Altpreußen | eLexikon | Geographie - Deutschland - Preußen
- ️Peter Hug, Sollrütistr. 24, CH-3098 Schliern b. Köniz
Altpreußen
bezeichnet als Name eines Staatsgebietes diejenigen Provinzen des Preuß.
Staates, welche schon vor 1815 oder auch schon vor 1806 unter dem preuß. Scepter gestanden haben, vorzugsweise aber Ost- und Westpreußen, [* 3] Pommern [* 4] und die Mark Brandenburg, im Gegensatz zu Neupreußen, den später hinzugekommenen Provinzen.
Ostpreußen
[* 3] (hierzu Karte »Ost- und Westpreußen«),
die östliche Hälfte der ehemaligen Provinz Preußen, [* 6] die von 1878 an eine eigne Provinz bildet, grenzt im N. an die Ostsee und Rußland, im Osten und S. an das russische Polen und im W. an Westpreußen und hat einen Flächenraum von 36,980 qkm (671,63 QM.). ¶
Ost- und Westpreußen

* 3
Seite 12.541a.Maßstab [* 8] 1:1700000
Regierungssitze sind doppelt, Kreissitze einfach unterstrichen
Russische Ostseeprovin

* 9
Ostseeprovinzen.Anschluß s. Karte »Ostseeprovinzen« [* 9]
Anschluß siehe Karte »Posen« [* 10]
Anschluß siehe Karte »Pommern«
Anschluß siehe Karte »Polen und Westrußland« [* 11]
Maßstab 1:300000
Umgebung von Königsberg. [* 13]
Maßstab 1:300000
Ostpreußen (Bodenbesch

* 14
Seite 12.542.Zum Artikel »Ostpreußen«. ¶
mehr
[Bodenbeschaffenheit. Klima.]
Die Provinz liegt im Norddeutschen Tiefland, ist aber durchaus keine Ebene, sondern bietet eine große Abwechselung von Hügelland und ebenen Flächen dar. Von W. nach Osten durchzieht sie in der südlichen Hälfte der Uralisch-Baltische Landrücken in großer Breite [* 15] als Ostpreußische Seenplatte, die gegen die nördliche Küstenebene etwa mit der Linie abfällt, welche die Städte Frauenburg, Allenburg und Stallupönen verbindet. In diesem Rand liegen der Schloßberg westlich von Preußisch-Eylau (216 m), der Kucklinsberg bei Darkehmen (164 m) und die Plickener Berge, südlich von Gumbinnen [* 16] (118 m). Im S. dacht sich die Seenplatte zu einer ebenen Landschaft ab, die an Waldungen und Sumpfstrichen reich ist und sich weit nach Polen hinein ausdehnt. In dieser Abdachung sind die Goldberge (235 m), am südlichen Rande der Forst [* 17] von Napiwoda und der Damerau (208 m), nördlich von Ortelsburg, bemerkenswert.
Österö - Osterode [unk
![Bild 62.706: Österö - Osterode [unkorrigiert] Bild 62.706: Österö - Osterode [unkorrigiert]](http://peter-hug.ch/meyers/thumb/62/62_0706.jpeg)
* 18
Osterode.Auf der Höhe des Landrückens sind wiederum drei Hochflächen zu unterscheiden. Die erste liegt südlich von Osterode [* 18] und von den Seen des Oberländischen Kanals und hat in der Kernsdorfer Höhe ihren höchsten Gipfel (313 m);
die zweite, zwischen den Seen an der obern Alle und den Masurischen Seen, ist außerordentlich reich an Seen und erhebt sich im Voigtsdorfer Berg, östlich vom Großen Lauternsee, zu 221 m Höhe;
die dritte endlich, im Osten der Masurischen Seen, bildet einen flach gewölbten Rücken, auf dessen Seiten im S. und N. auf niedern Platten ansehnliche Waldungen liegen;
die wichtigsten Höhenpunkte sind hier: der Pillacker Berg (219 m), die Goldaper Berge (272 m), der Seesker Berg (310 m) und der Woitowosberg an der Grenze östlich von Goldap (283 m).
Tilos - Timäos

