Adelsberg | eLexikon | Geographie - Oesterreich-Ungarn - Bezirkshauptmannschaften
- ️Peter Hug, Sollrütistr. 24, CH-3098 Schliern b. Köniz
Titel
Elemente zu Adelsberg:1) Bezirkshauptmannschaft im österr. Kronland Krain, hat 900
Adelsberg,
slowen. Postojina.
1) Bezirkshauptmannschaft im österr. Kronland Krain, [* 2] hat 900,03 qkm und (1890) 41 479 meist kath. E. (gegen 1880 Abnahme um 0,1 Proz.) in 38 Gemeinden und 168 Ortschaften und umfaßt die Gerichtsbezirke Adelsberg, Feistritz, Senosetsch und Wippach. - 2) Marktflecken und Sitz der Bezirkshauptmannschaft sowie eines Bezirksgerichts (11 Gemeinden, 43 Ortschaften, 12 359 E.), in 548 m Höhe, auf dem öden, höhlenreichen Kalksteinplateau des Karst und an der Linie Wien-Triest der Österr.
Gang (Geologie)
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Gang.Südbahn, hat (1890) 1709, als Gemeinde 3597 meist slowen. E. und ist eine namentlich von Triestinern viel besuchte Sommerfrische. Hinter dem Orte eine bewaldete Bergkuppe (676 m) mit den Ruinen der Adlersburg. 4 km nordwestlich die berühmte Adelsberger Grotte, eine der merkwürdigsten Höhlen der Erde, für Besucher auf 4172 m gangbar gemacht, mit vielen Abzweigungen, von denen einige 1890 entdeckt wurden. Die Gesamtlänge beträgt 9 km. Der Poikfluß in der vordersten ist 720 m zu befahren und verschwindet dann unter einer Felswand; 10 m über dem Eintritt des Flusses ist der eigentliche Eingang, hinter dem eine 30 m lange, über den Fluß gewölbte Kalksteinbrücke zu der Neptunsgrotte oder dem Großen Dom (22 m hoch, 48 m breit) mit sehr schönen Tropfsteingebilden führt. So weit reicht die seit 1213 bekannte sog. Alte Grotte, und erst 1816 wurde der Eingang zu der Neuen Grotte entdeckt, der zunächst in die Kaiser-Ferdinands-Grotte (1818 entdeckt), einen zum Teil 85 m hohen, sich mehrfach zu großartigen Hallen erweiternden Gang, [* 3] führt.
Diese Hallen sind der Reihe nach: der «Tanzsaal» (48 m lang, 28 m breit, 16 m hoch),
in dem jährlich am Pfingstmontage ein Tanzfest abgehalten wird;
dann die Halle [* 4] des Kalvarienbergs (204 m lang, 196 m breit, 57 m hoch),
die den 57 m hohen «Kalvarienberg» umschließt.
Adelsbrief - Adelung
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Seite 51.141.Letzterer wird gebildet durch die Trümmer riesiger Säulen [* 5] vom blendenden Weiß bis zum Rotbraun. Die dritte Abteilung besteht in einem 2360 m langen Gange, der durch das seltsame Bild des «Tropfbrunnens» überrascht und mit der nackten Wand des «Tartarus» abschließt. Die vierte Abteilung ist die Erzherzog-Johann-Grotte, die sich hinter dem «Vorhang» (1370 m vom Haupteingange) öffnet und in der man vorzüglich die «Gotische Halle» und den «Kleinen Vorhang» bewundert. Die fünfte Abteilung bildet die Franz-Joseph- und Elisabeth-Grotte, zu der man aus der Alten Grotte durch einen ganz neuen Durchbruch im Felsen gelangt und deren Hauptzierde der «Kleine Kalvarienberg» ist. Die ganze Höhlengruppe bietet eine außerordentliche Menge teils eiszapfenartig von der Decke [* 6] oder wie Draperien an den Wänden herabhängender ¶
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(Stalaktiten), teils wie Obelisken, Pfeiler und Säulen vom Boden emporstarrender (Stalagmiten) riesiger Tropfsteingebilde. Durch die Grotte führt eine 2268 m lange Eisenbahn für Schiebwägen. Die Begehung der Grotte, die eine Temperatur von +8,7° C. hat, dauert 2-4 Stunden. Eine Stunde nördlich von Adelsberg liegt die Magdalenengrotte (slow. črna jama, d. h. Schwarze Grotte), berühmt als erster Fundort des Fischmolchs Olm oder Proteus (Proteus anguinus), und noch eine Viertelstunde weiter die durch eine große Doline oder kesselförmige Vertiefung von oben geöffnete Poikhöhe (Pivka jama; 70 m tief), beide in der Tiefe von Gewässern durchrauscht und durch Stalaktitengebilde ausgezeichnet. In der jüngsten Zeit sind abermals weitere Verzweigungen der Grotte erforscht worden, die eine Verbindung mit der Ottokargrotte (s. d.) ergaben. -
Vgl. Schmidt, Zur Höhlenkunde des Karstes (Wien [* 8] 1854);
ders., Wegweiser in die Adelsberger Grotte (2. Aufl., ebd. 1858);
Rieger, Die Grotte von Adelsberg (12 Blatt, [* 9] Triest [* 10] 1862);
Costa, Die Adelsberger Grotte (2. Aufl., Laibach [* 11] 1863).