Amortisation | eLexikon | Rechtswissenschaft - Wechselrecht - Wechselverkehr
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Amortisation
Amortissement - Ampel
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Seite 1.498.(v. franz. amortir, ertöten, auslöschen), ursprünglich der Übergang liegender Güter und Gefälle aus weltlichen Händen in geistliche, d. h. an die Kirche oder an eine milde Stiftung. Die Objekte wurden durch Amortisation abgabenfrei und dem Verkehr entzogen; sie fielen »an die Tote Hand«. [* 2] Der durch solche Zuwendungen an die Kirche im Mittelalter rasch fortschreitenden Bereicherung der Toten Hand steuerte zuerst Kaiser Karl V. durch die Bestimmung, daß zu jeder Amortisation die Staatsgenehmigung erforderlich sei. Später wurde in den meisten europäischen Staaten auf gesetzlichem Weg viel amortisiertes Gut durch ¶
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Säkularisation (s. d.) wieder in den freien Verkehr gebracht. Nach dem Preußischen Landrecht wird die Kirche hinsichtlich des Gütererwerbs andern privilegierten Korporationen gleichgestellt und bedarf zur Immobiliaracquisition sowie zur Annahme von Erbschaften, Legaten und Geschenken der Einwilligung des Staats. Gleiche oder doch ähnliche Bestimmungen enthalten die neuern Grundgesetze der meisten deutschen Staaten. Auch nach dem französischen bürgerlichen Gesetzbuch (Code civil) bedarf es für die Kirche zur Annahme von Schenkungen, Legaten und Erbschaften der Genehmigung der Regierung.
Eine andre Bedeutung hat das Wort in Bezug auf den Verkehr mit Wechseln, Anweisungen und sonstigem Geldpapier. Man versteht hier unter Amortisation die gerichtliche Ungültigerklärung solcher Papiere nach vorgängigem Aufgebotsverfahren in Fällen, wo nur so der Nachteil einer eventuellen doppelten Zahlung von dem Schuldner oder der Verlust einer Forderung von dem Gläubiger abgewendet werden kann. Der Wechselgläubiger, dem der Wechsel abhanden gekommen, würde um seine Forderung kommen, die Wechselschuld würde eventuell an einen Unberechtigten bezahlt werden, wenn es nicht ein Mittel gäbe, den Wechsel auf geschehene Anmeldung amtlich und öffentlich zu amortisieren.
Ebenso würde es sich mit Aktien sowie mit deren Dividendenscheinen, mit Staatspapieren und andern Effekten verhalten, wenn sie dem rechtmäßigen Inhaber abhanden kommen. Die modernen Staatsgesetze sorgen daher dafür, daß in solchen Fällen ein gesetzlich geregeltes Verfahren der Amortisation eintrete. So bestimmt z. B. Art. 305 des deutschen Handelsgesetzbuchs, daß Papiere, welche an Ordre lauten und durch Indossament übertragen werden können (namentlich aufgeführt werden gewisse kaufmännische Anweisungen und Verpflichtungsscheine, Konnossemente der Seeschiffer und Ladescheine der Frachtführer, Warrants und Bodmereibriefe), wenn sie verloren gegangen sind, teils in derselben Weise wie Wechsel, teils so, wie die speziellen Landesgesetze vorschreiben, amortisiert werden können. Von der der Wechsel insbesondere handelt Art. 73 der allgemeinen deutschen Wechselordnung (s. Aufgebot).
Unter Amortisation versteht man auch die allmähliche, meist in regelmäßigen Beträgen stattfindende Abtragung einer Schuld. Werden z. B. statt 4 Proz. Zinsen alljährlich 5 Proz. als Zinsen nebst 1 Proz. Amortisationsquote entrichtet, so ist eine Schuld binnen 41 Jahren getilgt. Für die Ablösung der Grundlasten ist die Gewährung amortisierbarer Darlehen durch staatliche Rentenbanken von großem und wohlthätigem Einfluß gewesen. Für den Schuldner eine Wohlthat, kann eine solche Amortisation für den Gläubiger dadurch nachteilig sein, daß ihm sein Kapital in kleine Teile zersplittert wird.
Jedoch wirkt eine solche ratenweise Rückzahlung dann nicht nachteilig, wenn an einem Ort viele kleine Amortisationsbeträge zusammenfließen, welche als größere Summen wieder leicht verwendbar sind. Solche Ansammlungen finden bei den Bodenkreditanstalten statt, welche dadurch in die Lage gesetzt sind, sofern nur die mit Hypotheken belasteten Grundbesitzer ihre kleinen Amortisationsbeträge regelmäßig zahlen, jeweilig größere Schuldposten durch Heimzahlung von Pfandbriefen zu tilgen.
Auch bei einer vom Staat oder einer andern Korporation kontrahierten Anleihe kommen derartige regelmäßige Amortisationen vor, jedoch nur in der Art, daß die Tilgbeträge jeweilig zur Rückzahlung größerer Summen (Heimzahlung ausgeloster Papiere, Aufkauf von Obligationen) verwandt werden (vgl. Staatsschulden). Früher glaubte man die Rückzahlung leichter bewerkstelligen zu können, wenn man eigne Tilgungskassen bildete, in welchen die Amortisationsbeträge Zins auf Zins aufgespeichert werden sollten.
Hierbei wurde jedoch übersehen, daß der Kasse durch Zinsaufspeicherung nur zugeführt werden konnte, was man durch Unterlassung von Heimzahlungen ersparte. Näheres über diese Kosten vgl. unter Tilgungsfonds. Auch bei Aktien kann eine Amortisation und damit zugleich eine allmähliche Zurückzahlung des Aktienkapitals selbst vorkommen. Da aber eine solche Amortisation die allmähliche Auflösung der Aktiengesellschaft herbeiführen kann, so ist im deutschen Handelsgesetzbuch (Art. 215) die Bestimmung getroffen, daß eine Aktiengesellschaft ihre eignen Aktien nur dann amortisieren darf, wenn dies durch den ursprünglichen Gesellschaftsvertrag oder durch einen den letztern abändernden, vor Ausgabe der Aktien gefaßten Beschluß ausdrücklich zugelassen ist. Endlich wird das Wort Amortisation auch im Sinn von Abschreibung gebraucht, wie sie bei stehenden Kapitalien vorgenommen wird.
Vgl. Kahl, Die deutschen Amortisationsgesetze (Tübing. 1879).