Altar | eLexikon | Geographie - Amerika - Berge
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Titel
Elemente zu Altar:1) und Römern gab es deren nicht bloß in Tempeln
[51.461] Altar de Collanes oder Capac-Urcu
Altar
Altaische Sprachen - A
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Altar.[* 2] (lat. altāre) bedeutet einen erhöhten Opferplatz oder Opferherd. Die Altar verdanken ihre Entstehung nicht bloß dem praktischen Bedürfnis beim Darbringen von Opfern, sondern auch dem religiösen Gefühle, das sich scheut, die der Gottheit geweihten Gaben auf den Erdboden zu legen. Deshalb fehlen die Altar keiner irgendwie ausgebildeten Religion des Altertums. Sie galten zugleich als sichtbares Zeichen der Nähe und des Schutzes der Gottheit, als heilige Stätten. In Rom [* 3] wurden nicht nur einzelnen Göttern, sondern auch den Heroen, später sogar den Kaisern Altar errichtet. Bei Griechen (s. Tafel: Altäre I, [* 1] Fig. 1) und Römern gab es deren nicht bloß in Tempeln, sondern auch an Straßen und Plätzen, in heiligen Hainen und an geweihten Quellen.
Tempel (kunstgeschicht
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Tempel.Bei den Israeliten finden sich Altar unter heiligen Bäumen, bei heiligen Steinen, Quellen und auf Bergen. [* 4] Mehrfach scheinen heilige Steine die Stelle des Altar vertreten zu haben. An Kultusstätten, die ein Gottesbild enthalten, steht der Altar «vor Jahwe», d. h. östlich vom Tempel, [* 5] dies war auch sein Platz im Salomonischen Tempel. In dessen Vorderraum (im Heiligen) stand der Schaubrottisch und zwar vor der Thür des Allerheiligsten. In der exilischen Gesetzgebung kam noch der Räucheraltar hinzu; zum Unterschiede davon heißt der große im Freien stehende Altar auch Brandopferaltar. - Sehr verschieden von den Altar des Altertums sind die der christlichen Kirche.
Hier war der Altar ursprünglich der Tisch (mensa), auf dem die Abendmahlselemente geweiht wurden. Diese Form hat sich das ganze Mittelalter hindurch erhalten, doch kam schon seit dem 4. Jahrh. der massive Steinaltar auf und wurde bald vorherrschend (altchristl. Stil; s. Taf. I, [* 1] Fig. 2 u. 3). Der Altar beherbergt regelmäßig in einem Metallkästchen (capsa) eine Reliquie, gilt demnach als durch eine Platte (sigillum) versiegelte Gruft (sepulchrum), entsprechend dem Brauche, Kirchen und in ihnen den Altar über dem Grabe eines Märtyrers zu errichten.
Früh wurde über den Tisch ein Baldachin (ciborium, tabernaculum) gebaut. Solche Ciborien kommen während des ganzen Mittelalters vor, doch treten an ihre Stelle meist höhere Steinwände an der Rückseite des Altar (retabulum), die früh mit Bildwerk geziert als Reliquienbehälter oder als Schrein ausgebildet werden. Der vorzüglichste Altar ist der stets im Chor der Kirche freistehende Hauptaltar (Fron-, Hochaltar). Außer ihm wurden seit dem 4. Jahrh., veranlaßt durch die zunehmende Heiligenverehrung und später durch die Häufung der Privatmessen, zahlreiche Nebenaltäre (Seitenaltäre) üblich, so daß die wachsende Menge der in romanischem Stil bestimmend auf die Grundrißgestaltung der Kirchen wirkte. In den Kirchen dieses Stils wurde der Altar zu einem architektonischen mit Bildwerk geschmückten Aufbau. Einer der wenigen in Deutschland [* 6] erhaltenen Altar dieser Zeit ist der der Kirche zu Wechselburg in Sachsen [* 7] (s. Taf. I, [* 1] Fig. 5). Auch in gotischem Stil (s. Taf. I, [* 1] Fig. 6, 7, 8; II, [* 1] Fig. 1, 2) ¶
Altchristliche Kunst.
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Seite 51.460a.Bronzestatue des Apostels Petrus in der St. Peterskirche zu Rom. ¶
Altchristliche Kunst.
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Seite 51.460b.l, Mausoleum des Theodorich bei Ravenna.
