903a: Rom
* 12 Rom.

Die bildende Kunst der Griechen hat Achilleus häufig dargestellt; berühmt war eine große Gruppe des Skopas, die später in einem Neptunustempel im Circus Flaminius zu Rom [* 12] stand: sie stellte wahrscheinlich die Überführung des Achilleus nach Leuke oder der Insel der Seligen dar. Doch ist keine Statue oder Büste erhalten, die mit Sicherheit auf ihn bezogen werden könnte (z. B. der Achilleus Borghese im Louvre). Die Beziehung der westl. äginetischen Giebelgruppe in München [* 13] (s. Äginetische Kunst) auf den Kampf um die Leiche des Achilleus wird bestritten; ebenso zweifelhaft ist die Deutung der schönen Marmorgruppe in Rom, die unter dem Namen des Pasquino bekannt ist. Über die zahlreichen Vasenbilder, Wandgemälde und Basreliefs, die Scenen aus der Achilleussage behandeln, vgl. u. a. Overbeck, Galerie heroischer Bildwerke (1852). Einen ziemlich späten Cyklus von Darstellungen aus Achilleus' Leben bietet die sog. Ilische Tafel (s. d.) im Kapitolinischen Museum. Berühmt ist der Kopf des Achilleus auf einem pompejanischen Wandgemälde (Helbig, «Wandgemälde Campaniens», Nr. 1309), das die Wegführung der Briseïs darstellt.