* 19
Tilsit.In der Küstenebene treten noch einzelne beträchtliche Erhebungen hervor, so der Signalberg am rechten Memelufer bei Ragnit (80 m), der Galtgarben (110 m) und der Kleine Hausenberg (90 m) im Samland etc. Unterhalb Tilsit [* 19] erstreckt sich die fruchtbare Tilsiter Niederung (s. Tilsit). Kahle, 5062 m ansteigende Dünenketten ziehen sich an der Küste entlang. Die größte Einbuchtung der Ostsee, die Danziger Bucht, hat zur Ostpreußen geringere Bedeutung, da sie nur den nordöstlichsten Teil der Frischen Nehrung und die Westküste des Samlandes berührt.
Große Strandseen sind das Kurische und das Frische Haff, von der Ostsee durch die gleichnamigen Nehrungen geschieden; ersteres der Mündungssee der Memel, [* 20] letzteres der des Pregel [* 21] und eines Teils der Weichsel. Die Hauptflüsse der Provinz sind Memel (Riemen) und Pregel. Die Memel, ganz im NO., teilt sich in der Tilsiter Niederung in die Ruß und Gilge und empfängt die Szeszuppe, Jura und im Kurischen Haff den Nemonien, die Minge und Dange. Der Pregel, aus Angerapp, Pissa und Inster gebildet, wird bei Insterburg [* 22] schiffbar, nimmt die Alle auf und entsendet die Deime zum Kurischen Haff.
Flüsse

* 23
Flüsse.Zur Weichsel fließt die Drewenz von den Hochflächen von Osterode; auch gehören zu ihrem Gebiet durch den polnischen Fluß Narew mehrere Flüsse, [* 23] welche der Ostpreußischen Seenplatte nach S. zu entfließen (Lykfluß, Pischfluß, Omuleff, Neide). In das Frische Haff gehen noch die Passarge und die Jarfe, zum Drausensee (Elbing) [* 24] die Sorge. Von den Kanälen sind hervorzuheben: der Große Friedrichsgraben und der Seckenburger Kanal zwischen Deime und Gilge sowie die Masurische Wasserstraße, welche die großen Seen zwischen Johannisburg und Angerburg verbindet;
der Elbing-Oberländische Kanal [* 25] (s. d.) und der König Wilhelms-Kanal bei Memel.
Die sehr zahlreichen Landseen der Provinz bilden mehrere Gruppen. Die Masurische Seengruppe (s. Masuren), im südlichen Teil des Regierungsbezirks Gumbinnen, enthält zunächst den Rosch- und den Spirdingsee mit zahlreichen Verzweigungen, den Löwentin- und Mauersee, alle vier durch die Masurische Wasserstraße verbunden; ferner sind daselbst: der Mucker-, Nieder-, Arys-, Lyk-, Große Sellment-, Raygrod-, Laszmiaden- und Szonstagsee, die kleinere Seengruppe bei der Oberförsterei Rothebude und vereinzelt auf der polnischen Grenze der Wysztyter See, aus dem die Pissa entspringt.
Eine andre Seengruppe bei Passenheim enthält kleinere Seen; nördlich von derselben sind der Dadey- und Groß-Lauternsee, westlich an der obern Alle der Lansker See und neben diesem der Große Plauzigsee. Zur Seengruppe von Liebemühl gehören: der Drewenz-, Schillings-, Geserich-, Röthlossee u. a. auf der Höhe am Elbing-Oberländischen Kanal, der Drausensee am Elbing, bereits in der Niederung, und der Nariensee östlich von Mohrungen;
der Geserich- und der Drausensee liegen zum Teil schon in Westpreußen.
Jundt - Jupiter