2. Kaiser Justinianus mit Gefolge u. Bischof Maximianus. Mosaik (Apsis von San Vitale in Ravenna).
3. San Vitale in Ravenna. Grundriß.
4. Christus als guter Hirt. Im lateranensischen Museum zu Rom.
5. Frühere St. Peterskirche in Rom.
6. Sant' Agnese bei Rom. Grundriß.
7. Kapital aus San Vitale in Ravenna.
8. Inneres der St. Paulskirche (San Paolo fuori le mura) vor Rom. ¶
Altchristliche Kunst.
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Seite 51.460c.Altar de Collanes - Al

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Seite 51.461.0460c Altchristliche Kunst III 1. Himmelfahrt Christi. Elfenbeintafel. 2. Kapitäl von der Demetriuskirche zu Salonichi. 3. Kapitäl von der Sophienkirche zu Konstantinopel. [* 11] 4. Grundriß der Sophienkirche zu Konstantinopel. 5. Raum in den Calixt-Katakomben vor Rom. 6. Inneres der Sophienkirche zu Konstantinopel. ¶
Kreuz (religiöses Symb
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Kreuz.mehr
bildete der Altar einen Tisch, über dem sich eine reich verzierte Bildwand erhebt. Seit dem 14. Jahrh. wurde diese dadurch erweitert, daß Flügel oder Klappen an ihr angebracht wurden (Flügelaltar; s. Taf. II, [* 12] Fig. 1, 2). Die Renaissance in Italien [* 13] bildete den Altar als einen freistehenden oder an die Chorwand gelehnten architektonischen Aufbau, dessen Mitte ein Bildwerk einnimmt (s. Taf. II, [* 12] Fig. 3). In der deutschen Renaissance (s. Taf. II, [* 12] Fig. 4) wurde der Altar zu einem Aufbau aus mehrern Säulenordnungen übereinander, in den spätern Stilen (s. Taf. II, [* 12] Fig. 5, 6, 7, 8) entfaltete er sich zu einem aufs reichste, geistvollste aber willkürlichste geschmückten Prunkstück, zu dessen Ausschmückung sich alle Künste vereinigten. Der Altartisch wird meist durch Tafeln in edlem Metall, gemalte oder gestickte, bildartige Tücher (antependia) geschmückt. - Tragealtar (altare portatile) heißt ein geweihter Altarstein, den namentlich kath. Missionare und Feldgeistliche mitnehmen, um ihn, wo sie die Messe lesen wollen, auf einen Tisch zu legen (s. Taf. I, [* 12] Fig. 4, 6). Privilegierter Altar heißt ein Altar, für den der Papst das Privilegium bewilligt hat, daß mit einer daran gehaltenen Messe für einen Verstorbenen ein vollkommener Ablaß für diesen verbunden ist. - Während die reformierte Kirche grundsätzlich dem Altar im Gottesdienste keine Berechtigung einräumt und nur den einfachen Abendmahlstisch zuläßt, ist auf lutherischer Seite der in der hergebrachten Form festgehalten worden, doch meist nur einer in jeder Kirche, als Abendmahlstisch und als geordnete Stelle für diejenigen Handlungen, deren Charakter, im Unterschiede von der Predigt, wesentlich in Gebet und Segnung besteht. - Die griechische Kirche kennt nur einen in der Hauptapsis des Bema (s. d.). Die Tische in Nebenapsiden dienen nur bei der Zurüstung für die Liturgie. Der Altar ist mit kostbaren Tüchern gedeckt, birgt meist eine Reliquie und trägt ein liegendes Kreuz, [* 14] meist von Silber. Er ist mit einem Ciborium überbaut, von dem meist ein kleines Behältnis für Stücke geweihten Brotes herabhängt (artophorion). Unter dem Altar ist eine Höhlung (thalassidion) für das bei der Liturgie benutzte Wasser. -
Vgl. Otte, Handbuch der Kunst-Archäologie (5. Aufl., Lpz. 1883);
Thiers, Les principaux autels des églises (Par. 1688);
Heideloff, Der christliche Altar (1838): Augusti, Denkwürdigkeiten, Bd. 12 (Lpz. 1831);
K. Arendt, Sammlung ausgeführter A (Luxemb. 1866);
Schmid, Der christliche und sein Schmuck (Regensb. 1871);
Münzenberger, Zur Kenntnis und Würdigung der mittelalterlichen Altar Deutschlands, [* 15] I (Frankf. a. M. 1890; fortgesetzt von Beissel, ebd. 1895 fg.).