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Alraun | eLexikon

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Alpino - Alse

Bild 1.409: Alpino - Alse
Seite 1.409.
Überblick der Artikel
2 ArtikelTextanfang / Anzahl Wörter
Alraun# in der deutschen Mythologie ein weissagender, dämonischer Geist, dann ein kleines, halbteuflisches / 58
Alraun _2oder Alraunwurzel, der puppenbalgähnliche (daher bei Columella planta semihominis), fleischige / 244

Seite 1.409

Alraun

302 Wörter, 2'226 Zeichen

Im Meyers Konversations-Lexikon, 1888

Im Brockhaus` Konversationslexikon, 1902-1910



Alpine Club - Alraun

Bild 51.455: Alpine Club - Alraun
* 3 Seite 51.455.

Alraun



Alräunchen, Alruneken

Bild 51.456: Alräunchen, Alruneken - Alsen
* 4 Seite 51.456.

oder Alraunwurzel, der puppenbalgähnliche (daher bei Columella planta semihominis), fleischige Wurzelstock der im klassischen Altertum als Zaubermittel und Amulett gebrauchten Mandragora

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(s. d.) officinalis L., als Radix Mandragorae noch unlängst offizinell. Abgebildet ist er schon in der Handschrift des Dioskorides aus dem Anfange des 6. Jahrh. (in der Hofbibliothek zu Wien). [* 5] Früher knüpfte sich viel Aberglaube an ihn. Man gab ihm menschliche (meist männliche) Gestalt und nannte ihn Alraun (Alräunchen, Alruneken), Alraun-, Wurzel-, Wichtel-, Erd- oder Galgenmännchen (holländ. Pisdiefje, d. i. Harndiebchen). Diese wurden im deutschen Altertum als Hausgötter betrachtet, an geheimen Orten in Kästchen gehütet, sorglich gepflegt, z. B. prächtig gekleidet und Sonnabends in Wasser oder Wein gebadet, auch wohl bei Mahlzeiten beteiligt (vgl. Lectisternium), und sollten dem verschwiegenen Besitzer Reichtum (darum auch Geld- oder Heckmändl), Gesundheit und andere irdische Güter, Glück bei Prozessen, Fruchtbarkeit der Frauen, Beförderung der Geburten bringen, leisteten auch Orakeldienst.

Same (botanisch)

Bild 14.253: Same (botanisch)
* 6 Samen.

Die Charlatane des Mittelalters verkauften sie um hohen Preis. Den meisten Wert hatten die unter dem Galgen gefundenen, angeblich entstanden aus dem Samen [* 6] eines gehängten Diebes, der noch reiner Junggeselle ist. Der Glaube an die Wirksamkeit der Alraun ist in manchen Gegenden noch jetzt nicht verschwunden. Obige Abbildung, ein Alraunmännchen in drei Ansichten (a, b, c), ist einem Dokument von 1575 in Keyßlers «Antiquitates selectae septentrionales et celticae» (Hannov. 1720) entnommen. In vielen Gegenden, namentlich Nordwestdeutschlands, trennte man die Erscheinung ganz von der Pflanze und faßte sie wie die Kobolde (s. d.) auf, die als Hunde [* 7] oder Vögel [* 8] Glück bringen.

[* 4] ^[Abb.]