* 26
Klima.Das Klima [* 26] ist gesund, aber rauher als in irgend einem andern deutschen Lande (Durchschnittstemperatur auf dem Landrücken 6,3,° nahe der Küste 6,7° C., die mittlere Temperatur des Januars 4,7 C.). Die jährliche Regenmenge beträgt etwa 53-69 cm.
[Bevölkerung. Nahrungszweige.]
Nach der Zählung von 1885 hatte die Provinz 1,959,475 Einw., darunter waren 1,677,711 Evangelische, 255,024 Katholiken, 11,028 sonstige Christen, 15,667 Juden etc. Die Katholiken bilden die Mehrzahl der Bewohner in den vier Kreisen des Ermelandes (s. d.), außerdem sind sie zahlreich in den südlichen Kreisen des Regierungsbezirks Königsberg. Mennoniten leben in der Tilsiter Niederung. Die Bevölkerung [* 27] hat seit 1880 um 1,3 Proz. zugenommen.
Allenstein - Allerheil

* 29
Allenstein.Ihre Dichtigkeit (53 auf 1 qkm) ist aber nächst Pommern die geringste im preußischen Staate. Die Mehrzahl der Bewohner sind Deutsche; [* 28] außerdem gibt es Litauer im Memelgebiet und Polen, welche in den südlichen Kreisen wohnen und, mit Ausnahme der Polen in den Kreisen Allenstein [* 29] und Rößel, meist evangelisch sind (Masuren). Auf der Kurischen Nehrung und bei Memel reden noch etwa 400 Personen die kurische Sprache. [* 30] Die Hauptbeschäftigung der Bevölkerung sind Landwirtschaft, die gewöhnlichen bürgerlichen Gewerbe, Handel, Schiffahrt und Schiffbau.
Der Großgrundbesitz ist unter den sechs nordöstlichen Provinzen des preußischen Staats hier und in Westpreußen am wenigsten vertreten; auf denselben kommen, wenn man die Grundstücke von mehr als 150 Hektar dazu rechnet, in beiden Provinzen 44 Proz., dagegen auf den eigentlichen Bauernstand mit Grundstücken von 880 Hektar 45 Proz. von der Fläche des Grundbesitzes überhaupt. Von der Gesamtfläche der Provinz entfallen 51,8 Proz. auf Acker und Gärten, 12,7 auf Wiesen, 10,8 auf Weiden, 17,9 Proz. auf Waldungen.
Ostpreußen (Bildungsan

* 33
Seite 12.543.Die größten Ackerflächen haben die Kreise [* 31] der Küstenebenen südlich vom Pregel. Dieses Gebiet ist zugleich auch das fruchtbarste der ganzen Provinz, der Thonboden leidet aber mehrfach durch Mangel an Entwässerung und durch ungünstige klimatische Einflüsse. Das schlechteste Ackerland findet sich in der südlichen Abdachung der Seenplatte; nicht minder ungünstig sind die Bodenverhältnisse im N. vom Memelthal, von Tilsit bis Memel, wo umfangreiche Landstriche nur als Weideländereien benutzt werden. Roggen, Hafer, [* 32] Weizen und die Kartoffeln sind die Hauptfrüchte des Feldes; mehrfach wird noch die graue Erbse angebaut. Garten- und Obstbau werden in mehreren Kreisen der Mitte und im Memelthal getrieben; sehr gering ¶
mehr
sind diese Kulturzweige aber auf dem Landrücken und in der südlichen Grenzregion der Provinz. Flachsbau ist vorzüglich im Ermeland von Bedeutung. Vorzügliche Wiesen gibt es am Pregel bei Königsberg; umfangreich, obschon weniger gut, sind sie auch in mehreren Kreisen des Regierungsbezirk Gumbinnen, besonders in der Tilsiter Niederung. Die Waldungen sind im südlichen Teil der Provinz bedeutend; daselbst sind auf der Höhe des Landrückens die Osteroder Heide, die Waldungen an der obern Alle, der Forst von Napiwoda, die Romintische Heide und der Forst von Rothebude und in der südlichen Abdachung der Seenplatte die Johannisburger Wildnis mit der Ortelsburger Heide.
Pferde II

