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Anluven - Anmut

Bild 51.654: Anluven - Anmut
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Überblick der Artikel
2 ArtikelTextanfang / Anzahl Wörter
AnmutSchönheit der Bewegung (Lessing) und daher nur dem Beweglichen oder doch beweglich Scheinenden / 256
Anmut _2Grazie, Charis, die Schönheit in der Bewegung, worauf vorzüglich Schiller hingewiesen hat / 349

Seite 51.654

Anmut

605 Wörter, 4'359 Zeichen

Anmut,



Anna (Geldrechnungsstu

Bild 51.655: Anna (Geldrechnungsstufe) - Anna (von Österreich)
* 3 Seite 51.655.

Grazie, Charis, die Schönheit in der Bewegung, worauf vorzüglich Schiller hingewiesen hat («Über und Würde»). Sieht man ganz davon ab, wie sich das Seelenleben des Menschen äußerlich kundgiebt, so bleibt die rein äußerliche Gestalt übrig; diese bloß äußere Schönheit nennt Schiller «architektonische Schönheit». Auch in ihr offenbart sich der Geist, aber nicht der individuelle, sondern die menschliche Intelligenz überhaupt. Der individuelle Geist eines Menschen, seine Gefühle, sein Wollen und Denken giebt sich auch äußerlich in Mienen und Gebärden, überhaupt in seinen Bewegungen kund, und deren Schönheit ist Anmut. Sie ist aber nicht bloß Schönheit wirklicher Bewegungen, denn häufige Bewegungen derselben Art (Mienen, Gebärden) lassen äußere Eindrücke zurück, die als ruhender anmutiger Ausdruck erscheinen. Auch sind nur die willkürlichen Bewegungen des Menschen der Anmut fähig, nicht die notwendigen, wie z. B. das Atemholen. Aber auch die willkürlichen Bewegungen werden erst anmutig, nachdem sie unwillkürliche geworden sind, denn erst dann ist volle Übereinstimmung

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zwischen dem Innern und dem Äußern des Menschen vorhanden. Allerdings genügt, wie bei jeder Schönheit, der Schein der Unwillkürlichkeit der Bewegung, aber die Anmut verschwindet, sobald man die Willkürlichkeit der Bewegung entdeckt hat, und es entsteht Affektation (s. d.). Zwar sind willkürliche und unwillkürliche Bewegungen stets zu einem Ganzen vereinigt, das anmutig genannt wird, aber das, was an diesem Ganzen die Anmut ausmacht, sind die unwillkürlichen. So ist der Tanz eine willkürliche Bewegung, aber die Art und Weise, wie er vollzogen wird, ist zum Teil unwillkürlich, oder muß unwillkürlich werden, um anmutig heißen zu können.

Der Begriff der Anmut kann auch auf die tierische und leblose Natur ausgedehnt werden, insofern ihre Bewegungen Ähnlichkeit [* 4] mit den menschlichen zeigen. Auch Linien, die das Auge [* 5] durch ihren Schwung zu Bewegungen zwingen, können anmutig genannt werden; dann zerfällt aber das ganze Gebiet des Schönen überhaupt in das der und des Erhabenen. In einem Gegensatz, der aber kein ausschließender ist, steht die Würde zur Anmut; denn die Würde ist eine Beherrschung der willkürlichen Bewegungen, die keinen notwendigen Gegensatz zu den unwillkürlichen bilden. Im gewöhnlichen Sprachgebrauch wird Anmut nicht allein vom Schönen, sondern auch vom Angenehmen (s. d.), doch nie vom roh-sinnlichen Genuß gesagt.