Alberoni | eLexikon | Geschichte - Spanien - Staatsmänner, Krieger etc
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Alberich - Alberoni
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Alberoni | Giulio, Kardinal und span. Staatsminister unter Philipp V. von Spanien, geb. 21. Mai 1664 zu / 645 |
Alberoni _2 | Giulio, Kardinal und span. Staatsminister, geb. 31. Mai 1664 zu Fiorenzuola unweit Piacenza / 571 |
Alberoni
2 Seiten, 1'216 Wörter, 8'146 Zeichen
Geschichte — Spanien — Staatsmänner, Krieger etc
Alberoni,
Giulio, Kardinal und span. Staatsminister, geb. 31. Mai 1664 zu Fiorenzuola unweit Piacenza als der Sohn eines Winzers, war Kirchendiener der Kathedrale zu Piacenza, bis es ihm die Gunst Varnis, des Vicelegaten von Ravenna ermöglichte, in den geistlichen Stand zu treten. Später (1706) folgte er dem Herzoge von Vendôme, der das franz. Heer in Italien [* 2] befehligte, nach Frankreich und 1724 als Sekretär [* 3] nach Spanien [* 4] an den Hof [* 5] Philipps V. Hier lernte Alberoni die einflußreiche Fürstin Orsini kennen, die den klugen und gewandten Mann für ihre Pläne zu benutzen hoffte.
Parma (Provinz und Sta
![Bild 62.921: Parma (Provinz und Stadt) [unkorrigiert] Bild 62.921: Parma (Provinz und Stadt) [unkorrigiert]](http://peter-hug.ch/meyers/thumb/62/62_0921.jpeg)
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Parma.Durch ihren Einfluß wurde er Geschäftsträger des Herzogs von Parma [* 6] und vermittelte in dieser Stellung die zweite Ehe Philipps V. mit Elisabeth Farnese, der Erbin von Parma. Durch diese gelangte er nun zur höchsten Würde im Reiche, schon 1714 leitete er die Geschäfte; nach wenigen Jahren verlieh ihm der Papst den Kardinalshut. [* 7] Seine rührige und aufgeklärte Verwaltung rief in Spanien neues Leben wach, aber seine ans Abenteuerliche streifende äußere Politik, die alle Kabinette Europas in Bewegung brachte, zog dem Staate neue Opfer und Wirren zu. Sein Ehrgeiz und der seines Königs sowie besonders seiner Herrin war, die europ. Macht des durch den Utrechter Frieden gebrochenen Spanien wiederherzustellen.
Vor allem hoffte Alberoni, die ital. Provinzen von Österreich [* 8] wiederzugewinnen, da dieser Staat durch die türk. Angriffe seit Dez. 1714 vollauf beschäftigt schien. Seine Feindseligkeiten richteten sich aber auch gegen England und Holland, ja auch gegen Frankreich, wo mit der Regentschaft Philipps von Orleans ein den Ideen Ludwigs XIV. völlig entgegengesetztes System zur Herrschaft gekommen war. In enge Verbindung trat Alberoni mit dem Grafen Görtz, der damals Schwedens Politik leitete.
Schweden und Norwegen
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Schweden.Ihr Plan war, zwischen Rußland und Schweden [* 9] Frieden zu schließen, den Einfall des Prätendenten Jakob Stuart, Jakobs II. Sohn, in Schottland zu unterstützen und auch in Frankreich die gleiche Parteirichtung an die Spitze zu bringen. Zur Abwehr dieser Pläne kam es zu einer Verbindung Frankreichs, Englands, des Deutschen Reichs und Hollands in der sog. Quadrupelallianz. Der Angriff auf Italien, den Alberoni im Sommer 1717 unternahm, versprach anfangs Erfolg; Sardinien [* 10] ward occupiert und 1718 Palermo [* 11] und Messina [* 12] besetzt.
Dann aber erfolgte der Rückschlag. Die schwed. Schiffe, [* 13] die Karl XII. nach England hatten bringen sollen, waren schon vor Stralsund [* 14] vernichtet, der König selbst ward vor Frederikshall erschossen, der schott. Aufstand mißglückte, die span. Flotte ward von dem engl. Admiral Byng am sicil. Vorgebirge Passero 10. Aug. 1718 fast vernichtet. Österreich machte sich durch den Frieden mit der Türkei [* 15] zu Passarowitz (21. Juli 1718) die Hand [* 16] in Italien frei, während ein franz. Heer Anfang 1719 in Spanien selbst einrückte.
Nun willigte endlich Philipp V. in die von den Verbündeten als erste Friedensbedingung verlangte Entfernung A.s. Am 5. Dez. 1719 mußte dieser das Land verlassen. Das päpstl. Gebiet wurde ihm von Clemens XI. verboten. Nachdem er sich ein Jahr lang in den Apenninen verborgen aufgehalten, auch eine glänzende Rechtfertigung seiner Politik geschrieben, nahm er nach dem Tode Clemens' XI. (1721) seinen Sitz im Konklave ein und beteiligte sich an der Wahl Innocenz' XIII., der ihm seine Gunst zuwendete. Unter Benedikt XIII. (1724) fiel Alberoni aufs neue in Ungnade und zog sich von Rom [* 17] auf sein Gut Castel-Romano zurück. Clemens XII. ernannte ihn dagegen 1734 zum Legaten von Ravenna. Zuletzt lebte er in Piacenza, wo er 26. Juni 1752 starb. Seine «Lettres intimes au comte J. Rocca» gab Bourgeois heraus (Par. 1893). -
Vgl. Rousset, Hist. du cardinal Alberoni (Haag [* 18] 1719);
Bersani, Storia del Cardinale Guilio Alberoni (Piacenza 1862). ¶