* 34
Pferde.Kiefer und Rottanne sind hier die vorherrschenden Waldbäume. Im nördlichen Teil der Provinz sind die Kapornsche Heide auf Samland und der Baumwald am Kurischen Haff bemerkenswert, wo in den sumpfigen Strichen die Erle dominiert. Die Buche erreicht in der Provinz mit der Linie von Tenkitten über Rastenburg bis zum Spirdingsee ihre Polargrenze. Die Waldungen sind überwiegend (56 Proz.) Staats- oder Krongut. Nach der Viehzählung von 1883 hatte die Provinz 383,555 Pferde, [* 34] 824,944 Stück Rindvieh, 1,413,820 Schafe, [* 35] 610,952 Schweine [* 36] und 14,022 Ziegen. In keinem Teil des Deutschen Reichs erfreut sich die Pferdezucht [* 37] einer solchen Sorgfalt wie in Ostpreußen; sie blüht namentlich in den Kreisen zwischen dem Pregel und der Seenplatte und wird unterstützt durch das Hauptgestüt zu Trakehnen sowie die litauischen Landgestüte zu Trakehnen, Insterburg und Gudwallen.
Auch die Rindviehzucht erfreut sich einer steigenden Bedeutung. Die Schafzucht ist am erheblichsten in den Kreisen der Mitte. Von wilden Tieren sind besonders hervorzuheben: der Edelhirsch, der hier fast seine Ostgrenze erreicht, und das Elentier, das noch in der Stärke [* 38] von etwa 100 Stück im Ibenhorster Forst am Kurischen Haff gehegt wird;
außerdem Rehe, Hasen und Füchse.
Fischerei (künstliche

* 39
Fischerei.Auch der Luchs, der Wolf und der Dachs finden sich noch in den größern Waldungen. Von großer Wichtigkeit ist die Zucht des Geflügels. Fischerei [* 39] wird besonders auf Störe (Kaviar von Pillau), Lachse und Neunaugen emsig betrieben. Aus dem Mineralreich sind der Bernstein, [* 40] ein echt ostpreußisches Produkt, das durch Graben und Schöpfen vorzüglich im Samland und im Kurischen Haff bei Memel gewonnen wird, und der Torf in erster Linie zu nennen; ferner gibt es vorzügliche Thone, Kalk, etwas Raseneisenerz und einige nicht gerade bedeutende Braunkohlenlager.
Salz [* 41] und eigentliche Mineralquellen fehlen. Die Industrie ist nur in einigen Orten (Königsberg, Memel, Tilsit, Insterburg) von Bedeutung, wo neben Schiffahrt und Schiffbau auch nicht unbedeutende Eisenwerke bestehen. Ferner gibt es in der Provinz zahlreiche Sägemühlen (bei Memel), mehrere große Papierfabriken, Glashütten, Bierbrauereien, Branntweinbrennereien etc. Auf dem Land wird die Leinweberei stark betrieben. Die Reederei der Provinz zählte zu Anfang 1885: 86 Seeschiffe und verteilte sich hauptsächlich auf die Seeplätze Memel und Königsberg (Hafen Pillau). Einer höhern industriellen und kommerziellen Entwickelung steht besonders die russische Grenzsperre entgegen. Den Binnenverkehr unterstützen die schiffbaren Gewässer, die Chausseen und Eisenbahnen (1265 km, meist Staatsbahnen). [* 42] Letztere haben sich erst in neuester Zeit zu einem Netz entwickelt, das einigermaßen dem Bedürfnis der Provinz Rechnung trägt.
Barteln - Bartflechten

