Anatozismus | eLexikon
- ️Peter Hug, Sollrütistr. 24, CH-3098 Schliern b. Köniz
- ️Thu Nov 14 1867
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Anatomischer Apparat -
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Anatozismus | (griech., lat. Usurae usurarum), Zinseszins, Zinsenverzinsung, im allgemeinen das Schlagen der / 173 |
Anatozismus
173 Wörter, 1'334 Zeichen
Anatozismus
(griech., lat. Usurae usurarum), Zinseszins, Zinsenverzinsung, im allgemeinen das Schlagen der rückständigen Zinsen zum Kapital am Schluß des Jahrs (Anatocismus anniversarius), was nach altrömischem Recht gestattet war, bis Justinian dies Verfahren verbot, um das hohe und schnelle Anwachsen der Kapitalien zu verhindern. Anatozismus conjunctus heißt es, wenn die rückständigen Zinsen zum Kapital geschlagen (im gemeinen Recht als Wucher verboten), Anatozismus separatus, wenn die Zinsen, als neues verzinsliches Kapital, dem Schuldner gelassen werden.
Das deutsche Handelsgesetzbuch gestattet den Anatozismus für den Kontokorrentüberschuß bei Kaufleuten und das preußische Allgemeine Landrecht außerdem bei zweijährigen und ältern Zinsrückständen und bei sogen. Judikatszinsen. Im übrigen überläßt § 4 des Reichsgesetzes über vertragsmäßige Zinsen vom 14. Nov. 1867 die Frage des Anatozismus dem Landesrecht. So gewähren Zinskoupons nach preußischem Recht in der Regel keinen Anspruch auf Verzugszinsen. Die vertragsmäßige Ausbedingung von Zinseszinsen ist dagegen nach Aufhebung der Wuchergesetze nicht verboten, wenigstens sind solche Verbote enthaltende landesgesetzliche Bestimmungen leicht zu umgehen, sofern nur nicht die Strafbestimmungen des Gesetzes, betreffend den Wucher, vom 24. Mai 1880 in Anwendung kommen können.