* 43
Bartenstein.Für die geistige Bildung sorgen: eine Universität (Königsberg), 18 Gymnasien (darunter 2 Progymnasien), 5 Realgymnasien, 2 Realprogymnasien und eine höhere Bürgerschule, 8 Schullehrerseminare, 4 Taubstummenanstalten, eine Blindenanstalt etc. Die Provinz, deren Hauptstadt Königsberg ist, wird in zwei Regierungsbezirke geteilt: Königsberg mit 20 und Gumbinnen mit 16 Kreisen. Für die Justiz bestehen ein Oberlandesgericht zu Königsberg, 8 Landgerichte zu Allenstein, Bartenstein, [* 43] Braunsberg, [* 44] Insterburg, Königsberg, Lyck; [* 45] Tilsit und Memel und 70 Amtsgerichte.
Militärisch gehört die Provinz zum Bezirk des 1. Armeekorps. In den deutschen Reichstag entsendet Ostpreußen 17, in das preußische Abgeordnetenhaus 32 Mitglieder. Von ältern Benennungen sind noch im Gebrauch: Litauen, der Regierungsbezirk Gumbinnen bis Goldap;
Masuren, der südliche Teil dieses Regierungsbezirks Samland, die Jusel zwischen Deime, Pregel, Ostsee und den beiden Haffen;
Ermeland, die Kreise Braunsberg, Heilsberg, Rößel und Allenstein vom Regierungsbezirk Königsberg.
Altpreußen umfaßt das ehemalige Herzogtum Preußen, also Ostpreußen ohne das Ermeland, und von Westpreußen die Kreise Rosenberg und Marienwerder, [* 46] soweit dieser östlich von der Weichsel liegt.
Vgl. Wiedemann, Die kommunale Verfassung und Verwaltung der Provinz Ostpreußen (Königsb. 1880);
Lemke, Volkstümliches in Ostpreußen (Mohrungen 1884-86, 2 Bde.);
Horn, Kulturbilder aus Altpreußen (Leipz. 1886).
Italien

* 47
Italien.Geschichte des Landes Preußen im allgemeinen und der Provinz Ostpreußen insbesondere.
Der an der Ostseeküste gefundene Bernstein machte Preußen frühzeitig zu einem des Handels wegen besuchten Lande. Der griechische Seefahrer Pytheas (um 320 v. Chr.) nennt die Guttonen (Gutten oder Gudden, ein Volk litauischen Stammes) als Einwohner. Tacitus nennt die Bewohner Ästier, d. h. Ostleute. Diese schickten um 500 n. Chr. eine Gesandtschaft mit Bernsteingeschenken an den Ostgotenkönig Theoderich d. Gr. nach Italien. [* 47] Späterhin verschwand der gemeinsame Name Ästier oder Esthen und ging auf ein weiter ostwärts gelegenes Volk, die finnischen Bewohner Esthlands, über.
Für die Stämme der alten Gutten oder Ästier kamen besondere Namen auf, wie Kuren, Semben und Pruzzen (die Klugen, die Wissenden), letzterer für die Bewohner Samlands und der Küste des Kurischen Haffs bis tief in das Binnenland hinein. Das Gebiet der Pruzzen zerfiel in elf Gaue: Kulm und Pomesanien an der Weichsel, Pogesanien, Warmien (Ermeland) und Natangen am Frischen Haff, Samland, Nadrauen und Schalauen am Kurischen Haff, Barten, Sudauen und Galinden im Binnenland.
Die Pruzzen (Preußen) waren große, kräftige Menschen mit blonden oder hellbraunen Haaren und blauen Augen. Sie lebten in Dörfern und Höfen von Ackerbau und Viehzucht; [* 48] an den Küsten trieben sie auch Handel und Schiffahrt. Ihre Genüsse waren Jagd, Krieg und Trinkgelage. Doch waren sie sittenrein und schlicht und einfach in ihrer Lebensweise. Ihre vor 200 Jahren ausgestorbene Sprache war eine Mundart des Litauischen. Als Gottheiten verehrten sie die Mächte der Natur; der Priesterstand war angesehen und mächtig. Sie waren tapfere wohlgeübte Krieger, grausam gegen ihre Feinde, aber gastfreundlich gegen fremde Besucher.
Der Bischof Adalbert von Prag [* 49] versuchte zuerst das Christentum den heidnischen Bewohnern des Landes zu verkündigen, drang auch tief landeinwärts, bezahlte aber (23. April 997) seinen Eifer mit dem Leben. Herzog Boleslaw Chrobry von Polen machte seit 1015 die Preußen tributpflichtig, zerstörte den Hauptgöttersitz zu Romowe und nahm ihnen das ¶
Fortsetzung Ostpreußen:
→ Seite 12.544 || sprechen ab, sich taufen zu lassen. Weitere Erfolge in der Unterwerfung der immer wieder gegen